Aldi Aktionsweine

[UlliB]

Also keine echte Kaufempfehlung?

Ich würde ihn jedenfalls zu dem Preis nicht kaufen. Aber ich habe den Keller randvoll mit Bdx. Ein echter Griff in die Schüssel wird's ziemlich sicher nicht sein, aber eben auch kein erstklassiger Wein.

Gruß
Ulli

[Bernd Schulz]

Ich denke, Hofer/Aldi will damit ja auch nicht die richtigen Weinfreaks ansprechen, die sich lieber im Fachhandel genau den Bordeaux kaufen, den sie wollen. Sondern eher den normalen Discounterkunde, der sich einmal etwas "Exklusives" gönnen möchte, aber sich nicht in eine Vinothek traut oder beim Angebot eines Onlineshops den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht

Eventuell fährt Hofer/Aldi in Österreich auch eine etwas andere Schiene als in Deutschland. Hier habe ich jedenfalls im Aldi noch keinen 30-Euro-BDX gesehen; das, was immer wieder mit schöner Regelmäßigkeit auftaucht, sind Weine wie der im Eingangsposting angesprochene Brunello. Ich kaufe derartige Sachen selber nie, aber ich kann/muss sie ab und an schon mal bei Bekannten probieren...

Die 30 Euro für den 2007er gehen in Ordnung, sind aber nicht extrem günstig. Bei Millesima - einem im Regelfall eher hochpreisigen Händler - kostet der Wein regulär knapp 33 Euro. Mit etwas Suchen müssten sich eigentlich Angebote unter 30 Euro finden lassen.

Zum Beispiel hier: http://www.weingenuss-online.de/produkt ... viere-2007

Viele Discounterfreaks glauben halt, sie bekämen bei Feinkost Albrecht Spitzenqualität zum halben Kurs hinterhergeworfen. Aber so verhält es sich eben nicht.

Beste Grüße

Bernd

[susa]

In der Tat ist bei Aldi (Süd) und Lidl hier die Schallgrenze bei 19.99€;). Dort hat es aber hin und wieder durchaus kaufenswerte Weine gegeben.

Ich erinnere mich an einen Yon-Figeac (weiß den Jahrgang nicht mehr, erinnere mich aber, dass ich den durchaus mit Spaß getrunken hab). Ebenso einen Chauvin, den ich eigentlich nur wegen des Etiketts gekauft hatte (der lag bei 14,95), das sieht von weiten so nett aus . Auch ein Cambon la Pelouse und ein 2001er Marquis de Terme entpuppte sich nach ein paar Jahren Kellerruhe als gar nicht mal so übel. Gerade bei letzterem zeigte sich aber, dass das Grund"problem" bei solchen Angeboten ist, dass sie keinesfalls besonders günstig sind, was man bei Discount ja immer assoziiert, sie kosteten gleich viel oder manchmal sogar bis zu einem Euro mehr als im Fachhandel.

lg
s

[thvins]

Hallo Bernd,

ich glaube sogar daran, dass Aldi in D derjenige ist, der die Preise nach oben treibt - grade bei vielen Grundnahrungsmitteln ist es immer Aldi, der den Preis als erster nach oben setzt - alle anderen ziehen dann nach. Dafür gibt es aber weder bessere Qualität noch bekommen die Landwirte dafür deutlich mehr. Konnte man grade in diesem Jahr sehr schön bei den Molkereiprodukten beobachten.

Aber es ist komischerweise in den Köpfen so tief drin: Aldi gleich billig. Dabei gibt es bei den Grundnahrungsmitteln, die wir täglich brauchen nichts, was bei Aldi billiger ist als bei den anderen. Wir haben zwar ein Anti-Kartell-Gesetz oder wie auch immer das heißt, aber trotzdem kostet alles überall dasselbe...

