Südtirol - die Weißweine

olifant
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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

... letzte Woche im Zuge einer grösseren Weissweinverkostung ...

Südtiroler Weissburgunder 2013, KG Terlan - Terlan
apfelig-zitronig-mineralische Nase, etwas weisse Blüten; am Gaumen wiederholt sich die im Prinzip rel. 'unfruchtige' sortentypische Aromatik, frische Säure, harmonisch und ausgewogen

Weissburgunder Vorberg 2011, KG Terlan - Terlan
von Allem mehr als der einfache Weissburgunder, ordentlich Kraft und Tiefe, gewisse Cremigkeit ohne jeglich Ambitionen für schmelzige Breite; langer-sehr langer Abgang, enorme Tiefe

Weissburgunder Vorberg 2003, KG Terlan - Terlan, aus der Magnum
der 2003er zeigt wo die Reis des 11ers hingehen könnte - durch die Reife nochmal das gewisse Etwas in allen Belangen zugelegt, keinerlei Ermüdung oder Altersnoten, fein und vielschichtig - wie ein Chardonnay bar (gemeint ist natürlich ohne ;) ) epischer Breite und Exotik, sehr definiert - ein Genuss.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

Seehas hat geschrieben:Vor kurzem im Glas - wegen der Spargelzeit:
Bild
... nach dieser Notiz zum 2008er, gestern zum Spargelrisotto den 2007 Sauvignon Blanc Sanct Valentin, KG St. Michael Eppan aufgezogen.
Und obwohl der Vorgängerjahrgang, wäre der VKN prinzipiell nichts grossartiges hinzu zu fügen - vllt. sind die Aromen etwas anders, oder ich würde diese anders beschreiben ... (Zitronenmelisse, Tomatengrün, steinig-mineralische Anklänge, usw.). Verlässliche Toppqualität, geht kaum besser, eben allenfalls anders, z.B. in eine mehr exotische, oder eine mehr mineralische Richtung. An Frische kaum zu überbieten. 17-17,5/20 op
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

... am WE im Glas ...

Sauvignon Blanc 2014, Eisaktaler Kellerei KG - Klausen

helles Gelbgrün; feinduftige zurückhaltende Nase mit Holunderblüten, feinen Kräuter- und zitronigen Noten (Melisse, Zitrone/Limette; am Gaumen knapp mittlere Stoffigkeit (für Südtiroler Verhältnisse fast schon schlanker Sauvignon), Aromen korrespondierend zur nase mit Holunderblüten, Melisse und zitronigen Noten, mineralissch-steinige Anklänge, knackige gut integrierte Säure, ausgewogen, sehr schöner Trinkfluss; mittellanger Abgang korrespondierend zum Gaumen auf zitronige und mineralische Noten, knachig - 16-16,5/20 op

Fällt gemäß Terroir (unteres Eisacktal) und Jahrgang (2014 rel. Säurebetont und schlanker) filigraner aus als Sauvignons aus dem Etschtal der Terlaner-, Bozener-, Mitterberg- und Unterlandlagen). Ein 'steil gehender' Terrassenwein für heisse Tage, aber auch als Begleiter zu mediterranen Antipasti und Fisch)
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

... vor kurzem im Glas ...

Terlaner 2014, KG Terlan - Terlan, Selektionslinie (Burgunderflasche)

helles Strohgelb mit grünl. Reflexen; unaufdringliche Fruchtnase mit Apfel-, knackigen Birnen-, feinen Blüten- und leichten Kräuternoten; mittlere Stoffigkeit, noch ohne Schmelz, Aromenpalette korrespondierend zur Nase (Apfel, Birne und Stachelbeere), verwoben mit mineralischen Anklängen, leichten Kräuter- und Blütennoten, frische Säure Säure, ausgewogen und animierend; mittellanger - langer fruchtig-frischer, leicht mineralischer Abgang - 16-16,5/20 op

M. E. in diesem Jahrgang recht deutliche Chardonnayprägung, dazu recht knackig und frisch.

Nach den ersten Weissen 2014 ist der Jahrgang einer für alle die mehr Frische und weniger Schmelz und Opulenz im Wein suchen eine Empfehlung.
Die Alkoholgradationen liegen jedoch nur knapp unter üblichen Werten, evtl. 0,5% niedriger. Der Alkohol war bei den bisherigen Exemplaren trotz weniger Stoffigkeit bestens eingebunden.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von EThC »

