... am Wochenende im Glas ...
Chianti Classico Le Trame 2001, Giovanna Morganti (Podere La Boncie) - Castelnuovo Berardenga
dunkles Rubingranat; dunkel rotfruchtig, Goudron-/Lakritz-/-Kräuterkomplex (Wild, Kardamon, Koriander), getrocknete Orangenschalen, Unterholznoten; am Gaumen fein gereifte intensive 'Frucht', Zwetschkenröster, eingelegte Sauerkirschen, Wildnoten mit Lakritz und Gewürzen (korrespondierend zur Nase), gereifte weiche Tannine dennoch mit angenehmen Grip, sehrstimmige kräftige Säure, sehr gut balanziert, komplex; langer Abgang mit feinen gereiften würzigen 'Fruchtnoten' untermalt von Wildheit und Tannin, tief und komplex - 17,5 /20 op
Chianti (in allen Variationen)
Re: Chianti (in allen Variationen)
Grüsse
Ralf
Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
Ralf
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Re: Chianti (in allen Variationen)
so einen tollen Ch.Cl. wie Ralf hatte ich zwar nicht im Glas, aber dieser
2009 Chianti Classico, Castello dei Rampolla war auch sehr interessant:
in der Nase reife und kräftige Sangiovese-Frucht zugleich. Gut verwoben, leicht angereift.
Am Gaumen deutlich jugendlicher: kräftige Säure, gute Spannung und eine gehörige Portion Tannine. Ziemlich fettfrei und schlank. Steinobstkerne im Abgang. Mittellang bis lang.
Ein klassischer, wenn auch nicht ultra-traditioneller Chianti Cl. Der Wein wirkt präzise und schlank. Die Tannine lassen den Wein etwas spröde wirken, was momentan den Trinkfluß etwas hemmt. Die Frage ist wie bei so manch anderen Sangiovese-Weinen: wird sich das Tannin legen und etwas Schmelz und Körper freigeben oder wird der Wein austrocknen? Ich vermute in 2-3 Jahren wird man mehr wissen. Derzeit 16,5(+)
2009 Chianti Classico, Castello dei Rampolla war auch sehr interessant:
in der Nase reife und kräftige Sangiovese-Frucht zugleich. Gut verwoben, leicht angereift.
Am Gaumen deutlich jugendlicher: kräftige Säure, gute Spannung und eine gehörige Portion Tannine. Ziemlich fettfrei und schlank. Steinobstkerne im Abgang. Mittellang bis lang.
Ein klassischer, wenn auch nicht ultra-traditioneller Chianti Cl. Der Wein wirkt präzise und schlank. Die Tannine lassen den Wein etwas spröde wirken, was momentan den Trinkfluß etwas hemmt. Die Frage ist wie bei so manch anderen Sangiovese-Weinen: wird sich das Tannin legen und etwas Schmelz und Körper freigeben oder wird der Wein austrocknen? Ich vermute in 2-3 Jahren wird man mehr wissen. Derzeit 16,5(+)
Grüße
Robert
Robert
Re: Chianti (in allen Variationen)
Am letzten Wochenende zwei sehr schöne Chiantis: Fontodi Chianti Classico 2007 und Felsina Chianti Classico Riserva Rancia 1999
Zuerst der Fontodi während der Felsina belüftet wurde: Sehr würzige Nase mit erdigen Waldaromen, Kirsche, welken Rosenblättern, etwas Lakritze und einem Hauch Minze. Am Gaumen schöne Midpalate-Dichte. Reif ohne aber irgendwie breit zu werden oder auseinander zu laufen. Süße Kirsche, etwas rassige rote Johannisbeere, im recht langen Abgang gute Frische, leichte Herbheit, die gut eingebunden ist. Für das Level recht schöne Tiefe und Komplexität. Gefällt mir sehr gut. Recht hedonistischer aber typischer Chianti.
