Bordeaux 2000

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von Jochen R. »

Hallo Armin,
deine Notiz deckt sich mit meiner vom August 2015. Ich habe den Eindruck,
Belgrave 2000 hat sich gerade in ein "Wellental" begeben, wobei 90+P. für einen
Wein dieser Preisklasse ja nicht so schlecht ist und mich nicht davon abschreckt,
auch dieses Jahr wieder eine Flasche aufzuziehen.
Eine zwischenzeitliche Hochphase entnehme ich meinen Notizen zwischen 2011-14,
mit dem absoluten Highlight Sept. 2012, da hatte ich einen wirklich großen Wein
(95 P.) im Glas.
Ich sehe das auch optimistisch, was deine Prognose anbelangt.

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Frankie Wilberforce
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von Frankie Wilberforce »

innauen hat geschrieben:
Frankie Wilberforce hat geschrieben:
90+FW Punkte, vielleicht kommt noch etwas mehr in zwei oder drei Jahren.
Hallo,

das ist die Frage. Kommt da wirklich mehr? Bei einigen Weinen der Mittelklasse, vor allem am linken Ufer, habe ich da so meine Zweifel. Citran 2000 oder auch Poujeaux 2000 sind für mich ein ewiges uneingelöstes Versprechen.... Die Weine sind gut, sauber gemacht aber irgendwie auch brav. Es fehlt die aromatische Vielfalt, die zB ein 1997er Poujeaux oder sogar ein Citran 2001 haben können.

Grüße,

wolf
Ja,das ist die Frage bei Belgrave und diesem Jahrgang. Das vorletzte Mal (Weihnachten 2010) war er noch voll zugenagelt und hatte alle Anlagen eines sehr großen aristokratischen Weines (Aromatik, Tiefe, Finesse, vielschichtige Facetten, etc. pp). Das hatte er gestern nicht zeigen können. Ich hoffe, das kommt noch.
Ein anderes hochgelobtes Weingut ist Chateau Charmail. Eigentlich sind alle Jahrgänge für mich eine immer wiederkehrende Enttäuschung. So viel Lob für dieses Weingut und seinen Wein, dass es nicht halten kann.
Ich kaufe diesen Wein nicht mehr. Die wenigen Flaschen, die ich noch habe, probiere ich ab und an, manchmal verwende ich ihn auch zum Kochen.....
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
Frankie Wilberforce
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von Frankie Wilberforce »

Jochen R. hat geschrieben:Hallo Armin,
deine Notiz deckt sich mit meiner vom August 2015. Ich habe den Eindruck,
Belgrave 2000 hat sich gerade in ein "Wellental" begeben, wobei 90+P. für einen
Wein dieser Preisklasse ja nicht so schlecht ist und mich nicht davon abschreckt,
auch dieses Jahr wieder eine Flasche aufzuziehen.
Eine zwischenzeitliche Hochphase entnehme ich meinen Notizen zwischen 2011-14,
mit dem absoluten Highlight Sept. 2012, da hatte ich einen wirklich großen Wein
(95 P.) im Glas.
Ich sehe das auch optimistisch, was deine Prognose anbelangt.

Viele Grüße,
Jochen
Hallo Jochen,
Belgrave ist immer eine sichere Bank, keine Frage. Bei diesem großen Jahrgang, erwarte ich aber mehr. In 2 oder 3 Jahren teste ich die nächste Flasche, und hoffe, dass mehr kommt. Ich werde berichten, denn ich hab noch ein paar Flaschen vom 2000er. :D
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von Jochen R. »

D´Aiguilhe 2000:
Tief dunkles Weinrot (fast Schwarz), mittelgroße Kirchenfenster.
Zunächst geniale, mittelkräftige, Nase: Viel Zedernholz und Tabak,
florale Noten und ein Hauch Minze sowie nasses Laub. Baut mit Luft
leider etwas ab.
Nasses Laub mit einem leichten bitterl, Kirschen und Heidelbeeren,
schöne Säure, Tabak und florale Noten, druckvoll und ewig lang.

Nicht nur toller Essensbegleiter, auch solo einfach klasse! 91(-92) P.

Viele Grüße,
Jochen
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Kle
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von Kle »

Es war vor etwa 13 Jahren, als nach einem ordentlichen, aber mäßig teuren Bordeaux gefragt wurde. Ohne dazu berufen zu sein, riet ich zu Chateau Belgraves Zweitwein Diane de Belgrave 2000 (damals 15 Euro, glaube ich), den ich kurz zuvor probiert hatte. Eine Kiste wanderte daraufhin in den Keller einer Dame, die auch sogleich ihre Begeisterung mitteilte. Nun, im fortgeschrittenen achten Lebensjahrzehnt besteht sie darauf, dass jeder Besucher beim Abschied einen Wein aus ihrem Keller mitnimmt. Ich wählte kürzlich die letzte Flasche Diane de Belgrave aus der damaligen Lieferung. Sie zu öffnen, war ein denkwürdiger Augenblick.
Der Wein gefällt mir besser als früher. Er ist frisch, aber nicht mehr unfertig. Was er jetzt ist, entfaltet er auch. Es scheinen keine Kräfte brachzuliegen.
Die Textur ist von guter Festigkeit, weder aufgesetzt noch wie bei manchen Zweitweinen ausgedünnt. Tannine sind dienstbar vorhanden, ohne sich selbst durch Strenge etc. in den Vordergrund zu rücken. Ähnliches gilt eigentlich auch für die Säure und für Schwere/Leichtigkeit und Komplexität. Hinsichtlich dieser Parameter ein schön durchschnittlicher Wein. Er ist sofort trinkbereit und obwohl es Aromen wie von Backwerk, Pralinen und Obstkuchen leichtmachen, ihn zu mögen, besitzt er keinen gefälligen Charakter. Ich erkläre mir dies damit, dass die Aromen ernsthaft vom Wein herausgearbeitet wurden. Sie wirken nie einfach wie stilistische Mittel, um den Genießer bei Laune zu halten. Sie sind seine Projektionen und nicht seine Attribute. Zudem sorgt eine dunkle Graphit- Bleistift-Komponente für wunderbare Kontraste.

