Der de Sousa konnte gestern im Gegensatz zu einem brut Rosé von Deutz (der erst sehr kurz degorgiert war) gefallen. Den Cuvée des Caudalies Rosé habe ich jetzt schon mehrfach getrunken und ihn eigentlich immer bei 94 Punkten gesehen.
Hier meine Notien zu einer sehr, sehr schoenen Champagnerprobe am vergangenen Samstag. Geladen waren nur Blancs de Blancs auf Chardonnaybasis; das haben nicht alle Weine hinbekommen: Ridgeview hat ein Drittel der beiden roten Pinots, der Cremant de Loire enthaelt ausser Chardonnay noch Cabernet Franc und Chenin.
2002 Jean Milan Terres de Noël BdB Brut
In der tiefen, recht reinen Nase Hefe, gelbe Frucht; leicht laktisch, insgesamt wie Mangolassi. Am Gaumen superseidiges Mousseux, gelbe Frucht (Steinobst, Quitte), klar, fein, Säure in feinste Spitze gekleidet. Schöne, sehr feine Länge mit feinem, sehr aromatischen Nachhall. Hintenraus ein ganz, ganz leichtes Bitterle, aber alles bleibt sehr fein. Für solo vielleicht einen Touch hoch dosiert, sonst super! 90-92++
2004 Raumland Chardonnay Vintage Brut
Nase nach sehr reifer, gelber Frucht, fast mit einem leichten Klebstoffton, ganz leicht laktisch und "kreidig". Am Gaumen reif und gelb (reif gelesener Grundwein?), Holzeinschlag. Ganz leicht sprittiger Ton. Nicht schlecht, aber etwas rustikaler als Vorwein. Recht viel Schmelz, vielleicht etwas arg süßlich. 88-90-
(NV) Michel Gonet Grand Cru "Mesnil sur Oger" BdB Brut
In der Nase hefiger, grüner Apfel. Am Gaumen eine wahre Explosion der Blasen; hefig, grüner Apfel (bzw. dessen Schale). Später kommen in Nase und Mund auch etwas weisse Blüten durch. Leicht rustikaler Touch, aber sehr gut. 89-91+
2006 Lenoble Gentilhomme BdB Brut
Reife Nase mit oxidativem Einschlag, würzig, Moschus(?). Am Gaumen hefig, weinig, vielleicht etwas arg schlank (fast hohl) in der Mitte, insgesamt etwas unkomplex. Weiniger Typ, zum Essen bestimmt gut. 88-90-
2011 Ridgeview Bloomsbury
Aus Sussex. UK, und nur 66% Chardonnay (Rest PN/PM). - Perlt als einziger Wein sehr stark im Glas, bildet Schaum auf der Oberfläche. Laute, hefige Nase, full frontal, aber recht tief und mit ordentlicher Komplexität. Am Gaumen viel Säure, eher schlanker (Aperitif-)Typ, ist da auch etwas Holz? Eher kurz. Bei weitem nicht so harmonisch wie die bisherigen Weine. 84-86.
2009 Graham Beck Cap Classique BdB
In der Nase dunkel und rauchig; Kaffee. Am Gaumen recht reifer Chardonnay mit Röstkaffee (wirkt sehr deutsch!), bleibt aber simpel. Mehr auf Reife und Körper gebaut als auf Finesse, aber vielleicht ist er ja zu jung? Recht gute Länge, aber unbefriedigende Aromatik. 83-85(+?) - 50% Edelstahl, 50% Holz (12% neu); 36 Monate sur lattes, 5 g/l RZ bei 6.8 g/l S. Hat immerhin 5 Sterne bei Platter...
NV Pierre Moncuit Grand Cru BdB Brut
Sehr klar und saubere Nase, Hefe, gelber und grüner Apfel, "kreidig". Auch am Gaumen sauber und klar, aber sehr aromatisch. Anfangs schlanker Körper, aber mit Luft bekommt der Wein Schultern. Schöne Länge auf dem Aroma, kommt da am Ende ein ganz leichter Holzeinschlag durch? Sehr harmonisch und unaufgeregt, alles am richtigen Platz - so sehr, dass der Wein fast zu "designed" wirkt. Alles sehr weiss und sauber. Vielleicht ist es aber auch "nur" Präzision. Sehr gut! 89-91++
2009 Francis Boulard BdB Brut Nature
Zarte, aber tiefe Nase, Hefe, leichter Oxi-Touch. Am Gaumen wieder zart, schlank, recht reif, aber etwas rustikales Mousseux. Sehr trockener Stil, der (noch?) etwas arg karg ist (zu jung?), hintenraus mit einem ganz leichten Bitterle. Ordentliche 87-89-. - Brut Nature mit 0 g/l RZ, von der "Petite Montagne de Reims". Biodyn, 37-Jahre alte Reben, spontan vergoren. Edelstahl, teilweiser BSA. Reserve-Weine (Anteil 10-20%) mit Barrique-Ausbau.
