Nordrhone

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
Cornasfreund
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Re: Nordrhone

Beitrag von Cornasfreund »

Danke erstmal für die Tipps. Vielleicht wäre der Graillot was für mich. Ich mag bei den Weißweinen die florale Stilistik. Ich würde die Weißweine der Nördlichen Rhone zwar nicht als klassische Sommerweine bezeichnen, sie sind aber für mich auch keine regelrechten Winterweine wie beispielsweise weiße Burgunder. Außerdem schätze ich sehr die eher säurearme Charakteristik, das ein oder andere Mal ist mir ein Riesling oder Loirewein nicht so gut bekommen. Ich differenziere auch ein bisschen zwischen Saint Joseph und Heermitage blanc (eher schwerer und daher nicht so geeignet) und Crozes blanc, welcher leichter und auch frischer ist, jedenfalls war das bei dem Yann Chave Crozes blanc der Fall.
Zum Saint Joseph "Les Oliviers" kann ich sagen, dass ich 2010 und 2011 habe, diese aber noch etwas lagern möchte und es sich daher im Moment für mich nicht anbietet, diese zu trinken, aber die Weine mag ich sehr. Die sind aber schon eher etwas schwerer. Ich habe neulich einen 1999er gehabt, kann ja mal sagen, wie der so war. Zunächst eher zurückhaltend, mit der Luft entwickelte sich immer mehr ein Aroma von Tee. Die Frucht hatte etwas "Wachsiges" ein bisschen Pfirsich vielleicht, er schmeckte nach Blumen und da war auch eine leichte Nussnote. Alles in allem sehr harmonisch, wenn auch möglicherweise schon ein kleines bisschen zu alt. Habe den Wein erst kürzlich gekauft, aus Interesse, wo es mit meinen jungen Jahrgängen hingehen kann. Habe auch noch 2001 und kann dann auch gerne berichten, wie der war.
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vanvelsen
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Re: Nordrhone

Beitrag von vanvelsen »

Liebes Forum

hier ein paar Eindrücke zu unserer gestrigen Chardonnay- und Syrah-Probe.

http://vvwine.blogspot.ch/2014/08/chard ... rbeet.html

Gruss,

Adrian
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Tackleberry
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Nordrhone

Beitrag von Tackleberry »

Ich war am vorletzten Wochenende zu Besuch bei François Villard bzw. in dessen Domaine an der Rhone. Meine Erfahrungen und Eindrücke habe ich im folgenden Beitrag zusammen gefasst. Viel Spaß beim Lesen. :)

http://wp.me/p3dkfD-cT
Mein Report von der Rhone: Domaine François Villard

Weinkennern ist der Name ‘François Villard’ kein Unbekannter. Auch ich hatte so manch tollen Tropfen von ihm bisher im Glas. Dennoch musste ich mir als Rhone-Liebhaber zu meiner Schande gestehen, noch nie vor Ort gewesen zu sein.
Während meines “Kultur- und Sprachurlaubs” in Dijon fasste ich somit den Entschluss dieses Manko umgehend abzustellen und an die Rhone zu fahren.
Als weintechnisches Ziel der Reise hatte ich mir François Villard ausgesucht, da er ein Spezialist im roten, als auch im weißen Segment ist.
Sein Weingut befindet sich nach einigen Serpentinen über der Rhone am Rand des Örtchens Saint-Michel-sur-Rhone nahe Condrieu, bzw. Vienne an der Nordrhone.

Just dort angekommen empfing mich die reizende Madame Aurélie Bouvier, führte mich durch das Weingut und beantwortete mir gefühlte 685 Fragen.

Die Domaine François Villard exportiert ca. 35% der Weine vor allem in die USA und nach Asien, der restliche Anteil hingegen an Restaurants und Händler in Frankreich. Die Kooperative ‘Vins de Vienne’, die François Villard mit befreundeten Winzern (Yves Cuilleron und Pierre Gaillard) unterhält, vertreibt die Weine vorwiegend fernab der Rhone in anderen Teilen Frankreichs. Genutzt werden hierfür ausschließlich die hauseigenen Weinberge der 3 Winzer vor Ort.

6 Weine zur Verkostung wurden vor meiner Ankunft von Madame Bouvier für mich vorbereitet. 3 weiße, als auch 3 rote Halbflaschen, die sogar teils Fassproben des Jahrgangs 2013 waren.

Beginnend mit dem weißen St. Joseph Mairlant aus dem aktuellen Jahrgang 2013. Zu gleichen Teilen besteht der Wein aus den Sorten Rousanne und Marsanne. Ausgebaut wird er im Holz, wobei 15% an neuen Fässern benutzt werden.
Der Wein war intensiv in der Nase, blumige Aromen und getrocknete mediterrane Kräuter, Vanille, wunderbarer Schmelz, der Wein war bereits recht zugänglich.

