Leo hat geschrieben: Und warum Keller sich am roten Hang in Nierstein eingekauft hat, habe ich ( vor Jahren ) nachgefragt. Die Antwort war einfach:" Weil es in Dalsheim keine Schieferböden gibt, das hat uns einfach gereizt."
Das 'Rotliegend', was in der Großlage Rehbach (hierzu gehören die Einzellagen Pettenthal, Brudersberg, Goldene Luft und Hipping) zu Tage tritt, stammt, im Gegensatz zu den überwiegend quartären und tertiären (248-0 Mio. Jahre vor heute) Böden Rheinhessens, aus der Zeit des Perm (354-248 Mio. Jahre vor heute).Bernd Schulz hat geschrieben: Für mich weiter im Thread geht es aber jetzt mit einem Riesling vom Roten Hang:
Und dieser Riesling hat eventuell das Zeug dazu, mir (ganz subjektiv) zu beweisen, dass Schieferböden am Ende doch den letzten Kick in diese Rebsorte bringen....puh, der ist einfach verdammt peinlich "lecker"....
Dieser Boden hat sich aus kalkreichen Ton-, Schluff- und Sandsteinen des oberen Rotliegend entwickelt, die vor 280 Mio. Jahren abgelagert wurden. Infolge der relativen Hebung der Erdkrustenscholle des 'Alzey-Niersteiner Horstes' am Ende des Tertiärs gelangten sie zwischen Nierstein und Nackenheim wieder an die Oberfläche.
Die tektonischen Verhältnisse am Rande des einbrechenden Rheingrabens führten am Ende des Teriärs und im Verlaufe der Kaltzeiten zur Ausbildung der Steilhänge am Rhein.
Schiefer- bzw. Quarzitböden lassen sich in Rheinhessen ausschließlich am Binger Rochusberg finden, als erstem 'Vorposten' des Schiefergebirges im Norden.
...Aber nochmal zu den Bodeneigenschaften des Rotliegend:
Dieser Boden kann für die Reben nur knapp bemessene Wassermengen speichern. Die Durchwurzelung des tieferen Gesteins ist schwierig. Rötliche, dunkle Farbe und insgesamt gute Durchlüftung bedingen eine schnelle Erwärmung. Nährstoffe sind in dem kalkhaltigen Boden ausreichend vorhanden, Eisenminerale liegen in größeren Mengen vor.
Eine große Bedrohung für den Fortbestand dieser Böden ist die anhaltende Erosion.
An diesem flachgründigen, wasserarmen Standort kommt erfahrungsgemäß am besten der Riesling zurecht.
...und zum Geschmackskorridor:
Kräutrige, zartwürzige, fast blumige Noten, mineralische Komponenten, ausgeprägte Fruchtaromen: Pfirsich, Aprikose, Honigmelone. Lebhafte Säure, facettenreich, in der Jugend oftmals sehr verschlossen, Langlebigkeit.
Quelle: Gute Gründe für Rheinhessenwein. Steine. Böden. Terroir.
In den o. g. Zitaten sollte 'Schieferboden' gegen 'Rotliegend' getauscht werden - dann stimmt's!
