Burgund 2012

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octopussy
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Re: Burgund 2012

Beitrag von octopussy »

Weiter ging es mit den Weinen der Domaine Duroché, ebenfalls aus Gevrey-Chambertin. Die Domaine hat 8,5 ha im Besitz mit einem beeindruckenden Lagenportfolio:

- Bourgogne Blanc
- Bourgogne Rouge (von zwei Parzellen in Gevrey (Roncevie, bekannt durch den Bourgogne Roncevie der Domaine Arlaud) und Brochon
- Gevrey Chambertin Village
- Gevrey Chambertin lieu dit Villages: "Jeunes Rois", "Aux Etelois" und "Champ"
- Gevrey-Chambertin 1er Crus: Champeaux (0,15 ha, 25 Jahre alte Reben), Estournelles St. Jacques (0,12 ha, 30 Jahre alte Reben) und Lavaut St. Jacques (1,2 ha, 30-90 Jahre alte Reben)
- Charmes Chambertin (0,5 ha, > 50 bis ca. 25 Jahre alte Reben)
- Griotte Chambertin (0,019 ha, >45 Jahre alte Reben - wie kriegt man aus 0,019 ha ein Fass voll?)
- Latricières Chambertin (0,27 ha, > 45 Jahre alte Reben)
- Chambertin Clos de Bèze (0,25 ha, > 90 Jahre alte Reben)

Vier Grand Crus hat die Domaine also und drei sehr renommierte 1er Crus. Die Domaine wird mittlerweile von dem recht jungen und recht schüchternen Pierre Duroché geführt, der 2005 in die elterliche Domaine einstieg. Die Weinberge werden im Wege der lutte raisonée bewirtschaftet. Sortiert wird im Weinberg und nochmals auf der Domaine. Die Extraktion ist hier extrem verhalten, nur ganz wenig pigeage wird durchgeführt. Dann werden die Weine ca. 16 Monate ausgebaut mit einem Neuholzanteil von 50-75% für die Grand Crus, ca. 1/3 für die 1er Crus und 15-20% für die Village-Weine. Die Weine werden unfiltriert und ungeschönt abgefüllt.

Den behutsamen Ausbau merkt man den Weinen an. Die probierten 2011er und 2012er fand ich ausgezeichnet, ein Highlight der gesamten Verkostung. Sie sind durchaus leicht, sind aber weder zerbrechlich noch schwachbrüstig, sehr fein, wunderbar beschwingt und auch durchaus konzentriert in der Aromatik. Wunderbar. Das Problem ist nur: es gibt nichts zu kaufen. 2011 und 2012 sind schon komplett ausverkauft gewesen :(.

Philipp, hast du die zufällig auch probiert?

Hier sind meine Notizen: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten
Beste Grüße, Stephan
Créot
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Re: Burgund 2012

Beitrag von Créot »

Hey Stephan,

danke für deine Notizen. Kenne ich bisher alles nicht. Spannend. Harmand Geoffroy gibt es die 2009er übrigens auch noch bei Levibo.

Natürlich sehr schade, dass selbst wenig bekannte Domänen schon für 2012 ausverkauft sind...

Grüße
Stefan
argentum
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Re: Burgund 2012

Beitrag von argentum »

Hi Stephan

Nein, leider konnte ich die von dir beschriebene Domaine nicht probieren. Aber klingt sehr spannend was du da beschreibst.

Da ich aber die ganze Woche in Gevrey-Chambertin bei einem guten Freund logieren durfte, kam ich nicht umhin, auch die Weine seines Nachbarn zu probieren. Das war ein älterer Herr mit dem Familien Namen Guillon. Total spannende Gewächse zum kleinen Preis. Ich war echt beeindruckt, das es eienn Lavaux St Jacques für 25 Euro gibt, der auch wie so einer schmeckt...