Als zweiten Wein wurde der Condrieu Le Grand Vallon aus 2013 angestellt. Süßliches Bouquet, etwas neues Holz, viel Vanille im kräftigen Körper, langer Nachhall, muss sich erst finden. Toller Wein nach ein paar Jahren im Keller.

Als letzter Weißwein wurde der Condrieu Deponcins aus 2012 vorgestellt. Auch hier wiederum ein recht blumig süßliches Bouquet, im Mund etwas holzig und eine gewisse Schärfe, hat einen eleganten Körper, noch unentwickelt, braucht einige Jahre im Keller, deutet Größe und immense Tiefe an.

Nun zu den roten Tropfen. Als Erster im Glas wurde mir der L’appel des Sereines aus 2013 gereicht. Dieser Syrah wurde erst kürzlich gefüllt. Entsprechend recht ruppige Tannine, würzige Aromen wie Basilikum in der Nase. Mit seinen “nur” 13 Umdrehungen ein eher leichter Zeitgenosse mit schlanken Körper. Der Wein muss sich erst sammeln, hat nach 2 bis 3 Jahren Lagerung sicherlich eine aufgeräumtere Struktur und ein deutlicheres Gesamtbild.

Anschließend kamen wir an die Côte-Rôtie zum Gallet Blanc (Weißer Hahn) aus 2012. Dieser besteht aus 99% Syrah und einem Prozent Viognier. Er lag 16 Monate im Barrique. Davon waren 50% neues Holz. Folglich war der Wein noch etwas holzig, dennoch hatte er eine sehr feine Textur und war recht zugänglich. Im Mund dann ein Maul voller roter Beeren, Kräuter, Rauch und mediterranen Aromen in einem sehr eleganten ausgewogenen Körper inklusive eines langen Nachhalls. Der Wein hatte einen geschmeidigen Trinkfluss und eine angenehme Säure, die Lust auf ein zweites Glas machten. Daraus wurde leider nichts. Jedoch werde ich in ein paar Jahren diesem Wein noch einmal auf den Zahn fühlen, ob sich alle Bausteine integriert haben. Freue mich jetzt schon mordsmäßig drauf!

Als letzten Wein wurde mir der St. Joseph Reflet aus 2011 gereicht. Ausgebaut wurde auch dieser Wein in 50% neuem Holz, wo er bis zu 21 Monate lagerte. Wie auch in Deutschland war der Jahrgang 2011 sehr von Sonne beschenkt worden. Entsprechend war er bereits recht zugänglich. Pfeffrige Noten, Gartenkräuter und rote Beeren, milde Tannine und angenehme Säure in einem mittleren Körper hatten auch hier die Sehnsucht nach einem zweiten Glas aufkommen lassen. Auch hier wiederum Fehlanzeige und eine freudige Voraussicht.

Nach Ende der Probe war eine “Handschrift” des Winzers deutlich erkennbar. Eleganz und Ausgewogenheit vor Kraft. Gerade bei den beiden Condrieus aus 2 verschiedenen Jahrgängen konnte man dies gut erkennen. Ähnlich bei den dem Côte-Rôtie und dem St. Joseph. Auch hier wiederum ein eleganter Körper mit weniger Kraft, der mit einem angenehmen Säurelevel einen tollen Trinkfluss hervorbringt. Chapeau!

Meiner Einer konnte dieses Weingut mit einer mehr als positiven Erfahrung verlassen und werde die Entwicklung der Domaine bzw. Weine von François Villard aufmerksam verfolgen.

Vielen Dank an Aurélie Bouvier und François Villard für Ihre Gastfreundlichkeit und Unkompliziertheit hinsichtlich der Organisation meines Besuchs. Merci beaucoup.
Beste Grüße

Alex
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Dick
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Re: Nordrhone

Beitrag von Dick »

Hallo Alex,

Danke fur deine Beitrag :!:
Mit freundlichen Grüßen aus Holland,
Dick
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Tackleberry
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Re: Nordrhone

Beitrag von Tackleberry »

Dick hat geschrieben:Hallo Alex,

Danke fur deine Beitrag :!:
Gerne doch! ;)

Alex
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octopussy
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Re: Nordrhone

Beitrag von octopussy »

Hallo Alex,

danke für den Bericht und die schönen Fotos. Sehr lesenswert.

Zu Vins de Vienne: ich war immer der Meinung, dass die drei eine Handvoll eigener Weinberge bei Vienne haben, die zu Römerzeiten mal zu den besten der Rhône gehörten, jetzt aber nicht gesondert klassifiziert sind (nicht mal als Côtes du Rhône). Dass Vins de Vienne aber vor allem als Nêgociant auftritt und bei diversen Weinbauern Trauben kaufen, was dann auch das große Sortiment erklärt, das sich bis an die südliche Rhône erstreckt.

