Ökonomierat Rebholz

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amateur des vins
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Re: Ökonomierat Rebholz

Beitrag von amateur des vins »

UlliB hat geschrieben:Diese systematischen Untersuchungen gibt es, zum einen von Geisenheim, zum anderen von der UC Davis. Beide sind schon etliche Jahre alt; die Links zu den Originalarbeiten waren auf taw gepostet und sind damit untergegangen, und ich bin zu faul, um jetzt das Internet danach zu durchforsten.
Ach?!

Falls irgendjemand hier solche Links fände: Ich wäre daran interessiert, mir diese Studien zu Gemüte zu führen.
UlliB hat geschrieben:Ergebnis beider Studien war jedenfalls: wenn es detektierbare Unterschiede gab, war die stehende Lagerung der liegenden durchweg überlegen. Soviel zum Thema "Mythen zur Weinlagerung" ;)
Hmm, "kein Effekt" könnte ich ja noch verstehen. Aber dass das in diese Richtung gehen soll, klingt jetzt erstmal überraschend!
UlliB hat geschrieben:Vermutlich wird das ganze Thema mit dem sich immer mehr durchsetzenden Schrauber aber ohnehin zunehmend irrelevant.
In der Tat - wenn er sich denn durchsetzt...

PS: Sorry für das Offtopic; bei Bedarf bitte verschieben.
Besten Gruß, Karsten
Bernd Schulz
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Re: Ökonomierat Rebholz

Beitrag von Bernd Schulz »

Karsten, schau hier mal unter dem Absatz 3:4 nach (die Umlaute werden leider nicht korrekt wiedergegeben, aber der Text ist trotzdem lesbar):

http://www.weinbauauktion.de/deutsch/pr ... nheim.html

Ich lagere meine besseren Weine schon länger überwiegend stehend. Auf einem Werkzeugregal mit relativ tiefem Boden oder aber auch in gestapelten Versandkartons geht das ziemlich gut.

Herzliche offtopische Grüße

Bernd
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amateur des vins
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Re: Ökonomierat Rebholz

Beitrag von amateur des vins »

Bernd Schulz hat geschrieben:Karsten, schau hier mal unter dem Absatz 3:4 nach (die Umlaute werden leider nicht korrekt wiedergegeben, aber der Text ist trotzdem lesbar):

http://www.weinbauauktion.de/deutsch/pr ... nheim.html
Danke, Bernd!

Leider werden nur Ergebnisse zitiert, aber nicht, wie diese erlangt wurden. Insbesondere wird der Einfluss der Dauer der Lagerung nicht betrachtet.
Ratgeber aus Geisenheim hat geschrieben:Ein Austrocknen der Korken findet nicht statt.
Diese Aussage halte ich für empirisch widerlegt*, dazu habe ich schon zu oft (pardon) furztrockene gerissene Korken aus dem Flaschenhals operiert (von Flaschen unbekannter Provenienz). Auch wird nicht darauf eingegangen, ob sich möglicherweise infolge einer Volumenreduktion der Korkzellen der Gasaustausch erhöht. Dazu würde ich sehr gerne etwas lesen (am liebsten wissenschaftliche Studien).

*Natürlich ist die genaue Ursache damit noch unklar. Außer der stehenden Lagerung kommen mir da spontan nur noch Materialeigenschaft des Korkens sowie Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den Sinn. Müsste man aber systematisch untersuchen; sind immerhin mindestens 2⁴ Szenarios.
Besten Gruß, Karsten
Bernd Schulz
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Re: Ökonomierat Rebholz

Beitrag von Bernd Schulz »

Diese Aussage halte ich für empirisch widerlegt*, dazu habe ich schon zu oft (pardon) furztrockene gerissene Korken aus dem Flaschenhals operiert (von Flaschen unbekannter Provenienz).
Karsten, nach meiner Erfahrung sind die Korken von Weinflaschen, die lange gestanden haben, in der Tat trockener als die von liegend gelagerten Pullen. Ich habe das aber bislang nur als Vorteil erlebt, denn die bei manchen Erzeugern nicht selten zu beobachtende Ausläuferproblematik wird dadurch deutlich entschärft. Außerdem seichen die Korken von richtig alten Weinen nicht so extrem durch und bleiben deshalb länger intakt.

Nach meinen ausgiebigen Versuchen mit vielen über mehrere Jahre stehend gelagerten Flaschen benötige ich für mich persönlich keine wissenschaftlichen Studien mehr, um davon überzeugt zu sein, dass es grundsätzlich besser ist, die Weine, die man lange aufheben möchte, hinzustellen.

