Seehof

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UlliB
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Re: Seehof

Beitrag von UlliB »

octopussy hat geschrieben: Ganz viele deutsche Weißweine der Basis- bis Mittelklasse haben nach meiner Wahrnehmung eine sehr deutliche Restkohlensäure von der Gärung.


Das ist nicht notwendigerweise "Restkohlensäure von der Gärung". Es ist ein offenes Geheiminis, dass etliche Erzeuger ihre Weine bei der Abfüllung ganz gezielt mit Kohlendioxid (aus der Druckflasche) anreichern; das gibt den Weinen einen betont frischen Eindruck.

Was jetzt nichts zu den Seehof-Weinen sagen soll, die kenne ich nicht - nur eine allgemeine Bemerkung zum Thema CO2.

Gruß
Ulli
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octopussy
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Re: Seehof

Beitrag von octopussy »

UlliB hat geschrieben: Es ist ein offenes Geheiminis, dass etliche Erzeuger ihre Weine bei der Abfüllung ganz gezielt mit Kohlendioxid (aus der Druckflasche) anreichern; das gibt den Weinen einen betont frischen Eindruck.

Hallo Ulli,

das habe ich auch schon öfter vermutet. Aber den Unterschied habe ich bislang nicht herausschmecken können, zumal man ja in der Regel nicht weiß, wer aktiv CO² zusetzt. Jedenfalls fällt mir auf, dass sehr, sehr viele deutsche Weißweine der Basisklasse mit etwas CO² in die Flasche zu gelangen scheinen.
Beste Grüße, Stephan
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UlliB
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Re: Seehof

Beitrag von UlliB »

octopussy hat geschrieben:Aber den Unterschied habe ich bislang nicht herausschmecken können,

Ich denke auch nicht, dass man das herausschmecken kann - Kohlendioxid ist Kohlendioxid, egal ob nun aus der Gärung oder aus der Druckflasche; im Wein liegt das CO2 zunächst einmal physikalisch gelöst vor und entbindet sich erst nach dem Öffnen der Flasche und Einschenken ins Glas, insbesondere bei etwas Erwärmung.

Es gab in Foren-Frühzeiten allerdings einen Vielschreiber, der meinte, den Unterschied zwischen Restkohlensäure aus der Gärung und zugesetzter Kohlensäure sicher detektieren zu können. Wie er das erkennen wollte, hat er aber nicht gesagt :|

Gruß
Ulli
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Gerald
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Re: Seehof

Beitrag von Gerald »

Es gab in Foren-Frühzeiten allerdings einen Vielschreiber, der meinte, den Unterschied zwischen Restkohlensäure aus der Gärung und zugesetzter Kohlensäure sicher detektieren zu können. Wie er das erkennen wollte, hat er aber nicht gesagt :|


Hat er das nicht gesagt? Er hat seinen Gaumen durch langjährige Übung so geschult, dass er die Unterschiede in den Isotopenzusammensetzungen (C12/C13 und O16/O18) schmecken konnte. Merkwürdigerweise wollte ihm niemand glauben. ;)

Übrigens gab es auch in meiner Familie extrem sensitive Personen. Von meinem Urgroßvater wird erzählt, dass er nach Genuss einiger Gläser Weinviertler Wein ganz klar die Erdrotation spüren konnte ...

Grüße,
Gerald
Heri
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Re: Seehof

Beitrag von Heri »

Unterschied:

die gärungseigne Kohlensäure ist sehr feinperlig, die zugesetzte CO2 hingegen grobperlig.

Gruss,
Heri
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Gerald
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Re: Seehof

Beitrag von Gerald »

die gärungseigne Kohlensäure ist sehr feinperlig, die zugesetzte CO2 hingegen grobperlig.


und woher weiß das gärungseigene CO2, dass es feinperlig auftreten soll umgekehrt? Wenn es da nicht einen "parawissenschaftlichen" Hintergrund (so wie das "Gedächtnis des Wassers") geben sollte, dann würde ich doch einfach annehmen, dass die Größe der Perlen von der Menge des gelösten CO2 sowie der Anzahl von Schwebstoffen abhängt, an denen sich die Gasblasen bilden können?

Grüße,
Gerald
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UlliB
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Re: Seehof

Beitrag von UlliB »

Gerald hat geschrieben:und woher weiß das gärungseigene CO2, dass es feinperlig auftreten soll umgekehrt? Wenn es da nicht einen "parawissenschaftlichen" Hintergrund (so wie das "Gedächtnis des Wassers") geben sollte, dann würde ich doch einfach annehmen, dass die Größe der Perlen von der Menge des gelösten CO2 sowie der Anzahl von Schwebstoffen abhängt, an denen sich die Gasblasen bilden können?


Gerald, exakt so ist es. Physikalisch gelöste Stoffe haben kein Gedächtnis dafür, aus welcher Quelle sie kommen.

Das Gerücht hält sich aber hartnäckig; vermutlich weil Schaumweine aus "echter" Flaschengärung tatsächlich eine feinere Perlage haben. Ursächlich dafür sind aber tatsächlich mikropartikuläre Schwebstoffe, die als Bildungskeime für die Gasblasen fungieren. Und die mikropartikulären Schwebstoffe sind Rückstände aus der Flaschengärung bzw. dem ausgedehnten Hefelager. Ist alles untersucht und bekannt. Aber was wäre die Welt des Weins ohne ein paar Mythen?

Gruß
Ulli
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Alas
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Re: Seehof

Beitrag von Alas »

Gerald hat geschrieben:und woher weiß das gärungseigene CO2, dass es feinperlig auftreten soll umgekehrt? Wenn es da nicht einen "parawissenschaftlichen" Hintergrund (so wie das "Gedächtnis des Wassers") geben sollte, dann würde ich doch einfach annehmen, dass die Größe der Perlen von der Menge des gelösten CO2 sowie der Anzahl von Schwebstoffen abhängt, an denen sich die Gasblasen bilden können?


Die Arbeit der Wissenschaft bleibt weiterhin unentbehrlich!
Gibt es denn noch gar keine gesicherten Untersuchungen oder zumindestens glaubwürdige Beobachtungen?

Gruß

Alas
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Alas
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Re: Seehof

Beitrag von Alas »

UlliB hat geschrieben:Das Gerücht hält sich aber hartnäckig; vermutlich weil Schaumweine aus "echter" Flaschengärung tatsächlich eine feinere Perlage haben. Ursächlich dafür sind aber tatsächlich mikropartikuläre Schwebstoffe, die als Bildungskeime für die Gasblasen fungieren. Und die mikropartikulären Schwebstoffe sind Rückstände aus der Flaschengärung bzw. dem ausgedehnten Hefelager. Ist alles untersucht und bekannt.


(Da hat sich was überschnitten.)

Und welche Schwebstoffe werden nun von welcher Kohlensäure verwendet?

Gruß

Alas
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EThC
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Re: Seehof

Beitrag von EThC »

In den letzten Tagen im Glas:

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Viele Grüße
Erich

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