Moin Stephan,
nicht direkt an der Quelle zu kaufen (oder sogar selbst zu produzieren) steht in so krassem Gegensatz zur Lidl-Philosophie, dass Du es absolut ausschließen kannst. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Händler unter anderem Namen dazwischengeschaltet ist - der gehört aber dann zu Lidl und es macht faktisch keinen Unterschied. Die gesamte Handels-Marge bleibt bei Lidl (ist auch bei Aldi so).
Michael
Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Blase?
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Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
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Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Also bei Hofer (Aldi Süd) gab es vor einiger Zeit den Arachon 2009. Damals hat sich das Weingut ausdrücklich darüber beschwert, dass ein Zwischenhändler - offenbar entgegen allen Absprachen - den Wein an Hofer geliefert hat. Siehe im Aldi-Thread.nicht direkt an der Quelle zu kaufen (oder sogar selbst zu produzieren) steht in so krassem Gegensatz zur Lidl-Philosophie, dass Du es absolut ausschließen kannst. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Händler unter anderem Namen dazwischengeschaltet ist - der gehört aber dann zu Lidl und es macht faktisch keinen Unterschied. Die gesamte Handels-Marge bleibt bei Lidl (ist auch bei Aldi so).
Grüße,
Gerald
Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Natürlich kann Bdx jeder kaufen. Ich habe auch keinen Beleg dafür, dass Lidl sich den Wein nicht ohne Einbindung der Produzenten beschafft hat. Allerdings sieht das Angebot von Lidl qusi ernsthaft und auf Nachhaltigkeit ausgelegt aus. D.h. es findet keine Resterampe statt, wie u.U. im Zshg. mit dem 2007 Marquis de Therme - der auch einmal bei Lidl auftauchte oder dem 2002er Pedesclaux bei Aldi. Hier erscheint es mir, als wolle Lidl nachhaltig sein Onlinesortiment um sehr hochwertige Weine erweitern. Und dies funktioniert langfristig und nachhaltig (adäquate Mengen, Nachschub, vernünftige EK Preise, Vernünftige Logistik, d.h. kein zusammenstoppeln kleinerer Mengen) doch nur dann, wenn man direkt mit den Produzenten zumindest kooperiert (und meinetwegen dann bei einem Nego einkauft). Yquem mag als Zugpferd fungieren, aber sicher nicht um Wein im Preissegment bis fünf EURO (oder andere Waren) zu vermarkten, da ich vermute, die meisten der Lidl Kunden (wie überhaupt die meisten Menschen) Yquem gar nicht einordnen können, wenn sie den Namen überhaupt kennen. Und hier meine ursprüngliche Frage warum gibt sich LVMH dafür her, wobie die Möglickeit besteht - das war ein guter Einwand - , dass die paar Flaschen tatsächlich nicht in Kooperation mit dem Produzenten beschafft wurde. Für die anderen hochwertigen Weine glaube ich das schon. Ich vermute auch, dass eine Firma wie LVMH schon versuchen wird einen Zwischenhändler, der die LVMH Luxusmarkenstrategie so krass schädigt versuchen wird in irgendeiner Form zu bestrafen, was am "Place de Bordeaux" sicher einfacher ist als sonst. Ein Händler der z.B. Louis Vuitton nicht genauso verkauft (und zu den Preisen wie gewünscht, z.B. mit Rabatten) wird nicht mehr beliefert und ggf. auch anders sanktioniert - die Verträge sind dort sehr ausgefeilt.harti hat geschrieben:Ollie hat geschrieben:Vor allem verstehe ich nicht die Aufregung, dass, weil BDX jetzt in Supermaerkten stattfindet, sich irgendetwas fuer BDX geaendert haben muesste. In Frankreich werden 80% aller Flaschen in den paar Wochen der Foires aux Vins umgesetzt, auch (sehr) hochpreisige Weine. Wenn sich also etwas aendert, dann hoechstens fuer (in) Deutschland...Genauso ist es, Bordeaux kann praktisch jeder verkaufen. Mit Übergabe der Weine an die Negociants verlieren die Weingüter ihren Einfluss auf das Marktgeschehen.octopussy hat geschrieben:Bordeaux ist nunmal ein intermediärer Markt. Auch die französischen Supermärkte kaufen ihre Bordeaux regelmäßig bei den Négociants und nicht direkt ab Château.
Grüße
Hartmut
Was ich interessant finde: es ist eben nicht LEH a la Carefour, Rally, Geant in Frankreich - sondern eben Lidl (in Deutschland mit Filialen auch in vielen anderen Ländern)- mit dann für die Produzenten all den immensen Immagenachteilen, wenn man langfristig auf eine Markenstrategie setzt.
(Ich schließe nicht aus, dass meine Sicht durch eine explizite Abneigung gegenüber Lidl beinflußt wird.)
