Gestern zurückgekehrt, hier ein kleines Feedback zu unserer Champagnertour:
Auf besonderen Wunsch einer Reiseteilnehmerin haben wir im stilvollen Chateau de Rilly in Rilly la Montagne genächtigt (renovierte Zimmer, grandiose Dachterasse, nicht gerade billig).
Am Anreisetag haben wir in unserem Quartier gegessen (Menüs zu 39 und 55 Euro). Die Qualität des Essens war in Ordnung (mehr aber auch nicht).
Für den zweiten Abend hatten wir schon vor Wochen das Grand Cerf in Montchenot vorgebucht. Als wir dort zur verabredeten Zeit aufschlugen, konnte oder wollte sich niemand an unsere Reservierung erinnern. Das gesamte Restaurant war von einer Geburtstagsgesellschaft in Beschlag genommen worden. Immerhin war man uns mit einer Alternativreservierung im Les Berceaux in Epernay behilflich. Die Qualität dort war in etwa dem Preis angemessen (Menüs 72 und 85 Euro). Besser noch als das Essen war allerdings der hier getrunkene Jacquesson 737.
Eine erste kleine Verkostung hatten wir bei
Varry-Lefevre in Ecueil. Das sympathische Winzerehepaar öffnete für uns den Brut Selection (Blanc de Noir), den Brut "Blanc de Blanc" und den Brut Prestige "Cuvee de deux Rondes" (Ch und PN zu gleichen Teilen, basierend auf dem Jahrgang 2004).
Mit dem verspielten und leichten Brut Selection (dürfte schon vor dem Frühstück gehen

) und dem an einen gereiften Jahrgangschampagner erinnernden Cuvee de deux Rondes hatte ich hier schon zwei Weine gefunden, die meinen Vorgaben (Menü- und Aperitivchampagner) entsprachen.
Bei den aufgerufenen Preisen von 15,25 Euro für den Selection und 18,10 Euro für die Cuvee des deux Rondes kann man ohnehin nicht viel verkeht machen.
Am zweiten Tag stand ein Besuch bei
Regis Fliniaux in Ay auf dem Programm. Als wir dort unvorangemeldet kurz vor 12 Uhr erschienen bedeutete uns M. Fliniaux, dass er sich frühestens ab 16 Uhr mit uns befassen könne.
Wir vertrieben uns die Zeit bis dahin mit einem Besuch in Epernay (das noch ganz im Zeichen der gerade gestarteten Tour de France Etappe stand). Als wir verabredungsgemäss gegen 16 Uhr wieder in Ay eintrafen, wurden wir von dem äußerst sympathischen und aufgeräumten M. Fliniaux bereits erwartet. Dieser produziert auf nicht einmal 3 ha. lediglich 8000 bis 9000 Flaschen per anno.
Aktuell konnten wir die Cuvee Superieur (ca. 70% PN, 30% Ch), die Cuvee Prestige Ay Grand Cru ( in etwa umgekehrtes Rebsortenverhältniss) und
die Cuvee Rose Brut (erst am gleichen Tag degorgiert) verkosten. Die etwas rustikale Cuvee Superieur (14,50 Euro) gefiel mir fast besser als die feinere und komplexere Cuvee Prestige (16,80 Euro).
Wenig anfangen konnte ich mit der Cuvee Rose Brut (16,50 Euro), die mir doch arg kitschig und dropsig daherkam. Eingedenk der hohen Vorschußlorbeeren für diesen Wein und angesichts des Umstandes, daß er erst am Tag der Verkostung degorgiert worden war, wanderte doch ein Sixpack in den nun schon übervollen Kofferraum.
Diesem Umstand und der nun doch schon weit vorgerücken Zeit geschuldet, fiel ein vorgesehener Besuch bei Laurent Bouy in Verzy ins Wasser.
Insgesamt war dies eine schöne, erlebnis- und erkenntnisreiche Reise, die bei allen Teilnehmern deutlich zur Entmysifizierung des Champagners beigetragen hat. Vielen Dank nochmals an alle, die mit ihren Tipps zum Gelingen der Reise beigetragen haben.
Beste Grüße
dylan