Neulich im Glas:

Im Eisacktal werden auch einige für Südtirol eher ungewöhnlichen Rebsorten, z.B. Sylvaner, Grüner Veltliner und Kerner nagebaut. Da es dort schon deutlich kühler ist als südlich oder westlich von Bozen, scheinen die Bedingungen hier für diese Trauben recht gut zu sein. 70 ha sind in Südtirol wohl mit Sylvaner bestockt, fast ausschließlich im Eisacktal

2014er Sylvaner – Südtirol Eisacktaler DOC, Eisacktaler Kellerei, Südtirol

Farblich eher unauffällig, sehr helles Grüngelb, welches erst mal keinen Hinweis auf die immerhin 13,5 PS gibt. Im Glas noch perlend, was in erster Linie wohl der Jugend zuzuschreiben sein dürfte. Die Nase ist anfangs noch etwas verhalten, entwickelt sich aber mit der Temperatur recht schön; 11 bis 13 °C stehen dem Wein besser als 8 bis 10. Dann kommen mehr und mehr gelbe Früchte wie Pfirsich, aber auch Äpfel und Birnen zum Vorschein. Weiter auch Karambole, Clementinen, Netzmelone, Papaya. Einfach strukturiert ist anders. Am Gaumen zeigt der Sylvaner durch seine präsente, aber nicht übertriebene Säure eine schöne Frische. Aromatik, Säuregehalt und die spürbare Mineralik sorgen zusammen mit der recht trockenen Charakteristik trotz der Jugend für ein nicht erwartetes Ausmaß an Eleganz und Trinkspaß.

Ein auch angesichts des moderaten Preises von 8 EUR/Fl. sehr schöner Wein

Bild des Etiketts auf https://ec1962.wordpress.com/2015/05/24 ... -weis-rot/
Viele Grüße
Erich

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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

Hallo EThC,

die von dir genannten Sorten Sylvaner, Kerner und Grüner Veltliner sind im oberen Éissacktal von Brixen bis Klausen wohl so etwas wie kommende Leitsorten, wobei Grüner Veltliner da wohl im Vergleich zu Österreich eher Profilierungsprobleme hat, wie der ebenfalls angebaute (und hier gar nicht so übel ausfallende) Riesling im Vergleich zu denen deutscher Provinienz.

Besonders Sylvaner braucht sich m.E. nicht für fränkischen Exemplaren zu verstecken, ebenso wenig wie Kerner, der hier eine besondere Stilistik und anderswo kaum zu erzielende Ausprägung aufweist.

Der von dir getrunkene Sylvaner, ebenso wie der von mir versuchte Sauvignon Blanc, stammen wohl aus der Basislinie der Eissacktaler Genossen - recht viel mehr Wein geht für diese Preisklasse wohl kaum. Saubere Arbeit.

Hingegen gibt's im oberen Eissacktal einige Produzenten zu entdecken, die nun schon seit geraumer Zeit schöne Qualitäten auf die Flaschen bringen. Neben den Eissacktaler Genossen und der Stiftskellerei Neustift, die im wesentlichen die Eissacktaler Hauptsorten und eine vielzahl der südtiroler Rebsortenweine abdecken, können m.E. die Winzerbetriebe Strasserhof, Pacherhof, Köfererhof, Kuenhof, Garlider und Taschlerhof zum Versuch unumwunden empfohlen werden - wobei hier natürlich betriebsbedingte Beschränkungen im wesentlichen auf das bevorzugte Eisacktaler Rebsortensortiment, Sylvaner, Kerner, Grüner Veltliner, Müller-Thurgau und Riesling bestehen, was der Qualität aber sicher nicht abträglich ist.

