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Bioweine - Top oder Flop?

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Richi400

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Bioweine - Top oder Flop?

BeitragMo 5. Mai 2014, 20:25

Was haltet ihr von Bioweinen? Ist "Bio" Marketinginstrument, oder eine Lebensanschauung? Kauft ihr Bioweine bewusst oder ist es euch egal?

Als Einstieg ins Thema und als Gedankenanstoß dazu dient dieser Beitrag sehr gut:
http://www.youwine.de/4-dinge-die-man-ueber-biowein-wissen-sollte/

vinophile Grüße!
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Aenna

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Re: Bioweine - Top oder Flop?

BeitragDo 21. Aug 2014, 13:56

Erst einmal, danke für den Artikel!
Ich antworte einmal von der Seite des Handels.

Verkauft man Bioweine, braucht man auch ein entsprechendes Siegel um diese auch als Bioweine weiterverkaufen zu können. Das ist natürlich mit Kosten verbunden... Man wägt also ab und das nicht unbedingt zum Biowein hin. Discounter denken natürlich ganz anders und ich gebe dem Artikel recht, möglichst Bio und möglichst günstig. Die wahren Weinkenner und Weinliebhaber überzeugt man damit aber nicht!

Ich sehe das Potenzial von Bioweinen, vor allem aus der privaten Sicht. Aber das Thema in meinem Wein-Bekanntenkreis steht nicht gerade Hoch im Kurs.
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Rocketman

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Re: Bioweine - Top oder Flop?

BeitragDo 25. Sep 2014, 22:46

Ich bin persönlich sehr für ökologische Landwirtschaft, zum einen wegen (hoffentlich) weniger Pestiziden im Essen bzw. Wein, zum anderen wegen dem nachhaltigen Umgang mit dem Ökosystem, was im o.g. Artikel als Hauptargument für ökologischen Weinbau genannt wird. Um so mehr finde ich es schade, dass ich noch keinen guten Biowein gefunden habe. Wäre für Tipps dankbar.

Interessant finde ich übrigens auch, dass sich die Bio-Deklaration als verkaufsargument eignet, der ökologische Aspekt bei Konsumgütern jedoch noch nicht. Beispielsweise mag ein australischer Wein biologisch absolut korrekt produziert worden sein. Wenn er dann aber um die halbe Welt geschifft wird um bei uns im Bioladen um die Ecke im Regal zu stehen, bekomme ich Bauchschmerzen, wenn ich den ökologischen Aspekt bedenke :|
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maha

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Re: Bioweine - Top oder Flop?

BeitragFr 26. Sep 2014, 07:53

Hallo Rocketman,

das mit dem Carbon Footprint ist leider nicht immer ganz so einfach. Beim einem Wein, der von Australien über die halbe Welt geschippert wurde, mag das noch zutreffen.
Aber z.B. hat ein Apfel, der ausserhalb der Erntezeit aus Südafrika importiert wird, eine bessere CO2 Bilanz als ein Bodenseeapfel der ein halbes Jahr bei 4°C im Kühlaus lag.

Und wenn ich nun mal auf australische Weine stehe, wird mir nichts anderes übrig bleiben als in diesen "sauren Apfel" zu beissen :lol:

Gruss
Marko
Der schönste Sport ist der Weintransport!
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Jürgen

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Re: Bioweine - Top oder Flop?

BeitragFr 26. Sep 2014, 08:20

Nicht nur bei Lebensmitteln, sondern besonders auch bei Wein achten wir in den letzten Jahren sehr auf Bio. Wie schon oft hier geschrieben, kaufe ich kaum noch andere Weine.

Internethändler mit Top-Bioweinen ohne Ende: http://www.vinaturel.de/

Weiterer Händler der sich auf Bio spezialisiert hat: http://www.riegel.de/
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Gerald

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Re: Bioweine - Top oder Flop?

BeitragFr 26. Sep 2014, 08:49

"Bio" ist leider nicht in allen umweltbezogenen Fragen automatisch besser, oft muss man z.B. eine Abwägung zwischen weniger oder gar keinem Pestizideinsatz und höherem CO2-Ausstoß vornehmen. Also wenn man beispielsweise Weine aus südlichen Gegenden importiert, wo die Niederschläge fast nur im Winter fallen und daher kaum Pflanzenschutz notwendig ist.

Oder wenn der Biowinzer keine Herbizide einsetzt, aber dafür öfters mit dem Traktor durch die Rebzeilen fahren muss.

Und - wie schon oft erwähnt - ist die Produktion von Bioweinen, die den Namen wirklich verdienen, hierzulande ohnehin nicht möglich. Denn beispielsweise ohne Kupferspritzungen geht es einfach nicht - und Kupfer ist anders als organisch-chemische Fungizide (die "Chemiekeule" ;) ) nicht abbaubar und belastet den Boden dauerhaft.

