Rotweine aus Baden - diverse Winzer

[Weinfreund]

Hallo Bernd,

freut mich wirklich sehr, dass dir der 2011er Erle auch so gut geschmeckt hat ...

idealtypischen Spätburgunder

nu ja, blind würde ich den allerdings ziemlich klar nach Frankreich verorten ..

Wenn ich jetzt wieder damit anfange, dass ich in diesem Preissegment noch nie einen qualitativ (nämlich im Hinblick auf Feinheit) vergleichbaren burgundischen Pinot Noir erlebt habe, verägere ich diesen oder jenen Weinfreund einmal mehr...und deshalb.....psssst!

Das sehe ich allerdings genauso .. für 12,80 ... sagen wir mal für unter 15,00 EUR .. habe ich aus Frankreich bislang noch nichts annähernd Vergleichbares getrunken ..


Viele Grüße
Sascha

P.S.: Der 2012er PN Herrenstück ist mittlerweile auch ausgetrunken, auch sehr gut, kommt fast an den Erle des Vorjahres heran .. 89 P. von mir.

[Bernd Schulz]

Das sehe ich allerdings genauso .. für 12,80 ... sagen wir mal für unter 15,00 EUR .. habe ich aus Frankreich bislang noch nichts annähernd Vergleichbares getrunken ..

Puh, wenigstens einer versteht mich! Danke, Sascha! --

Erstaunlich gut präsentiert sich heute abend dieses Flagschiff der Durbacher Genossen:



Normalerweise meide ich Genossenschaftsweine, aber angesichts dieser Qualität ziehe ich, auch wenn der Wein nicht ganz an Kochs "Erle" herankommt, glatt meinen Hut vor dem Kellermeister! Die Flasche habe ich von meinen Eltern geschenkt bekommen, der Preis dürfte so um die 15 Euro liegen, und auch hier würde ich noch von einem sehr guten PLV sprechen wollen.

Viele Grüße

Bernd

[Ralf Gundlach]

Gerade habe ich mir zwei Pullen vom 2008er Lemberger von Zalwander gekauft, der beste Weinhändler in unserer Gegend meinte die beginnen sich sooo langsam zu öffnen, aber... sie sind offener als der 2007er, eigentlich kann das ein Kompliment für ein Weingut sein, aber er schien nicht ganz so glücklich darüber zu sein, wer von seinen Kunden möchte schon Geduld bei einem deutschen Roten haben??
So, Flasche aufgemacht, dekantiert seit einer Stunde, und schon nach dem ersten Schluck weiß ich, was er meinte, in der Nase zurückhaltende Aromatik, am Gaumen zeigt er sicher noch nicht, zu was er in drei-vier Jahren fähig ist, erinnert mich an einen guten Medoc in der letzten Verschlußphase, kompakt und straff , mit Kraft und Power, athletisch ohne Fett, zeigt langsam mit Luft seine Struktur und seine Vielschichtigkeit, im Abgang spürt man noch ordentlich die Tannine, die Frucht (Brombeeren, Heidelbeeren ) ist eher zurückhaltend mit etwas Bitterschokolade, was aber zu diesem sehr ernsthaften Badener passt, mit Reife wird er sicher noch an Eleganz zunehmen, gute Länge, das ist eigensinnig, eigenwillig, kein Saufwein, kein Charmeur, ein Charakterkopf, wenn ich nicht wüsse, woher er kommt, würde ich im Dunkeln tappen, da denke ich nicht ansatzweise an einen deutschen Rotwein, 90+ Punkte, ich lasse mal was in der Flasche für die nächsten zwei Tage, ich kann dem Winzer, Odin Bauer, nur meinen Respekt für seine Geradlinigkeit zollen

Gruß

Ralf

[BuschWein]

ich kann dem Winzer, Odin Bauer, nur meinen Respekt für seine Geradlinigkeit zollen

Bitte bei Zalwander Elmar Lehmann nicht vergessen, Zalwander heißt ja "zusammen", es sind zwei Macher, die hinter Zalwander stehen.

