Was trinken wir mit Weihnachten?

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
Benutzeravatar
vinos
Beiträge: 492
Registriert: Mo 22. Nov 2010, 15:48
Wohnort: Ulm

Re: Was trinken wir mit Weihnachten?

Beitrag von vinos »

Den Pibarnon 2005 kannst Du gerne auch noch 5-10 Jahre in den Keller legen.
Ich hatte vor einigen Monaten einen 98er den ich zwar antrinkbar, aber noch zu jung fand. :mrgreen:
Beste Grüße
Klaus-Peter
Benutzeravatar
dylan
Beiträge: 819
Registriert: Mo 22. Nov 2010, 15:04
Wohnort: NRW

Re: Was trinken wir mit Weihnachten?

Beitrag von dylan »

vinos hat geschrieben: Ich hatte vor einigen Monaten einen 98er den ich zwar antrinkbar, aber noch zu jung fand. :mrgreen:
Danke für die Warnung, Klaus-Peter. Bei mir liegt von dem Stoff noch eine DMG im Keller. Da ist jetzt wohl eine gesunde Lebensführung angesagt.

Beste Grüße

dylan
Benutzeravatar
thvins
Administrator
Beiträge: 5097
Registriert: Mo 28. Jun 2010, 15:29
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Coswig /Anhalt, Sachsen-Anhalt
Kontaktdaten:

Re: Was trinken wir mit Weihnachten?

Beitrag von thvins »

Genau wie Klaus-Peter hab ich ja bis Weihnachten noch die allerbesten unserer 2005er Prioratos zurück zu verkosten.

Dann hoffe ich, aber mal endlich an die 1995er Bordeaux rangehen zu können, die schon so lange friedlich vereint im Trinkregal beieinander liegen. Die Weine, für die bislang im Jahr nie Zeit war... Und dass sind nicht nur irgendwelche Bürgerlichen...

Aber ich hab ja auch das Glück, mich nicht irgendwelchem Weihnachtsstreß aussetzen zu müssen, sondern kann mir vielleicht in Ruhe Zeit für den einen oder anderen Wein nehmen. Und wenn doch wer kommt, trinkt der entweder gar keinen Wein oder er ist es auch wert, einen guten Wein mit mir zu trinken und zu wertschätzen.
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
jetzt mit richtiger Startseite...
Kle
Beiträge: 1045
Registriert: Fr 10. Dez 2010, 17:18
Wohnort: Hamburg

Re: Was trinken wir mit Weihnachten?

Beitrag von Kle »

Buitenverwachting "Christine"2007: Da musste ich ganz vorne am Wein knabbern, um Würzig-Säuriges statt Holzvanille zu schmecken– bzw. sie zu überschmecken. Herrschender, überbordender, etwas ungeschlachter Wein. Was das bedeutet, würde ich erst in einigen Jahren beurteilen.
Zimmermann, Angel Hill 2012, Cabernet Franc
Sehr interessant, dicht und straff, nicht überladen oder gestylt schmeckend. Seriös. Eigensinniges Gemüsearoma.
Vielleicht die grüne Paprika. Der Geschmack als solcher gefiel mir ganz persönlich nicht so... vielleicht zu ungewöhnlich. Muss ebenfalls älter werden.
Haut-Marbuzet 2002. Schade, früher gab es diesen Ausspucker-Smiley.
Oder ich litt nach familiären Festtagsbräuchen unter Geschmacksverirrung, denn mein Mittrinker fand ihn anscheinend nicht weit über den Punkt, wie überextrahiert und überlagert.
2. Indiz für mangelnde Objektivität: Auch Clauzet 2005 schmeckte mir nicht, eine dunkle, dicke, viel zu lange geköchelte Brühe. Der kleine Rest aus der Flasche am nächsten Tag dagegen war viel besser.
Resumé: Die Zeiten haben sich geändert und der Weinkompass zeigt nach oben. Besser größere als kleinere Wein anbieten.
Ach ja: Couvent des Tourins 2011 hat sich wacker geschlagen, während Domaine PASSOT-COLLONGE 2012 nach zuerst schönem Eindruck in sich zusammenfiel. Vielleicht kamen die Weine oder ich mit dem diesjährigen Weihnachtswetter nicht gut zurecht, jedenfalls hat mir auffallend viel nicht geschmeckt.