(NV) Bénédict et Stéphane Tissot (André & Mireille) BBF (Blanc de Blancs en Fût), Jura
Sehr reife Nase, Apfelcidre, Calvados, Holz, etwas "verhangen" (fehlende Brillanz). Am Gaumen recht süßlich wirkende Frucht, wie bei einem Cidre, ordentliches Mousseux, durchaus etwas röstiges Holz. Abgang wiederum Apfelcidre und röstiges Holz, aber mit guter Länge. Könnte von Dekantieren profitieren? 85-87+; später und zu Comté besser. - Hälftiger Verschnitt aus 2005 und 2006. Vinifikation (spontan) und Ausbau im kleinen Holz (1 Jahr). Dann 52 Monate sur lattes.
(NV) Domaine du Pignier Brut, Jura
Gereifte Nase. Am Gaumen Holz, Frucht und recht viel Körper und Aroma. Nicht schlecht, aber halt etwas wuchtig. Weiniger Typ, muskulös, aber vielleicht etwas simpel. Ordentlich. Dekantieren? 86-88 - Biodyn, spontanvergoren, Ausbau in grossem und kleinem Holz. 15 bis 18 Monate sur lattes.
2007 Contadi Castaldi Satèn Franciacorta
In der Nase Hefe und gelbe Frucht. Am Gaumen Honig(!), breit, reif, unelegant. Rustikales Bitterle. Im Abgang wie reifer Chardonnay (also eher wie ein Stillwein). Nicht meins. 83-85-. - RZH-vergoren, Grundwein teils im Stahl, teils in Barriques ausgebaut, 30 bis 36 Monate sur lattes.
(NV) A.R. Lenoble Grand Cru BdB Chouilly Brut
In der Nase grüner Apfel, Hefe, schön, aber nicht sehr komplex. Am Gaumen recht feines Mousseux, aber seltsam (und mich störend) süß-sauer. Schlanker Typ, aber arg kurzer Abgang. 83-85-. - Dosage < 5 g/l.
2007 Ayala BdB Brut
Verhaltene, aber klare, frische Nase, "steiniger Gebirgsbach". Am Gaumen eine wahre Blasen-Explosion, sehr fein, zart, weisse Blüten. Wirkt markenhaft. Etwas ereignislos. 84-86. Vielleicht leidet der Wein am Kontext und ich bin ungerecht.
(NV) Seeger Chardonnay Brut
Sehr "orange" Nase, Orangenblüten, röstiges Holz. Auch am Gaumen Orange und röstig, mit leichtem Bitterle. Durchaus ordentliche Abgang auf besagten Aromen, aber recht einfach und absolut nicht, was ich von einem Wein haben möchte. 83-85--. - 11.5%
(NV) Gratien & Meyer Cuvée Flamme, Crémant de Loire
Gelbe, recht exotische Nase, wieder Mangolassi, Mirabelle, Honig, fast wie mit Botrytis. Am Gaumen recht (honig)süß, sehr satt, sehr reif, viel Stoff, macht schnell satt. Guter Weine, aber schlechter Schampus. (86-88).
2006 Philipponnat Grand Blanc Brut
In der Nase Pfirsichjoghurt. Ganz leichter Holzeinschlag? Am Gaumen wieder eine Blasenexplosion, schwach laktische, gelbe Frucht ("Käsekuchen mit Mandarinen"), leicht röstiges Holz mit ganz leichtem Bitterle; vielleicht steht alles etwas nebeneinander. Fest, fast weiniger Charakter, fast etwas schwer und sattmachend. Aber gut! Wohl noch zu jung. 87-89+(+).
(NV) Dr. Wehrheim Keschde unn Monnlä Brut
Volle Kanne pinke und recht würzige Grapefruit. Wirkt, riecht und schmeckt wie ein Frizzante. - Soll übrigens Kastanien und Mandeln heissen, zwecks Lagenbenamsung… Luschdig, awwer halt so gar ned guud, a hea.
(NV) Solter BdB
In der Nase röstiges Holz, dito am Gaumen, dazu Frucht und recht schönes Mousseux, aber mit leichter Achselschweissnote. Nicht sehr komplex oder fein. Ich hoffe: nicht Frankreich. Ich weiss: nicht mein Fall. <80.