Der Felsina Rancia brauchte 30 Stunden in der geöffneten Flasche, bis er sich richtig präsentierte. Am ersten Abend machte er nach gut 4-5 Stunden etwas auf, aber erst am zweiten Tag hat er es richtig gepackt. Sehr tiefgründige Nase mit, ja, irgendwie extrem frischen Waldaromen (also nichts von diese etwas dumpfen Unterholztöne mit Pilzen, sondern eher ein luftiger Frühlingswald), Lakritze, etwas Leder und ein Hauch Teer. Welke Rosenblätter und Kirsche. Am Gaumen sehr klare Frucht, Schöne Balance aus süßer Frucht und annimierender Säure. Jetzt am zweiten Abend wunderbar mürbe Tannine. Mittellanger Abgang. Sehr schöner Wein. Schade dass ich vom dem 2007er Fontodi am zweiten Abend nichts mehr zum Vergleich habe. Aus der Erinnerung würde ich sagen, dass der Rancia ein gutes Stück focussierter, transparenter und klarer ist, allerdings auch kein Quantensprung in der Qualität (zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht 2 Punkte mehr). Allerdings denke ich, dass der Rancia wohl gut und gerne noch 5 Jahre mit Gewinn liegen kann.
Beide Weine sehr schön. Der Fontodi sicherlich das bessere PLV, aber auch hier sind beide Weine m.E. ziemlich weit oben.
Grüße
Stefan
Zuerst der Fontodi während der Felsina belüftet wurde: Sehr würzige Nase mit erdigen Waldaromen, Kirsche, welken Rosenblättern, etwas Lakritze und einem Hauch Minze. Am Gaumen schöne Midpalate-Dichte. Reif ohne aber irgendwie breit zu werden oder auseinander zu laufen. Süße Kirsche, etwas rassige rote Johannisbeere, im recht langen Abgang gute Frische, leichte Herbheit, die gut eingebunden ist. Für das Level recht schöne Tiefe und Komplexität. Gefällt mir sehr gut. Recht hedonistischer aber typischer Chianti.
Der Felsina Rancia brauchte 30 Stunden in der geöffneten Flasche, bis er sich richtig präsentierte. Am ersten Abend machte er nach gut 4-5 Stunden etwas auf, aber erst am zweiten Tag hat er es richtig gepackt. Sehr tiefgründige Nase mit, ja, irgendwie extrem frischen Waldaromen (also nichts von diese etwas dumpfen Unterholztöne mit Pilzen, sondern eher ein luftiger Frühlingswald), Lakritze, etwas Leder und ein Hauch Teer. Welke Rosenblätter und Kirsche. Am Gaumen sehr klare Frucht, Schöne Balance aus süßer Frucht und annimierender Säure. Jetzt am zweiten Abend wunderbar mürbe Tannine. Mittellanger Abgang. Sehr schöner Wein. Schade dass ich vom dem 2007er Fontodi am zweiten Abend nichts mehr zum Vergleich habe. Aus der Erinnerung würde ich sagen, dass der Rancia ein gutes Stück focussierter, transparenter und klarer ist, allerdings auch kein Quantensprung in der Qualität (zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht 2 Punkte mehr). Allerdings denke ich, dass der Rancia wohl gut und gerne noch 5 Jahre mit Gewinn liegen kann.
Beide Weine sehr schön. Der Fontodi sicherlich das bessere PLV, aber auch hier sind beide Weine m.E. ziemlich weit oben.
