Hallo zusammen,
ich hatte letztes Wochenende jetzt auch die Möglichkeit, auf Schloss Johannisberg potentiell 146 GG aus dem Jahrgang 2012 zu verkosten. Natürlich habe ich letztlich nicht alle probiert, aber knapp 100 sind es dann am Ende doch geworden. Diese Verkostung war wohl extra für die MWs und die Weinakademiker vom VDP angesetzt worden, so dass man ohne Gedränge sehr entspannt und konzentriert verkosten konnte (natürlich erst, nachdem man sich am aufgebauten Buffet erst einmal eine Säurepufferungsgrundlage geschaffen hatte

). Das Vertrauen in die Verkoster war offensichtlich sehr groß, da man sich selbst bedienen durfte

. Wenn eine Flasche leer war, wurde sie umgehend durch eine neue ersetzt. Allerdings waren keine Winzer anwesend (außer Herrn Kolesch vom Juliusspital), was aber das konzentrierte Verkosten eher förderte. Kurzum: viel angenehmer als in Kloster Eberbach, ich hoffe daher, dass dies auch im nächsten Jahr so beibehalten wird (beim VDP weiss man ja nie...).
Anschliessend hier nur kurz die Weine, die mir besonders gut gefallen haben, geordnet nach Anbaugebieten:
Mosel: allgemeiner Eindruck sehr positiv, im besten Falle sehr klare, frische und trinkanimierende Weine mit nicht hervorstechender Restsüsse.
Mein Favorit: 2012er Saarfeilser Riesling GG (Peter Lauer): glasklar, toller Trinkfluss, Frucht und Mineralität schön in der Balance, sehr empfehlenswert. Der VDP-Neuling hat im übrigen eine blendende Kollektion 2012 hingelegt.
Auch Top: 2012er Himmelreich Riesling GG (Willi Schäfer): knackig und puristisch, muss unbedingt noch lagern und der Bockstein Riesling GG (St. Urbanshof).
Selbst die Exemplare von Van Volxem (Gottesfuss) und Heymann-Löwenstein (Röttgen) sind in diesem Jahr zumindest deutlich präziser, nicht so schwülstig und fett, einfach trinkanimierender als sonst. Vielleicht werde ich ja noch Fan dieser beiden Weingüter
Mittelrhein: nur 3 Exemplare, mein Favorit St. Jost von Ratzenberger.
Rheingau: hier nur relativ wenig probiert. Sehr gefallen haben aber der Berg Schlossberg Riesling von Ress, der Langenberg Riesling von Diefenhardt und der Gräfenberg Riesling von Weil. Nach ein paar schwachen Jahren scheint sich im Rheingau wieder Positives zu tun.
Nahe: gewohnt hohes Niveau, nur Kruger-Rumpf und vor allem Prinz Salm präsentierten ein zu einfach gestricktes GG.
Mein Favorit: Felsenberg Riesling GG von Schäfer-Fröhlich: extrem dichter, geheimnisvoller Wein, der zweifellos noch Zeit und vor allem viel Luft braucht (die sulphidische Nase ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, verflüchtigt sich aber unter Lufteinfluss zusehends). Toll auch das feine Frühlingsplätzchen von Emrich-Schönleber und der sehr gelungene Goldloch Riesling von Diel.
- Fortsetzung folgt-
Gruss
Bodo