Aber ich finde es interessant, das bisher eher die Meinung dahin geht, dass dies nicht besonderes sei und es die Produzenten nicht kümmert. Wie gesagt, meine Überlegungen sind alles nur Vermutungen, die ich hier eingestellt habe, weil ich eben gerade Informationen von Insidern sehr interessant finde.
Grüße, Christoph
Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Das würde ich auch so vermuten, allerdings kann man in diesem Fall bei den hochwertigen Weinen mea nicht ausschließen, dass es nicht so ist - vor allem im Fall einzelner Weine, die für den Shop als Aushängeschild dienen und nur kleine Mengen darstellen werden - wie eben Yquem. Ob das für Rieussec auch gilt wäre interessant zu wissen.MichaelWagner hat geschrieben:Moin Stephan,
nicht direkt an der Quelle zu kaufen (oder sogar selbst zu produzieren) steht in so krassem Gegensatz zur Lidl-Philosophie, dass Du es absolut ausschließen kannst. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Händler unter anderem Namen dazwischengeschaltet ist - der gehört aber dann zu Lidl und es macht faktisch keinen Unterschied. Die gesamte Handels-Marge bleibt bei Lidl (ist auch bei Aldi so).
Michael
Christoph
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Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Hallo Gerald,
wie soll ich es sagen - in meinem früheren Leben war ich mal an einem Deal eines sehr großen deutschen Discounters mit einem sehr bekannten deutschen Weingut mit Adler drauf beteiligt. Da wusste nachher auch keiner von nichts
Michael
wie soll ich es sagen - in meinem früheren Leben war ich mal an einem Deal eines sehr großen deutschen Discounters mit einem sehr bekannten deutschen Weingut mit Adler drauf beteiligt. Da wusste nachher auch keiner von nichts

Michael
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- octopussy
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Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Hi Green,
das Lidl-Angebot ist mit Ausnahme einiger weniger Lockvögel (der d'Yquem, der Rieuseec, der Zweitwein von Haut Brion, der Montrose) ziemlich willkürlich zusammengestellt. Der Katalog zielt aufs Weihnachtsgeschäft hin. Dieses Jahr bietet Lidl Branaire-Ducru, Batailley, Lascombes und Nenin an, nächstes Jahr vielleicht Cantenac-Brown, Lafon-Rochet, Pedesclaux und Gazin. Konsistenz oder einen besonderen Plan muss es da nicht geben. Hauptsache am linken Ufer klassifizierte Gewächse und am rechten Ufer - jedenfalls in St. Emilion - ebenfalls oder klingende Namen wie Pomerol. Dazu dann die Cash Cows, nämlich die "Namenlosen". Die kauft Lidl dann auch tatsächlich direkt beim Produzenten ein bzw. bei irgendeiner Kellerei, die Trauben aus einer AOP im großen Stil verarbeitet und irgendeinen Fantasie-Château-Namen draufklebt.
Mit deiner "Kooperationsthese" bist du auf dem Holzweg.
das Lidl-Angebot ist mit Ausnahme einiger weniger Lockvögel (der d'Yquem, der Rieuseec, der Zweitwein von Haut Brion, der Montrose) ziemlich willkürlich zusammengestellt. Der Katalog zielt aufs Weihnachtsgeschäft hin. Dieses Jahr bietet Lidl Branaire-Ducru, Batailley, Lascombes und Nenin an, nächstes Jahr vielleicht Cantenac-Brown, Lafon-Rochet, Pedesclaux und Gazin. Konsistenz oder einen besonderen Plan muss es da nicht geben. Hauptsache am linken Ufer klassifizierte Gewächse und am rechten Ufer - jedenfalls in St. Emilion - ebenfalls oder klingende Namen wie Pomerol. Dazu dann die Cash Cows, nämlich die "Namenlosen". Die kauft Lidl dann auch tatsächlich direkt beim Produzenten ein bzw. bei irgendeiner Kellerei, die Trauben aus einer AOP im großen Stil verarbeitet und irgendeinen Fantasie-Château-Namen draufklebt.
Mit deiner "Kooperationsthese" bist du auf dem Holzweg.
Beste Grüße, Stephan
- octopussy
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Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Ich gebe dir recht für die "namenlosen" Bordeaux im Angebot. Für alle anderen Bordeaux des Angebots musst du berücksichtigen, dass die Erst- und Zweitweine der Châteaux, die ihre Weine über den place de Bordeaux verkaufen, eben in der ersten Handelsstufe exklusiv über den place de Bordeaux verkauft werden. Für Lidl wäre es viel zu nervig, bei den ganzen Châteaux anzuklopfen und Mengen zu verhandeln. Die können ihren ganzen Katalog an klassifizierten Gewächsen bei einem Großhändler oder Négociant kaufen. Lidl geht es hier ja auch gar nicht um eine tolle Marge auf Château d'Yquem oder Château Montrose. Die Marge machen sie mit den Zweitweinen des Angebots und den Namenlosen. Ohne einen Château d'Yquem würde keine Sau das Lidl-Angebot interessieren. Insofern sind der und drei oder vier andere Weine die perfekten Eyecatcher.MichaelWagner hat geschrieben: nicht direkt an der Quelle zu kaufen (oder sogar selbst zu produzieren) steht in so krassem Gegensatz zur Lidl-Philosophie, dass Du es absolut ausschließen kannst. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Händler unter anderem Namen dazwischengeschaltet ist - der gehört aber dann zu Lidl und es macht faktisch keinen Unterschied. Die gesamte Handels-Marge bleibt bei Lidl (ist auch bei Aldi so).
