Hallo!
Viele Weißweine werden (auch) im Barrique ausgebaut, beim Riesling jedoch findet man das (fast) nicht.
Geht das nicht?
Schmeckt das nicht?
Oder woran liegt das?
Gruß
Alas
Riesling -> Barrique?
- Alas
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Riesling -> Barrique?
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
- Charlie
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Re: Riesling -> Barrique?
Doch, es gibt einige Rieslinge mit Neuholz. Vor allem von Winning hat damit ein bisschen Furore gemacht.
Charlie
http://weinlagen.info/
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- Gerald
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Re: Riesling -> Barrique?
Ich glaube, das ist deshalb nicht so verbreitet (auch wenn es immer wieder Experimente damit gibt), da das Barrique sowie der dabei meist auch angewendete BSA viel vom "typischen" Eindruck eines Riesling wegnehmen, also die kräftige Säure, die betörende Primärfrucht etc.
Aber auch Veltliner beispielsweise wird nur selten im Barrique ausgebaut, wird vermutlich ähnliche Ursachen haben.
Frage an die Experten: ist eigentlich ein Barrique-Weißwein auch ohne BSA möglich oder ist die Kombination nur das gewohnte Geschmacksbild?
Grüße,
Gerald
Aber auch Veltliner beispielsweise wird nur selten im Barrique ausgebaut, wird vermutlich ähnliche Ursachen haben.
Frage an die Experten: ist eigentlich ein Barrique-Weißwein auch ohne BSA möglich oder ist die Kombination nur das gewohnte Geschmacksbild?
Grüße,
Gerald
Re: Riesling -> Barrique?
Alas,
mittlerweile (Lernprozess!) glaube ich, dass Riesling mit Holzeinfluss genauso gut funktioniert wie Sauvignons Blancs an der Loire oder im Bordelais (Semillon-Verschnitte tun sich sogar noch leichter, aber die mal aussen vor), die ein getoastetes Fass von innen gesehen haben.
Es haengt aber - wie immer - vom "Grundwein" und vom Fass ab. Aktuelles Beispiel: von Winning. IMO ist 2012 speziell in der Pfalz unglaublich gut geraten (auch und gerade in der Klasse unter 20 Euro). Letztes Wochenende also konnte ich ein paar 2012er von von Winning probieren, und die kommen ja bekanntermassen aus dem getoasteten Holz. Sa-gen-haft. Der Holzeinfluss wird voellig vom Wein begraben, nur ganz, ganz, ganz schwach konnte man das Holz wahrnehmen (oftmals nur, weil ich wusste, dass Holz im Spiel war). Probier testweise mal den Ungeheuer - fuer 24 Euro fair bepreist. Aber nicht ursaechlich wegen des Holzes, sondern eben weil die Weine von sich aus der Knaller sind. (Ich schraenke ein: wenn man trockene Rieslinge mag.)
Die frueheren Jahrgaenge von von Winning waren mir uebrigens viel zu holzlastig, den ersten (2008? hab's vergessen) fand ich gar grob untrinkbar. Das hat von Winning jetzt viel besser im Griff. Interessanterweise sprechen die BRC-Notizen von letztem Herbst von mehr oder weniger deutlichen Holznoten; entweder die Weine haben sich gefangen und (schon) damit begonnen, das Holz einzubauen, oder mein Gaumen war noch auf Frankreich eingestellt (ich kam gerade aus Strassburg).
Und zuletzt ist es natuerlich auch eine Frage des Gleichgewichts bzw. des Ziels, das der Winzer mit dem Fassausbau verfolgt. Klar wird es verholzte Rieslinge genauso geben wie verholzte Weine aus irgendwelchen anderen Rebsorten - wobei "ver"holzt eine Frage des persoenlichen Geschmacks ist; die eigene Wahrnehmung sollte also nicht sofort das Konzept per se in Frage stellen.
Gerald,
ja, man kann den BSA vermeiden. Weine mit niedrigen pH-Werten sind sowieso sehr unwillig, den BSA zu machen (vgl. auch Champagner, die es mit oder ohne BSA gibt).
