Hallo zusammen,
manchmal lohnt es sich, im dichten Berliner Verkehr festzustecken. Ein Blick nach rechts, ein neues Weingeschäft! Die Filiale von „Not only Riesling“ in Charlottenburg. Davor eine seltene freie Parklücke, dass muss ein Wink des Schicksals sein: Also schnell geparkt und rein ins Geschäft. Dort bekomme ich von der kompetenten und sympathischen Verkäuferin direkt ein Glas Weißwein in die Hand gedrückt.
Ein komplexer frischer und recht trocken wirkender Riesling; zunächst deutliches CO2. Blind rate ich erstmal: auf Nahe aus dem aktuellen Jahrgang. Nix da! Zwei mal daneben.
Im Glas war (und ist jetzt gerade):
Weingut Walter Briedeler Riesling Spätlese trocken 2012.
Ich rieche frisch zerriebene Zitronenmelisse, Stachelbeeren und dezent herbe Zitrusaromen (Limettenschale?), feine Schieferwürze. Im Mund setzen sich diese Eindrücke fort: Reife Zitrusfrüchte, würzige „grüne“(aber keineswegs unreife!) Aromen. Kein störendes Zuckerschwänzchen und für Moselaner Verhältnisse ungewohnt trocken. Schönes Spiel, reife Säure triff auf würzige Schiefernoten.
Gute Länge. 89 P+
Das Beste ist jedoch der Preis: Ab Weingut kostet dieses Schnäppchen gerade einmal 7 Euro!!
Klare Kaufempfehlung!
Auch die anderen trockenen 2012erRieslinge des Weinguts habe ich schon probiert (über drei Tage parallel getrunken) und war genau wie unsere Gäste stets begeistert:
Die 2012 er Pündericher Marienburg wurde gerade erst im März 2014! Gefüllt und war etwas verschlossen.
Die trockene 2012er Spätlese aus dem Briedeler Weisserberg ähnelt von der Stilistik dem oben beschriebenen Briedeler Ortswein, hat aber speziell in den Punkten Würze und Komplexität etwas mehr zu bieten. 90-91 P.
Die 2011er Weine bereiten zur Zeit aber eher weniger Spaß, da wohl extrem verschlossen.
Der Junior Gerrit Walter ist vor kurzem nach seiner Zeit als Kellermeister des Weinguts Dreissigacker (Rheinhessen) ins Weingut eingestiegen und leistet dort wirklich Beachtliches.
Viele Grüße
Nikolai
PS: Über das Weingut, die Personen und die Weine finden sich auf der Internetseite
http://www.weingut-walter.de/ viele Informationen, die ich auszugsweise wiedergebe:
„Die Personen:
Alfred und Alexa Walter
Das Weingut Walter wird seit 1983 von meinen Eltern geführt. Mein Vater Alfred, gelernter Winzermeister und –techniker, wird hierbei von meiner Mutter Alexa, gelernte Landschaftsgärtnerin, in allen Bereichen unterstützt. Das Augenmerk der beiden liegt besonderes auf der Pflege der Weinberge und ermöglicht somit eine erfolgreiche Traubenproduktion.
Gerrit Walter
Nach verschiedenen Stationen in der deutschen Weinszene und einem erfolgreichen Weinbaustudium an der Fachhochschule Geisenheim, war ich zuletzt 2 Jahre als Kellermeister im Weingut Dreissigacker in Bechtheim/Rheinhessen tätig. Nun bin ich mit 25 Jahren in das Weingut meiner Eltern eingestiegen. Meine Hauptverantwortungsbereiche liegen im Ausbau der Weine und in der Vermarktung.
Maria Walter
Unsere Oma ist die gute Seele im Hause Walter. Sie kümmert sich um das leibliche Wohl des gesamten Teams und schenkt uns somit die nötige Energie für das Bewältigen aller anfallenden Arbeiten.
Die Lagen:
Pündericher Marienburg
Die vom VDP klassifizierte ERSTE LAGE Pündericher Marienburg ist ein nach Süden ausgerichteter Weinbergshang.
Die Weinberge haben eine Hangneigung von 50-70 % und ihre tiefgründigen Tonschiefer- Verwitterungsböden sind zum Teil mit Lehm durchzogen.
Dies macht die Weine sehr saftig und körperreich.
Briedeler Weisserberg
Auch die Lage Briedeler Weisserberg ist ein Südhang, hat jedoch nur eine Steigung von 35-60 %.
Durch die kräftige Windzirkulation in dieser Einzellage ist der Gesundheitszustand der Trauben bis tief in den Oktober hinein mustergültig.
Die tiefgründigen Schieferböden verleihen den Riesling- und Weissburgundertrauben einen enormen Ausdruck und eine spannende Würze.
Briedeler Schäferlay
Die Lage Briedeler Schäferlay wurde bereits in der alten Lagenklassifikation von 1897 in die höchste Wertung eingestuft.
Die Hangneigung der nach Südwesten ausgerichteten Weinberge beträgt bis zu 75 %.
Der besonders steinige Untergrund zwingt die Reben, sich mit Wasser und Nährstoffen aus tieferen Schichten zu versorgen.
Die Weine präsentieren sich extrem konzentriert und von einer besonderen Mineralik geprägt.“
(Quelle:
http://www.weingut-walter.de)
) ist mir eh nicht so richtig klar, wie du das alles unter einen Hut bekommst!
. Nur die Dame im Haus beschwert sich über Kistenüberlauf 
. Ich fokussiere mich übrigens immer mehr. Kein Italien mehr, kein Österreich, kaum Spanien, da trinke ich nur noch Reste und kaufe nichts mehr nach. Für Überseeweine habe ich mich eh noch nie interessiert.