Die Zeit ist knapp, in der wir auf Erden weilen- so wäre es eine Schande, wenn diese mit Ärger und Nepp zugebracht werden würde, die oft genug in der Gastronomie zu Tage tritt.
Ob die Portionen zu klein, der Preis zu hoch oder der Wein die Zunge schneller färbt als ein Stempelkissen, ob der Kellner in hochnäsiger Manier die "Gäste und Gästinnen" warten lässt- sollten diese mit Hund überhaupt Einlass gefunden haben, ist doch zuerst die Toilette des Lokals in Augenschein zu nehmen; manchmal erhascht man auch einen Blick in die Küche

Wir sind -vor Jahren- quer durch Frankreich gefahren und hatten auf der Rückfahrt nach Hause in der Gegend von Clermont Ferrand einen Bärenhunger..
Bei der nächsten Pommesbude wollten die Kinder zuschlagen.
Gesagt getan, die Bude kam in Sicht, ein leerer Parkplatz und in der Bude zwei Männer, die in sehr schmuddeligen Schürzen (die wohl mal weiß gewesen waren) drin standen. Die Bestellung kam auch prompt, aber: Wir hatten mit Ketchup bestellt und an
den Papp-Schalen klebte eingetrockneter Senf, ganz offensichtlich vom vorherigen Gast, der vermutlich vor einer Woche da war.
Fluchtartig sind wir weg- auf dem Weg lag ein Lokal mit großem Parkplatz, wo LKWs parkten, was meistens ein gutes Zeichen ist.
Nun, dann halt ein komplettes Menü- was solls, in diesem (4-wöchigen) Urlaub haben wir alle kräftig abgenommen, weil Camper meistens Selbstversorger sind und zu kaufen gab es nicht so viel bei Bordeaux.
Wir haben dort nicht gegessen, wir haben gegrast.
Nun, im Lokal Platz genommen, wunderten wir uns über die supersauberen Scheiben, durch die wir unser Auto sahen-
was war das? Es waren keine Scheiben in den Fenstern !
Die Bestellung lief da aber schon, sonst wären wir auch hier weg..
Das Buffet war mit gut handbreit untergelegten Bierdeckeln "geradegerichtet", obenauf riesige Tellerstapel.
Das Essen lies auf sich warten- die ersten Familienmitglieder mussten bereits zur Toilette - und berichteten:
Du musst unbedingt mal dort reinschauen - man kommt an der Küchentür vorbei- und kann sehen, dass dort in Gummistiefeln gearbeitet wird, das Wasser steht im ganzen Raum ziemlich hoch, alles wurde mittig auf den Tisch gestellt, was wohl sonst auf dem Boden stand.
Bald kam eine Suppenterrine, obenauf war ein Teller mit Fleischstücken, aber zu dem ganzen kein Besteck und ansprechbar war auch niemand.
Das Essen wurde kalt und kälter - wir gingen zum Tresen und zahlten die Getränke - kein Mensch interessierte ich darum,
was weiter geschah.
Das war ein heftiges Erlebnis, gewiss, ähnliche Dinge könnte ich aus vielen Ecken der EU zufügen, von der Kantine mitten in Frankfurt, die vom Gesundheitsamt mit sofortiger Wirkung geschlossen wurde, als ich dort nachfragte..
Seit dieser Zeit koche ich lieber selbst.
Nun zum Wein:
Mein Vater fuhr mit dem PORSCHE-DIESEL-Kundendienstbulli (mit geteilter Frontscheibe) auf Tour zu den Bauern und Weinbauern, da bekommt man so manches mit und erfährt viel, kauft zum Schluss am liebsten diesen Wein, den die Bauern selber trinken..
Irgendwann bekam man keine gescheiten Angaben mehr zu den Qualitätsstufen, die EU hatte alles mit ihrem Einheitskram überzogen und ganz neue Verordnungen und Richtlinien gemacht, die letztlich nicht zum Vorteil der "Verbraucher" waren.
(Früher mal König Kunde, dann zum "Konsumenten" abgestuft)
Die Vielzahl der erlaubten Inhaltsstoffe im Wein spricht Bände, über die ich mich hier nicht auslassen mag- wo praktisch alles erlaubt ist und trotzdem alles strikt geregelt zu sein scheint.
Eine Bürokratur ersten Ranges hat sich des Genussmittels Wein genau so angenommen, wie bei dem Krümmungswinkel von Gurken und Bananen.
Die kleinen Weinbauern haben irgendwann aufgegeben, die Jungen wollten die mühsame Arbeit im Weinberg nicht mehr machen, sondern arbeiteten irgendwo unter fremden Befehlen, fuhren aber mit einem teueren Auto und hatten frei, wenn
Feierabend war.
Die großen Genossenschaften kauften viele Weinberge auf, später kamen die "Global Player", die aus dem Hintergrund heraus agieren und viele Marken "vereinten".
Sicher, es gibt noch gute Weine, aber noch viel mehr Fakes und Plagiate, die alle legal sind.
Die guten Weine von den nachgebauten zu unterscheiden, fällt ganz offensichtlich auch dem "Sommelier" nicht leicht, sonst wäre unlängst nicht ein paar Weine von ein paar Diskountern zu je Zwoeuropaarundsiebzig in den Himmel gelobt worden,
die "blind" verkostet eine jener billigen Sendungen des Fernsehens füllen, was auch nicht mehr weiß, wie die Sendezeit
voll gemacht werden soll..
Gott, was haben die Sommeliers geschmatzt und geschlürft, ich kam mir vor, wie im Märchen "des Kaisers neue Kleider".
Mit wilden Ausdrücken, wie "Erdbeerig", "Vanillearomen" und "nussigem Kern" wurde gefachsimpelt- der Gipfel kam vermutlich aus tieferer Region, wo von "schokoladigem Abgang" geschwärmt wurde..
Mir ist klar, heute kühlt man den Wein wie in Amerika, wo noch in den 70iger Jahren von Seiten unserer Winzer Hohn und Spott kam. Flaschengärungssekt wird in den Sendungen mit "Schaumwein" in einen Topf geworfen, die Täter vor Ort sprechen von "Dosage", wenn sie zu geizig sind eine Flasche zum Nachfüllen zu opfern und lieber den faden Stoff mit Saft und Zucker oder Dingen auffüllen, die ich lieber nicht erraten mag.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Wer Wein selbst macht, hat mehr Freude und vor allen Dingen keinen dicken Kopf (egal wie viel getrunken wurde, selbst im
Mix mit Bier) - keine extrem blaue und geschwollene Zunge "danach"
Nicht falsch verstehen- nicht die Menge macht die Musik, sondern die Reinheit!
Was gibt es Schöneres, als einen rubin funkelnden Roten, der am Rand noch eine Weile spurt und welcher einfach nur nach Rotwein duftet, der keine "Blume" braucht, um sich zu behaupten.
So mache ich aus rotem Traubensaft einfachster Art (100%) und etwas Kristallzucker (der trocken ausgärt) und etwas Fliederbeerensaft einen Wein, der dem Bordeaux nicht viel nachsteht und gerade mal 15 Cents das 125 ml Glas kostet.
So, das dürfte zum Vorstellen reichen- oder?