(NV) Jacques Lassaigne Les Vignes de Montgueux Extra Brut
Was für eine Nase!!! Gereift, Hefe, tief, toll. Am Gaumen sehr harmonisch, leichter Süß-Sauer-Touch, aber nicht störend. "Teuer" wirkende Aromatik. Sehr feiner, sehr schöner Champagner! 91-93.
1996 Lancelot-Pienne Cuvee Marie Lancelot Grand Cru Cramant Brut
Volle, reife, tiefe Nase mit einem ganz leicht wie Kork wirkenden, dunklen Ton. Am Gaumen superklasse, reif und gereift, viel Schmelz, wie Honig, perfekt eingebaute Dosage. Leichter Holzeinschlag? Hat viel Kraft, fast einen Tacken zu viel, aber alles superlasziv. Harmonie ohne Ende. Boah! Mein WOTN. 92-94+.
Cheers,
Ollie
Zuletzt geändert von Ollie am Mo 12. Jan 2015, 17:04, insgesamt 3-mal geändert.
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Endlich komme ich auch noch dazu, meine Eindrücke von Oles großer und großartiger Probe mit 2004er-Champagnern vom 19.12. (in diesem Thread bereits auf Seite 21 behandelt) wiederzugeben.
Ich übernehme mal Oles Notationsweise – in eckigen Klammern an erster Stelle die Gesamtplatzierung aus der Runde, an zweiter Stelle meine persönliche Einordnung.
1. Doyard: ‚Collection de l’An 1‘ 2004, Blanc de Blancs Brut [1/3]
In der Nase Brot und Haselnuss. So weit, so klassisch. Im Mund ein harmonisches Feuerwerk aus Frische, leichter Süße, wieder Haselnuss, etwas Honig. Sehr feine Perlage, im Mundgefühl eher auf der üppigen Seite. Was für ein Auftakt! Gefiel mir viel besser als kurz zuvor der 1996er. 92 Pkte.
2. Vve Fourny: 2004, Premier Cru, Bl de Bls Brut [10/10]
In der Nase eher unauffällig. Etwas apfelig. Im Mund eher grobe Perlage, wirkt geradezu primärfruchtig. Deutlich kürzer als der Doyard. Ich tippe auf einen hohen Pinot Meunier-Anteil … äh, nein. 87 Pkte.
3. F. L. Vergnon: Millésime 2004 Grand Cru, Bl de Bls Brut [7/9]
Ausgesprochen güldene Farbe. Nase wieder ganz klassisch mit Brot(rinde), dazu etwas Honig. Im Mund eine schöne, mittelfeine Perlage, gute Säurestruktur, leicht herb, bisschen Orangenschale. 87 Pkte. mit Luft/Potenzial nach oben.
4. Robert Moncuit: ‚Grande Cuvée‘ 2004, GC, Bl de Bls [4/7]
Auch eher eine dunkle Farbe. Nase recht unauffällig/undefiniert. Im Mund mittelgrobe Perlage, Apfel und Brot. Bricht hinten raus etwas weg. Insgesamt eher simpel gestrickt, in dieser einfacheren Machart aber gut. Die Erwartungshaltung des Gastgebers war ersichtlich eine andere, wie sich nach dem Aufdecken zeigte (übrigens immer flaschenweise, nachdem alle ihre Eindrücke formuliert hatten). 88-89 Pkte.
5. Diebolt-Vallois : 2004, Bl. de Bls Brut [9/4]
Auch dieser ist kräftig in der Farbe. In der Nase sehr frisch. Im Mund eine schöne Frucht, insgesamt für mich recht ähnlich wie der Doyard, nur etwas bitterer. Leicht rauchig. 90-91 Pkte.
6. Eric Isselée: ‚Cuvée Tradition‘ 2004, Bl de Bls Brut [3/2]
Jetzt zwei Champagner, die die Runde ziemlich polarisierten. Isselée mit einer laktischen Nase. Im Mund komplex, eher weinig. Nicht ganz klar, ob man eine deutliche Schwefelung schmeckt oder es sich um mineralisch-jodige Noten handelt. Aus meiner Sicht in Summe wirklich großes Kino, 93 Pkte.
7. David Leclapart: ‚L’Artiste‘ 2004, PC Bl de Bls Extra-Brut [4/11]
Sehr dunkle Farbe. In der Nase Apfel und Sauerkraut, was meine Vorfreude nicht gerade steigert. Im Mund Sherry, oxidativ, (über)reif und trotzdem auch noch säuerlich. Überhaupt nicht mein Fall. 82 Pkte.