Ein weiteres Highlight, der noch bezahlbaren Burgunder ;-)
Gruss
Philipp

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In vinum veritas - lassum bev amo ün
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octopussy
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Re: Burgund 2012

Beitrag von octopussy »

Gutes gelesen hatte ich in einem meiner Burgund-Bücher über die Domaine Humbert Frères aus Gevrey-Chambertin, so dass ich gespannt war, ihre Weine mal zu probieren. Dazu ergab sich jetzt Gelegenheit auf den Grands Jours.

Die Domaine wird aktuell geführt von den Brüdern Emmanuel und Frédéric Humbert. Sie bewirtschaften ca. 7 ha in Gevrey-Chambertin und Fixin und sind die Cousins der Dugats. Folgende Weine sind im Programm:

- Bourgogne Rouge
- Fixin Rouge Vieilles Vignes
- Gevrey Chambertin
- Gevrey Chambertin 1er Cru Craipillot
- Gevrey Chambertin 1er Cru Petite Chapelle
- Gevrey Chambertin 1er Cru Boissenot
- Gevrey Chambertin 1er Cru Estournelles St. Jacques
- Gevrey Chambertin 1er Cru Lavaut St. Jacques
- Charmes Chambertin

Insgesamt war ich eher wenig begeistert von den Weinen (alles 2012er). Der Bourgogne Rouge und der Fixin wirkten etwas hart, gerade einen Bourgogne Rouge kann man deutlich feiner hinbekommen. Der etwas harte Eindruck setzte sich bei den Gevrey-Chambertin Village-Weinen und 1er Crus (Poissenot und Craipillot) fort, das Tanninmanagement hat mich nicht überzeugt. Gut wurde es erst beim Charmes-Chambertin, bei dem die Frucht klar herauskam und auch der Eindruck im Mund etwas harmonischer war.

Eine Bezugsquelle in Deutschland ist mir nicht bekannt, aber nach den probierten Weinen bin ich auch nur mittelmäßig motiviert, mich intensiv auf die Suche zu machen.

Hier sind meine Notizen: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten
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octopussy
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Re: Burgund 2012

Beitrag von octopussy »

Einen interessanten Namen für eine Domaine im Burgund hat die Domaine Heresztyn-Mazzini, die polnische Wurzeln hat. Florence Heresztyn hat erst kürzlich mit ihrem Mann Simon Mazzini, einem Winzer aus der Champagne, die Domaine neu aufgestellt und von Domaine Heresztyn in Heresztyn-Mazzini umbenannt. Aus dem Lagenportfolio ist der Chambolle-Musigny 1er Cru Bornique herausgeflogen, ebenso wie der Gevrey-Chambertin 1er Cru Les Corbeaux. Der Corbeaux gehört dem Onkel und der Tante, die die Trauben jetzt offenbar jemand anderem zur Verfügung stellen. Somit umfasst die Domaine Heresztyn-Mazzini nunmehr 5,5 ha.

Die Weinberge werden im Wege der lutte raisonnée bewirtschaftet, es wird per Hand gelesen. Im Keller werden bei vielen Weinen Stiele mitvergoren, bis zu 50%. Der Neuholzanteil liegt bei ca. 25-40% für die Village und 1er Cru Weine sowie den Clos St. Denis. Die Extraktion variiert ebenfalls je nach Wein, insgesamt wird aber relativ gesehen durchaus etwas kräftiger extrahiert. Der Ausbau ist zwischen 16 und 18 Monaten, je nach Wein.

