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Ende des Rotweinbooms in Österreich?

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Gerald

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Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragMo 9. Dez 2013, 09:36

Laut dem neuen Präsidenten des Weinbauverbandes, Johannes Schmuckenschlager, hat sich der Trend inzwischen wieder umgekehrt, die Nachfrage nach Rotweinen scheint zurückzugehen. Leichte Weißweine hingegen gewinnen in der Gunst der Konsumenten.

Quelle: http://kurier.at/wirtschaft/marktplatz/ ... 39.140.651

Persönlich habe ich Ähnliches aber schon vor bald 10 Jahren gehört, als viele Konsumenten sich den Keller voll mit (für österreichische Verhältnisse) teuren Rotweinen gefüllt haben und dann gemerkt haben, dass die Weine ihnen doch nicht so zugesagt haben wie sie es vom Preis her und von den Lobeshymnen in den maßgeblichen Weinmedien erwartet hätten. Möglicherweise hat da aber auch eine Rolle gespielt, dass nicht jeder dem Wein die notwendige Reifezeit zugestanden hat und der viel zu früh geöffnete Wein dann doch eher enttäuscht hat?

Grüße,
Gerald
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harti

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragMo 9. Dez 2013, 10:30

Hallo Gerald,

eine spannende Frage. Vielleicht liegt es daran, dass die Rotweine im internationalen Maßstab nicht wirklich mithalten können und gemessen an der internationalen Konkurrenz viel zu teuer sind. Zudem scheint das Reifeverhalten der Hauptrebsorten Blaufränkisch und Zweigelt nicht zu den bei vielen "Spitzen"weinen eingesetzten Aubaumethoden (extreme Extraktion, massivster Holzeinsatz) zu passen.

Grüße

Hartmut


P.S. Am kommenden Freitag bekommt ein 2004er ET Mariental in unserem Weinkreis die Chance, sich gegen einen 2004er Uccelliera Brunello zu bewähren. Ich bin sehr gespannt, wie der Vergleich ausgehen wird.
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Gerald

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragMo 9. Dez 2013, 10:36

Hallo Harti,

Vielleicht liegt es daran, dass die Rotweine im internationalen Maßstab nicht wirklich mithalten können und gemessen an der internationalen Konkurrenz viel zu teuer sind.


gerade das würde ich persönlich überhaupt nicht unterschreiben. Für mein Gefühl ist das PLV der burgenländischen Roten sehr gut, viel besser als in bekannteren Rotweinregionen. Kann natürlich auch daran liegen, dass ich bei österr. Rotweinen inzwischen schon eine ganz gute Übersicht habe, was z.B. bei Bordeaux leider nicht der Fall ist.

Ich glaube eher, dass es daran liegt, dass Österreich nun mal ein traditionelles Weißweinland ist und der mediale "Hype" um das "Rotweinwunder" Anfang des Jahrtausends inzwischen abgeklungen ist, so wie viele andere kurzfristige Moden.

Dass die Österreicher statt dessen mehr Bordeaux, Italiener oder Spanier kaufen, kann ich zumindest dem Artikel nicht entnehmen. ;)

Grüße,
Gerald
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robertz

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragMo 9. Dez 2013, 10:43

Hallo

Mir fällt in der letzten Zeit vermehrt auf, dass die Rotweine immer später auf den Markt kommen und bei vielen Winzern immer noch ältere Jahrgänge verfügbar sind :) .

Desweiteren wird inzwischen der Postkasten mit unzähligen -10% Abhof-Weihnachtsangeboten befüllt. Vor allem die größeren Produzenten (z.B im Blaufränkischland) wünschen sich vermutlich die Jahre zurück, in denen sie die Kunden mit ‚ausverkauft’ auf den nächsten Jahrgang vertrösten mussten.

Liebe Grüße
Robert
Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte. ;)
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Bernd Schulz

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragMo 9. Dez 2013, 11:08

Für mein Gefühl ist das PLV der burgenländischen Roten sehr gut, viel besser als in bekannteren Rotweinregionen.


Ich trinke zwar nur selten österreichischen Rotwein, aber trotzdem sehe ich das ähnlich. Die Sachen, die ich bislang im Glas hatte, waren gemessen an der Qualität keinesfalls überteuert.

Am kommenden Freitag bekommt ein 2004er ET Mariental in unserem Weinkreis die Chance, sich gegen einen 2004er Uccelliera Brunello zu bewähren.