Gruß, Kle
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innauen
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von innauen »

Kle hat geschrieben:Es war vor etwa 13 Jahren, als nach einem ordentlichen, aber mäßig teuren Bordeaux gefragt wurde. Ohne dazu berufen zu sein, riet ich zu Chateau Belgraves Zweitwein Diane de Belgrave 2000 (damals 15 Euro, glaube ich), den ich kurz zuvor probiert hatte.

Gruß, Kle
Wunderbar, einen Wein so im Abstand der Jahre erleben zu dürfen!

Grüße,

wolf
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Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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vanvelsen
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von vanvelsen »

Liebes Forum

gestern Abend hatten wir im Rahmen einer schönen Bordeauxprobe auch Sociando-Mallet 2000 im Glas. Neben Barton 1990 und Las Cases 1986 war SM 2000 einer der drei Top-Weine.

Meine ausführlichen Notizen sind hier nachzulesen: http://www.vvwine.ch/2016/04/gereifte-b ... gisch.html

Lieber Gruss,

Adrian
Ewald von Dennenburg
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von Ewald von Dennenburg »

Gestern hatten wir zu zweit einen sehr schönen Margaux im Glas:
Chateau du Tertre 2000:Jetzt vollreif und extrem ausgeglichen mit einer vollmundigen, eleganten und dennoch stoffigen, dichten Textur. In der Nase bereits mit tertiären Duftnoten wie nasses Laub, dunklen Beeren aber auch Schwarzkirsche en masse. Ein toller Wein mit weiterhin Reserven, der auch im Laufe des Abends nicht abgebaut hat- 93 p. :D (Glas: Riedel Bordeaux Vinum-Serie)
Besten Gruß
Uwe
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octopussy
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von octopussy »

Gestern Abend zum Essen (Lasagne): 2000 Château Beaumont Haut-Médoc. Der war vor fünf Jahren schon "nur" passabel und hat sich leider nicht mehr verbessert, im Gegenteil. Er ist zwar noch gut zu trinken und weist nur moderate Altersnoten auf, das ist aber schon ein recht rustikaler Bursche, dagegen sind viele Old-School Loire Cabernet-Francs Schmeichler. Das war meine letzte Flasche und unglücklich bin ich darüber nicht.

Bild
Beste Grüße, Stephan
Kle
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Re: Bordeaux 2000

Beitrag von Kle »

Irgendein Schriftsteller hat mal geschrieben, er könne nur arbeiten, wenn er sich völlig gesund fühle. In einem übertragenen Sinn geht es mir ähnlich: In stressigen Zeiten spüre ich wenig Interesse für feine Weine. Die Lust auf Alkohol allgemein ist eingeschränkt, der Kopf soll klar bleiben, und wenn eine Flasche aufgemacht wird, dann soll sie sich leise der Situation unterordnen. Chateau Laforge, Saint-Emilion Grand Cru schien ein solcher smarter Kandidat zu sein. Denn als ich diesen Wein zum ersten Mal trank, beeindruckte er mich so wenig, dass ich ihn als Nebenbei-Wein abschrieb. Ein Irrtum, aber ich bereue nicht, nun die zweite Flasche geöffnet zu haben, die sich als Gute-Laune-Wein entpuppte. Sie beginnt mit einem herrlichen Duft nach reiferem Bordeaux, wie ich ihn längere Zeit nicht in der Nase gehabt habe...coming home... Kirschsaft auf Lederjacke. Farblich zeigt der Wein weniger im Glas als beim Einschenken, dass er nicht mehr ganz jung ist. Dann stürzen bräunliche Reflexe durch die Luft. Es ist sehr schön, wie der Wein geschmacklich samtig-dichte Frucht, die an keine Zeitlichkeit denken lässt, mit einer gesetzten, erntebereiten Aromatik verbindet. Unbeschreiblich wie frühe Herbstluft.
Dicke Blaubeere, etwas Sahne und Tee fallen auf. Ordentlich Säure als vollmundige Zitrone.
Am zweiten Tag (nach Kühlschranklagerung) schmeckt der Wein deutlich überreift, bräunlich.
Am dritten Tag (die Nacht nicht mehr im Kühlschrank) hat leckerer Rotfruchtkompott das Ältliche verdrängt.

Gruß, Kle
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