Die aktuelle Ausgabe der Merum widmet in dieser Ausgabe die Reportage den Eissaktaler Produzenten und deren Erfolgen und stellt dabei deren Streben nicht zu unrecht heraus.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von EThC »

Ja, ich war recht erstaunt, welche Qualität man da für 8 bzw. 10 Euronen in der Basislinie bekommt. Die "höheren Ebenen" hatte ich noch nicht im Glas. Grüner Veltliner, Kerner und Gewürztraminer finde ich auch sehr schön, habe diese im Laden probiert und ein paar Flaschen mitgenommen. Ausführliche Beschreibung mache ich mal, wenn wir die Flaschen zuhause aufziehen. Speziell beim GV und GT darf man sich aber keine typischen Rebsortenvertreter erwarten (dann wäre der GT auch gar nichts für mich), sondern man muß sie ohne nach links und rechts zu schauen einfach für sich betrachten.
Viele Grüße
Erich

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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

... gestern zu Vietnamesischen Gerichten im Glas ...

Gewürztraminer Lyra 2013, KG Nals/Margreid - Nals

mittleres Strohgelb mit goldenen Reflexen; exotische Rosen-Ananas-Litschi Nase, etwas oriental. Gewürze, ohne parfümiert zu wirken; am Gaumen stoffig (für einen Weisswein konzentriert, für einen Gewürztraminer eher mittlere Dichte), dichte exotische aromatische Frucht korrespondierend zum Gaumen (Ananas, Litschi, auch Rosen), im Fond Gewürznoten (Zimt-Nelke-Koriandersamen-verkohlter Kokos), etwas Salzigkeit, Extraktsüsse, feine Säure, harmonisch, dicht, südtirol-sortentypisch, guter Trinkfluss; langer Abgang auf exotische würzige Frucht - 16,5-17/20 op

Ein gelungener, nicht super-opulenter Gewürztraminer, der sich als hervorragender Essensbegleiter zu würzig-aromatischer, leicht süss abgeschmeckter, vietnamesischer Küche zeigt - empfehlenswert.
Zeigt sich deutlich dichter als bei der Verkostung vor Ort, bei der er sich fast als leichter Vertreter seiner Art in Richtung eines Apéro presentierte.
Grüsse

Ralf

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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von EThC »

Der "Lyra" war mir bei der Verkostung schon wieder etwas zuviel des Guten. Geschmackssache halt. Da waren mir Punggl, Sirmian & Co. deutlich lieber. Hat schon mal jemand die neuen Lagenweine "Penon" und "Gennen" von Nals-Margreid probiert?
Viele Grüße
Erich

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Re: Südtirol - die Weißweine

Beitrag von olifant »

Hallo EThC,

hast du schon Penon und Gemmen verkostet? Bei mir kommen die erst im August vor Ort ins Glas ...

Aber ein bisschen in die Kristallkugel darf ich schon blicken ;) . Beide Weine sind erst seit diesem Jahr in der Selektionslinie vertreten.
Der Penon Weissburgunder ist der aufgewertete Penoner aus der Klassiklinie - der wurde als Wein der Klassiklinie von Suckling konstant hoch bewertet, so um 88 - 90 Punkte.
In der Klassiklinie war das schon ein etwas hervorstechender Wein, knackig und mineralisch, ziemlich 'Bergwein' aus Höhenlagen zwischen 800 - 900 Metern - ich kann mir vorstellen, dass hier nun etwas später gelesen und ein Teil im grossen Holz ausgebaut wird um die Aufwertung zu rechtfertigen. Ich erwarte einen nach wie vor mineralisch-knackigen Wein, aber mit mehr Stoffigkeit und auch Frucht als bisher.
Der Gennen Sauvignon dürfte gegenüber dem Mantele Sauvignon mehr exotische Frucht mitbringen und etwas Voluminöser als der Mantele ausfallen, da aus einer tieferen Lage stammend - but we'll see.

Hintergrund dürfte wohl sein, dass sowohl der Sirmian Weissburgunder, als auch der Mantele Sauvignon, Jahr für Jahr für die Kunden nur in limitierter Abgabemenge Verfügbar war, bzw. auch rel. früh ausverkauft - je nach Gläseranzahl im GR - die diese jedoch m.E. nicht unberechtigt in hoher Anzahl erhielten; die Lagengrösse ist einfach begrenzt und die Produktion der Selektionen nicht beliebig zu erhöhen..
Der Peneon Weissburgunder und der Gemmen Sauvignon sollen diesen Engpass wohl ausgleichen, sofern diese bei der Kundschaft gut ankommen.

Hast du bereits in diesem Jahr in Südtirol verkosten können? Wenn ja, was?
Grüsse

Ralf

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