Zu früher Stunde zitiere ich mich mal selber

:
Rein stilistisch gesehen bewegen sich die Artikel zu den einzelnen Weinen auf einem ziemlich erfreulichen Niveau.
Inhaltlich stößt man allerdings auf genügend Fragwürdiges. "Nie war er so gut weil so trocken" kann man schon auf der Titelseite als Überschrift zum "Schieferterrassen" lesen. Und weiterhin heißt es
...Keine Restsüße, keine Botrytis, sondern purer Moselschieferriesling in ungewohnt trockener Terroirprägung...
Tja, wenn die trockene Stilistik jetzt zu besseren, terroirgeprägteren Weinen führt, warum hat Löwenstein über x Jahre lang eine halbtrockene Stilistik gefahren? Und warum hat man bei K&U über x Jahre diese halbtrockene Stilistik als das Nonplusultra des deutschen Rieslings in den Himmel gelobt?
Ähnliches gilt auch für die Beschreibungen der Lagenweine:
...gewinnt aber durch den Verzicht an Restzucker derart spannend an Profil...
Wenn da noch so viel Profilgewinn durch den trockenen Ausbau drin war, kann der Wein in früheren Jahrgängen ja nicht extrem profiliert gewesen sein...
Kurzum: Die Texte zu Löwensteins 2012ern strafen die früheren K&U-Aussagen über den Meister und seine Weine so ziemlich Lügen.
Und dann stößt mir die Eloge auf die VDP-Lagenklassifikation am Schluss dieser "Flaschenpost" inhaltlich ausgesprochen sauer auf:
....Der VDP.....hat mit Wirkung ab Jahrgang 2012 eine Klassifikation entwickelt, die dieser Lagen- und Herkunftsprägung Rechnung trägt. Sie will die Wertigkeit der besten Lagen Deutschlands in den großen Gewächsen fokussieren. Sie will den Erhalt der einzigartigen und teuren Kulturlanschaft Wein gegen die Gleichmacherei der billigen Industrieflächen verteidigen...Wir unterstützen den VDP dabei: Wein ist Kultur....
Jaja, blabla. Die VDP-Lagenklassifikation will vorrangig eines, nämlich die Wertigkeit der besten Lagen Deutschlands (und auch die Wertigkeit einiger der suboptimalen Lagen

) fürs eigene Portemonnaie der Vereinsmitglieder nutzbar machen. Genau daraum geht es in erster Linie, und wenn man das mit irgendwelchen hehren Zielen verbrämt, lügt man sich selber und seinen Kunden letztendlich etwas in die Tasche.
Der Versuch, Lobbyarbeit als Dienst an der Kultur zu tarnen, stößt bei mir auf alles andere als Begeisterung

.
Und dass Reinhard Löwenstein mittlerweile zu den maßgeblichen Funktionären des Syndikats zählt, macht mich regelrecht traurig. Ärger kann man seine einstigen Ideale eigentlich kaum verraten.
Viele Grüße
Bernd