Gruß, Kle
Das Schema der Wirklichkeit ist das Dasein in einer bestimmten Zeit
Immanuel Kant, Elementarlehre
Benutzeravatar
austria_traveller
Beiträge: 3520
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 06:52
Wohnort: Wien

Re: Was trinken wir mit Weihnachten?

Beitrag von austria_traveller »

Tja, da kam einiges zusammen über die Tage .... :
Domaine Fouassier; 2012 Sancerre Clos de Bannon: mineralisch, fein strukturiert
Lopez Cristobal Cosecha 2014; jung, wild, kirschig, mäßig Tannin - einie sicher Bank
Knewitz; Sauvignon blanc 2014: grasig, zitrusnoten, feines süße-Säure-Spiel
Prickler Rotweincuveé: matt, bissl Kirsche, schlecht
Urban Creation Noir Rotweincuveé 2012, kräftig, schmelzig, fast ein Schmeichler - sehr gut
Domaine Séguela; Les Candalières 2010: würzig, fest zupackend und trotzdem harmonisch, angenehme 13%
E.T. Mariental 2005: Rumtopf, Zwetschke, speckig, für meine Verhältnisse noch zu jung, dicht mit sanftem Abgang ... wow !!!
Knoll Riesling Smaragd 1999: sehr tief, Nüsse, Honig und knochentrocken ... ganz ganz super !
Chateau Lagrange 1990: würzig, kaum mehr Frucht, kein Schmeichler - war ein Erlebnis
... das war aber nicht nur am 24ten, sondern vom 24ten bis 27ten. ;)
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
WilD
Beiträge: 35
Registriert: Sa 11. Dez 2010, 11:13
Wohnort: Landgraaf, Niederlande

Re: Was trinken wir mit Weihnachten?

Beitrag von WilD »

Und herr Hendrik,

Welche weine sind verkostet am Weinnachten?

Frohes neujahr.

Grussen aus Holland
Ollie
Beiträge: 2207
Registriert: Mo 6. Jun 2011, 12:54

Re: Was trinken wir mit Weihnachten?

Beitrag von Ollie »

Frohsneus zusammen! Ueber die Festtage getrunken (und, wie bei innauen, ohne Ambitionen auf "die grosse Flasche"):

2006 Wynns Cabernet Sauvignon Black Label, Coonawarra, AUS
Unter Kork, zeigt deshalb wohl ziemliche Flaschenvarianzen. Diesmal hatten wir eine wirklich superbe Flasche. Noch in der fruehen Trinkreife, mit wunderbarer, satter Frucht, viel Wuerze, Tabak und, wie es sich fuer einen Aussie gehoert, etwas Eukalyptus. Sehr schoene Laenge, wunderbare Harmonie; nur die (wahrscheinlich zugesetzte) Saeure wirkte etwas bourgeois. Schade, dass dieser Weine nicht mehr importiert wird, zumindest kann ich ihn nirgends finden. - Zum Lammkarree in Kraeuterkruste (mit Knoblauch) ganz ausgezeichnet. Im Sommer schlug sich eine Flasche zum T-Bone auch sehr, aber eben nicht ganz so gut.

NV Champagne Maurice Vesselle Grand Cru Cuvee Reservee Brut, Bouzy, F
Sehr ordentlich, recht gehaltvoll, solo mir persoenlich zu hoch dosiert, aber wegen eben dieser Suesse zum Huhn aus dem Backofen ganz hervorragend. Zu Foie Gras allerdings nur dann eine Chance, wenn mir Quittegelee nachgeholfen wurde.

2011 Jurancon Prestige, Cave de Gan, F
Genossenschaftler mit 3 Sternen und Coup de Coeur im Guide Hachette, fuer billich Geld auf einer Foire aux Vins geschossen. Vom Koerper her eher der schlanke, frische, ich moechte fast sagen: Auslese-Typ; tatsaechlich tat sich der Wein ein bisschen schwer gegen Foie Gras. Zu Roquefort aber superbst, titanisch, Feuerwerk, Jubelarien, usw.

2010(?) Pinot Blanc Beerenauslese, Peter Schandl, Rust, AUT
Unglaublich suess, so suess, dass er hinten im Rachen sticht (wie Honig), entsprechend Botrytiswuerze (aber recht fein), etwas eindimensionale Frucht (typisch Weissburgunder). Eher mit dem groben Pinsel gemalt. Gastronomisch aber quasi unbrauchbar (oder voellig falsch von mir eingesetzt): Foie Gras hatte gegen diesen Wein keine Chance - am Ende hatte man immer noch Zucker am Gaumen.