Folgende Weine sind im Programm:

- Bourgogne Rouge (Climat "Champ Franc", das teils Bourgogne Rouge, teils AOC Gevrey-Chambertin ist)
- Bourgogne Chardonnay
- Chambolle-Musigny Village
- Gevrey-Chambertin "Clos Village" (mitten im Ort, > 50 Jahre alte Reben)
- Gevrey-Chambertin Vieilles Vignes (aus den lieu-dits En Songe, En Jouise, En Billard, Les Gueulepines und Charreux mit teils fast 90 Jahre alten Reben)
- Gevrey-Chambertin 1er Cru La Perrière
- Gevrey-Chambertin 1er Cru Champonnets
- Gevrey-Chambertin 1er Cru Les Goulots
- Morey St. Denis 1er Cru Les Millandes
- Clos St. Denis Grand Cru

Die Weine fand ich gemischt. Der Bourgogne Rouge hat mich mit seiner frischen Art durchaus überzeugt, den Gevrey-Chambertin Village fand ich ein wenig zu stark extrahiert. Bei den drei 1er Crus fand ich den Champonnets am besten, alle drei 1er Crus waren sehr korrekt, aber keine Weine, bei denen man ins Schwärmen gerät. Sie sind eher auf der dunkelfruchtigen, festen Seite. Mir persönlich fehlte vielleicht ein bisschen das Spiel, aber wer gerne etwas monolithischere Weine mag, der dürfte hier durchaus gut aufgehoben sein.

Eine aktuelle Bezugsquelle in Deutschland ist mir nicht bekannt.

Hier sind meine Notizen: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten
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octopussy
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Re: Burgund 2012

Beitrag von octopussy »

Jetzt zu zwei eher unbekannten Domaines, deren Weine wir auf den Grands Jours probiert haben, die uns beiden aber nur mittelmäßig bzw. weniger gut gefallen wollten.

1. Domaine Henri Richard (Gevrey-Chambertin)

Dies ist eine kleine Domaine mit ca. 4,5 ha Anbaufläche, die seit 2005 AB-zertifiziert ist und auch ansonsten sehr naturnah und non-interventionistisch arbeitet. Alle Weine werden spontan vergoren, nicht geschönt, nicht gefiltert und nur schwach geschwefelt. Die Ausbauzeit variiert zwischen 12 und 18 Monaten, je nach Wein.

Es gibt folgende Weine:

- Bourgogne Aligoté
- Côteaux Bourgignons (von einer Parzelle in Morey St. Denis)
- Marsannay "En Larrey"
- Gevrey-Chambertin "Aux Corvées" (mit 2 ha der größte Besitz der Domaine)
- Charmes Chambertin
- Mazoyères Chambertin

Die Domaine ist also eine der wenigen Domaines, bei denen es einen separaten Charmes und einen Mazoyères gibt. Probiert haben wir keine 2012er, sondern ältere Weine, u.a. drei Jahrgänge des Gevrey-Chambertin und den Mazoyères-Chambertin 2010.

Die Weine waren nicht schlecht, aber gerade beim Mazoyères zeigte sich, dass irgendwie das letzte Quäntchen fehlt, das die Weine auf ein anderes Level heben würde, bei dem man zu träumen anfängt. Aber wer weiß? Die jungen Sarah und Richard Bastien, die seit kurzem den nächsten Generationswechsel einleiten, wirken motiviert. Es würde mich nicht wundern, wenn man zukünftig mehr von der Domaine hören wird.

Hier sind meine Notizen: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten

2. Domaine Henri Magnien (Gevrey-Chambertin)

Die Domaine Henri Magnien hat keinen verwandtschaftlichen Bezug zu den Magniens aus Morey St. Denis. Auch hier reden wir über eine sehr kleine Domaine, die 6 ha im Besitz hat. Die Domaine wird aktuell von Charles Magnien geführt. Was hier im Weinberg und im Keller passiert, konnte ich nicht wirklich verlässlich in Erfahrung bringen. Beeindruckend ist aber die Weinliste der Domaine mit einigen prestigereichen 1er Crus und dem Ruchottes-Chambertin als Grand Cru. Folgende Weine gibt es:

- Pinot Noir "Moutier"
- Gevrey-Chambertin Village
- Gevrey-Chambertin "Champerrier" (ab Jg. 2013)
- Gevrey-Chambertin 1er Cru Champeaux
- Gevrey-Chambertin 1er Cru Estournelles St-Jacques
- Gevrey-Chambertin 1er Cru Cazetiers
- Gevrey-Chambertin 1er Cru Lavaux St-Jacques
- Gevrey-Chambertin 1er Cru "4 Carac'Terres" (eine Lagencuvée)
- Ruchottes-Chambertin Grand Cru

Die Weine haben mir gar nicht zugesagt. Alle Weine waren recht dunkelfruchtig, wirkten recht stark extrahiert und waren leicht brandig-bissig (hervorgerufen durch eine Mischung aus Säure, Tannin und Alkohol). Mit steigendem Level wurde das besser, aber selbst den Ruchottes fand ich weniger gut als die Village Weine anderer Erzeuger. Für mich ist die Domaine ein Beispiel dafür, wie risikoreich es im burgundischen System sein kann, blind nach Lage zu kaufen (was im Zweifel sowieso kaum jemand mehr macht).

Hier sind meine Notizen: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten
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octopussy
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Re: Burgund 2012

Beitrag von octopussy »

Jetzt wieder zu guten Gevreys aus 2012, nämlich denen der Domaine Faiveley. Nur noch einmal zur Klarstellung. Das Haus Faiveley hat sowohl eigene Weinberge (ca. 120 ha, davon ca. 9 ha Grand Cru und ca. 25 ha Premier Cru) als auch ein Négociant-Geschäft. Ich habe mir die Etiketten bislang noch nicht genauer angeschaut, aber im Zweifel wird durch die Verwendung der Worte "Domaine/Maison" oder andere Hinweise auf den Etiketten erkennbar sein, ob es sich um eine Abfüllung aus eigenen Weinbergen oder eine Abfüllung aus zugekauften Trauben handelt.

Einerlei, die probierten 2012er sind, so meine ich, alle von eigenen Weinbergen. Die Gevreys fand ich hinreißend gut, vor allem den 1er Cru Les Cazetiers. Diese Lage gilt nach Clos St. Jacques als eine der besten 1er-Cru-Lagen in Gevrey. Sie liegt zwischen Clos St. Jacques und Combe aux Moines. Die Faiveley Parzelle (satte 2,05 ha) liegt am oberen Hangende auf der Seite, die an Combe aux Moines angrenzt. Früher galten die Faiveley Weine als jung nicht zugänglich und sehr reifebedürftig. Seit ca. 2007 wird deutlich sanfter extrahiert und das Toasting der Fässer etwas zurückgefahren, was zu in der Jugend zugänglicheren Weinen führt.

Kurz zusammengefasst:

- Gevrey Chambertin 1er Cru Combe aux Moines 2012: sehr gut, rotfruchtig, in der Mitte etwas unausgewogen.
- Gevrey Chambertin 1er Cru Cazetiers 2012: sensationell gut, rotfruchtig, leicht, beschwingt, elegant, mit viel innerer Kraft
- Latricières-Chambertin 2012: etwas schwieriger einzuschätzen als die beiden 1er Crus, auch mit viel innerer Spannung, aber nicht ganz so hinreißend reintönig wie der Cazetiers
- Nuits St. Georges "Les Argillats" 2012: für Nuits St. Georges sehr leicht, etwas kurzer Abgang, aber angenehm zu trinken. Meine Begleiter am Faiveley Stand in Nuits St. Georges fanden den Wein ziemlich harmlos.

Die Nuits St. Georges 1er Crus habe ich wegen Überfüllung am Stand nicht mehr probiert, hätte sie aber gerne probiert. Den alten Faiveley Stil kenne ich leider so gut wie überhaupt nicht. Diese aktuellen Weine haben mir sehr gut gefallen. Nach allem waren jedenfalls bis vor kurzem auch die Preise attraktiv. Nach der positiven Erfahrung mit dem Cazetiers 2012 habe ich gleich mal 4 Flaschen Cazetiers 2008 für knapp über 45 Euro/Fl. gekauft. 2012 haben die Preise recht kräftig angezogen. Gleichwohl ist ein Wein wie der Cazetiers 2012 für 69 Euro/Fl. m.E. auch nicht übermäßig teuer, ich würde ihn aber jederzeit dem Latricières-Chambertin zum mehr als doppelten Preis vorziehen.