"100-prozentige" Bioweine hierzulande sind wohl nur mit pilzresistenten Sorten möglich - aber da rümpfen die Weinliebhaber zumindest bis jetzt noch eher die Nase.

Riesling, Pinot noir etc. ohne Pestizideinsatz gibt es hierzulande nunmal einfach nicht, ein Bio-Logo, Demeter o.ä. sind immer nur ein Kompromiss zwischen "ein bisschen mehr umweltbewusst" und dem Wunsch der Konsumenten nach den altbekannten Rebsorten.

Ähnlich wie das Bio-Huhn vielleicht ein bisschen mehr Platz und Auslauf hat als die konventionell gehaltenen "Kollegen" - aber von artgerechter Haltung ist das wohl auch noch meilenweit entfernt ...

Grüße,
Gerald
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austria_traveller

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Re: Bioweine - Top oder Flop?

BeitragFr 26. Sep 2014, 09:43

Gerald hat geschrieben:Riesling, Pinot noir etc. ohne Pestizideinsatz gibt es hierzulande nunmal einfach nicht, ein Bio-Logo, Demeter o.ä. sind immer nur ein Kompromiss zwischen "ein bisschen mehr umweltbewusst" und dem Wunsch der Konsumenten nach den altbekannten Rebsorten.

Sehr gut gechrieben, Gerald. Meine 100%ige Zustimmung.
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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VillaGemma

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Re: Bioweine - Top oder Flop?

BeitragSa 27. Sep 2014, 16:59

Gerald hat geschrieben:Und - wie schon oft erwähnt - ist die Produktion von Bioweinen, die den Namen wirklich verdienen, hierzulande ohnehin nicht möglich.

Das scheint so zu sein und liegt bei unserem Wetter auch auf der Hand.

Als jemand, der sich in den Geschmack der Rhone-Weine verliebt hat, kann ich jedoch auf einige Quasi-Bio und sogar mit Siegel ausgestattete Weine zurückgreifen. Die Gegend scheint vom Klima recht wenig Spritzmittel zu benötigen (dem Mistral sei dank, aber auch der Sonne).

Ich muss sagen, dass es mir gefällt, dass vieles an der Rhone nachhaltig angebaut wird. Der Wein ist jedoch so ziemlich das einzige Lebensmitttel, wo ich nicht auf das Siegel achte. Auch weil ich viele schlechte Erfahrungen mit BIO-Weinen gemacht habe. Schelcht insofern: Schmeckten mir und meiner Frau mal so gar nicht. Allerdings hatten wir uns da noch nicht am C9dP "festgetrunken" ;)
"wine is sunlight held together by water" (Galileo Galilei)

Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
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thvins

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Re: Bioweine - Top oder Flop?

BeitragSa 27. Sep 2014, 18:15

Hallo Robert,

ich will nur mal so am Rande darauf hingewiesen haben...:

das Meiste, was euch bislang auch aus dem Priorat / Montsant so gefällt - soweit ich das mitbekommen habe - ist auch nachhaltig, bio oder biodynamisch. Ob nun zertifiziert oder auch nicht, die Weine schmecken trotz diverser "Siegelchen" nicht schlechter. Die Sachlage ist aber ähnlich wie bei eurem geliebten Ch9P, die Natur ist hier begünstigter als im feuchten Deutschland...
Beste Grüße

Torsten

http://www.torsten-hammer-priorat-guide.com
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VillaGemma

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Re: Bioweine - Top oder Flop?

BeitragSa 27. Sep 2014, 18:58

thvins hat geschrieben:das Meiste, was euch bislang auch aus dem Priorat / Montsant so gefällt - soweit ich das mitbekommen habe - ist auch nachhaltig, bio oder biodynamisch.

Hallo Torsten,

das dachte ich mir, war mir aber nicht sicher. Daher habe ich lieber nix zu geschrieben, um einen "unnötigen" Elfer zu vermeiden ;)

thvins hat geschrieben:Ob nun zertifiziert oder auch nicht, die Weine schmecken trotz diverser "Siegelchen" nicht schlechter.

Ich denke, da ist man immerhin angekommen. Man kann die zertifizierten Weine ausm C9 und Priorat trotz Siegel geniessen :lol: ...das erging mir in Italien und Deutschland und ich meine auch Spanien schon mal anders. Habe auch mal einen demeter CdR getrunken äh probiert, den ich auch nur probieren konnte/wollte. Rest ging dann in den Ausguss...Aber das muss nix heißen, war auch schon bei vielen "nichtbio" -Weinen bei mir/uns der Fall.

ERGO: Bio-Weine müssen nicht Flop sein. Wie immer: Man muss selbst probieren, hilft nix ;)
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