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Portwein

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Gerald

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Re: Portwein

BeitragFr 28. Nov 2014, 09:20

Da gerade zum Thema passend:

Interessantes Interview mit Dominic Symington (Symington Familiy Estates, eines der größten Port-Häuser mit Marken wie Dow's oder Graham's) über die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten von Port mit Speisen.

http://derstandard.at/2000008631250/Por ... lle-Regeln

Grüße,
Gerald
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Ralf Gundlach

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Re: Portwein

BeitragFr 11. Nov 2016, 22:03

Ich werde wahrscheinlich niemals ein großer Portweintrinker, aber irgendwie gefallen mir die Basisqualitäten besser ( da spielt natürlich auch der Preis eine Rolle ), im Vergleich die aktuellen Fabelhaft Tawny und Ruby von Niepoort , der Tawny gefällt mir sehr gut, Frucht, angenehmes Holz, genügend Körper, nicht ansatzweise plump oder alkoholisch, der Ruby entgegenkommender, runder, fruxchtiger, aber etwas zu langweilig, Fazit: der Tawny gefällt mir deutlich besser, das war zu Max und Moritz Zeiten umgekehrt, aber Niepoort macht für 16 Euro einfach gute Ports

Gruß

Ralf
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UlliB

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Re: Portwein

BeitragSa 21. Jan 2017, 17:58

Winter ist Portwein-Zeit, daher gab es in den letzten Wochen ein paar Vintage-Ports.

2011 gilt als das größte Vintage-Jahr der jüngeren Zeit, und deshalb habe ich mich mit einigen Flaschen eingedeckt. Ich fürchte mittlerweile, dass das gar keine gute Idee war - nicht, weil die Weine schlecht wären (sie zeigen tatsächlich enormes Potential), sondern weil sie vermutlich Jahrzehnte brauchen werden, um in die volle Trinkreife zu kommen, und das werde ich voraussichtlich nicht mehr erleben. Quinta da Romaneira 2011 war kürzlich ein brutales Biest, klare Frucht, aber absolut brachiales Tannin, weit jenseits jeder Akzeptanzgrenze. Etwas für die Enkel, so man welche hat.

Es gab aber auch was älteres:

Taylor's Vintage Port 1985 (20,5%Vol.) Transparentes Kirschrot. Der ist völlig trinkreif, sanft und milde, hübsches Pflaumenaroma, aber defintiv keiner der großen Taylor's-Jahrgänge, hier fehlt es einfach an Struktur und Tiefgang. Nett zu trinken, mehr nicht.

Dow's Vintage Port 2000 (20%Vol.) Fast schwarz, schmaler kirschroter Rand. Viel Potential, und wie bei Dow's üblich, nicht ganz so süß, auch spürbare Säure, aber immer noch viel zu jung, Massen von feinsandigem Tannin. Kann man schon trinken, wird aber zur vollen Reife noch mindestens ein Jahrzehnt brauchen.

Gruß
Ulli
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octopussy

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Re: Portwein

BeitragSo 22. Jan 2017, 10:46

Hallo Ulli,

danke für deine Notizen. Ich trinke zwar gerne Portwein, kaufe aber nie welchen, weil ich selten mehr als ein Glas trinken will. Zum Glück habe ich einige wenige Freunde, die viel Portwein im Keller haben und den auch mit mir teilen. Deine Anmerkung zu 2011 könnte zutreffend sein, für mich ist Vintage Port einer der wenigen Weinstile, der tatsächlich vor Ablauf einer gewissen (langen) Zeit schwierig zu trinken ist. Der Alkohol, das Tannin, die gesamte Balance aus Alkohol, Frucht, Tannin, auch ein bisschen Säure, das muss sich mit der Zeit erst einmal finden.

Vor Weihnachten hatten wir eine 1994er Vintage Port Horizontale. An der zeigte sich, dass mit Ausnahme eines Niepoorts (der m.E. einen Flaschenfehler hatte) eigentlich alle Ports allenfalls am Anfang der Trinkreife waren. Unser Gastgeber mag 1994 jetzt auf der Frucht, ich persönlich bevorzuge es, wenn die Weine mit noch mehr Flaschenreife etwas helltöniger in der Aromatik und etwas "poröser" werden. Und 1994 ist immerhin auch schon mehr als 20 Jahre her.

Vielleicht kurz zu den 1994ern:

Cockburn's: hatte leider einen Korkschleicher
Croft: fand ich ziemlich gut, ohne große Ecken und Kanten, aber mit einer sehr guten Harmonie
Fonseca: war mein zweiter Favorit mit einer unwiderstehlichen Peach Melba Aromatik
Graham's: dunkler Typ, noch sehr jung, viel Tannin, kräutrig und mineralisch
Niepoort: wie gesagt leider mit Flaschenfehler und Essigstich in der Nase, allerdings einem wunderbaren Mundgefühl
Quinta do Noval: für mich klar zu jung und noch nicht in Balance. Alkohol, Säure, Tannin, all das biss hier etwas.
Taylor: das war meine Nummer 1 des Abends, grandios, dunkel, brodelnd, komplex, verführerisch
Dow's: mir einen Tick zu süß, viel Marzipan, eher weich
Quinta do Vesuvio: hat mir auch richtig gut gefallen, geradezu easy drinking mit abgeschmolzenen Tanninen, feiner Süße, cremiger Textur
Beste Grüße, Stephan
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UlliB

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Re: Portwein

BeitragSo 22. Jan 2017, 11:53

Hallo Stephan,

ich hatte die 94er von Noval und Dow's vor ziemlich genau 3 Jahren im Glas, siehe Seite 1 dieses Threads. Damals habe ich den Dow's ganz klar besser gesehen als den Noval, auch als weniger süß. Ich sollte es vielleicht mal wieder mit beiden versuchen, auch wenn sie mir damals noch arg jung erschienen.