Zurück zum Wein - dachte ich es mir doch, da wird nicht etwa ein Wein angeboten, weil er so hearusragend gut ist - nein, weil er weg muss und nicht sonderlich verkäuflich ist - sonst hätte man nicht den vermeintlich kleinsten Jahrgang des Jahrzehnts im Angebot, sondern eben den 2005er oder anderes Besseres, was neugierig machen könnte. Und 30 € ist ja dann nicht wirklich günstig, ich wage sogar zu behaupten, dass das ein eher mieses Preis-Genuss-Verhältnis ist. Für 30 € müßte ich schon die 93-94/100 Th. zücken, besser 95 oder 96. Bei ersterem wär ich zufrieden, bei letzterem würde ich mich freuen. Aber wenn da nach meiner Rechnung vielleicht nicht mal 90 Punkte zusammen gekratzt werden könnten, dann wird es eher ärgerlich bis abtoßend... Ich glaube allerdings kaum, das es so viele Kandidaten auf 95 oder 96 Th. im Bordelais aus 2007 gibt - und wenn, dann nicht für 30 €. Vorschläge hierzu nehme ich gern entgegen... Im Priorat in 2007 sähe das deutlich anders aus, vielleicht auch an der Rhône...

Ich habe tatsächlich einen einzigen 2007er Bordeaux im Supermarkt gekauft seinerzeit - allerdings in Frankreich - vom Petit Bocq aus St. Estephe habe ich mir drei Flaschen mitgebracht, eine erste zu knapp über 10, die anderen beiden kosteten noch ncht mal 10 € - lag eher so beim edeka - Rolland vom Preis her. Der Wein hatte *** und den Coup de Coeur im Guide Hachette seinerzeit, damit wurde geworben und in den ausliegenden Guide Hachettes konnte man sich von überzeugen. Hier erwarte ich keine 95 Th. Obwohl die hohe Hachette - Bewertung das schon suggerieren könnte. Bei dem Preis wäre ich aber mit 88 schon zufrieden und ab 90 würde ich mich freuen. Wenn mir eine in die Hände fällt, werde ich es mal angehen.

Für den weißen 2007er, Ulli, da würde ich die 30 € gern mal ausgeben.

[thvins]

Hallo Bernd,

Deine angegebene Quelle würde ich aber mit Vorsicht genießen. Angeblich verkauft er den Wein umsatzsteuerbefreit laut seinem Shop. Rechnest du die üblichen 19% drauf, dann bist du wesentlich teurer als bei Aldi.

Als ich damals mit Weinimport angefangen habe, hat man mir auf dem Finanzamt gesagt, ich könne Wein nicht umsatzsteuerbefreit verkaufen - daher musste ich damals von der Kleinunternehmerregelung weg, obwohl ich anfangs umsatztechnisch da rein gepaßt hätte. Aber ich hätte dann auf jede aus einem anderen EU-Land bezogene Flasche sofort bei Einfuhr 19% Einfuhrumsatzsteuer abführen müssen und hätte diese aber nicht als Kleinunternehmer wieder als Wareneinkauf ziehen können. Das wäre damals ein erquicklich 4 steliger Betrag geworden, den man mir sofort in Rechnung gestellt hätte. Wenn bei dem besagten Händler der Zoll oder das Finanzamt an die Tür klopfen, dürfte es schnell ganz eng werden. Und beim offiziellen Weinimport geht keine Information verloren. Die merken dann schon irgendwann, wenn jemand sein Geld nicht abgeführt hat.

Auch wenn er doch über die Umsatzgrenze kommt, zahlt er alles nach. Ich musste damals auch nachzahlen, weil ich mitten im Jahr mit dem Wechsel anfangen wollte. Ich hatte natürlich auch niemandem die Umsatzsteuer berechnet, weil ich dachte, ich müßte ja keine abführen... Zum Glück waren meine damaligen anfänglichen Weinkäufer alles auch Weinfreunde und bis auf ein einziger haben sie mir alle die Umsatzsteuer nachgezahlt, die das Finanzamt von mir haben wollte. Dennoch bin ich damals auf einigen Hundert Euro Lehrgeld sitzen geblieben, die ich aus eigener Tasche zahlen musste. Schließlich musste ich auch auf alle anderen Einnahmen plötzlich die 19 % abführen und bei Honoraren oder Kleinstumsätzen wie dem Verkauf einer einzelnen CD kam noch ein erquicklich Häuflein zusammen...

[Bernd Schulz]

Deine angegebene Quelle würde ich aber mit Vorsicht genießen. Angeblich verkauft er den Wein umsatzsteuerbefreit laut seinem Shop. Rechnest du die üblichen 19% drauf, dann bist du wesentlich teurer als bei Aldi.

Hallo Torsten,

offengestanden habe ich da jetzt nicht so genau hingeschaut, sondern einfach nur mal kurz gesucht und das erstbeste preiswertere Ergebnis als Beispiel hergenommen.

Kaufen würde ich mir den besagten Wein weder hier noch dort....