[Bernd Schulz]

Den folgenden Spätburgunder finde ich bemerkenswert, weil gestern alle vier Zechgenossen blind eine andere Qualitätsebene und ein geringeres Alter vermutet hatten:



Natürlich ist das kein Pinot-Riese, aber dass sich eine badische Basisqualität aus der Literflasche (mit Billigstschrauber!) noch nach deutlich über 5 Jahren so gut präsentiert, hat uns alle mächtig erstaunt.

Viele Grüße

Bernd

[Bernd Schulz]

So, jetzt habe ich auch den Spätburgunder "Alte Reben - Edition Pinard de Picard" 2012 von Holger Koch probiert. Er steht dem Herrenstück 2012 in keinster Weise nach:



Für knappe zehn Euro zeigt dieser Wein eine erstaunliche Finesse. Die Händlerlyrik aus Saarwellingen wirkt zwar immer noch etwas überzogen, aber diesmal kann ich sie deutlich besser nachvollziehen als in diversen anderen Fällen:

Welch sensationelle Qualität funkelt hier im Glas und bietet ungemein viel Pinot fürs Geld. Ein betörender Spätburgunder, der die klare Handschrift des Meisters zeigt und der so lecker und beschwingt schmeckt, wie Burgunder aus großen Dorflagen (die aber locker das Doppelte kosten!) sein sollten, aber nur ganz selten sind! Ein toller Rebsortencharakter, eine präzise, tänzerische Pinot-Noir-Frucht und wegen seiner fabelhaft feinen und saftigen Tannine (eine absolute Rarität zu diesem sympathischen Preis!) sowie seinem feinduftigen Nachhall bereits in seiner Jugend ein ungemein süffiger und leckerer Wein, den Holger Koch hier abgefüllt hat.
Werte Kunden: Niemals habe ich im Burgund einen so gelungenen, harmonischen, verspielt, balancierten, feinfruchtigen Pinot Noir in dieser genussfreundlichen Preisklasse gefunden!......

Viele Grüße

Bernd

[Allegro]

Da bin ich aber beruhigt und sehr gespannt auf den Wein, von dem ich am Wochenende nämlich auch drei Flaschen in der Kiste hatte

[Allegro]

So - nun musste ich eben auch endlich den Spätburgunder "Alte Reben - Edition Pinard de Picard" 2012 von Holger Koch kosten.

In der Nase einfach nur typisches, wenngleich sehr dichtes Spätburgunderaroma.
Im Mund: allererster Eindruck: knackig ! Die Säure ist schon recht prägnant, inwieweit sie mir auf Dauer bekommt, weiß ich noch nicht ...
Ansonsten auch im Mund sehr dicht; Himbeeren, Kräuter, sehr würzig. Langer Abgang. Lediglich den Schweinebraten finde ich nicht ...
Ansonsten aber tatsächlich ein sehr feines Tröpfchen.

[Ralf Gundlach]

Ein letzter Rest im Glas, vor 4 Tagen geöffnet und jetzt zeigt er was er kann, der 2008er Lemberger von Zalwander, manchmal glaube ich, dass unser bester Weinhändler vor Ort etwas verzweifelt mit diesen Weinen, denn wie soll man deutschen Kunden erzählen, dass deutsche Rotweine lagern sollen/müssen?? Und das scheint beim Lemberger gerade der Anfang zu sein, am Freitag war der Bursche noch ziemlich verschlossen, klasse Nase, Himbeere, Waldfrüchte, am Gaumen zeigen sich wieder diese wunderbaren Fruchtaromen, mit einem mineralischen Fundament, das Holz perfekt eingebunden, die Tannine abgeschliffen, dabei elegant und stillvol, mit Finesse, in sich sowas von stimmig, da zuckt meine Hand auch bei 15 Euro Richtung Nachkaufreflex, 90 Punkte

Gruß

Ralf

[Michl]

Hatte heute den 2011er Basis-Spätburgunder von Claus Schneider und war etwas erstaunt: Diese Kraft scheint mir - leider! - ein Stilbruch zu sein. Kann das jemand bestätigen bzw. sieht das jemand ganz anders? Ich habe von früheren Jahrgänge leider nichts mehr, um Vergleich zu trinken, und bin etwas verunsichert, ob ich mit der Einschätzung der Entwicklung richtig liege



Viele Grüße

Michl