Histamin und Wein

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
MichaelWagner
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Re: Histamin und Wein

Beitrag von MichaelWagner »

Und das ist entscheidend, für mehr interessiert sich der Konsument nicht.
Das könnte eine falsche Einschätzung der Lage sein
Also es ist möglich und es funktioniert.
Alles ist definitiv nicht möglich, aber dass histaminfreier Wein herstellbar ist, hat niemand bezweifelt.
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
winefreak1
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Re: Histamin und Wein

Beitrag von winefreak1 »

Michael hast schon recht! Nehme meine Aussage wegen Kundenmeinung zurück. Wenn man vom Genuss des Weines angetan ist interessiert man sich natürlich zunehmend für den Winzer. So mein großes Interesse und natürlich auch ein Lob an den genannten Weinbtauern der es geschafft hat seinen Wein histaminarm unter die 0,1mg Histamin auszubauen!
Ich bin daher auf der Suche nach weiteren Winzern, die es ebenfalls schaffen mit ihren Weinen ein Histamin Minimum zu erreichen, ohne auf vollmundigen Genuss verzichten zu müssen. Wie ist es denn im Weinhandel, gibt es da eine exakte Unterscheidung zwischen Weinen mit biogenen Aminen und Weinen ohne biogene Aminen? An welche Vorgaben bzw. Analysenwerte hält man sich hier?
Moulis
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Re: Histamin und Wein

Beitrag von Moulis »

Wenn ich bei Google histaminfreier Wein eingebe, bekomme ich 14600 Links.
U.a. auch mit Winzernamen und Shops.
Allacher, Weiss, Eller, Steyrer...
winefreak1
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Re: Histamin und Wein

Beitrag von winefreak1 »

Ja ich weiss, nur es würden mich vielleicht auch Erfahrungen von Winzern interessieren die sich mit Histamin im Wein beschäftigen und ihre Weine auch entsprechend histaminarm anbieten...
Moulis
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Re: Histamin und Wein

Beitrag von Moulis »

Das wäre eine gute Gelegenheit Winzer hier mit ins Boot zu holen.
Mail die doch einfach an, ob sie hier zu ihren histaminfreien Weinen etwas schreiben wollen.
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VillaGemma
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Re: Histamin und Wein

Beitrag von VillaGemma »

Nochmal eine Info zum Thema...die schnell eher den Alkohol als Verursacher ins Spiel bringt, denn die geringen Mengen Histamin im Wein.

Rotwein hat ca. zwischen 0-30 mg/Liter Histamin enthalten. So die Literatur.

Roquefort 2000 mg (!) pro KG, Parmesan ca. 600-800 mg, Emmentaler auch über 1000 mg/KG. Was auch bei 50g genossenem Käse noch sehr viel ist.

Klar sind das für Menschen mit HIT totale Meidprodukte...ebenso Tunfisch, Hering, Salami, usw.

Was ich sagen will: Es ist nicht nur das Histamin im (Rot-)Wein, was ein Problem ist. Das Problem ist leider komplizierter. Denn bei einer halben Falsche nimmt man ca. 15 mg auf. Das wären bei besagtem Käse schnell 40-70mg.

Das Problem scheint eher der Alkohol an sich zu sein, der mehrere "schlechte" Eigenschaften im Zusammenhang mit dem "Histamin-Stoffwechsel" besitzt (hemmt den Abbau, lässt den Darm durchlässiger werden für Histamin, ...). Kann man über einfach ergoogeln, oder in Büchern wie Täglich Wein nachlesen.
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Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
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Gerald
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Re: Histamin und Wein

Beitrag von Gerald »

Ja, das größere Problem im Wein ist wohl die Hemmung des Enzyms Diaminoxidase, das für den Abbau des Histamins notwendig ist. Das betrifft aber nicht nur Alkohol, sondern auch viele häufig verwendete Medikamente:

http://www.histaminbase.at/DAOHemmer.php

Also wird histaminfreier Wein alleine vermutlich auch nicht die Lösung sein, sondern eher eine umfassende Kontrolle der gesamten Nahrungsaufnahme. Möglicherweise heißt es dann entweder Käse/Fisch etc. oder Alkohol, aber keinesfalls beides.