Beste Grüße, Stephan
- dazino
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Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
In der Schweiz wird Bordeaux seit Jahren mehr (in den 90er Jahren) oder weniger (in den letzen Jahren) erfolgreich über Discounter vertrieben. Früher bei Pick Pay (dort gab es z.B. jedes Jahr Mouton Rothschild. Montrose, Pichon Baron, Pichon Comtesse, Lynch Bages etc.) und mit einem abgespecktem Angebot jetzt bei Denner.
Gruss
David
Gruss
David
Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Der enorme kommerzielle Erfolg, den Bordeaux über immerhin fast dreißig Jahre gehabt hat, beruht zu einem nicht unerheblichen Teil darauf, dass es einen enorm fungiblen Sekundärmarkt gibt, der praktisch jederzeit große Mengen an Wein auch in den höchsten Preisstufen anbieten oder absorbieren kann (bzw. letzteres bis vor kurzem konnte). Dieser Sekundärmarkt ist der Kontrolle der Erzeuger völlig entzogen, und er muss das auch sein, um überhaupt funktionieren zukönnen. Denn es würde keinerlei Spekulationskäufe geben, wenn der Spekulant befürchten müsste, dass der Erzeuger ihm beim Wiederverkauf in irgendeiner Weise reinreden kann.Green hat geschrieben: Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass Lidl das sehr umfangreiche und tatsächlich exquisite Angebot offerieren kann, ohne die Zustimmung bzw. den Direktbezug von den Produzenten. So etwas kann man nicht gegen die Produzenten hochziehen.
Und gerade im höchstpreisigen Sortiment hat bis ca. 2010 die Spekulation den Markt getrieben und nicht der Konsum. Im angelsächsischen Raum sind in den Boomjahren in der Hoffnung auf Gewinne diverse materiell unterlegte Weinfonds gegründet worden, die vermutlich auf hunderttausenden, wenn nicht gar Millionen von Flaschen im High-End-Bereich sitzen. Diese Investitionen wären nie erfolgt, wenn die Chateaux den Weiterverkauf regulieren könnten.
Du brauchst ein paar tausend Flaschen Yquem (oder Lafite, Mouton etc. pp.?). Kein Problem. Nimm Kontakt mit einem Broker in London oder am Platz Bordeaux auf, einige dich mit ihm über den Preis, und der besorgt dir das Zeug. Und zwar, ohne dass der Produzent davon auch nur das geringste mitbekommt. Wenn Du es nicht glaubst: schau Dir mal die auf Liv-Ex täglich berichteten Handelsvolumina mit den Premiers an.
Ich würde wetten, dass LVMH von dem Deal nichts wusste.
Gruß
Ulli
Übrigens: bei WIB gibts gerade Yquem '96 als Ganzflasche für knapp 190 Euro.
Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Ok, danke für den Hinweis. Aber auch wenn Lidl dies nicht direkt von den Produzenten bekommt (was ich nach wie vor für weder ausgeschlossen noch zwingend halte), ist der Vorgang an sich jetzt ein Indikator dafür, dass diese hohe Bestände so ihren Weg in den Markt finden, weil Verkaufsdruck besteht - d.h. die Zeiten der Stagnation (nach 2010) (wenn es Stagnation war) und des Verkäufermarktes (bis 2010?) jetzt umschlagen (könnte,n ich bin so vorsichtig wie möglich) in einen Käufermarkt (zumal ohne RU und mit weniger China auf der Käuferseite)?UlliB hat geschrieben:Du brauchst ein paar tausend Flaschen Yquem (oder Lafite, Mouton etc. pp.?). Kein Problem. Nimm Kontakt mit einem Broker in London oder am Platz Bordeaux auf, einige dich mit ihm über den Preis, und der besorgt dir das Zeug. Und zwar, ohne dass der Produzent davon auch nur das geringste mitbekommt.Green hat geschrieben: Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass Lidl das sehr umfangreiche und tatsächlich exquisite Angebot offerieren kann, ohne die Zustimmung bzw. den Direktbezug von den Produzenten. So etwas kann man nicht gegen die Produzenten hochziehen.
Übrigens: bei WIB gibts gerade Yquem '96 als Ganzflasche für knapp 190 Euro.
Oder ist es wtatsächlich nur so, dass Lidl etwas Neues probiert?
Ich finde diese Entwicklung nach wie vor beachtenswert.
Gruß, Christoph