Gerade durch Zufall im Web gefunden, von heute (07.11.14):
Die Aktie des Wein- und Champagnerhändlers (bekannt unter anderem durch die Marke Jacque`s Wein-Depot) legte kräftig zu. Grund ist ein Übernahmeangebot des Großaktionärs Tocos Beteiligung GmbH, der 40 Euro je Anteilsschein bietet. Tocos hält 29,5 Prozent der Aktien, ebenso wie Firmenchef Alexander Margaritoff. Der Streubesitz liegt bei 29,4 Prozent. Hinter Toco steht der Hamburger Textilunternehmer Detlev Meyer.
40 Euro sind rund 10% über dem Schlusskurs von gestern. Das Ganze ist insofern interessant, als dass Hawesko mittlerweile über ein Viertel des Umsatzes im deutschen Weinfachhandel (incl. Onlinehandel) repräsentiert und eine Marktposition hält, die kein anderer Anbieter in Deutschland auch nur annähernd erreicht. Offensichtlich gibt es Leute, die da immer noch Potential sehen, trotz der schwierigen Marktverhältnisse.
Gruß
Ulli
Hawesko
Re: Hawesko
40 Euro pro Aktie wird wohl das Angebot lauten:
http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... aufen.html
Grüße,
wolf
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Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
- octopussy
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Re: Hawesko
Das ist zwar Spekulation, aber das Angebot sieht für mich so aus, als würde Tocos einfach nur nicht zu teuer über 30% kommen wollen. Bei jedem Zukauf, der Tocos über 30% bringt, müssen sie nach WpÜG ein öffentliches Übernahmeangebot unterbreiten. Das ist jetzt erfolgt, aber zu einem Kurs, den die Börse offenbar nicht für ausreichend attraktiv hält, um an Tocos zu verkaufen. Für eine vollständige Übernahme hätte das Angebot weit höher sein müssen. Durchaus üblich sind Aufschläge von 20-30% über dem letzten Schlusskurs. Wenn aber nur 1% der Aktionäre das Übernahmeangebot annehmen, hat Tocos mehr Stimmen in der HV als Margaritoff, kann damit zwar vieles nicht durchsetzen, aber - je nachdem, ob und wie der Streubesitz abstimmt - jedenfalls in einigen Fällen die mit einfacher Mehrheit zu beschließenden Beschlussgegenstände wie z.B. die Verwendung des Jahresüberschusses steuern. Vielleicht hat ja Tocos auch einen Verkäufer für ein Paket, das 0,51% oder mehr des Grundkapitals repräsentiert, für 40 Euro je Aktie und hat das Übernahmeangebot deshalb lanciert? Ich weiß es nicht, die Presse auch nicht. Es würde mich in jedem Fall wundern, wenn Tocos nach Ablauf der Annahmefrist mehr als 30-35% der Aktien halten wird.
Beste Grüße, Stephan
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Re: Hawesko
Hi Stephan,
eine Frage an den Juristen: Kann Margaritoff jetzt eigentlich weiter über die Börse oder von Instis zukaufen, oder muss er dann seinerseits ein Übernahmeangebot machen?
LG Michael
eine Frage an den Juristen: Kann Margaritoff jetzt eigentlich weiter über die Börse oder von Instis zukaufen, oder muss er dann seinerseits ein Übernahmeangebot machen?
LG Michael
Michael Quentel
http://weinwelt.blogg.de/
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- octopussy
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Re: Hawesko
Hi Michael,MQuentel hat geschrieben: eine Frage an den Juristen: Kann Margaritoff jetzt eigentlich weiter über die Börse oder von Instis zukaufen, oder muss er dann seinerseits ein Übernahmeangebot machen?
ich bin kein Übernahmeexperte, aber ich meine, dass Margaritoff zukaufen kann und kein Übernahemangebot abgeben muss. Denn dadurch, dass er bereits 30% hat, hat er schon übernahmerechtlich die Kontrolle. Es gibt aber nach § 21 WpHG Anzeigepflichten an die BaFin, wenn bestimmte prozentuale Beteiligungsschwellen überschritten werden.
Beste Grüße, Stephan
Re: Hawesko
Da bleibt immer noch die Frage, was Tocos / Detlev Meyer denn mit Hawesko tatsächlich will. Halbierung der Dividende und damit Verbleib von mehr Gewinn im Unternehmen kann zwar auf eine Expansionsstrategie hindeuten, muss es aber nicht. Und ist eine deutliche Expansion angesichts der bereits jetzt erreichten Größe von Hawesko und eines gesättigten (und zumindest in Deutschland hochgradig zersplitterten) Marktes wirklich realistisch? Oder ist hier ein zukünftiges Weiterreichen des Unternehmens, möglicherweise in Einzelteilen, mit entsprechendem Gewinn das eigentliche Ziel?