Grüße,
Gerald
winefreak1
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Re: Histamin und Wein

Beitrag von winefreak1 »

Hmm... kein leichtes Thema! Also ich als HIT Betroffener versuch mich in erster Linie gesund zu ernähren. Mit dem histaminfreien Rotwein hatte ich jedoch gar keine Nebenwirkungen und das war immerhin fast die ganze Botle die ich da ausgetrunken habe :-) Man kann es aber nicht verallgemeinern, denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich. Dennoch finde ich histaminfreie, oder besser hit-arme Weine eine tolle Alternative. Mich würden hier Erfahrungsberichte von Hit Betroffenen und Winzern interessieren die sich auf histaminarmen Wein spezialisiert haben.
Olaf Nitzsche
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Re: Histamin und Wein

Beitrag von Olaf Nitzsche »

Nachdem hier jetzt eine ganze Weile kein Kommentar mehr gepostet wurde, hat sich zum Thema Histamin und Wein doch einiges getan.
Ich betreibe selbst einen Onlineshop in dem ich mich u.a. auf Weine mit sehr niedrigen Histamingehalten spezialisiert habe und bin regelmäßig mit Winzern und Kunden im Gespräch darüber.
Einige Winzer sind sehr offen, was das Thema betrifft und haben einige ihrer Weine bei denen sie geringe Histamingehalte vermuten, untersuchen lassen. In fast alle Fällen bestätigte sich die Vermutung.
Insofern gibt es jetzt schon eine ganze Reihe von Winzern (vornehmlich aus AT und D), die Weine mit geringen Histamingehalten anbieten.

Kundenrückmeldungen, die ich erhalten habe, zeigen in den allermeisten Fällen, dass die Weine mit geringen Histamingehalten auch von Menschen mit Histaminintoleranz (HIT) gut vertragen werden, wenngleich das immer auch von der konsumierten Menge, den anderen aufgenommenen Speisen und der Ausprägung der HIT abhängig ist.
Beim Histamin kommt es in erster Linie auf die vorhandene Menge an (vom Körper produziert plus aufgenommen). Wenn diese Menge höher ist, als die aktuelle Abbaumöglichkeit, dann gibt es die beschriebenen Unverträglichkeitsprobleme. Das verträgliche Histaminlevel wird auch durch den möglichen Abbau der Diaminoxydase (DAO) u.a. durch den Alkohol beeinflusst.

Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch, wie hoch der Histamingehalt im Wein tatsächlich ist. Es gibt diverse Interpretationen, was "histaminfrei" bedeutet, wenngleich dieser Begriff als gesundheitsbezogene Angabe in Zusammenhang mit alkoholischen Getränken rechtlich schwierig und ein Grenzwert ohnehin nicht rechtlich geregelt ist.

Die Angabe "histaminfrei" bezieht sich in der Regel auf die Nachweisgrenze des Analyseverfahrens. Nach meiner Kenntnis kommen die Hochleistungs-Füssig-Chromatographie (HPLC), die Gaschromatographie (GC) und Immunologische Verfahren (ELISA) zum Einsatz. Die Verfahren haben unterschiedliche Nachweisgrenzen. Insofern spricht der eine Winzer bei <0,25 mg Histamin je Liter Wein von nicht nachweisbar, der andere bei <0,1 mg und ein Dritter gibt konkrete Werte von z.B. 0.009 mg an. Allen gemein ist, dass die Werte extrem gering sind, aber die Weine sind nicht histaminfrei.
Hinsichtlich der Unverträglichkeit sollten diese niedrigen Konzentrationen zwar eigentlich keine Rolle spielen. Aber es gilt für Menschen mit HIT wohl auch: Weniger Histamin ist besser.

Wer es genauer wissen will, kann in den nächsten Tagen mal hier vorbei schauen. http://purer-wein.de/index.php/histamin_und_wein/ Dort aktualisiere ich gerade die Hintergrundinformationen zum Thema "Histamin und Wein". (sorry für die Werbung...)
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Allegro
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Re: Histamin und Wein

Beitrag von Allegro »

Nachdem ich zu meinem großen Bedauern seit einiger Zeit keinen Rotwein mehr vertrage und als Ursache davon eine Histaminintoleranz vermute, habe ich nmir nun mal histaminarmen (Histaminrestwert unter 0,1 mg/l) Wein bestellt und kann zu meiner großen Freude vermelden: den vertrage ich tatsächlich :D
Natürlich werde ich den nun nicht ständig trinken, aber ab und zu kann ich mir nun auch endlich wieder Rotwein gönnen, ohne die nächsten zwei Tage unter Luftnot zu leiden :mrgreen:

Und der Wein schmeckt auch noch ganz wunderbar: es handelt sich um einen St. Laurent 2017 des österreichischen Winzerhofes Allachers (Allacher Rainer KG) in 7123 Mönchhof.
Am ersten Tag fand ich den Wein noch ziemlich ruppig bei zwar schöner Kirschfrucht und Frische; aber schon am zweiten Tag war die Ruppigkeit weg und er präsentierte sich fruchtig-kräuterig, klar, weich, leicht und doch vollmundig. Heute am dritten Tag hat er noch mal ein wenig zugelegt .... sehr lecker und süffig ....

Den Zweigelt Selection 2017 habe ich auch bestellt, aber noch nicht gekostet ....
Viele Grüße - Allegro
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