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- Registriert: Di 11. Jan 2011, 11:45
Hallo zusammen,
an diesem Samstag fand in Bacharach die Miittelrhein Weinmesse statt. 28 Weingüter und eine Obstbrennerei präsentierten ihre Erzeugnisse. Während früher im Wesentlichen die Bacharacher Winzer vertreten waren, versucht man mittlerweile ein breiteres Bild zu vermitteln. Der Schwerpunkt liegt zwar immer noch auf der Region Bacharach/Oberwesel/St. Goar, aber immerhin waren auch zwei Spayer Betriebe und drei vom unteren Mittelrhein anwesend. Auch wenn ich keine detailierten Verkostungsnotizen erstellt habe, möchte ich doch einige Eindrücke wiedergeben:
Generell erscheint mir der Jahrgang 2015 sehr gut gelungen. Im Vorfeld war häufiger die Befürchtung zu hören, der Jahrgang würde vor allem fette Wuchtbrummen hervorbringen. Zumindest für den Mittelrhein kann Entwarnung gegeben werden. Eine rassige Säure war der überwiegenden Mehrzahl der Weine zu eigen, die Frische und Struktur verleiht. Auch untypische Alterstöne konnte ich nirgends entdecken.
Die meiner Meinung nach beste Kollektion hat Toni Jost vorgestellt. Die trockenen Weine allesamt reintönig, klar und feinfruchtig. Auch wenn Peter Jost meinte, dass die Weine zu früh präsentiert seien und erst im Herbst eine erste Harmonie erlangen würden, so fand ich sie schon erstaunlich zugänglich. Aktuell ist insbesondere der Devon S eine Empfehlung. Toll auch der restsüße Kabinett aus dem Hahn, feinfruchtig und mit schönem Süße-Säure-Spiel. Stilistisch allerdings eher eine Spätlese. Die Auslese aus dem Hahn war der schönste restsüße Wein, den ich probiert habe. Ebenfalls ausgezeichnet stellte sich das 2013 Spätburgunder GG aus dem Hahn dar.
Ratzenberger präsentierte ebenfalls eine schöne Kollektion, vielleicht nicht ganz so homogen wie Jost. Im trockenen Bereich hat mir besonders der Steeger St. Jost gefallen. Ausgezeichnet gelungen die restsüße Spätlese aus der Wolfshöhle, vielschichtig und komplex mit viel Potential. Der 2012 Bacharacher Spätburgunder war ebenfalls sehr schön, allerdings war beim Spätburgunder die Konkurrenz klein. Außer Jost und Ratzenberger habe ich eine handvoll weiterer probiert, nichts davon erwähnenswert.
Auch bei Dr. Kauer ist der Jahrgang sehr gut geraten. Insgesamt sehr rassige Weine mit mineralischer Prägung und gutem Potential. Von den Spitzenbetrieben hat Kauer die schlanksten Weine präsentiert. Für Freunde körperbetonter Weine eher nicht die richtige Adresse, mir jedoch gefällt die Rasse und das Spiel der Weine sehr.
Bei Mathias Müller habe ich eigentlich fast immer das Problem, das ich mit den Jungweinen nicht zurecht komme. Ich kann nicht genau erklären woran das liegt, teilweise finde ich die Aromatik schwierig, die vielleicht von der Spontangärung geprägt sein mag (Ist aber nicht der klassische Sponti-Stinker, den man von der Mosel kennt). Allerdings gefallen mir die Weine nach zwei Jahren Lagerung regelmäßig ausgezeichnet. Deswegen bin ich vorsichtig, aber ich glaube, dass auch diese Weine sehr gut gelungen sind und viel Potential haben. Ziemlich sicher bin ich mir da bei der restsüßen Feuerlay Spätlese "MM", die sich jetzt schon ausgezeichnet präsentiert, dicht und komplex.
Josten & Klein habe ich zum ersten Mal probiert. Hier war ich neugierig, ein relativ junger Betrieb, der gleich mit seinem ersten oder zweiten Jahrgang Entdeckung des Jahres im Gault-Millau war. Im trockenen Bereich wurde nur ein 2015er vorgestellt, ein ansprechender Gutsriesling. Die trockenen Orts- und Lagenweine waren aus 2014 und teilweise stark von Botrytis geprägt, was ich bei trockenen Weinen nicht unbedingt schätze. Insgesamt eine sehr eigene Stilistik, von daher ein Kontrast zum klassischen Mittelrhein-Riesling (so es diesen denn gibt). Sportlich sind auch die Preise, der trockene Lagenwein liegt bei 32 Öre und damit deutlich über den Preisen der teuersten GGs der Region.
Ebenfalls neu war für mich das Weingut Philipps-Mühle aus St.Goar. Hier fand ich die trockenen Weine sehr gut, klar und feinfruchtig mit prägnanter Säure. Nur ein ebenfalls präsentierter 2014er konnte mich nicht ganz überzeugen.
Das Weingut Volk aus Spay steht sicher etwas im Schatten der beiden bekannten Spayer Weingüter, Müller und Weingart. Aber die Weine von Heidi und Jürgen Volk müssen sich nicht verstecken und bieten gute Qualität zu günstigen Preisen. Meine Empfehlung hier besonders die trockene Spätlese aus dem Ohlenberg, feinfruchtig und gut balanciert.