Zum Alkohol beim L'Appel des Sereines: 13 % Vol. für Rotweine an der nördlichen Rhône sind eigentlich ganz normal. Für einige Appellationen an der nördlichen Rhône gibt es sogar Höchstbegrenzungen im Alkohol (z.B. 13,5% Vol. für Hermitage Rouge, 14% Vol. für Hermitage Blanc).
Beste Grüße, Stephan
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Tackleberry
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Re: Nordrhone

Beitrag von Tackleberry »

octopussy hat geschrieben:Hallo Alex,

danke für den Bericht und die schönen Fotos. Sehr lesenswert.

Zu Vins de Vienne: ich war immer der Meinung, dass die drei eine Handvoll eigener Weinberge bei Vienne haben, die zu Römerzeiten mal zu den besten der Rhône gehörten, jetzt aber nicht gesondert klassifiziert sind (nicht mal als Côtes du Rhône). Dass Vins de Vienne aber vor allem als Nêgociant auftritt und bei diversen Weinbauern Trauben kaufen, was dann auch das große Sortiment erklärt, das sich bis an die südliche Rhône erstreckt.

Zum Alkohol beim L'Appel des Sereines: 13 % Vol. für Rotweine an der nördlichen Rhône sind eigentlich ganz normal. Für einige Appellationen an der nördlichen Rhône gibt es sogar Höchstbegrenzungen im Alkohol (z.B. 13,5% Vol. für Hermitage Rouge, 14% Vol. für Hermitage Blanc).
Hallo Stephan,
freut mich, dass es für dich lesenswert ist bzw. war. :)

Zu "Vins de Vienne" bekam ich die Aussage, dass die 3 Herrschaften ihre eigenen Weinberge dafür nutzen. Wo sie stehen leider nicht. Villard ist lediglich mit 0,5 ha bzw. einem eigenen Weinberg auf der Westseite der Rhone mit dabei. So wurde mir berichtet und gezeigt. 8-)

Und der L'Appel des Sereines 2013 war zumindest für mich auf meiner Rhone-Tour der Wein mit den wenigsten Umdrehungen. Daher das "nur".

Gruß Alex
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Re: Nordrhone

Beitrag von Grenache »

octopussy hat geschrieben:Für einige Appellationen an der nördlichen Rhône gibt es sogar Höchstbegrenzungen im Alkohol (z.B. 13,5% Vol. für Hermitage Rouge, 14% Vol. für Hermitage Blanc).

Ich habe z.B. 1990 Hermitage Rouge "La Chapelle" Paul Jaboulet Âiné, 13,9%, 2003 Hermitage Rouge L'Essentiel Domaine de Remizières 15% im Keller.
Muß ich den jetzt weggießen, weil er nicht regelkonform zu sein scheint?
Es wäre Blödsinn, der Natur nicht ihren Lauf zu lassen und entspräche auch nicht den französischen Gesetzen im Weinbau. Chaptalisieren ja, Alkoholentzug aber nur in der Klinik. ;)
There are 2 reasons for drinking: one is when you are thirsty to cure it, the other, when you are not thirsty to prevent it...prevention is better than cure.
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octopussy
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Re: Nordrhone

Beitrag von octopussy »

Hallo Grenache,

mich hatte das auch gewundert. Ich glaube, ich bin aber einem Irrtum unterlegen. Die Passage aus dem entsprechenden Gesetz lautet:
e) Pratiques œnologiques et traitements physiques.
-les vins susceptibles de bénéficier de la mention " vin de paille " ne font l'objet d'aucun enrichissement ;
-l'utilisation de morceaux de bois de chêne est interdite ;
-les vins ne dépassent pas, après enrichissement, le titre alcoométrique volumique total suivant :


COULEUR DES VINS
TITRE ALCOOMÉTRIQUE
volumique total maximal
Vins blancs
14 %
Vins rouges
13, 5 %
Mein Irrtum liegt glaube ich darin, dass rote Hermitages nach Chaptalistation nicht mehr als 13,5% Vol. Alkohol haben dürfen. Wenn sie nicht chaptalisiert sind, gilt nach meiner Interpretation des Gesetzes die Grenze wohl nicht. Da dürftest du Recht haben.
Beste Grüße, Stephan
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Re: Nordrhone

Beitrag von Grenache »

octopussy hat geschrieben:Mein Irrtum liegt glaube ich darin, dass rote Hermitages nach Chaptalistation nicht mehr als 13,5% Vol. Alkohol haben dürfen. Wenn sie nicht chaptalisiert sind, gilt nach meiner Interpretation des Gesetzes die Grenze wohl nicht. Da dürftest du Recht haben.
Genau so ist es!
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