Verschiedentlich ist im Forum (auch in anderen) über Blasenbildung beim Bdx. diskutiert worden. Nach 2005, nach 2009, nach 2010... Oft schien da eher der Wunsch der Vaters des Gedanken zu sein, allerdings scheint nach den Kampagnen 2011-13 (auch schon 2010?) der Bdx Zug an Fahrt verloren zu haben (oder?).
Was mich aber heute tatsächlich erstaunt hat, ist dass Lidl eine halbe Flasche Yquem 1998 für 99 EUR im Onlineshop anbietet. Nicht so sehr der Preis (der ist ok oder ?), sondern dass Yquem (und Rieussec und Montrose und Nenin...) Lidl als Vertriebskanal wählen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lidl adäquate Mengen zu passenden Preisen von einer anderen Partei als direkt von den Produzenten bekommen könnte - von einem Negociant eher nicht, der währe vermutlich die längste Zeit Negociant gewesen. Ich persönlich finde es erstaunlich, dass sind doch alles Luxusmarken, deren Status und Markenwert diesen Vertriebskanal eigentlich verbietet - so als würde Louis Vuitton über Aldi oder Mercedes (wie Opel) über Tschibo als Vertriebskanal verkaufen. Das hat mit dem Preis erst einmal gar nichts zu tun. Wenn ich Yquem kaufe und trinke (zue ich nicht, ich hypothetisiere), will ich das nicht bei Lidl tun und u.U. gar nicht mehr, wenn andere das bei Lidl tun.
Ist die Party jetzt wirklich zu Ende - oder was?
Grüße, C. Green
Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Blase?
Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Darf man den Prospekt von Lidl verlinken?
http://www.lidl-pageflip.com/debm.html?kid=9ZvHQv
Wenn nicht, bitte löschen.
http://www.lidl-pageflip.com/debm.html?kid=9ZvHQv
Wenn nicht, bitte löschen.
Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Hallo,
nicht Yquem hat LIDL als Vertriebskanal gewählt, sondern LILD hat sich entschieden Yquem als Zugpferd einzusetzen. Yquem müßte in seinen Verträgen schon eine Wiederverkaufsklausel eingebaut haben, um verhindern zu können, dass sie im Spätkauf an der Ecke angeboten werden.
Was sich im Prospekt findet sind alles Weine, die wahrscheinlich aus einer Quelle, von einem Negociant (Großhändler) am Platz Bordeaux stammen dürften. LIDL gibt mit den teils angemessenen, teils hohen Preisen nicht das "Geiz ist Geil" Signal. Im Gegenteil. LIDL sagt damit "Wir können auch teuer". Trotzdem ist es erstaunlich, dass allein durch die Marke LIDL plötzlich Leute über Bordeaux sprechen, die das normalerweise nicht tun. Pawlowsche Discount Reflexe, über Jahrezehnte beim Publikum antrainiert.
Zu der Gelegenheit konnte es aber nur kommen, weil nach drei miesen Kampagnen einfach zu viel Bordeaux im Markt ist. Nicht zufällig sind es die Jahrgänge 2010/2011, die hier besonders zum Verkauf stehen. Nach dem Asien alles vor 2005 vom Markt gekauft hatte und damit der europäischen und amerikanischen Blase durch Nachfrage die Luft entzog, hat sich das Gebilde nicht zuletzt durch die Antikorruptionskampagne der Kommunistischen Partei wieder mit viel warmen Sauerstoff/Stickstoff Gemisch gefüllt.
Die nächste Kampagne dürfte spannend werden. Vor allem wenn ich mir anschaue, was heute auf den Aktienmärkten los war.
Grüße,
Wolf
nicht Yquem hat LIDL als Vertriebskanal gewählt, sondern LILD hat sich entschieden Yquem als Zugpferd einzusetzen. Yquem müßte in seinen Verträgen schon eine Wiederverkaufsklausel eingebaut haben, um verhindern zu können, dass sie im Spätkauf an der Ecke angeboten werden.
Was sich im Prospekt findet sind alles Weine, die wahrscheinlich aus einer Quelle, von einem Negociant (Großhändler) am Platz Bordeaux stammen dürften. LIDL gibt mit den teils angemessenen, teils hohen Preisen nicht das "Geiz ist Geil" Signal. Im Gegenteil. LIDL sagt damit "Wir können auch teuer". Trotzdem ist es erstaunlich, dass allein durch die Marke LIDL plötzlich Leute über Bordeaux sprechen, die das normalerweise nicht tun. Pawlowsche Discount Reflexe, über Jahrezehnte beim Publikum antrainiert.
Zu der Gelegenheit konnte es aber nur kommen, weil nach drei miesen Kampagnen einfach zu viel Bordeaux im Markt ist. Nicht zufällig sind es die Jahrgänge 2010/2011, die hier besonders zum Verkauf stehen. Nach dem Asien alles vor 2005 vom Markt gekauft hatte und damit der europäischen und amerikanischen Blase durch Nachfrage die Luft entzog, hat sich das Gebilde nicht zuletzt durch die Antikorruptionskampagne der Kommunistischen Partei wieder mit viel warmen Sauerstoff/Stickstoff Gemisch gefüllt.
