Kontrollen und Schummeleien

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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amateur des vins
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Kontrollen und Schummeleien

Beitrag von amateur des vins »

Die FAZ ist zwar ein Printmedium, aber vielleicht gehört die Frage (m)eines Freundes (der hier nicht unterwegs ist) eher hierher:
gerade gelesen: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/m ... 16021.html
... wo Geld ist, da sind die bösen Buben nicht weit ...
Was mich interessiert: gibt es in Frankreich ähnliche Kontrollen und ähnliche Auffälligkeiten?
Besten Gruß, Karsten
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Jürgen
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Re: Kontrollen und Schummeleien

Beitrag von Jürgen »

Für Frankreich kann ich nicht sprechen, weiß aber aus einer zuverlässigen Quelle, daß in Deutschland getrickst wird, vielleicht noch mehr als in dem FAZ-Artikel angeklungen ist.
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weingeist
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Re: Kontrollen und Schummeleien

Beitrag von weingeist »

Klar, jede "Betrügerei" ist Betrug. Und die angeführten Zahlen sind nicht gerade "aufbauend". 4300 Proben, 451 Beanstandungen (Etikettenschwindel, Veränderungen des Weins durch andere Einflüsse, ect.), und wenn ich es richtig gelesen habe, davon 100 wirklich problematische, weil allenfalls auch gesundheitsbedenkliche, "Verstöße". Prozentuell machen diese 100 Weine allerdings gerade einmal 2,3% der Gesamtmenge aus.

Ich will hier bewusst nichts "schönreden", die Schriftgröße am Etikett ist mir als Kunde aber relativ egal, dem Winzerkonkurenten im Wettbewerb wiederum nicht. Geht es allerdings um meine Gesundheit, verstehe auch ich keinen Spaß. Nur, wir müssen uns hier ja wirklich auf die staatlichen Kontrollmechanismen verlassen, außer wir schicken jeden Wein in ein Prüflabor.

Interessieren würde mich mehr, welche Weine betroffen waren, Supermarktware oder (formulieren wir es extrem) Spitzengewächse (was ich mir wiederum, jedenfalls für Österreich nicht vorstellen kann).
Liebe Grüße
weingeist
amateur des vins
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Re: Kontrollen und Schummeleien

Beitrag von amateur des vins »

Ich bin bei der Bewertung der Ergebnisse bei Dir.

So wie ich die Frage lese, liegt der Fokus auf Frankreich. Das ergäbe Sinn, weil besagte Person ganz überwiegend französische Weine kauft und trinkt.
Besten Gruß, Karsten
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weingeist
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Re: Kontrollen und Schummeleien

Beitrag von weingeist »

Passt irgendwie dazu....

http://steiermark.orf.at/news/stories/2812270/

Wobei, Gesundheitsgefährdung war da sicher keine dabei.... ;) obwohl ich persönlich Ribiseln viel zu sauer empfinde. Der Winzer wollte wohl nur endlich wieder einmal einen "echten" Schilcher, und keine der heute im Verkauf befindlichen "Lightversionen" eines Schilchers anbieten.
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald
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Re: Kontrollen und Schummeleien

Beitrag von Gerald »

Zu Frankreich kann ich leider auch nichts sagen, aber gesundheitschädliche Verstöße
davon 100 wirklich problematische, weil allenfalls auch gesundheitsbedenkliche, "Verstöße"
sind im zitierten Artikel nicht erwähnt, falls ich nichts überlesen habe (Zusatz von Glyzerin oder Aufzuckern von Prädikatsweinen ist das jedenfalls nicht). Wie immer ist der im Wein enthaltene Alkohol wohl mit Abstand die größte Gefahr für die Gesundheit. ;)

Ich denke bei solchen Schummeleien eher an so etwas wie den steirischen Winzer, der seinen Schilcher mit dem Saft von schwarzen Johannisbeeren versetzt haben soll (keine Ahnung, was bei dem Verfahren herausgekommen ist). Ist sicher nicht gesundheitsschädlich und schmeckt vielleicht sogar gut, aber trotzdem Täuschung und Wettbewerbsverzerrung.

Grüße,
Gerald
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weingeist
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Re: Kontrollen und Schummeleien

Beitrag von weingeist »

Hallo Gerald!

Kurzer Auszug:
>>>...der Überschreitung von Grenzwerten und unzulässiger Weinbehandlung als schwerwiegend einstufen...<<<

Überschreitung von Grenzwerten klingt für mich nicht gerade verharmlosend oder gesundheitsfördernd... :? außer es bezieht sich nur auf's Aufzuckern von Weinen.
Liebe Grüße
weingeist
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Gerald
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Re: Kontrollen und Schummeleien

Beitrag von Gerald »

Ich weiß leider auch nicht, um welche Grenzwerte es konkret gehen soll. Allerdings sind Grenzwerte normalerweise so niedrig gewählt, dass auch bei mäßiger Überschreitung (wir wollen ja nicht vom Zehntausendfachen oder so ausgehen :( ) keine realistische Gesundheitsgefahr besteht - was man vom enthaltenen Alkohol ja nicht unbedingt sagen kann.

Und bei Grenzwerten, die sich speziell auf Wein beziehen (also nicht etwa Pestizide etc., die in allen Lebensmitteln vorkommen können), wird es vermutlich vor allem um Sulfit, flüchtige Säure und evtl. Restzucker gehen:

http://www.vitipendium.de/Gesetzliche_Grenzwerte

Übrigens - ganz zufälligerweise - sehe ich gerade, dass die Sache mit den Johannisbeeren im Schilcher seit heute vor Gericht ist:

http://steiermark.orf.at/news/stories/2812270/

Grüße,
Gerald
Darknova
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Re: Kontrollen und Schummeleien

Beitrag von Darknova »

Dazu passt ja das die Winzer auch ganz gut bei der Steuer "sparen"

http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/rhe ... 99685.html
Weinprobe an der Mosel?
Egal ob als Gruppe, mit der Familie oder als Einzelperson.
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WeinLove
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Re: Kontrollen und Schummeleien

Beitrag von WeinLove »

Gerald hat geschrieben: Und bei Grenzwerten, die sich speziell auf Wein beziehen (also nicht etwa Pestizide etc., die in allen Lebensmitteln vorkommen können), wird es vermutlich vor allem um Sulfit, flüchtige Säure und evtl. Restzucker gehen:
Um deine Frage nach den grenzwerten zu beantworten:
Wird kein Sulfit extra zugefügt, beläuft sich die Konzentration auf bis zu 40 Milligramm Schwefeldioxid pro Liter. Wieviel Sulfite im Wein enthalten sein dürfen, ist je nach Sorte unterschiedlich.

Trockener Rotwein darf maximal 150 Milligramm pro Liter enthalten.
Trockener Weißwein und Roseewein darf den Wert von 200 Milligramm pro Liter nicht überschreiten.
Bei Spätlese sind maximal 300 Milligramm Sulfite im Wein pro Liter erlaubt.
Weine mit dem Prädikat Beerenauslese und Trockenbeerenauslese dürfen maximal 400 Milligramm Sulfite pro Liter enthalten.

Ist aus einem Artikel http://www.vinolismus.com/weinwelt-blog ... ie-im-wein, der Sehr gut über Sulfite im Wein und deren Grenzwerte informiert!
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