Bordeaux 2015

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
toska
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von toska »

Die Zahl ist vom OWL S.444, also von JR selbst. Die Zahl geht aber auf das Jahr 07 zurück und dein Dekret ist aus 11. Trotzdem eigenartig...
Gruß, Reinhard
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UlliB
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von UlliB »

toska hat geschrieben:Die Zahl ist vom OWL S.444, also von JR selbst. Die Zahl geht aber auf das Jahr 07 zurück und dein Dekret ist aus 11. Trotzdem eigenartig...
Gruß, Reinhard
Relevant für die Produktion des 15ers ist jedenfalls nur die aktuell gültige Rechtslage, und die ergibt sich aus dem von mir verlinkten decret. Ich glaube aber nicht, dass in 2007 drastisch niedrigere Erträge vorgeschrieben waren als heute, und 40 hL/ha erscheinen mir schon sehr niedrig. Ich gehe davon aus, dass diese Zahl auch in 2007 falsch war.

Im Übrigen: die Angabe, der ich am wenigsten traue, ist der Hektarertrag: er ist durch Behörden extrem schwer zu kontrollieren, die Angabe ist häufig interpretationsbedürftig (geht ein deselektionierter Teil des Ertrages in die Zahl mit ein oder nicht?), und letztlich ist der Ertrag für die Weinqualität nicht so relevant, wie mitunter dargestellt.

Gruß
Ulli
toska
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von toska »

Hekt­ar­höchs­ter­träge Frank­reich*

Bor­deaux Sec65 hl
Pau­il­lac Margaux/St- Julien/ St-Estèphe45 hl
St-Emilion45 hl
St-Emilion Grand Cru45 hl
Pome­rol40 hl

*Auf Antrag darf der ange­ge­bene Basis­er­trag um bis zu 20% über­schrit­ten werden

http://www.weinkenner.de/weinschule/der ... te-gesetz/
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UlliB
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von UlliB »

toska hat geschrieben:Hekt­ar­höchs­ter­träge Frank­reich*

Bor­deaux Sec65 hl
Pau­il­lac Margaux/St- Julien/ St-Estèphe45 hl
St-Emilion45 hl
St-Emilion Grand Cru45 hl
Pome­rol40 hl

*Auf Antrag darf der ange­ge­bene Basis­er­trag um bis zu 20% über­schrit­ten werden

http://www.weinkenner.de/weinschule/der ... te-gesetz/
Sorry, das ist falsch, falsch, falsch. Wie so vieler Müll im Internet. Relevant ist nur der Gesetzes- und Verordnungstext, den ich für Pauillac weiter oben verlinkt habe; die aktuelle Versionen für die verschiedenen AOCs findest Du übrigens am besten mit ein wenig Suche über http://www.inao.gouv.fr/

Bei deinem Zitat oben sind darüber hinaus ein paar ganz grundsätzliche Dinge vermengt und verwechselt worden, so rendement de base, rendement annuel, und rendement butoir. Aber wenn man es wirklich verstehen will, muss man halt 1. französisch lesen können und 2. längere Texte dann auch lesen und verstehen wollen. Beides scheint heute die Ausnahme zu sein... :evil:

Gruß
Ulli
toska
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von toska »

...o.k. das ist mir jetzt etwas zu viel...
bin dann mal für länger raus
Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Matthias Hilse »

toska hat geschrieben:...o.k. das ist mir jetzt etwas zu viel...
bin dann mal für länger raus
Es tut diesem Forum gut, wenn der Diskussionshorizont durch möglichst viele aktive Schreiber erweitert wird, daher wäre es schade, wenn Sie "dann mal weg" wären. Das Problem mit dem Internet ist ja immer, die massgebliche Quelle zu finden. Im Falle der Informationen, die in den Appellationsordnungen geregelt sind, kann es leicht zu Verwerfungen kommen, weil z.B eine Seite wie der weinkenner nicht immer aktuell sein kann.

Unabhängig von irgendwelchen Verordnungen darf man davon ausgehen, dass nur die Weingüter, die ohnehin schon einen "Vin de France" abfüllen (wo es dann eben egal ist), die Freiheit des Andersseins auskosten.