Wenn ich 15, 16 Euro in die Hand nehme und mir bei dir einen Priorato bestelle, habe ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit etwas deutlich Interessanteres im Glas.

Zurück zum Wein - dachte ich es mir doch, da wird nicht etwa ein Wein angeboten, weil er so hearusragend gut ist - nein, weil er weg muss und nicht sonderlich verkäuflich ist - sonst hätte man nicht den vermeintlich kleinsten Jahrgang des Jahrzehnts im Angebot, sondern eben den 2005er oder anderes Besseres, was neugierig machen könnte....

Logischerweise sind es nicht die exzellentesten Jahrgänge aus den besten Häusern, die irgendwann im Discounterregal landen. Dort stolpert man über das, was sich anderweitig zum geforderten Kurs nicht wirklich locker absetzen lässt. -

Ich gebe zu, dass ich Gelegenheitskunde bei Aldi bin. Ich kaufe dort ab und an mein Toilettenpapier, mein Spülmittel und meine Dosentomaten - und nehme dann vielleicht auch noch eine Tüte Nudeln und eine Packung Bio-Salami mit.

Aber meinen Wein erstehe ich lieber dort, wo ich durchgängig auf ein besseres PLV stoße.

Auch ein Cambon la Pelouse und ein 2001er Marquis de Terme entpuppte sich nach ein paar Jahren Kellerruhe als gar nicht mal so übel. Gerade bei letzterem zeigte sich aber, dass das Grund"problem" bei solchen Angeboten ist, dass sie keinesfalls besonders günstig sind, was man bei Discount ja immer assoziiert, sie kosteten gleich viel oder manchmal sogar bis zu einem Euro mehr als im Fachhandel.

Eben!

Viele Grüße

Bernd

[Gerald]

Nach drei Wochen stehen noch immer jede Menge Flaschen vom Grattamacco und vom Malartic-Gravière beim Hofer herum. Sieht fast danach aus, dass das Modell "Teure Weine beim Discounter" zumindest momentan noch nicht funktioniert. Der Fachhandel kann also vorerst aufatmen ...

Grüße,
Gerald

[Kle]

Habe mir heute den Grandjean Lanéry Pouilly-Fumé 2012 gekauft von Aldi für 7,99€. Bin ja noch ein Weinanfänger, soll aber ein gutes Weingut sein, richtig? Er kühlt momentan noch, bin aber gespannt. Habe im Internet zwei Verkostungen gefunden, wo die jeweiligen Tester begeistert waren. Hat jemand schon Erfahrungen mit diesem Wein gemacht?

den habe ich jetzt einmal probiert und war sehr enttäuscht. Erst einmal verblüffte mich, dass ich wenig fand, was ich mit Pouilly-Fumé verbinde. Allerdings hatte ich selten einen so jungen getrunken und blieb neugierig. Statt herber, zitrusfrischer, grasiger Aromen schon in der Nase ein ausgeprägtes Apfelaroma. Im Mund geradezu ein dichter Wall aus Früchten, der davon abhielt, in die Tiefe zu schmecken. Warm und mollig, fest wattierend. Da keimte schon der Verdacht auf, dass sie vielleicht das Wenige verbergen. Am nächsten Tag nur noch säuerliche Leere.
Bedenken sollte man natürlich, dass neben der Jugend des Weines auch Flaschenvarianzen fürs Missgefallen verantwortlich sein können.

Gruß, Kle

[blumentopferde]

Bodega del Albad, Bierzo, Spanien: G del R 2008, Rebsorte: mencia, 13,5% Alc; 6€ bei Hofer

Habe ihn gerade im Glas und bin positiv überrascht. Trinkiger, fruchtiger, cremiger Rotwein, an dem es geschmacklich nichts auszusetzen gibt. Einzig und alleine der Korken machte Probleme - zerbröselte er mir beim Öffnen. Ich gebe 3,5 von 5 Sternen.

[blumentopferde]

Borelli, Valpolicella, Italien: Amarone della Valpolicella 2010; 14,5% Alc, 15€ bei Hofer:

Würzig-fleischiger, trinkiger Rotwein, der wunderbar zu einer Jause mit Käse und Rohschinken passte. Die 14,5% Alc fallen nicht störend auf, ganz im Gegensatz zum Preis, der meiner Meinung nach zu hoch gegriffen ist. Ich gebe 3,5 von 5 Sternen.