Die nächste Kampagne dürfte spannend werden. Vor allem wenn ich mir anschaue, was heute auf den Aktienmärkten los war.
Grüße,
Wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Das ist wie mit der Henne und dem Ei. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass Lidl das sehr umfangreiche und tatsächlich exquisite Angebot offerieren kann, ohne die Zustimmung bzw. den Direktbezug von den Produzenten. So etwas kann man nicht gegen die Produzenten hochziehen. Es sei denn, sie hätten sich aus dem Lager eines Zukaufs oder einer (riesigen) Insolvenz bedienen können, das wäre dann aber nicht nachhaltig und die Lidl Weinschiene scheint sehr wohl auf Nachhaltigkeit angelegt. Auch halte ich es für sehr plausibel, dass zumindest Yquem, vielleicht auch die anderen prominenteren Cru Classé Produzenten, genau solche Wiederverkaufsklauseln in ihren Verträgen haben. Immerhin ist LVMH der vielleicht führende Produzent aber auch führende Vermarkter (der eigenen) Luxusmarken und Yquem einer der Sterne im Portfolio. In "Noble Rot" von William Echikson wird dies sehr schön beschrieben - allerdings auch, dass LVMH auf einem wohl mittlerweile gigantischen Flaschenberg sitzt, nicht zuletzt um die Exklusivität dieses Weines zu bewahren. Meine Frage bleibt, was bedeutet das für Bdx, wenn Talbot, Montrose, Marquis de Therne, (Clarence de) Haut Brion, Brannaire Ducru etc. jetzt über Lidl vertrieben werden? (Genausowenig wie das zu den Bdx Produzenten zu passen scheint, passt das allerdings zu Lidl - Lidl wird doch keine Tüte Milch oder Pfund Kaffe mehr verkaufen, weil sie Yquem plakattieren (ist nur im Onlineshop erhältlich) - wieviele Leute wissen mit Yquem oder Nenin etwas anzufangen? Gruß, Greeninnauen hat geschrieben:Hallo,
nicht Yquem hat LIDL als Vertriebskanal gewählt, sondern LILD hat sich entschieden Yquem als Zugpferd einzusetzen. Yquem müßte in seinen Verträgen schon eine Wiederverkaufsklausel eingebaut haben, um verhindern zu können, dass sie im Spätkauf an der Ecke angeboten werden.
Also ich kennen niemanden der deswegen plötzlich über Bdx sprechen würde - aber ich kenne auch wenig Leute die bei Lidl einkaufen.innauen hat geschrieben: Trotzdem ist es erstaunlich, dass allein durch die Marke LIDL plötzlich Leute über Bordeaux sprechen, die das normalerweise nicht tun. Pawlowsche Discount Reflexe, über Jahrezehnte beim Publikum antrainiert.
Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Hallo Green,
machen Güter haben Wiederverkausklauseln, andere nicht. Yquem hat sie nicht. Trotz einer erheblichen Produktionsmenge war das bislang nicht nötig. Der Verkaufspreis war Schutzschild gegen Discountwiederverkäufer genug. Jedenfalls bis gestern.
Und selbst wenn sie Wiederverkaufsklauseln hätten, muss das Chateau den Beweis führen, dass es zum Wiederverkauf kam. Hier ein Beispiel, wo es schief gegangen ist. http://www.yoopress.com/de/weinnews/wei ... ldquo.html
Und was ist ein so einem Fall die Konsequenz für den Wiederverkäufer? Er kriegt nächstes Jahr keinen Wein mehr mit 250 Euro die halbe Flasche angeboten. Halleluja. Im gegenwärtigen Marktumfeld dürfte er sich darüber freuen und froh sein, die finanzielle Last los zu sein. Yquem streicht einen Nego von der Liste, bietet ihm keinen Wein an und muss mitten in der größten Krise seit ..ja seit wann eigentlich.... seinen Wein anderweitig loswerden.
Heute Abend rief jemand bei mir an, der gerne mal einen guten Bordeaux trinkt, aber nur selten eine Flasche und dann allenfalls bis 25 Euro kaufen wollte. Nun sollte es plötzlich Montrose 2011 aus dem LIDL Prospekt sein. Das ist eine Einzelgeschichte, aber wenn ich mir so angucke was bei Facebook in Hauptsache Wein zu der Frage abging, dürfte das LIDL Angebot eine ganz ordentliche Nachfrage erzeugen.
Grüße,
wolf
machen Güter haben Wiederverkausklauseln, andere nicht. Yquem hat sie nicht. Trotz einer erheblichen Produktionsmenge war das bislang nicht nötig. Der Verkaufspreis war Schutzschild gegen Discountwiederverkäufer genug. Jedenfalls bis gestern.