Hier meine Notizen im Detail (inkl. der günstigsten deutschen Handelspreise, die ich über wine searcher auf Anhieb gefunden habe): http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten
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Re: Burgund 2012

Beitrag von octopussy »

Und noch mal Frères aus Gevrey: Marchand Frères. Die Domaine kommt eigentlich aus Morey St. Denis, zog in den 80ern aber nach Gevrey-Chambertin. Sie wird aktuell von Denis Marchand geführt. Der Lagenbesitz umfasst 8 ha in diversen Dörfern. Im Weinberg wird nach den Prinzipien des lutte raisonée gerarbeitet. Die Weine werden in Edelstahltanks temperaturgesteuert vergoren und dann 16-18 Monate in pièces mit variierendem Neuholzanteil ausgebaut. Einige Village Weine sehen gar kein neues Holz, einige 1er Crus und Grand Crus werden zu 100% in neuen pièces ausgebaut. Die Weine werden geschönt und leicht gefiltert.

Das Lagenportfolio der Brüder ist beeindruckend. Es gibt:

- Côteaux Bourgignons in rot und weiß
- Bourgogne Rouge
- Bourgogne Rouge VV
- Bourgogne Aligoté
- Marsannay
- Fixin
- Morey St. Denis VV
- 4 verschiedene Gevrey-Chambertin Village Weine (Vieilles Vignes, "Cuvée Fanny" aus den lieu-dits Combe, Charreux, Chazières und Champerrier), "Aux Etelois" und "En Songe"
- Chambolle Musigny VV
- Morey St. Denis "Tres Girard"
- Morey St. Denis 1er Cru Faconnières
- Morey St. Denis 1er Cru Millandes
- Morey St. Denis 1er Cru Genavrières
- Morey St. Denis 1er Cru Clos des Ormes
- Gevrey-Chambertin 1er Cru Combottes
- Chambolle-Musigny 1er Cru Les Sentiers
- Griotte-Chambertin
- Clos de la Roche
- Charmes Chambertin

Nach drei Weinen sind wir weitergezogen. Der Marsannay und der Fixin waren hart, unzugänglich und rustikal. Der Gevrey-Chambertin "Aux Etelois" hob das Niveau etwas an, aber auch der Wein war für mich in höchstem Maße uncharmant. Vielleicht wären die 1er Crus und Grand Crus am Ende gut gewesen, aber die Basis hat hier so wenig Spaß gemacht, dass wir keine Lust hatten, noch weiter zu probieren.

Als Bezugsquelle in Deutschland habe ich nur das hier gefunden: http://www.weinhandel-fertsch.de/index.php

Hier sind meine drei Notizen: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten
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Re: Burgund 2012

Beitrag von octopussy »

Durchaus bekannt ist die Domaine Géantet-Pansiot, die von Vincent Géantet und seiner Tochter Emilie geführt wird. Die Tochter vinifiziert zusätzlich ein paar weitere Weine aus zugekauften Trauben. Drei Weine habe ich probiert, nämlich:

- Fixin Rouge 2012: etwas rustikal, nicht mein Ding
- Gevrey-Chambertin Les Evocelles 2012: deutlich besser, aber auch hier lässt sich über eine gewisse Rustikalität und Eindimensionalität nicht hinwegsehen
- Gevrey-Chambertin Vieilles Vignes 2012: Es gilt das Gleiche wie für den Evocelles, aber mit mehr erkennbarem Potenzial

Die 2012er von Géantet-Pansiot habe ich aus Zeitgründen nicht mehr probiert, in der Vergangenheit fand ich sie aber stets sehr gut. Aus meiner Sicht drängt sich kein Grund auf, von den Weinen von Géantet-Pansiot auf die Weine von Emilie Geantet umzusteigen.