Allgemein glaube ich, dass bei Vintage aus guten Jahren 30 Jahre Reifung besser sind als 20 - oder aber man trinkt sie ganz jung auf der Frucht, das geht auch. Dow's 2007 war unmittelbar nach der Auslieferung zum Reinlegen schön, ist jetzt aber völlig zu. Echte Freaks (ich kenne da einen) trinken übrigens jetzt 64er und ziehen es gerade mal in Erwägung, an ihre 77er ranzugehen 8-)

Ich trinke zwar gerne Portwein, kaufe aber nie welchen, weil ich selten mehr als ein Glas trinken will.

Tawny und Colheita kannst Du nach dem Anbruch lange stehen lassen, da sie oxidativ ausgebaut sind. Mit Vintage sieht das etwas anders aus, aber auch der hält nach dem obligatorischen Dekantieren in einer schlanken Karaffe nach meiner Erfahrung ohne Probleme eine Woche. Zu zweit haben wir die in diesem Zeitraum immer leer, auch wenn es nur ab und zu ein Glas gibt.

Gruß
Ulli
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OsCor

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Re: Portwein

BeitragSo 22. Jan 2017, 12:31

Auf der Seite www.portweine.com werden drei Haupt-Süßestufen unterschieden: Very sweet und und sweet, semi dry und dry sowie extra seco. In welchen Bereichen bewegt ihr euch gerade?

Gruß
Oswald
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UlliB

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Re: Portwein

BeitragSo 22. Jan 2017, 12:49

OsCor hat geschrieben:Auf der Seite http://www.portweine.com werden drei Haupt-Süßestufen unterschieden: Very sweet und und sweet, semi dry und dry sowie extra seco. In welchen Bereichen bewegt ihr euch gerade?

Vintage Port wird niemals nach dem Süßegrad eingestuft. Diese Einstufung ist bei Port den untersten Qualitätsstufen vorbehalten, und die "trockenen" Varianten (die immer noch ziemlich süß sind) kenne ich nur von weißem Portwein, geschmacklich übrigens eine ziemliche Sauerei.

Vintage ist auf Grund des Herstellverfahrens immer süß. Wie süß, ist eine Frage des Hausstils, und wird über den Zeitpunkt des Gärungssabbruchs gesteuert.

Gruß
Ulli
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OsCor

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Re: Portwein

BeitragSo 22. Jan 2017, 14:25

Danke!
Da ich schon öfter vor (sicher nicht Vintage-)Port gestanden und überlegt habe, ob ich den nicht auch mal probieren sollte, weiß ich jetzt gar nichts mehr. Hilft wohl wirklich nur probieren.
Irgendwie schon lustig: Essen kann ich so süß, bis es gar nicht mehr geht, aber beim Trinken stört mich beinahe der geringste Anflug von Süße.

Gruß
Oswald
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harti

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Re: Portwein

BeitragSo 22. Jan 2017, 15:33

octopussy hat geschrieben:Niepoort: wie gesagt leider mit Flaschenfehler und Essigstich in der Nase, allerdings einem wunderbaren Mundgefühl

Hallo Stephan,

das war - fürchte ich - kein Einzelfall. Es scheint, sofern man den Erfahrungsberichten auf cellartracker folgt, die ganze Jahrgangsproduktion betroffen zu sein. Beim potenziell großen 1997er scheint es ähnlich zu sein. Bedauerlicherweise habe ich von beiden Jahrgängen einige Flaschen eingelagert, habe mich aber bisher nicht getraut, eine zu öffnen :cry: . Von manchen wird empfohlen, den Wein mindestens 1 Tag zu dekantieren. Ich hoffe, das wird dereinst wirklich helfen :roll: .

Grüße

Hartmut
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UlliB

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Re: Portwein

BeitragSo 22. Jan 2017, 16:47

OsCor hat geschrieben: Essen kann ich so süß, bis es gar nicht mehr geht, aber beim Trinken stört mich beinahe der geringste Anflug von Süße.

Oswald,

ich denke, dann ist Port in jeder Variante nichts für Dich. Qualitativ ansprechende Exemplare sind auf Grund ihrer Herstellweise immer süß, und das nicht wenig.

Es gibt aus dem Dourotal, wo Port erzeugt wird, mittlerweile aber auch eine Reihe hochwertiger trockener Rotweine, die aus den gleichen Trauben wie Portwein hergestellt werden, aber eben mit "normalen" Rotweinmethoden. Die laufen dann aber nicht unter der Bezeichnung Port(wein), sondern unter der DOC Douro.

Ansonsten: wenn Du Dich in die faszinierende Welt der gespriteten Weine vorwagen möchtest, ist Sherry vielleicht das bessere Thema für Dich. Da gibt es jede Menge knalltrockener Versionen.

Gruß
Ulli
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