Herzliche Grüße

Bernd
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amateur des vins
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Re: Ökonomierat Rebholz

Beitrag von amateur des vins »

Bernd Schulz hat geschrieben:nach meiner Erfahrung sind die Korken von Weinflaschen, die lange gestanden haben, in der Tat trockener als die von liegend gelagerten Pullen. Ich habe das aber bislang nur als Vorteil erlebt, denn die bei manchen Erzeugern nicht selten zu beobachtende Ausläuferproblematik wird dadurch deutlich entschärft. Außerdem seichen die Korken von richtig alten Weinen nicht so extrem durch und bleiben deshalb länger intakt.
Du hast natürlich Recht: Durchgeweichte Korken sind auch kein Spaß zu ziehen. Auslaufen kann natürlich nix, wenn die Flasche steht. Andererseits: Wenn meine Worst-Case-Annahme zutrifft, dass trockenere Korken sich zusammenziehen und dadurch mehr Gasaustausch stattfindet, hat man nichteinmal mehr einen Flüssigkeitsfilm,derabzudichten hilft...
Bernd Schulz hat geschrieben:Nach meinen ausgiebigen Versuchen mit vielen über mehrere Jahre stehend gelagerten Flaschen benötige ich für mich persönlich keine wissenschaftlichen Studien mehr, um davon überzeugt zu sein, dass es grundsätzlich besser ist, die Weine, die man lange aufheben möchte, hinzustellen.
Ich gehe stark davon aus, dass meine Erfahrungen nicht ausreichend, Deine hingegen weit umfangreicher sind. Leider bin ich erheblich zu faul (und früher zu geizig), eine eigene Versuchsreihe zu starten. Andererseits tue ich mich schwer, das für mich plausible Bild eines "schrumpelnden" Korkens abzulegen. Ich wäre wirklich froh, wenn mir jemand nachvollziehbar diese Mühe abgenommen hätte. Bis dahin werde ich meine Flaschen wohl weiter hinlegen, nicht zuletzt, weil richtig alte Kandidaten mangels Geld und Historie eh kaum im Bestand sind und mir auch meist nicht so toll schmecken.
Besten Gruß, Karsten
Bradetti
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Re: Ökonomierat Rebholz

Beitrag von Bradetti »

Gestern abend im Glas: Rebolz Sauvignon blanc 2014

Sehr schöne, tropische Nase, aber trotzdem nicht so ausladend wie ein Neuseeländer.
Am Gaumen wieder tropische Früchte, aber schön verwoben mit der typischen rebholz´schen Mineralik.
Toller Terrassen-Wein.
Viele Grüße
Dirk
Michl
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Re: Ökonomierat Rebholz

Beitrag von Michl »

Im diesjährigen GM bekam Rebolz nun ja schon zum zweiten Mal in Folge für seinen Chardonnay R die Burgunderkrone aufgesetzt. Da ich den Wein nicht kenne, habe ich mir den 2014er in der halben Flasche bestellt und sitze nun ratlos vor ihm.

Bild

Für mich ist das aktuell ein ganz klassischer Verschluss, aber Entwicklungspotenzial kann ich angesichts des ziemlich belanglosen Gaumens (abgesehen von der sehr guten Säure) auch nicht wirklich sehen. Die Überholzung scheint mir vom eher schwächeren Körper sowieso nicht kompensierbar zu sein. Hat jemand von euch Erfahrung mit reifen Chardonnays von Rebholz und kann berichten?
Viele Grüße

Michl
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Gaston
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Re: Ökonomierat Rebholz

Beitrag von Gaston »

Hallo,

ich hatte mal den 2009er, von dem war ich auch ziemlich enttäuscht – zumindest gemessen an den Erwartungen, die durch das Renomee des Produzenten und den Preis im Vorfeld aufgebaut wurden :? Die Nase versprach mehr als dann kam.

Bild
Beste Grüße
Gaston
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Charlie
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Re: Ökonomierat Rebholz

Beitrag von Charlie »

Am Samstag gab es bei Rebholz eine Präsentation einiger 2005er mit sehr präzisen Infos vom Winzer dazu.

Vorab: Riesling GG Kastanienbusch aus der Flasche an dem Tag war groß, groß, groß.

Meine Eindrücke http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten
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Gaston
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Re: Ökonomierat Rebholz

Beitrag von Gaston »

Über zwei Tage getrunken und insgesamt enttäuschend:

Bild

Im Prinzip habe ich nichts gegen ein dezentes "Bitterl", oft verleiht das dem Wein eine weitere, interessante Facette. Im vorliegenden Fall stellen sich allerdings Assoziationen zu Bitter Lemon oder Tonic ein, der Bitterton wird am zweiten Tag fast noch deutlicher und bleibt ewig am Gaumen liegen. Aber auch wenn ich mir diesen Bitterton wegdenke, ist das einfach ein solider Riesling, aber gemessen am Preis, Renommee des Erzeugers und dem Qualitätsanspruch in dieser Rieslingkategorie eine mittelschwere Enttäuschung. :cry:
Beste Grüße
Gaston
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