Bordeaux 2004

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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dylan
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Re: Bordeaux 2004

Beitrag von dylan »

In de letzten Tagen hatte ich drei Weine aus diesem Jahrgang im Glas.Lanessan, um mit dem schlechtesten anzufangen, war ein grobmaschig gewirkter Wein mit wenig in der Nase, mager am Gaumen, wahrscheinlich einige Jahre zu spät getrunken (82P).

Eine positive Überraschung war Citran mit einem wuchtigen, schwarzbeerigen Bukett, mittelgewichig mit Schoko- und Espressonoten aber auch guter Frucht am Gaumen (89P). Wer hier Terroir sucht, wird bei diesem gut gemachten Wein allerdings nicht fündig werden. Für 9,90 Euro, die ich seinerzeit im französichen Supermarkt berappen mußte, allemal ein guter Kauf. Jetzt zu trinken.

Bester Wein, wen wunderts, war derGrand-Puy-Lacoste. Ein wohlproportioniert Wein mit nur geringer Unreifenote, der mich spontan an den Sociando Mallet 1996 erinnerte. Er befindet sich für meinen Geschmack am Beginn seiner Genussreife, und sollte aktuell etwa zwei Stunden belüftet (kein Depot) werden (91-92P).

Gruß

dylan
Trinkfreude
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Re: Bordeaux 2004

Beitrag von Trinkfreude »

Hallo zusammen,

bald ist ja wieder die Zeit der 10 years after Proben, und 2004 bietet vielleicht die Chance, nochmal halbwegs bezahlbaren Bordeaux der klassischen Bauart zu bekommen. Daher würde ich mal gerne - bevor es im großen Stil durch die Weinpresse geht - ein wenig das herauskitzeln, was dieses Forum so besonders macht... die Frage lautet also: Was sind aus Eurer Sicht die

Highlights des Bdx-Jahrgangs 2004?

Um es etwas zu konkretisieren: mir persönlich geht es momentan darum, welche Weine unterhalb der Premiers (bzw deren Gegenstücken auf dem rechten Ufer) auf Basis Eurer Trinkerfahrungen am besten gelungen sind und es wert sind, jetzt noch nachgekauft und eingekellert zu werden.

Ich selbst habe damals in der Sub auf LLC, Leo B, Montrose und VCC gewettet. Außerdem habe ich kürzlich noch etwas Pichon Baron nachgekauft. Mein Bauchgefühl sagt, damit liege ich vielleicht gar nicht so schlecht, aber bestimmt gibt es noch ein paar andere "hidden gems"...

Meine eigenen Selbstversuche bisher (jeweils immer nur eine Testflasche, also mit etwas Vorsicht zu geniessen):
- LLC halte ich für fast gross (in der jahrgangsspezifischen Stilistik) - schöne klare rote Beerenfrucht, knackig und perfekt balanciert. Hier hat mir die reife Säure sehr gut gefallen, der Wein wirkt sehr geschmeidig trotz der Frische. Braucht aber gefühlt noch 5+ Jahre, bis er wirklich aufgeht, besser vielleicht 10?
- Zu Montrose traue ich mich noch nichts sagen. Der war kürzlich vernagelt wie ein Brett, und trotz langer Belüftung hat sich gar nichts getan. Meine heimliche Hoffnung ist, dass er dem 01er ähnelt, den ich super finde, nach dem ersten Eindruck würde ich aber vermuten, dass er eine Nummer strenger ist als sein älterer Bruder. Der war mit 10 Jahren zugänglicher.
- Pichon Baron hatte ich kürzlich im Restaurant (ergo unklare Lagerbedingungen), da war er schon erstaunlich offen (viel weiter als die beiden anderen), dunkelfruchtiger und röstiger als der LLC, die Säure im Vergleich einen Tick bissiger und der Gerbstoff etwas staubiger (hat noch mehr nach einem Steak verlangt), aber trotzdem sehr gut. Daher der Nachkauf.

An die anderen oben genannten habe ich mich noch nicht rangetraut.
Also.... show me the light....

Danke schon mal im voraus!
VG, Jürgen
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UlliB
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Re: Bordeaux 2004

Beitrag von UlliB »

Eine klare Empfehlung ist für mich Haut Bailly; eine VKN findest Du weiter oben im Thread. Aus meiner Sicht ebenfalls empfehlenswert: Pontet-Canet und ein ungewöhnlich klassisch daherkommender Cos d'Estournel ("ungewöhnlich klassisch" gemessen an der hier sonst so üblichen Stilistik...). Duhart Milon ist auch interesant, wenn man ihn zu einem vernünftigen Preis bekommt.

Gruß
Ulli
manubi
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Re: Bordeaux 2004

Beitrag von manubi »

Aber auch unterhalb der GCC's gibt es aus 2004 erfreuliche Weine. Inzwischen habe ich eineinhalb Kisten

Les Grands Chenes

mit großem Genuss weggeschlabbert. Ein richtig saftiges Stück Wein zum bezahlbaren Preis.