Grüße
Stefan
- octopussy
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Re: Chianti (in allen Variationen)
Ich hoffe, ich bin hier richtig. Den Namen "Le Pergole Torte" hatte ich schon mal gehört, fand ihn aber hauptsächlich lustig (wegen Torte). Getrunken habe ich den Wein bislang noch nicht, wusste auch nicht, dass es sich um einen 100% Sangiovese aus dem Chianti-Gebiet handelt. Es gibt immer ein erstes Mal, und ich muss sagen, dass mich der 2004 Montevertino - Le Pergole Torte ziemlich begeistert hat. Ich war sogar mit George zusammen der begeistertste in der Runde, einigen war die Säure zu stark, anderen zu wenig Spiel da. Ich war besonders begeistert von der Knackigkeit des Weins, von seiner klaren Frucht und dem puren Ausdruck. Leider ist der Wein nicht ganz billig, aber falls ich mal das Interesse an französischen Weinen verlieren sollte, dann wären Weine wie der meine erste Anlaufstelle im stark gehobenen Segment.


Beste Grüße, Stephan
Re: Chianti (in allen Variationen)
Leider Neinoctopussy hat geschrieben:Ich hoffe, ich bin hier richtig. ...........


Grüsse
Ralf
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Karl Valentin
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Re: Chianti (in allen Variationen)
Hallo Stephan,octopussy hat geschrieben: 2004 Montevertino - Le Pergole Torte
sag, kannst du abschätzen, wie weit der Wein war. Gerade bei 2004 könnte ich mir vorstellen, dass er erst ganz am Anfang seiner Trinkreife steht.
Grüße
Stefan
Re: Chianti (in allen Variationen)
Hallo Stefan,
die meisten von uns sahen den Wein recht fortgeschritten was die Reife betrifft. Wie Stephan bereits schrieb, hat er mir sehr gut gefallen, auch deswegen weil er sich meiner Meinung nach jetzt auf dem Höhepunkt (zumindest unsere Flasche) befindet! Einige Mittrinker mögen ihn deswegen vielleicht ein wenig "abgestraft" haben aber ich fand ihn wie gesagt köstlich. Wenn man diese Stilistik mag ist jedoch keine Eile geboten... der Bursche (oder besser gesagt "die Torte") hält sich bestimmt noch ein paar Jahre auf diesem Niveau.
Gruß
George
die meisten von uns sahen den Wein recht fortgeschritten was die Reife betrifft. Wie Stephan bereits schrieb, hat er mir sehr gut gefallen, auch deswegen weil er sich meiner Meinung nach jetzt auf dem Höhepunkt (zumindest unsere Flasche) befindet! Einige Mittrinker mögen ihn deswegen vielleicht ein wenig "abgestraft" haben aber ich fand ihn wie gesagt köstlich. Wenn man diese Stilistik mag ist jedoch keine Eile geboten... der Bursche (oder besser gesagt "die Torte") hält sich bestimmt noch ein paar Jahre auf diesem Niveau.
Gruß
George
- weingeist
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Chianti (in allen Variationen)
Chianti Classico Riserva, JG 2009, Castello Di Ama, 13,5% Alkohol, 80% Sangiovese und 20% Malvasia Nera und Merlot
Meine Frau bekam diese Einzelflasche geschenkt. Ich "hasse" Einzelflaschen wegen der fehlenden Vergleichsmöglichkeit im Zweifelsfall. Also haben wir am Samstag beschlossen, den Wein seiner "Bestimmung" zuzuführen.
Die Farbe, ja sie war rot, ist ja auch ein Rotwein gewesen.
Die Nase, von der ich mir schon mehr Aufschlüsse erwartete, war sehr zurückhaltend, verschlossen. Da kam auch nach einiger Zeit an der Luft nicht viel. Kaum Frucht (etwas Brombeeren, wenn man es sich stark eingeredet hat), eher so in Richtung ätherische Öle. Bei einem Österreicher hätte ich auf einen Flaschenfehler getippt.
Am Gaumen das gleiche Bild, sehr verschlossen, spröde, ganz wenig Frucht. Irgendwie auch total rustikal, Säureempfinden so wie früher bei rustikalen österreichischen Blaufränkischen. Zum Käse nicht so schlecht zu trinken, Solo kein Genuss.
