Nachdem hier jetzt eine ganze Weile kein Kommentar mehr gepostet wurde, hat sich zum Thema Histamin und Wein doch einiges getan.
Ich betreibe selbst einen Onlineshop in dem ich mich u.a. auf Weine mit sehr niedrigen Histamingehalten spezialisiert habe und bin regelmäßig mit Winzern und Kunden im Gespräch darüber.
Einige Winzer sind sehr offen, was das Thema betrifft und haben einige ihrer Weine bei denen sie geringe Histamingehalte vermuten, untersuchen lassen. In fast alle Fällen bestätigte sich die Vermutung.
Insofern gibt es jetzt schon eine ganze Reihe von Winzern (vornehmlich aus AT und D), die Weine mit geringen Histamingehalten anbieten.
Kundenrückmeldungen, die ich erhalten habe, zeigen in den allermeisten Fällen, dass die Weine mit geringen Histamingehalten auch von Menschen mit Histaminintoleranz (HIT) gut vertragen werden, wenngleich das immer auch von der konsumierten Menge, den anderen aufgenommenen Speisen und der Ausprägung der HIT abhängig ist.
Beim Histamin kommt es in erster Linie auf die vorhandene Menge an (vom Körper produziert plus aufgenommen). Wenn diese Menge höher ist, als die aktuelle Abbaumöglichkeit, dann gibt es die beschriebenen Unverträglichkeitsprobleme. Das verträgliche Histaminlevel wird auch durch den möglichen Abbau der Diaminoxydase (DAO) u.a. durch den Alkohol beeinflusst.
Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch, wie hoch der Histamingehalt im Wein tatsächlich ist. Es gibt diverse Interpretationen, was "histaminfrei" bedeutet, wenngleich dieser Begriff als gesundheitsbezogene Angabe in Zusammenhang mit alkoholischen Getränken rechtlich schwierig und ein Grenzwert ohnehin nicht rechtlich geregelt ist.
Die Angabe "histaminfrei" bezieht sich in der Regel auf die Nachweisgrenze des Analyseverfahrens. Nach meiner Kenntnis kommen die Hochleistungs-Füssig-Chromatographie (HPLC), die Gaschromatographie (GC) und Immunologische Verfahren (ELISA) zum Einsatz. Die Verfahren haben unterschiedliche Nachweisgrenzen. Insofern spricht der eine Winzer bei <0,25 mg Histamin je Liter Wein von nicht nachweisbar, der andere bei <0,1 mg und ein Dritter gibt konkrete Werte von z.B. 0.009 mg an. Allen gemein ist, dass die Werte extrem gering sind, aber die Weine sind nicht histaminfrei.
Hinsichtlich der Unverträglichkeit sollten diese niedrigen Konzentrationen zwar eigentlich keine Rolle spielen. Aber es gilt für Menschen mit HIT wohl auch: Weniger Histamin ist besser.
Wer es genauer wissen will, kann in den nächsten Tagen mal hier vorbei schauen.
http://purer-wein.de/index.php/histamin_und_wein/ Dort aktualisiere ich gerade die Hintergrundinformationen zum Thema "Histamin und Wein". (sorry für die Werbung...)