2004 ist sowieso viel besser als ursprünglich beschrieben, ähnelt in vielem dem Jahrgang 2001, hat m.M. aber mehr Substanz und besitzt vermutlich auch bessere Lagerfähigfkeit.

Beste Grüße

Manfred
Ich koche immer mit Wein. Manchmal kommt sogar etwas davon in den Topf . . .
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vanvelsen
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Re: Bordeaux 2004

Beitrag von vanvelsen »

Ich hatte in letzter Zeit einige Male Leo B. im Glas. Der Wein ist - neben den bereits erwähnten Haut-Bailly und Montrose - eines der Highlights aus 2004.

Während ich Montrose noch liegen lassen würde kannst du Leo B. problemlos antasten. Gib ihm vielleicht 1h Luft aber dann zeigte er sich bei uns jedes Mal von einer sehr schönen Seite und weckte klare Nachkaufreize.

Gruss

Adrian
Trinkfreude
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Re: Bordeaux 2004

Beitrag von Trinkfreude »

Hallo,

erstmal vielen Dank für Eure Antworten und Tips!

Ulli, beim Haut Bailly habe ich tatsächlich gerade nochmal etwas geordert, da ich ihn zu einem verträglichen Tarif finden konnte (knapp über 50€). Cos und Duhart finde ich momentan erst jenseits der 80€, das ist mir im Quervergleich doch etwas zuviel. Bei PC schwanke ich noch.

Adrian, um den Leo B schleiche ich auch schon eine Weile herum, aber so viel davon habe ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass er zwar schon Genuss bietet, wie Du sagst, aber vorerst noch eine ganze Weile in der Aufwärtsentwicklung bleibt. Daher halte ich mich vorerst noch zurück. Aber vielleicht lasse ich mich mal hinreissen, wenn mir eine günstige Nachkaufgelegenheit in die Quere kommt... jetzt bin ich noch mehr in Versuchung.

Manfred, der Grands Chenes klingt gut - ist zwar nicht unbedingt die Art von Wein, den ich nach 10 Jahren noch zur Einlagerung nachkaufen würde, aber wenn er mir mal im Restaurant begegnet, würde ich ihn sofort nehmen. Da schaue ich mir aber mal die jüngeren Jahrgänge an.

Mal schauen, ob noch mehr Echo kommt...

Viele Grüße
Jürgen
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harti
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Re: Bordeaux 2004

Beitrag von harti »

Hallo Jürgen,

zu den bereits genannten Weinen schicke ich folgende ins Rennen:

Leoville Poyferre
Domaine de Chevalier

Grüße

Hartmut
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Re: Bordeaux 2004

Beitrag von bordeauxschwalbe »

harti hat geschrieben:Hallo Jürgen,

zu den bereits genannten Weinen schicke ich folgende ins Rennen:

Leoville Poyferre
Domaine de Chevalier

Grüße

Hartmut
Das waren auch meine Lieblinge bei der Arrivage, vor allem den DdC hatte ein gaaanz langes und tolles Trinkfenster, den LP hatte ich nur einmal offen.

Ich setze noch drauf: Lascombes
lg aus wien,
philipp

time flies like an arrow, fruit flies like a banana
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vanvelsen
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Re: Bordeaux 2004

Beitrag von vanvelsen »

Trinkfreude hat geschrieben: Adrian, um den Leo B schleiche ich auch schon eine Weile herum, aber so viel davon habe ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass er zwar schon Genuss bietet, wie Du sagst, aber vorerst noch eine ganze Weile in der Aufwärtsentwicklung bleibt. Daher halte ich mich vorerst noch zurück. Aber vielleicht lasse ich mich mal hinreissen, wenn mir eine günstige Nachkaufgelegenheit in die Quere kommt... jetzt bin ich noch mehr in Versuchung.
Hi Jürgen

also von Abwärtsentwicklung kann da nicht die Rede sein. Léo B. 2004 ist aktuell erstaunlich zugänglich in der Nase, zeigt viel Tiefe, Frische, Noblesse. Am Gaumben sehr schöne, dunkelbeerige Frucht, gut integrierte Holznoten, reifes Tannin und frische Säure - alles in sehr schöner Balance. Natürlich, wenn du nen voll ausgereiften Wein willst, dann würd ich auch noch 10 Jahre warten, aber wenn dir die vielen schönen 2000er aktuell zusagen (mir sagen diese sehr, sehr zu) dann kannst du dich auch an Léo B. 04 wagen. Zudem kann man den aktuell recht gut nachkaufen und zwar zu einem fairem Kurs (um 50 Euro)...

Gruss,

Adrian
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Oberpfälzer
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Re: Bordeaux 2004

Beitrag von Oberpfälzer »

Hallo Adrian,

heb' ihn für 2024 auf. Ich bringe 'nen Montrose ein. Einladung steht - bitte vormerken ;)
Servus
Wolfgang
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