Brunello di Montalcino

Hasi
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Hasi »

wenn Ihr schon des italienischen nicht mächtig sein dürftet, zitiere ich aus einem Wein-Magazin wie folgt: „... einerseits, es war eine tolle Entwicklung und manche der End-Achtziger und BisEndeder Neunziger Brunello (Nein, es gibt keine Mehrzahl des Eigennamens Brunello) sind heute noch grossartige Weine und ihr Geld durchaus wert...”

somit ists schon wieder gut, und genug und Ende der Diskussion, es geht ja schliesslich um den BRUNELLO, nicht um die Rechtschreibung, dennoch ... solltet Ihr zukünftig dieses peinliche i nach dem Brunell antreffen, könnt Ihr es ja jetzt erfolgreich klar stellen!


Ciao tutti


Hasi
olifant
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von olifant »

Hallo Hasi,

da nun die korrekte Mehrzahl des klassifizierten DOCG Hochgewächses aus Montalcino ein für alle mal klargestellt scheint, zumindest für den interessierten Leser dieses Forums, würde mich noch folgendes interessieren:
Wer oder Was ist der unglaubliche „Lupi i Sirene” der Podere Le Ripi - das fänd ich so richtig gut ...
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Hasi
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Hasi »

ok, nun denn ... ein paar Zeilen zur „Podere Le Ripi”, auf die ich eigentlich über Umwege - sprich Mastrojanni - gestossen bin. Wie vielleicht einigen bekannt (oder auch nicht), wurde das sehr feine Weingut Mastrojanni 2008 von der ILLY Gruppe gekauft (die Famile Illy aus Triest erzeugt den gleichnamigen Kaffee und sitzt auf einem milliardenschweren Vermögen, schön dass sie das Geld auch in Wein investieren Mastrojanni soll für kolportierte 100 Mio über den Ladentisch gegangen sein). Was ich bis dahin nicht wusste war der Umstand dass Fotograf, Pilot, Designer, Kafferöster und jetzt auch Winzer/Kellermeister/Önologe FRANCESCO ILLY bereits 1998 das verlassene Anwesen „Podere Le Ripi” kaufte, 2000 mit dem Auspflanzen der ersten Weingärten begann und mittlerweile einer der KULTWINZER Montalcinos mit absolut unkonventionellen Ideen ist. Sein Betrieb wird biodynamisch geführt und er besitzt die dichtest bepflanzten Weingärten der Welt mit über 62.000 Stöcken am Hektar, diese Gärten heißen Bonsai, wie auch der Wein daraus. Seinen Brunello nennt er „Lupi e Sirene” und der ist tatsächlich wie „Wölfe und Meerjungfrauen” ich wurde vor kurzem zu einer Flasche eingeladen ... aber schwer zu bekommen der Stoff von Illy (ich jage derzeit 3 Flaschen hinterher!), und nicht gerade ein Schnäppchen, die Preise liegen für den Brunello irgendwo knapp über 100.-- und für den Bonsai bei ca 150.--. Aber das sind ja auch die Preise von Granaten wie Poggio di Sotto, Cerbaiona, Cerbaiola, ganz zu schweigen von Casse Basse. Da habe ich allerdings die uneingeschränkte Freude von allen 4 zuletzt genannten ein Fläschechen im Keller zu wissen.

Mehr zum sympatischen Francesco Illy (mit höchst interessanten Videos!!) hier:

http://podereleripi.it/en/

Presse-Stimmen hier:
http://blog.derbund.ch/berufung/index.p ... inig-sind/
http://www.falstaff.at/weinartikel/fran ... -9219.html

ich hoffe gedient zu haben
olifant
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von olifant »

Nun gut, interessanter Mann, der Francesco Illy.

Die Weine von Le Ripi sind sicher auch was anderes als Durchschnittlich, klingt positiv formuliert eher nach Extrem, sofern ich Falstaff hier mal zitiere.
Verkostungsnotiz Bonsai 2009
Auch wenn Illy von Winzerkollegen für verrückt erklärt wurde, der Rosso di Montalcino DOC Bonsai 2009 ist ein hervorragender und unverwechselbarer Wein geworden. Im Glas schimmert ein sattes Rubinrot, das Aroma ist von würzigen Kräutern wie Wermut und Rosmarin geprägt. Am Gaumen zeigen sich sehr engmaschige Tannine, der Wein ist sehr extraktreich und zeigt Noten von Schwarzer Johannisbeere. Ein kraftvoller Wein, der am Gaumen viel Druck ausübt und mit Luft viel Tiefgang offenbart.
Ob, und wie sie schmecken, oder schmecken könnten, diese Weine - keine Ahnung. Werde ich bei den von dir genannten Preisen wohl auch nie ausprobieren, da werde ich noch eher mal Poggio di Sotto oder Case Basse im Glas haben als Le Ripe ;)
Aber ein Sangiovese der nach Schwarzer Johannisbeere schmeckt ist mir leider etwas suspekt, auch wenn diese Noten auch in wärmeren Jahren durchaus mal auftreten. Konzentration ist nicht alles. Hoffentlich sind die Fässer nicht so stark getoasted wie der Espresso geröstet. :lol:

Aber dennoch, wenn du mal einen Wein von Le Ripe im Glas gehabt hast würde ich mich freuen drüber zu hören.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
Hasi
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Hasi »

Hallo Ralf!