Tja, ich bin zu wenig Italienspezialist, um jetzt sagen zu können, wo das Problem war. Schlechte Flasche, zu jung geöffnet (aufgrund der fehlenden Frucht, eher nein), zu kurz an der Luft, schlechter Zeitpunkt, Stilistik des Weingutes, ...? Ich weiß es nicht. Jemand von Euch in diesem Kreise vielleicht?
Meine Frau bekam diese Einzelflasche geschenkt. Ich "hasse" Einzelflaschen wegen der fehlenden Vergleichsmöglichkeit im Zweifelsfall. Also haben wir am Samstag beschlossen, den Wein seiner "Bestimmung" zuzuführen.
Die Farbe, ja sie war rot, ist ja auch ein Rotwein gewesen.
Die Nase, von der ich mir schon mehr Aufschlüsse erwartete, war sehr zurückhaltend, verschlossen. Da kam auch nach einiger Zeit an der Luft nicht viel. Kaum Frucht (etwas Brombeeren, wenn man es sich stark eingeredet hat), eher so in Richtung ätherische Öle. Bei einem Österreicher hätte ich auf einen Flaschenfehler getippt.
Am Gaumen das gleiche Bild, sehr verschlossen, spröde, ganz wenig Frucht. Irgendwie auch total rustikal, Säureempfinden so wie früher bei rustikalen österreichischen Blaufränkischen. Zum Käse nicht so schlecht zu trinken, Solo kein Genuss.
Tja, ich bin zu wenig Italienspezialist, um jetzt sagen zu können, wo das Problem war. Schlechte Flasche, zu jung geöffnet (aufgrund der fehlenden Frucht, eher nein), zu kurz an der Luft, schlechter Zeitpunkt, Stilistik des Weingutes, ...? Ich weiß es nicht. Jemand von Euch in diesem Kreise vielleicht?
Liebe Grüße
weingeist
weingeist
Re: Chianti (in allen Variationen)
Hallo Herbert,
tja, kann wohl alles sein von Tiefschlaf bis 'schleichender' Kork
Von Di Ama hatte ich aus 09 nur den Il Chiuso - dieser aus jungen Reben vinifizierte Wein brauchte letztes Jahr noch gut einen Tag in der göffneten Flasche und ist dieses Jahr ab Öffnen rel. zugänglich - evtl. ein Charakteristikum des Jahrgangs sich recht verschlossen zu zeigen - evtl. bes. bei di Ama, deren Weine auch mal extrem unzugänglich ausfallen können in tannintarken Jahrgängen.
Vorschlag: Nicht vorhandene Konterflasche 1- 2 Tage vor dem Trinken öffnen, sonst bleibt alles Spekulation
tja, kann wohl alles sein von Tiefschlaf bis 'schleichender' Kork

Von Di Ama hatte ich aus 09 nur den Il Chiuso - dieser aus jungen Reben vinifizierte Wein brauchte letztes Jahr noch gut einen Tag in der göffneten Flasche und ist dieses Jahr ab Öffnen rel. zugänglich - evtl. ein Charakteristikum des Jahrgangs sich recht verschlossen zu zeigen - evtl. bes. bei di Ama, deren Weine auch mal extrem unzugänglich ausfallen können in tannintarken Jahrgängen.
Vorschlag: Nicht vorhandene Konterflasche 1- 2 Tage vor dem Trinken öffnen, sonst bleibt alles Spekulation

Grüsse
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Karl Valentin
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- weingeist
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Re: Chianti (in allen Variationen)
Hallo Ralf,

also, dass ich daran nicht selbst gedacht hatte, sowas, Schande über mich, werde ich jedenfalls nächstes Mal beherzigen - ehrlich......olifant hat geschrieben: Vorschlag: Nicht vorhandene Konterflasche 1- 2 Tage vor dem Trinken öffnen, sonst bleibt alles Spekulation



Liebe Grüße
weingeist
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