Hier sind meine Notizen: http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_l ... he+starten
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Re: Burgund 2012

Beitrag von octopussy »

Letzte Station in Marsannay war die Domaine Maume. Was ich gar nicht wusste, ist, dass die Domaine vor kurzem von Bertrand Maume an Moray Tawse, den Financier der Unternehmung Marchand-Tawse verkauft wurde. Bertrand Maume bleibt an Bord, aber die Führung im Weinberg und Keller übernimmt jetzt Pascal Marchand mit Bernard Zito (der auf den Grands Jours auch überall rumschwirrte). Bis einschließlich 2011 wurden die Weinberge mit lutte raisonée bewirtschaftet, jetzt wird auf Biodynamie umgestellt. Früher wurden die Trauben zu 100% entrappt, nunmehr werden einige Stiele mitvergoren (ich meine, bis zu 50%). Auch der Anteil neuen Holzes wurde ein bisschen nach oben gefahren.

Folgende Weine hat die Domaine im Angebot (Négoce Weine ausgenommen):

- Bourgogne Rouge
- Gevrey Chambertin Village
- Gevrey Chambertin "En Palud"
- Gevrey Chambertin "Aux Etelois"
- Gevrey Chambertin 1er Cru Champeaux
- Gevrey Chambertin 1er Cru Lavaut St. Jacques
- Charmes/Mazoyères Chambertin
- Mazis Chambertin

Die alten Weine der Domaine Maume kenne ich nicht, auch die zum Probieren bereitstehenden 2011er (noch von Bertrand Maume vinifiziert) habe ich aus Zeitgründen nicht probieren können. Es hätte mich interessiert. Die 2012er waren sehr sauber vinifiziert, mir aber viel zu monolithisch. Bei jedem Wein hatte man in der Nase erst einmal eine weitgehend undurchdringliche Wand schwarzer Beeren vor sich, im Mund war das Monolithische noch viel extremer - wieder eine Wand, dieses Mal aus Tannin, Säure und Extrakt.

Pascal Marchand hat ja einen etwas gemischten Ruf. Es gibt die absoluten Fans und Leute, die seinen Stil für völlig verfehlt halten. Ich habe selbst zu wenig Erfahrung mit Weinen, die Marchand vinifiziert hat (ein oder zwei von Pascal Marchands eigenen Weinen habe ich schon mal getrunken). Meine Begleiter berichteten, dass die Weine von Comte Armand aus der Zeit, als Pascal Marchand dort die Vinifizierung verantwortete, derart kräftig extrahiert waren, dass sie noch heute wie Schmiergelpapier die Zunge aufrauhen.

Ich fand die Maume Weine stark extrahiert, aber nicht überextrahiert. Das Tannin war durchaus von guter Qualität, auch sind die Weine recht balanciert. Auch übermäßige Holznoten oder unangenehme Stielnoten habe ich nicht feststellen können. Trotzdem mochte mir dieser Stil am Ende nur mäßig gefallen. Mir sind die Weine zu männlich-markant, zu monolithisch, mit zu wenig Spiel ausgestattet. Hinzu kommt, dass es am Stand von Marchand-Tawse in Nuits St. Georges am Nachmittag ein Déjà-Vu gab. Denn der Marchand-Tawse Nuits St. Georges Village hatte genau die gleiche Stilistik wie die Gevreys. Auch wenn der am Stand stehende Kanadier das sagte, was man so sagen muss, nämlich, dass man die Finesse suche und das Terroir herausarbeiten wolle, so fand ich, dass die Weine hier ganz stark vom Stil des Winzers geprägt waren. Gleichwohl bin ich ziemlich sicher, dass die Weine ihre Fans finden werden.

Die Weine (ab Jahrgang 2012) gibt es in Deutschland bei Gute Weine Lobenberg.

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