Da die Neugier größer war als die Vernunft habe ich einige Schätze von der Illy`schen „Podere Le Ripi” geordert, unter anderem den als Rosso di Montalcino ausgewiesenen „Amore e Magia” von 2010, der aber genauso wie der Brunello 36 Monate in großen Fässern weilte! (Ich hab das schwarz auf weiß vom Kellermeister persönlich)

Heute vor 4 Stunden geöffnet, jetzt 2 Gläser getrunken - PÄNG! Was für ein Sangiovese ... mehr nach den weiteren Gläsern morgen ...

der gute Tropfen ist für wohlfeile rund 30.-- beim österr. Weinhändler BERTHOLD Wein&Caffe zu beziehen - es zahlt sich aus!

Gruß

Hasi
Hasi
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Hasi »

und da es sich gerade ergeben hat ... und ich einen Brunello von Frescobaldi geschenkt bekam, der mich immer schon „reizte” - weil eben zweitgrößter Produzent in Montalcino, verwickelt im „Brunellopoli” usw - aber für den ich nie wirklich auch nur 10.-- ausgeben wollte, habe ich das Ding heute geöffnet ... UND ... liebe Leute, FINGER WEG! Untrinkbarer Wein aus der Toskana ... mehr gibts da nicht zu sagen


hasi
duhart09
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Re: Brunello di Montalcino - Kauftips für 2010?

Beitrag von duhart09 »

Brunello 2010 - nur gehypt?

Als fachfremder, eher monokultureller Bordeaux-Wein-Trinker kenne ich mich mit Brunello gar nicht aus. Allerdings habe ich natürlich schon auch ein paar mal Brunello getrunken und Gefallen darin gefunden.

Nun wird der aktuelle Jahrgang 2010 derzeit ziemlich promotet. Meine Fragen an die Experten hier: Wird der Jahrgang zu Unrecht gehypt oder ist der wirklich so dolle? Welche Kritiker haltet ihr in Sachen Brunello für am "besten" (jaaa, mir ist klar, dass das höchst subjektiv ist) und welche 2010er-Brunello habt Ihr/wollt Ihr selber kaufen?

Hoffe ja, dass jemand in diesem Seite einem halben Jahr verwaisten Thread antwortet...
Uli
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darius
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von darius »

Die Frage dürfte sein was unter gehypt zu verstehen ist.

Montalcino ist ein Gebiet mit sehr unterschiedlichen Mikroklimata und qualitativ
heterogenen Lagen.

Daher ist es auch sehr unterschiedlich, was denn unter einem großen Brunello erwartet wird.

2010 kann in diesem Zusamnenhang als interessant bezeichnet werden, da das Jahr sowohl den Erzeugern, die
auf massige, voluminöse Weine als auch jenen, die elegante und gleichzeitig strukturstarke Weine
produzieren, viele Möglichkeiten eröffnete.

Meine persönlichen Favoriten sind hierbei die Weine von Altesino, bereits der normale Brunello
beeindruckt durch seine Eleganz, der Einzellagenwein Montosoli stellt für mich Weltklasse dar.

Gehypt für meinen persönlichen Geschmack sind die in der Presse teilweise sehr hoch bepunkteten Weine von
Poggione und Mastrojanni, aber auch Poggip Antico. Diese fallen alle eher massiv aus, aber da kommen wir dann eben
wieder zu den persönlichen Vorlieben...
alfredmeinrad
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von alfredmeinrad »

Ich durfte den Canalicchio di sopra brunello 2010 verkosten und habe darauf 12 Flaschen bestellt. Fällt für mich unter die Rubrik elegant und strukturstark. Gefällt mir persönlich ausserordentlich gut.
Gruss Fredi

Isch gad all wede schöö, e Fläschli ufztue!!
Weinbertl
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Weinbertl »

hallo,

mein erster 2010er war am WE ein Brunello von Fornacella (nicht zu verwechseln mit Fornacelle aus Bolgheri). Ich kannte den (Bio-)Erzeuger bis dato nicht und werde ihn wohl auch wieder schnell vergessen. Das Dargebotene konnte weder am ersten noch am zweiten Tag überzeugen. Man konnte eine gewiße Brunello-Art erkennen, aber in derart schwacher Ausprägung, dass es selbst für einen Rosso nur knapp ausreichen würde. Am zweiten Tag kamen die Aromen etwas deutlicher zum Vorschein, blieben aber aber nach wie vor kraftlos. Dem Tannin-/Säuregerüst zu urteilen, kann ich mir eine positive Entwicklung nicht vorstellen. 15,5 P.
Grüße
Robert
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