2007 Cornas "Renaissance", A. Clape, F
Grmpf. Das Ding schmollte drei Tage in der Karaffe, bevor es versauct wurde. Entweder voellig verschlossen (huh?!) oder astreines fruit scalping. Gute, wenn auch recht noerdliche Struktur, ganz schwach rohes Fleisch und Brombeere, aber sonst: nix. Wieso ich nicht einfach eine weitere oder doch wenigstens eine andere Flasche aufgerissen habe, bereitet mir jetzt noch schlaflose Naechte. (Das Lamm musste ohne Wein ins Bett.)

2001 Brunello di Montalcino, Casanova di Neri, ITA
Die Nase anfangs leicht nach Rotkohl (sic), aber mit etwas Luft dann satte Pflaume, Brombeere, reife Kirsche, Wuerze, nasser Ton (Material); am Gaumen perfekte Harmonie, fein, fein, fein, dabei immer sehr fruchtbetont und mit dieser fuer mich fuer Montalcino so typischen "Tonigkeit". So gut modernistischer Brunello eben werden kann. Genial. Das Hirschfilet rosaroehrte allerdings etwas vergeblich gegen diesen Wein an; einmal Chianina von Grill, bitte.

NV Prosecco Brut, Zonin, ITA
Zum Silvestermenue (Tapas-Style) gab's diesen erstaunlich angenehmen Prosecco. Guter Koerper mit der ueblichen fruchtigen Blumigkeit, aber deutlich trockener, insofern etwas untypisch; dennoch weich genug, um jedem zu gefallen. Schlug sich ganz hervorragend zu luftgetrocknetem und sogar geraeuchtertem Rind (Bresaola etc.), wollte aber so gar nicht mit den Schweinen spielen (Bellota, Raeucherschinken usw); schwarze Oliven und eingelgte Kapernaepfel waren auch kein Problem. Vorsatz fuer 2016: Geht bestimmt auch sehr gut als Spritz-Grundlage!

Zum Ausklang der Abende gab's dann noch verteilt Old Pulteney 21, Laphroaig 18, Talisker 18, Springbank 17 Sherry-Ca-- oh, falsches Forum, sorry.

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Benutzeravatar
octopussy
Beiträge: 4405
Registriert: Do 23. Dez 2010, 10:23
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hamburg

Re: Was trinken wir mit Weihnachten?

Beitrag von octopussy »

Ollie hat geschrieben: 2011 Jurancon Prestige, Cave de Gan, F
Genossenschaftler mit 3 Sternen und Coup de Coeur im Guide Hachette, fuer billich Geld auf einer Foire aux Vins geschossen. Vom Koerper her eher der schlanke, frische, ich moechte fast sagen: Auslese-Typ; tatsaechlich tat sich der Wein ein bisschen schwer gegen Foie Gras. Zu Roquefort aber superbst, titanisch, Feuerwerk, Jubelarien, usw.
Wir essen jede Weihnachten Foie Gras mit selbst gebackenen Brioches (die Foie Gras ist nur Beilage :P) und ich bin am Überlegen, nächstes Jahr mal trockenen oder halbtrockenen Wein dazu zu trinken. Dieses Jahr hatten wir einen Domaine de la Pinte - NV Vin de France "Paradoxe aus dem Jura mit 200 g/l Restsüße. Ein grandioser Wein, einer meiner Lieblingssüßweine des Jahres. Aber zur Foie Gras war er zu süß, wurde selbst ein bisschen flach und ließ der Foie Gras keine Chance. Ein paar Tage später gab's mit unser Hamburger Weinrunde noch die Foie Gras Reste (leider ohne Brioche, die war schon alle, mit lätschigen Milchbrötchen vom Bäcker) als Snack zum Champagner. Das war eine viel bessere Kombination.