Beste Grüße
Christopher
an diesem Samstag fand in Bacharach die Miittelrhein Weinmesse statt. 28 Weingüter und eine Obstbrennerei präsentierten ihre Erzeugnisse. Während früher im Wesentlichen die Bacharacher Winzer vertreten waren, versucht man mittlerweile ein breiteres Bild zu vermitteln. Der Schwerpunkt liegt zwar immer noch auf der Region Bacharach/Oberwesel/St. Goar, aber immerhin waren auch zwei Spayer Betriebe und drei vom unteren Mittelrhein anwesend. Auch wenn ich keine detailierten Verkostungsnotizen erstellt habe, möchte ich doch einige Eindrücke wiedergeben:
Generell erscheint mir der Jahrgang 2015 sehr gut gelungen. Im Vorfeld war häufiger die Befürchtung zu hören, der Jahrgang würde vor allem fette Wuchtbrummen hervorbringen. Zumindest für den Mittelrhein kann Entwarnung gegeben werden. Eine rassige Säure war der überwiegenden Mehrzahl der Weine zu eigen, die Frische und Struktur verleiht. Auch untypische Alterstöne konnte ich nirgends entdecken.
Die meiner Meinung nach beste Kollektion hat Toni Jost vorgestellt. Die trockenen Weine allesamt reintönig, klar und feinfruchtig. Auch wenn Peter Jost meinte, dass die Weine zu früh präsentiert seien und erst im Herbst eine erste Harmonie erlangen würden, so fand ich sie schon erstaunlich zugänglich. Aktuell ist insbesondere der Devon S eine Empfehlung. Toll auch der restsüße Kabinett aus dem Hahn, feinfruchtig und mit schönem Süße-Säure-Spiel. Stilistisch allerdings eher eine Spätlese. Die Auslese aus dem Hahn war der schönste restsüße Wein, den ich probiert habe. Ebenfalls ausgezeichnet stellte sich das 2013 Spätburgunder GG aus dem Hahn dar.
Ratzenberger präsentierte ebenfalls eine schöne Kollektion, vielleicht nicht ganz so homogen wie Jost. Im trockenen Bereich hat mir besonders der Steeger St. Jost gefallen. Ausgezeichnet gelungen die restsüße Spätlese aus der Wolfshöhle, vielschichtig und komplex mit viel Potential. Der 2012 Bacharacher Spätburgunder war ebenfalls sehr schön, allerdings war beim Spätburgunder die Konkurrenz klein. Außer Jost und Ratzenberger habe ich eine handvoll weiterer probiert, nichts davon erwähnenswert.
Auch bei Dr. Kauer ist der Jahrgang sehr gut geraten. Insgesamt sehr rassige Weine mit mineralischer Prägung und gutem Potential. Von den Spitzenbetrieben hat Kauer die schlanksten Weine präsentiert. Für Freunde körperbetonter Weine eher nicht die richtige Adresse, mir jedoch gefällt die Rasse und das Spiel der Weine sehr.
Bei Mathias Müller habe ich eigentlich fast immer das Problem, das ich mit den Jungweinen nicht zurecht komme. Ich kann nicht genau erklären woran das liegt, teilweise finde ich die Aromatik schwierig, die vielleicht von der Spontangärung geprägt sein mag (Ist aber nicht der klassische Sponti-Stinker, den man von der Mosel kennt). Allerdings gefallen mir die Weine nach zwei Jahren Lagerung regelmäßig ausgezeichnet. Deswegen bin ich vorsichtig, aber ich glaube, dass auch diese Weine sehr gut gelungen sind und viel Potential haben. Ziemlich sicher bin ich mir da bei der restsüßen Feuerlay Spätlese "MM", die sich jetzt schon ausgezeichnet präsentiert, dicht und komplex.
Josten & Klein habe ich zum ersten Mal probiert. Hier war ich neugierig, ein relativ junger Betrieb, der gleich mit seinem ersten oder zweiten Jahrgang Entdeckung des Jahres im Gault-Millau war. Im trockenen Bereich wurde nur ein 2015er vorgestellt, ein ansprechender Gutsriesling. Die trockenen Orts- und Lagenweine waren aus 2014 und teilweise stark von Botrytis geprägt, was ich bei trockenen Weinen nicht unbedingt schätze. Insgesamt eine sehr eigene Stilistik, von daher ein Kontrast zum klassischen Mittelrhein-Riesling (so es diesen denn gibt). Sportlich sind auch die Preise, der trockene Lagenwein liegt bei 32 Öre und damit deutlich über den Preisen der teuersten GGs der Region.
Ebenfalls neu war für mich das Weingut Philipps-Mühle aus St.Goar. Hier fand ich die trockenen Weine sehr gut, klar und feinfruchtig mit prägnanter Säure. Nur ein ebenfalls präsentierter 2014er konnte mich nicht ganz überzeugen.
Das Weingut Volk aus Spay steht sicher etwas im Schatten der beiden bekannten Spayer Weingüter, Müller und Weingart. Aber die Weine von Heidi und Jürgen Volk müssen sich nicht verstecken und bieten gute Qualität zu günstigen Preisen. Meine Empfehlung hier besonders die trockene Spätlese aus dem Ohlenberg, feinfruchtig und gut balanciert.
Beste Grüße
Christopher