Cheers,
Ollie
mittlerweile (Lernprozess!) glaube ich, dass Riesling mit Holzeinfluss genauso gut funktioniert wie Sauvignons Blancs an der Loire oder im Bordelais (Semillon-Verschnitte tun sich sogar noch leichter, aber die mal aussen vor), die ein getoastetes Fass von innen gesehen haben.
Es haengt aber - wie immer - vom "Grundwein" und vom Fass ab. Aktuelles Beispiel: von Winning. IMO ist 2012 speziell in der Pfalz unglaublich gut geraten (auch und gerade in der Klasse unter 20 Euro). Letztes Wochenende also konnte ich ein paar 2012er von von Winning probieren, und die kommen ja bekanntermassen aus dem getoasteten Holz. Sa-gen-haft. Der Holzeinfluss wird voellig vom Wein begraben, nur ganz, ganz, ganz schwach konnte man das Holz wahrnehmen (oftmals nur, weil ich wusste, dass Holz im Spiel war). Probier testweise mal den Ungeheuer - fuer 24 Euro fair bepreist. Aber nicht ursaechlich wegen des Holzes, sondern eben weil die Weine von sich aus der Knaller sind. (Ich schraenke ein: wenn man trockene Rieslinge mag.)
Die frueheren Jahrgaenge von von Winning waren mir uebrigens viel zu holzlastig, den ersten (2008? hab's vergessen) fand ich gar grob untrinkbar. Das hat von Winning jetzt viel besser im Griff. Interessanterweise sprechen die BRC-Notizen von letztem Herbst von mehr oder weniger deutlichen Holznoten; entweder die Weine haben sich gefangen und (schon) damit begonnen, das Holz einzubauen, oder mein Gaumen war noch auf Frankreich eingestellt (ich kam gerade aus Strassburg).
Und zuletzt ist es natuerlich auch eine Frage des Gleichgewichts bzw. des Ziels, das der Winzer mit dem Fassausbau verfolgt. Klar wird es verholzte Rieslinge genauso geben wie verholzte Weine aus irgendwelchen anderen Rebsorten - wobei "ver"holzt eine Frage des persoenlichen Geschmacks ist; die eigene Wahrnehmung sollte also nicht sofort das Konzept per se in Frage stellen.
Gerald,
ja, man kann den BSA vermeiden. Weine mit niedrigen pH-Werten sind sowieso sehr unwillig, den BSA zu machen (vgl. auch Champagner, die es mit oder ohne BSA gibt).
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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Re: Riesling -> Barrique?
Riesling bringt Rebsorten-bedingt mehr herbe Noten mit (Gerbstoffe/Säure) als andere Rebsorten. Von daher ist beim Neuholz-Einsatz Vorsicht (oder besser gesagt Übung) geboten: ein Tag zu viel kann die Frucht schon versemmeln - und die sollte man ja denke ich auch noch wahrnehmen.
Zuletzt geändert von MichaelWagner am Fr 7. Mär 2014, 15:51, insgesamt 1-mal geändert.
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
Re: Riesling -> Barrique?
Hallo,
Alas fragte zunächst einmal explizit nach Rieslingen aus dem Barrique, nicht nach Rieslingen aus dem Holzfass. Insoweit ist der Hinweis auf von Winning nicht wirklich passend, da auch von Winning keine Rieslinge ins Barrique packt. Das kleinste Gebinde bei den Rieslingen bei von Winning ist ein 500L-Fass, welches aber in der Tat schon deutlichere Holztöne von sich gibt als Halbstückfässer oder noch größere Gebinde, welche auch keinerlei Holztöne abgeben.
Barrique-Rieslinge sind daneben noch seltener. Ich kenne einen Barrique-Riesling von Siegrist, der war mir viel zu ruachig, selbst wenn man den Riesling noch erkennen konnte. Hier vermute ich aber, daß insgesamt noch etwas Nachholbedarf mit dem Barrique gegeben war.
Einen weiteren Riesling aus dem Barrique kenne ich vom Weingut Daniel Reinhardt in Niederkirchen. Auch das war nicht mein Fall.