8. Raumland: 2004 Chardonnay, Prestige Brut [6/5]
Austernschale in der Nase – und etwas, das ich nicht mehr sicher lesen kann (“Burgunder”?). Im Mund sehr straight, fokussiert, fest. Hinten raus leicht antrocknend. (Faszinierend, mit Ollies Notizen, freilich aus einer anderen Probe, besteht da ja nahezu 0,0 Deckung. Vielleicht gibt es aber auch nicht nur undankbare Positionen innerhalb einer Probe (wie hier z. B. direkt nach dem starken Doyard-Auftakt), sondern auch dankbare Rollen, wie hier, speziell für mich, der „Rachenputzer“ nach dem Leclapart.) 90 Pkte.
9. M.-N. Ledru: ‚Cuvée de Goulté‘ 2004, GC Blanc de Noirs Brut [8/6]
Neben Leclapart der Zweite, den ich klar schlechter sah als der Rundenschnitt, auch wenn ich ihn viel besser fand als den Erstgenannten. In der Nase Apfelmost. Im Mund schon recht reif. Wirkt jetzt schon wie auf dem Zenit, der freilich auch nicht unbedingt in schwindelerregenden Höhen schwebt. Dieser Champagner singt für mich nicht. Knappe 90 Pkte.
10. Lamiable: ‚Les Meslaines‘ 2004, GC Blanc de Noirs Brut [2/1]
Farbe leicht rötlich, wie dunkle Zwiebelschale. Nase eher unauffällig, aber im Mund geht die Post ab: Etwas laktisch, zugleich weinig, schöne Reife, sehr komplex (daher keine Detailaromen von mir). Etwas Gerbstoffnoten. Offenbar stehe ich auf weinige Champagner. 94-95 Pkte.
11. Taittinger : Millésime 2004 Brut [11/8]
Goldene Farbe. Im Mund eine wahrlich nicht sehr attraktive Schwefelnase. Im Mund etwas Zitronenkuchen, ansonsten nach meinem Dafürhalten noch total unentwickelt. Aber selbst als Momentaufnahme fand ich ihn lange nicht so schlecht wie die meisten meiner Mitverkoster. Ich denke, da kommt noch was. 89++ Pkte.
Nochmals vielen Dank, Ole! Champagner kann man nie genug trinken.
Ollie, danke für die Aufstellung and die Beschreibungen. Ich denke, das trifft es sehr gut!
Bei mir sind die nicht-Champagner ziemlich durchgefallen (es war blind). Das Primat der Champagne fiele für mich noch viel deutlicher aus, als bei den Pinot Noir Proben das Primat des Burgund. Vielleicht liegt es daran, dass man sich gute Champagner eher leisten kann als gute Burgunder. Oder jedenfalls die, die mir gefallen. Auffällig auch, dass für ich (und die meisten am Tisch) auch noch ein ganz bestimmter Typ Balc de Blancs bevorzuge. Es sind die leicht herben, steinig-kalkigen wie der Milan (mein Favorit), Gonet, Lassaigne.
Der schlanke, apflige Typ, der gerade unter den Winzerchampagnern stark verbreitet ist, wurde nur vom Moncuit und teilweise vom Gonet vertreten. Bei diesem Stil fragt man sich machmal, wieso ein so schlanker, säuerlicher, recht einseitig nach Apfel duftender Schäumer mal 40 € kostet und auf dem Etikett mit "Grand Cru" und Jahrgang protzt. Aber wenn man sich darauf einläßt, wird man mit einer ganz eigenen, leisen Harmonie belohnt.
Kann ich nachvollziehen, geht mir auch immer so. Der Raumland 2004er Chardonnay war in meiner BdB-Verkostung auch dabei, wie auch hier in beiden Verkostungen. Der ist auch, für sich genommen, gut, aber gegen die Champagner fällt er halt doch sehr deutlich ab. Vor allem wird dann die Süße erst recht präsent. Lassaigne gehört auch für mich immer wieder zu den überzeugendesten Weinen in solchen Verkostungen.
Vielen Dank, Ollie und Charlie, für die ersten Eindrücke zu dieser Blanc des Blancs Probe.
Ollie hat geschrieben:
2004 Raumland Chardonnay
Nase nach sehr reifer, gelber Frucht, fast mit einem leichten Klebstoffton, ganz leicht laktisch und "kreidig". Am Gaumen reif und gelb (reif gelesener Grundwein?), Holzeinschlag. Ganz leicht sprittiger Ton. Nicht schlecht, aber etwas rustikaler als Vorwein. Recht viel Schmelz, vielleicht etwas arg süßlich. 88-90-
Einzelflaschenfreund hat geschrieben:8. Raumland: 2004 Chardonnay, Prestige Brut [6/5]
Austernschale in der Nase – und etwas, das ich nicht mehr sicher lesen kann (“Burgunder”?). Im Mund sehr straight, fokussiert, fest. Hinten raus leicht antrocknend. (Faszinierend, mit Ollies Notizen, freilich aus einer anderen Probe, besteht da ja nahezu 0,0 Deckung. Vielleicht gibt es aber auch nicht nur undankbare Positionen innerhalb einer Probe (wie hier z. B. direkt nach dem starken Doyard-Auftakt), sondern auch dankbare Rollen, wie hier, speziell für mich, der „Rachenputzer“ nach dem Leclapart.) 90 Pkte.
