ich gestehe, seit ungefähr zwei-drei Jahren steh ich mit dem Herrn aufs Kriegsfuß. Natürlich nicht mit Monsieur Dugat persönlich, das ist ein ganz reizender, etwas verschmitzter älterer Herr, aber mit seinen Weinen.
Gut, damals war ich was Burgund anging nun auch noch weniger als ein bloody amateur und fand Parkers Beschreibungen einfach gut, erste Proben hauten mich schlichtweg vom Hocker, ein Besuch auf dem Gut tat sein übriges und ich kaufte munter ein. Inzwischen geb ich auf Parker und Burgund ungefähr soviel wie Marcel Reif aufs Dressurreiten.
Aber nützt ja nix, was im Keller liegt, muss pmg (par ma gueule). Und da waren die letzten Dorflagen alle nach ungefähr 5 Jahren ausgezehrt und krautig, so wuchtig und fast schon erotisch sie in ihrer Jugend auch waren, jetzt hatte ich hauptsächlich eine überdominante Säure, ausgezehrten Körper, ein bisschen Sekundäraromen und ansonsten - nix, niente, nada, zero.

Bei den 1er und Grand Crus war's nicht ganz so schlimm, aber von der Vorstellung, dass ich solche Weine ähnlich wie Bordeaux getrost mindestens 10 Jahre im Keller vergessen kann ohne Gefahr für Leib und Leben, hab ich mich verabschiedet.
Heute abend steht auf dem Programm sein 2000er Gevrey-Chambertin 1er Cru (sowie ein Comte de Vogüé als "Reserve", auf den ist in dieser Hinsicht Verlass, da hab ich sowas noch nie nicht erlebt) und ich frag mich, lüften? kann ich mich noch freuen? gleich an den Sauerbraten? hab ich den Wein nur nicht verstanden? oder hab ich Herrn Dugat einfach gnadenlos überschätzt?
Würde mich über anderleuts Erfahrungen sehr freuen.
Gruß
susa