Und selbst wenn sie Wiederverkaufsklauseln hätten, muss das Chateau den Beweis führen, dass es zum Wiederverkauf kam. Hier ein Beispiel, wo es schief gegangen ist. http://www.yoopress.com/de/weinnews/wei ... ldquo.html
Und was ist ein so einem Fall die Konsequenz für den Wiederverkäufer? Er kriegt nächstes Jahr keinen Wein mehr mit 250 Euro die halbe Flasche angeboten. Halleluja. Im gegenwärtigen Marktumfeld dürfte er sich darüber freuen und froh sein, die finanzielle Last los zu sein. Yquem streicht einen Nego von der Liste, bietet ihm keinen Wein an und muss mitten in der größten Krise seit ..ja seit wann eigentlich.... seinen Wein anderweitig loswerden.
Heute Abend rief jemand bei mir an, der gerne mal einen guten Bordeaux trinkt, aber nur selten eine Flasche und dann allenfalls bis 25 Euro kaufen wollte. Nun sollte es plötzlich Montrose 2011 aus dem LIDL Prospekt sein. Das ist eine Einzelgeschichte, aber wenn ich mir so angucke was bei Facebook in Hauptsache Wein zu der Frage abging, dürfte das LIDL Angebot eine ganz ordentliche Nachfrage erzeugen.
Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Für die Bdx-Unkundigen: welche Weine sind denn ein Kauftipp aus dem Angebot? Besonders in der Klasse bis 25 Euro
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Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
so würde ich das auch vermuten. Es wäre ja auch nicht das erste mal, dass im Discount-LEH Premiumweine auftauchen, so hat z.B. Aldi immer wieder mal den ein oder anderen GCC im Angebot. Die Preise sind meist ok aber auch keine richtigen Schnäppchen. Da gabs z.B. mal Cantemerle, welcher ja weiterhin klassisch vertrieben wird und nicht nur noch bei Aldi.innauen hat geschrieben:nicht Yquem hat LIDL als Vertriebskanal gewählt, sondern LILD hat sich entschieden Yquem als Zugpferd einzusetzen.
Ich glaube auch nicht, dass das nun Schule machen wird und plötzlich überall teure Bdx im LEH auftauchen. Was sollten sich die Anbieter davon erhoffen? Der typische Discount-Kunde kauft nur sehr selten Weine über 5-6 EUR, alles darüber ist bereits Premiumsegment, woran die wenigsten Interesse haben. Woher sollte also plötzlich die Nachfrage nach GCC für 20+ EUR kommen?
Weiter darf man nicht übersehen, dass Lidl die teuren Weine nur online anbietet, was bei weitem nicht die gleiche plakative Wirkung wie beim Regalsortiment haben dürfte.
Grüße
Robert
Robert
Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
ich finde keine. Bei den üblichen Verdächtigen (C&D, Grimm, Aux Fins Gourmets, Axel Buess) findest Du besseres günstiger. LIDL bietet die Weine auch nicht in Deiner Filiale um die Ecke an. Das ist genauso ein Versandhandel, wie ihn auch die Fachhändler bieten.Judo hat geschrieben:Für die Bdx-Unkundigen: welche Weine sind denn ein Kauftipp aus dem Angebot? Besonders in der Klasse bis 25 Euro
Bei C & D gibt es gerade Nectar de Bertrands 2010 für 14 Euro. Oder bei Hilse Clos du Jaugueyron für 19,90, wenn Du es klassisch vom linken Ufer magst. Beides sind charaktervolle, unverwechselbare Weine.
Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Ich glaube auch nicht - wobei ich nicht jedes Angebot verglichen habe - das da große Schnäppchen schlummern (außer vielleicht der Yquem fü 99,-). Mir ging es eher um den Vertriebskanal und -ja da insistiere ich - ich kann mir nicht vorstellen, dass Lidl das ohne aktives und geplantes Zutun der Produzenten macht. Da bleibt meine Frage nach dem warum.Judo hat geschrieben:Für die Bdx-Unkundigen: welche Weine sind denn ein Kauftipp aus dem Angebot? Besonders in der Klasse bis 25 Euro
Einziger Wein den ich interessant finde - preislich (Wein für Feste und für jeden Tag), aber auch weil ich persönlich den Erstwein (seit 2004) sehr gern mag und den Zweitwein gerne einmal dagegen halten möchte - ist der Cuvee Nicolaus du Ct Siaurac.
Gruß, Christoph Green
- Jochen R.
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Re: Bdx bei Lidl.Platzt die Blase? Gibt's überhaupt eine Bla
Also ich bin wie Wolf auch erstaunt - mich haben in den letzten Tagen einige Leute daraufGreen hat geschrieben:...Also ich kennen niemanden der deswegen plötzlich über Bdx sprechen würde - aber ich kenne auch wenig Leute die bei Lidl einkaufen.innauen hat geschrieben: Trotzdem ist es erstaunlich, dass allein durch die Marke LIDL plötzlich Leute über Bordeaux sprechen, die das normalerweise nicht tun. Pawlowsche Discount Reflexe, über Jahrezehnte beim Publikum antrainiert.
angesprochen und jeder/jede möchte mich mit dem Lidl-Prospekt versorgen...
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)