Den 2004er Mariental habe ich 2009 auf einer Verkostung in Köln getrunken. Und damals war ich schon ziemlich beeindruckt:

Bild

Kaufen würde ich mir den Wein nicht, aber wenn man einen qualitativ vergleichbaren Bordeaux oder Burgunder erstehen möchte, muss man eher mehr Geld auf den Tisch legen - oder sehr viel Glück haben....

Beste Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Mo 9. Dez 2013, 12:54, insgesamt 1-mal geändert.
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harti

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragMo 9. Dez 2013, 11:31

Hallo Bernd und Gerald,

Bordeaux und insbesondere Burgund sind m.E. aufgrund der unterschiedlichen Stilistik keine Messlatte für österreichische Rotweine. Ich dachte da eher an die Toskana. Hier gibt es in allen Qualitätsstufen viele Weine, die für weniger Geld gleiche oder bessere Qualitäten bieten.

Grüße

Hartmut


P.S. Ich werde die Probe aufs Exempel machen. Unser übernächstes Probenthema wird Österreich gegen Toskana lauten. Ich bin schon gespannt, wie sich der 06er Mariental im Vergleich zum 06er Percarlo schlagen wird ;) . Und ob der 03er Point von Kollwentz gegen den 03er Asinone von Poliziano gewinnen wird :?:
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Gerald

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragMo 9. Dez 2013, 11:37

Hallo Harti,

Ich dachte da eher an die Toskana.


trifft sich gut, von dort habe ich nämlich - nach den Österreichern - am meisten Rotweine getrunken. Am Anfang meiner "Weintrinkerkarriere" ;) war ich ein richtiger Fan dieser Gegend, in den letzten Jahren bin ich aber immer mehr enttäuscht von den probierten Weinen. Einiges davon kann man in der VKN-Datenbank nachlesen, auch bei Weingütern, die mir früher sehr gut gefallen haben (z.B. Castello di Ama oder Fonterutoli). Für den Preis bekomme ich meiner Ansicht nach in Ö um vieles attraktivere Rotweine.

Ist aber natürlich reine Geschmackssache, liegt vielleicht auch daran, dass mir die frisch-lebendige Stilistik vieler Blaufränker (Stichwort Leithaberg oder Südburgenland) einfach mehr liegt ...

Grüße,
Gerald
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Bernd Schulz

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragMo 9. Dez 2013, 11:56

Bordeaux und insbesondere Burgund sind m.E. aufgrund der unterschiedlichen Stilistik keine Messlatte für österreichische Rotweine. Ich dachte da eher an die Toskana.


Von den italienischen Roten sind die Österreicher für meinen Geschmack auch ziemlich weit weg.

Und davon abgesehen ist Italien das Weinland, mit dem ich unter PGV-Aspekten die schlechtesten Erfahrungen überhaupt gemacht habe. Wobei ich bei Freunden schon mal den einen oder anderen Italiener, der auch mir gefällt, ins Glas bekomme, aber diese Freunde sind absolute Insider, die regelmäßig nach Italien fahren und dann ganz genau wissen, was sie kaufen.

Beste Grüße

Bernd
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Don Miguel

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BeitragMo 9. Dez 2013, 12:25

Servus!

Ich würde differenzieren zwischen verschiedenen Preissegmenten.

Im Preisbereich bis ca. 20-25 € gibt es ein umfangreiches, qualitativ sehr gutes Angebot, das in meinen Augen auch „preis-wert“ ist. In dem Bereich darüber wird es schon kritischer, da bin ich bei Verkostungen, Händlerproben und wenigen Eigenflaschen noch nicht überzeugend fündig geworden.

Diese Einschätzung gilt aber bei mir nicht exklusiv für österreichische Rote, das Gleiche sage ich auch bei Rioja oder Deutschland!

Grüße

Don
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Gerald

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Re: Ende des Rotweinbooms in Österreich?

BeitragMo 9. Dez 2013, 12:32

Hallo Michael,

Im Preisbereich bis ca. 20-25 € gibt es ein umfangreiches, qualitativ sehr gutes Angebot, das in meinen Augen auch „preis-wert“ ist. In dem Bereich darüber wird es schon kritischer, da bin ich bei Verkostungen, Händlerproben und wenigen Eigenflaschen noch nicht überzeugend fündig geworden.


ja, dem kann ich auch zustimmen, wobei ich den Preisbereich eher zwischen 15 und 30 Euro sehen würde. In dem Bereich finde ich aus anderen Regionen nur selten für mich Gleichwertiges. Jedenfalls nicht aus der Toskana. ;)

Wenn man nur die international bekannte "Spitze" (Mariental, Salzberg, Reihburg & Co) heranzieht, kann man Hartis Einschätzung vielleicht schon eher nachvollziehen.

Grüße,
Gerald
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