Ich kam ins Nachdenken bei der Lektüre der letzten Ausgabe der RVF, in der Olivier Poussier verschiedene Weine zur Foie Gras empfiehlt:

- Zur Foie Gras mit Artischocke (Originalrezept von Mère Brazier): einen Pinot Gris Fronholz 2007 von Ostertag (das klingt sehr gut für mich auf dem Papier)
- Foie Gras mit Quittenkonfitüre: einen Montlouis-sur-Loire "Les Tuffeaux" 2011 von Francois Chidaine (auch gut, der ist demi-sec, ca. 10 g/l Restsüße)
- Foie Gras mit Balsamico-Feigen: einen Banyuls Rimage Cuvée Therèse Reig 2013 der Domaine de la Rectorie (yum)
- Foie Gras ohne alles: Meursault 1er Cru Poruzots 2010 von Antoine Jobard oder Meursault 1er Cru Gouttes d'Or 2010 von Buisson-Charles (hm, warum nicht)
Und jetzt kommt's: Foie Gras ohne alles mit Cahors 2009 von Château du Cèdre oder mit Pavillon Rouge 2005 von Ch. Margaux. Das kommt mir durchaus merkwürdig vor auf dem Papier, aber Poussier sagt, dass die Tannine das Fett ausgleichen.
Beste Grüße, Stephan
Ollie
Beiträge: 2207
Registriert: Mo 6. Jun 2011, 12:54

Re: Was trinken wir mit Weihnachten?

Beitrag von Ollie »

Vorneweg: Es gab auch Brioche zur Foie Gras, zwar selbstjekoofte, dafuer aber getoastet, und die Foie Gras war wie immer vonne Ente.

Wie beim Champagner geschrieben: Trockene bzw. halbtrockene Sachen gehen durchaus, wenn man mit Quittengelee aufpolstert - kommt der Oomph! halt vom Gelee. Aromatisch geht Quitte natuerlich ideal zu Weisswein; am ebenfalls eingesetzten confit d'oignons hingegen zerschellten (wiederholt) sowohl Schampus als auch Suesswein aller Klassen (die Roestzwiebelnote brachte den Tod). Vielleicht geht dazu Champagne Rose demi-sec (oder Cabernet d'Anjou, har har har)?

Was gut geht (und lange Jahre mein Klassiker war), sind VDN von der Rhone: Baumes dV (der normale Carte d'Or von der Coop passt wie Faust aufs Auge, hingegen Durban und Coyeux etwas zu fein sind) und Rasteau (hier passt dann vielleicht das confit d'oignon?) - insofern sollte Banyuls Rimage (also ohne allzustarke Rancio-Noten) gut passen. Junger LBV hat fuer meinen Geschmack manchmal Koerperprobleme (vielleicht Noval? hmmm).

Trockene Weine? Hmmm. In Burgund wird traditionell ein fetter Corton-Charlemagne, in der noerdlichen Rhone ein Condrieu und im Elsass ein Pinot Gris (wohl eher: Rulaender) gereicht; keines davon habe ich mich aber schon getraut. Und, ehrlich gesagt, ich sehe den Sinn nicht, teuren Wein aufzutischen, der sich auf Quittengelee verlassen muss.

Echte Rotweine hingegen sehe ich skeptisch, nicht zuletzt weil m.M.n. nicht das Fett, sondern Proteine die Tannine auffangen (vgl. Schoenung mit Eiweiss oder mit Kasein). Eher wuerde ich das mit Foie Gras aus der Pfanne versuchen. Am ehesten aber wuerde ich eine Gaenseleber braten (also eine normale). Hier bringt die Port-Sauce die fehlende Suesse auf. Ich wuerde fruchtige Weine nehmen, derene Tannine gut vergraben sind; insofern kann ich den Griff zu 2009 oder 2005 nachvollziehen (machen wuerde ich's dennoch nicht, auch wenn der Cahors dann gut zur folgenden Ente passt).

Gescheitert (fuer meinen Gaumen) sind alle Experimente mit oxiadativ gepraegten Weinen (PX, Jura, Vin Santo usw. usf., Floc de Gascogne kann gelegentlich funktionieren) und alles Klassische aus Deutschland - Beerenauslesen verpuffen geradezu wie Menschen im Hitzestrahl der Marsianer.

Unterm Strich fahre ich zu Weihnachten am liebsten mit Brumonts Vendemiaire: perfekt zu Foie Gras, Kaese und Muerbeteig (Dessert!). Vornweg ein Muscadet oder Picpoul zu Austern, mittendrin ein Rotwein zum Hauptgang, fertig ist die Hedonbombe.

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Antworten

Zurück zu „Aktuelle Themen“