Ich finde ehrlich gesagt die beiden Notizen durchaus teilweise deckungsgleich. Das, was du, Ollie, mit "reifer, gelber Frucht" und "ganz leicht laktisch" beschreibst, sowie der Holzeinschlag, werte ich als das, was du, Guido, mit dem, das du nicht mehr lesen kannst, sagen wolltest. Burgund. Für mich roch und schmeckte der Raumland wie ein St. Aubin oder Puligny aus einem reifen Jahr mit ordentlich Holz und Bläschen dazu.
Die Notiz von Ollie zu dem Tissot Crémant fand ich auch interessant. Dieses mostig-cidrig-calvadosige können die meisten Weine dieser Art (sehr wenig Schwefel, usw.) leider nicht verstecken. Das lässt sie in Vergleichsproben dieser Art sehr, sehr bäuerlich aussehen.
Ansonsten überrascht es mich nicht, dass die Champagner bei der BdB Probe die Nase vorn hatten. Zum einen sind die in dieser Probe sehr gut bewerteten Champagner, soweit sie Jahrgangs-Champagner waren, aus Top-Jahren (96, 02) und auch im Übrigen von Top-Winzern. Zum anderen ist es bei Champagner aus meiner sehr frankophilen Sicht das Gleiche wie bei Burgundern, Syrahs und Bordeaux-Cuvées: an das Original kommt, wenn das Original gelungen ist, kaum jemand anderes ran (weder aus Frankreich in den "Nicht-Original-Regionen" noch aus dem Ausland). Das hat vielleicht auch mit Sozialisation zu tun.
octopussy hat geschrieben: Ansonsten überrascht es mich nicht, dass die Champagner bei der BdB Probe die Nase vorn hatten. Zum einen sind die in dieser Probe sehr gut bewerteten Champagner, soweit sie Jahrgangs-Champagner waren, aus Top-Jahren (96, 02) und auch im Übrigen von Top-Winzern. Zum anderen ist es bei Champagner aus meiner sehr frankophilen Sicht das Gleiche wie bei Burgundern, Syrahs und Bordeaux-Cuvées: an das Original kommt, wenn das Original gelungen ist, kaum jemand anderes ran (weder aus Frankreich in den "Nicht-Original-Regionen" noch aus dem Ausland). Das hat vielleicht auch mit Sozialisation zu tun.
Zur Einornung der Teilnehmer: Es waren zwar lauter Wein-Freaks dabei, aber wenig Champagner-Freaks.
Ollie hat geschrieben:
2007 Contadi Castaldi Satèn Franciacorta
In der Nase Hefe und gelbe Frucht. Am Gaumen Honig(!), breit, reif, unelegant. Rustikales Bitterle. Im Abgang wie reifer Chardonnay (also eher wie ein Stillwein). Nicht meins. 83-85-. - RZH-vergoren, Grundwein teils im Stahl, teils in Barriques ausgebaut, 30 bis 36 Monate sur lattes.
Für Satèn (mit vergleichsweise geringem Flaschendruck < 5 bar) und 'heissem' Jahrgang, in Verbindung mit dem für einen Satèn eigentlich schon hohen Alter, ist der Verkostungseindruck kein Wunder. Satèn sollte i.d.R. eher jung getrunken werden. Vllt. nicht ganz passend im Lineup.
Danke für die iteressanten Notizen.
Es scheint einen Raumland 2004 Chardonnay Brut "Prestige" und einen "Vintage" zu geben, zu sehr unterschiedlichen Preisen. Weiss jemand genaueres?
Wir hatten jedenfalls den "Vintage"
Charlie hat geschrieben:Es scheint einen Raumland 2004 Chardonnay Brut "Prestige" und einen "Vintage" zu geben, zu sehr unterschiedlichen Preisen. Weiss jemand genaueres?
Wir hatten jedenfalls den "Vintage"
Aha, wir hatten in unserer Probe den "Prestige". Der "Vintage" ist der "Prestige", nur deutlich später degorgiert, also deutlich länger auf der Hefe.