Gruß
Ulli
Gruß
Ulli
- octopussy
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Re: Hawesko
Eine Aufsplittung von Hawesko würde m.E. strategisch nur wenig Sinn ergeben. Die cash cow Jacques abzugeben, würde den Cash-Flow für Investitionen ziemlich dramatisch einschränken. Online-Beteiligungen wird Hawesko kaum abgeben wollen, das würde kein Investor verstehen. Und für das Handelsgeschäft (Wein Wolf, usw.) wird sich kaum ein Käufer finden, der so viel für diesen Einzelteil zahlt, dass sich der Verkauf enorm lohnt. Letztlich scheint mir Hawesko ziemlich stark integriert mit verschiedenen Verkaufskanälen (B2B über das Handelsgeschäft (Wein Wolf, CWD), B2C stationär über Jacques, B2C online über Hawesko (mittleres Segment, alte Schule), Tesdorpf (oberes Segment, alte Schule), Wein & Vinos (Spanien), TVino (modern) und Weinlet (Resterampe), Skaleneffekten im Einkauf und - angesichts des zersplitterten Marktes - einer Multi-Marken-Strategie.UlliB hat geschrieben:Da bleibt immer noch die Frage, was Tocos / Detlev Meyer denn mit Hawesko tatsächlich will. Halbierung der Dividende und damit Verbleib von mehr Gewinn im Unternehmen kann zwar auf eine Expansionsstrategie hindeuten, muss es aber nicht. Und ist eine deutliche Expansion angesichts der bereits jetzt erreichten Größe von Hawesko und eines gesättigten (und zumindest in Deutschland hochgradig zersplitterten) Marktes wirklich realistisch? Oder ist hier ein zukünftiges Weiterreichen des Unternehmens, möglicherweise in Einzelteilen, mit entsprechendem Gewinn das eigentliche Ziel?
Ich spekuliere eher auf Folgendes:
Im Aufsichtsrat gibt es vielleicht Differenzen über die zukünftige Strategie. Hawesko ist profitabel, aber der Markt verändert sich und unter Umständen sterben Hawesko in Zukunft in ihrer Kernmarke einige Kunden weg. Ich denke, dass man die kaufkräftige "Bestager" Generation noch 5-10 Jahre gut profitabel wird bedienen können. Die danach kommende Generation kauft ihren Wein aber anders ein und kauft auch andere Weine ein, springt auf Zeitungs- und Zeitschriftenanzeigen nicht mehr so stark an. Die Marke Hanseatisches Wein- und Sektkontor umzukrempeln und zu verjüngen, würde evtl. die Stammkundschaft verschrecken.
Insofern - das merkt man - scheint Hawesko die jüngere Kundschaft eher über neue Marken ansprechen zu wollen (TVino, Weinlet, Wein & Vinos). Im Online-Markt muss man kräftig investieren, im Markt ist derzeit sehr viel Geld (Vicampo hat gerade wieder EUR 3,5 Mio. VC aufgenommen), es findet ein Verdrängungswettbewerb statt mit Online-Kampagnen, die viel Geld kosten. Hawesko wird - will man da mitspielen, was sicher viele Analysten und Investoren erwarten - entweder in ihre eigenen Marken kräftig investieren müssen oder zukaufen müssen. Ein Zukauf dürfte teuer werden. In jedem Fall braucht Hawesko Cash für Investitionen und/oder Zukäufe. Das ist das Cash, das bisher an die Aktionäre ausgeschüttet wurde und zukünftig im Unternehmen bleiben soll. Ich denke, dass Herr Meyer schlicht an eine Zukunft im Weinbusiness glaubt und die bisherige Strategie als nicht zukunftsträchtig erachtet hat.
Beste Grüße, Stephan
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Re: Hawesko
Wenn wir schon beim Spekulieren sind und wenn ich einfach mal den verlinkten "Welt"-Artikel hinzuziehe, geht es evtl. auch gar nicht um die ganz großen strategischen Fragen, sondern um persönliche Motive:
Margaritoff und Meyer haben derzeit beide ca. 30%. Beide sind Anfang 60. Meyer wird zitiert mit einer Aussage zum Thema "Nachfolgeregelung für den Vorstand". Er selbst sitzt im AR.
Kann also schlicht auch heißen: Meyer fragt sich, wer Margaritoff nachfolgen wird und/oder wünscht sich, dass er bald abgelöst wird. Und in dieser Frage hätte er gern ein entscheidendes Wort mitzureden. Und möchte diesem Nachfolger dann auch sicherlich einige inhaltliche Dinge mit auf den Weg geben, ohne selbst operativ in die Bütt zu steigen.
Um sich dafür eine Basis zu schaffen, muss er ein paar Aktien zukaufen. Je mehr, desto besser, aber nicht um jeden Preis. Hauptsache, er hat erst mal eine einfache Mehrheit.
Wie gesagt, auch nur Spekulation.
Viele Grüße
Guido
Margaritoff und Meyer haben derzeit beide ca. 30%. Beide sind Anfang 60. Meyer wird zitiert mit einer Aussage zum Thema "Nachfolgeregelung für den Vorstand". Er selbst sitzt im AR.
Kann also schlicht auch heißen: Meyer fragt sich, wer Margaritoff nachfolgen wird und/oder wünscht sich, dass er bald abgelöst wird. Und in dieser Frage hätte er gern ein entscheidendes Wort mitzureden. Und möchte diesem Nachfolger dann auch sicherlich einige inhaltliche Dinge mit auf den Weg geben, ohne selbst operativ in die Bütt zu steigen.
Um sich dafür eine Basis zu schaffen, muss er ein paar Aktien zukaufen. Je mehr, desto besser, aber nicht um jeden Preis. Hauptsache, er hat erst mal eine einfache Mehrheit.
Wie gesagt, auch nur Spekulation.
Viele Grüße
Guido
- dyingromeo
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Re: Hawesko
Hallo zusammen,
...nur mal so...Das Angebot von Meyer wurde (bereits am Freitag) zurückgezogen
...nur mal so...Das Angebot von Meyer wurde (bereits am Freitag) zurückgezogen

weinfreudige Grüße
Christian
"Even a journey of a thousand miles starts with a single step"
Christian
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Re: Hawesko
Partykiller!