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
toska
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von toska »

Hallo Herr Hilse,
sehr nett von ihnen, dass sie mich zum Bleiben ermuntern und da bin ich ja schon wieder (aber nur kurz) zurück.
Es ist schade, dass es innerhalb des Forums eine gewisse Orthodoxie gibt.
Dass das OWL, welches auf sämtlichen Weinakademien als Standardwerk gilt bzw. Jens Priewes Daten als Müll abgestempelt werden ist für mich befremdlich, charakterliche Implikationen nachzulegen wäre im Sinne Watzlawicks wohl mit der Feststellung: "Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B" am besten zu verwerten. Leider fehlt mir die Gelassenheit...
Unabhängig davon fühle ich mich mit dem Forum -Format nicht sehr wohl.
Als stiller (sehr profitierender) Mitleser kam irgendwann das Befürfnis mich aktiv zu beteiligen, dies werd ich wohl in Form von VK weiter tun. Es wird mich ja hoffentlich niemand zurechtweisen, weil ich "rotbeerig" schreibe, wenn jemand anderes dunkle Beeren vermutet...
Gestern übrigens Clos Puy Arnaud 12 getrunken, ein Wein bei dem ich es für obsolet halte Punkte zu vergeben. Warum? Vielleicht bald im 12er - Forum zu lesen.
Abschließend nochmals danke und allen noch viele schöne Bordeaux-Weinerlebnisse!

Gruß, Reinhard
Ewald von Dennenburg
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Ewald von Dennenburg »

toska hat geschrieben:...o.k. das ist mir jetzt etwas zu viel...
bin dann mal für länger raus
Ja, das hätte mich dann auch etwas verstimmt. Die Quelle vom weinkenner hätten womöglich einige Weinfreunde gewählt.
Besten Gruß
Uwe
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UlliB
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von UlliB »

Wenn ich denn auch noch etwas dazu sagen darf....

Wenn eine Seite, die einigermaßen selbstwusst unter "weinkenner" firmiert und darin eine "weinschule" unterhält, einen Rechtsstand wiedergibt, der im Rahmen der Anpassung des französischen AOC-Rechts an EU-Regularien für kontrollierte Herkunftsbezeichnungen seit deutlich mehr als einem halben Jahrzehnt (!) überholt ist, und den status quo ante dabei auch noch verkürzt und inhaltlich falsch darstellt, ist das für mich schon ein erhebliches Ärgernis. Ich gebe aber zu, dass die Wortwahl "Müll" in dem Zusammenhang wohl etwas unpassend war.

Dass ein Lexikon mit Stand von 2007 die Sache nicht auf heutigem Stand darstellen kann, sollte klar sein.

Noch kurz zur Sache:
Matthias Hilse hat geschrieben: Unabhängig von irgendwelchen Verordnungen darf man davon ausgehen, dass nur die Weingüter, die ohnehin schon einen "Vin de France" abfüllen (wo es dann eben egal ist), die Freiheit des Andersseins auskosten.
Wenn ich das mal kurz für mich übersetzen darf, soll das wohl heißen, dass Batailley wie auch die anderen renommierten Erzeuger die rechtlichen Rahmenbedingungen einhalten? - Natürlich ist das der Fall, und wenn die Angabe von JR stimmt, dann wäre das bei Batailley mit 48hL/ha auch schon unter den alten Regularien der Fall gewesen.

Denn die Neuregelung der Höchstmengen bedeutet in letzter Konsequenz keine große inhaltliche Änderung, sondern lediglich ein Sich-Ehrlich-Machen, denn die alten Regelungen konnten regelmäßig ganz erheblich überschritten werden, und das sehr wohl auch noch über 20% der "offiziellen" Höchstgrenze hinaus; das war in einem ziemlich diffizilen System geregelt. Die EU hat hier nur für wesentlich mehr Klarheit und Transparenz in der Gesetzgebung gesorgt (soviel zum Thema EU-bashing).

Im Übrigen halte ich die Frage nach dem Ertrag für nicht sonderlich relevant; man kann den immer nur im Jahrgangskontext bewerten. Vermutlich war der Ertrag bei Batailley in 2013 nur ein Drittel so hoch wie in 2015; trotzdem wird 2015 den dramatisch besseren Wein geliefert haben. Das Menge-Güte-Gesetz gilt immer nur in einem sehr engen Kontext.

Abschließend: wenn ich hier jemanden vertrieben haben sollte, tut mir das aufrichtig leid, das war nicht meine Absicht. Und wenn ich dabei jemandem verbal zu nahe getreten bin, möchte ich mich dafür entschuldigen.

Gruß
Ulli
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octopussy
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von octopussy »

toska hat geschrieben:...o.k. das ist mir jetzt etwas zu viel...
bin dann mal für länger raus
toska, nimms's nicht zu schwer. Ullis vielleicht etwas explizit formulierte Berichtigung richtete sich keineswegs gegen dich, sondern gegen falsche Angaben in einem Online-Weinmagazin, von dem man erwarten darf, dass dort korrekte Angaben stehen.
Beste Grüße, Stephan
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