Die Weine von von Winning aus dem erst- oder zweitbelegten 500Liter-Fass, zum Beispiel Ungeheuer 500 finde ich persönlich extremst gelungen. Aber so neu und avantgardistisch ist die Liäson Holz und Riesling dann auch nicht.
Alas fragte zunächst einmal explizit nach Rieslingen aus dem Barrique, nicht nach Rieslingen aus dem Holzfass. Insoweit ist der Hinweis auf von Winning nicht wirklich passend, da auch von Winning keine Rieslinge ins Barrique packt. Das kleinste Gebinde bei den Rieslingen bei von Winning ist ein 500L-Fass, welches aber in der Tat schon deutlichere Holztöne von sich gibt als Halbstückfässer oder noch größere Gebinde, welche auch keinerlei Holztöne abgeben.
Barrique-Rieslinge sind daneben noch seltener. Ich kenne einen Barrique-Riesling von Siegrist, der war mir viel zu ruachig, selbst wenn man den Riesling noch erkennen konnte. Hier vermute ich aber, daß insgesamt noch etwas Nachholbedarf mit dem Barrique gegeben war.
Einen weiteren Riesling aus dem Barrique kenne ich vom Weingut Daniel Reinhardt in Niederkirchen. Auch das war nicht mein Fall.
Die Weine von von Winning aus dem erst- oder zweitbelegten 500Liter-Fass, zum Beispiel Ungeheuer 500 finde ich persönlich extremst gelungen. Aber so neu und avantgardistisch ist die Liäson Holz und Riesling dann auch nicht.
Re: Riesling -> Barrique?
... vielleicht greift die Säure des Rieslings die Fässer so sehr an, dass sie danach hinüber sind?
Re: Riesling -> Barrique?
M.W. gab es einige Jahre einen Riesling aus dem Barrique vom Weingut Knipser. Wie der Sachstand diesbezüglich in den letzten Jahren war, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.
Grüsse
Heri
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Heri
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Re: Riesling -> Barrique?
Stodden macht einen Barrique-Riesling: http://www.stodden.de/index.php?article ... 22&clang=0.
Ich hatte mal einen früheren Jg. (04, glaube ich). Kann man trinken, muss man aber nicht.
Mit dem Trend zu weniger fruchtigen Rieslingen und z. T. längerer Maischestandzeit könnte ich mir vorstellen, dass es der eine oder andere noch mal probiert mit Barrique und Riesling.
Viele Grüße
Guido
Ich hatte mal einen früheren Jg. (04, glaube ich). Kann man trinken, muss man aber nicht.
Mit dem Trend zu weniger fruchtigen Rieslingen und z. T. längerer Maischestandzeit könnte ich mir vorstellen, dass es der eine oder andere noch mal probiert mit Barrique und Riesling.
Viele Grüße
Guido
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Re: Riesling -> Barrique?
Die beiden Barrique-Rieslinge, die ich bislang getrunken habe, kamen von Markus Molitor und vom Weinhof Herrenberg, also von zwei Erzeugern, die auf einem sehr hohen Niveau arbeiten. Und beide Weine haben mich damals überhaupt nicht überzeugt - das Holz biss sich einfach massiv mit der Traubencharakteristik.
Manni Loch hat sich den Neuholz-Spaß wohl nur in einem Jahrgang gegönnt und hinterher schnell wieder Abstand davon genommen. Mit Markus Molitor, der das Barrique-Experiment meines Wissens über etliche Jahre durchgeführt hat, gab es hinterher noch eine recht heftige Diskussion - aber mein Fazit lautet(e) ganz klar, dass ich einen Riesling aus dem Barrique schlichtweg nicht brauche! Basst nicht, basta!
Beste Grüße
Bernd
Manni Loch hat sich den Neuholz-Spaß wohl nur in einem Jahrgang gegönnt und hinterher schnell wieder Abstand davon genommen. Mit Markus Molitor, der das Barrique-Experiment meines Wissens über etliche Jahre durchgeführt hat, gab es hinterher noch eine recht heftige Diskussion - aber mein Fazit lautet(e) ganz klar, dass ich einen Riesling aus dem Barrique schlichtweg nicht brauche! Basst nicht, basta!

Beste Grüße
Bernd