NoTrollingerPlease hat geschrieben:
Ich bin auch auf dieses Experiment gespannt und werde es interessiert weiter verfolgen. Aber eines ist für mich ziemlich sicher:
Professionelle Investoren investieren weder 500-1000 EUR, noch lassen Sie sich mit Rabatten und Hoffesten ködern![]()
Leider kenne ich Uwe Schiefer, seine Produktionskapazitäten und Absatzmärkte nicht. Aber das ganze sieht für mich eher nach einem guten viralen Marketing aus:
Er bekommt zwischen 100-200 treue (und finanziell nicht unpotente) Stammkunden für die nächsten 8 Jahren. Denen bietet er pro Jahr 30 EUR und 10% Rabatt auf den Listenpreis an (immer noch viel besser, als Händlern 30%+ zu geben) und lädt sie ins Weingut ein. D.h. die Funder kaufen dann auch garantiert ein paar Flaschen mehr ein, die er dann schon nicht mehr mit hohem Rabatt an Händler verkaufen muss. Damit sinken seine Finanzierungskosten weiter, sein Absatz steigt und der Kunde fühlt sich "wertgeschätzt". In Summe also: Win-Win![]()
Nur mit der Finanzierung einer Notlage hat das IMHO nichts zu tun...
So wie Du sehe ich es auch: Das Crowdfunding ist eine gute Marketingidee, jedoch für mich halt immer noch nicht so recht nachvollziehbar und ich habe folgende Fragen, die hier vielleicht beantwortet werden können und eventuell kann der Winzer ja daraus lernen:
1. Für 500 € bekomme ich jährlich 3 Flaschen Wein, setzen wir mal 3 X 10 € an = 30 €, weiterhin 30 € Einkaufsgutschein. Macht also 60 € X 8 Jahre = 480 €. Was geschieht mit den 500 €? Werden die nach 8 Jahren zurückgezahlt? Dazu habe ich nichts gefunden.
2. Vertriebskosten von 8 bis 10 % sind durchaus normal, bei Immobilien, Schiffsbeteiligungen, Filmfonds, Aktienfonds, Lebensversicherungen, VentureCapital etc. kommen durchaus auch 25 % und mehr vor.
3. Welche Absicherung hat man? Wahrscheinlich keine. Also Gläubiger, der sich in der Insolvenz ganz hinten anstellt.
4. Verwendung der Mittel? Hierzu wird wenig bis nichts gesagt. Betriebsmittel, also Maschinen? Ankauf von Land? Allgemeine Lebenshaltung? Geschäftswagen?
5. Gibt es Bilanzen des Weinguts und darf man diese einsehen? wahrscheinlich nicht. Wem gehören die Weinberge? Gepachtet? Eigentum? Gehören sie schon der Bank? Macht das Weingut Gewinn/Verlust? Wie viel entnimmt der Winzer und seine Familie?
Das sind einige Fragen, die mich interessieren würden, wobei bei einer Investition von 500 € ich mir dazu nicht all zu viel Gedanken machen würde.
So, genug der Klugscheisserei.
Ich würde das Angebot einfacher strukturieren:
Der Crowdfunder zahlt 1.000 € und darf jedes Jahr für 100 € Weine auswählen. Macht er von seinem Bestellrecht keinen Gebrauch bekommt er zum Zeitpunkt 1. Juli ein Weinpaket im Wert von 100 € Listenpreis nach Wahl des Weinguts.
Nach 8 Jahren wird die Einlage von 1.000 € zurückgezahlt - der Winzer übernimmt die persönliche Haftung für die Rückzahlung.
Das wäre für mich eine einfache und nachvollziehbare Regelung.