Bordeaux 1990

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Frankie Wilberforce
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Re: Bordeaux 1990

Beitrag von Frankie Wilberforce »

Der 1990er Jahrgang ist mir seinerzeit aus den Augen gekommen, weil ich mich zu lange in USA aufgehalten und dort natürlich die lokalen Weine verköstigt habe.... so ein Pech aber auch.
Als ich nach Europa zurück kam waren die Preise vielerorts soweit nach oben gegangen, dass sie mir für die allermeisten Weine nicht mehr attraktiv genug erschienen sind.
Hätte ich damals doch ein paar Flaschen von dem einen oder anderen Chateau gekauft, denn wenn ich mir die heutigen Preise so anschaue wären das immer noch Schnäppchen gewesen.... :cry:
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 1990

Beitrag von Jochen R. »

Hallo Armin,
ich finde dylan hat das weiter oben gut Zusammengefasst: 1990 ist nicht
alles Gold was glänzt, trotzdem gibt es definitiv ein paar Granaten (die es
lohnt nachzukaufen ;-) ).

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
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vanvelsen
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Re: Bordeaux 1990

Beitrag von vanvelsen »

bordeauxlover hat geschrieben:Hallo Adrian,
sehr schöne, ungemein trinkanimierende Verkostungsnotiz. Da werde ich glatt neidisch... Habe mir Mitte der 90er vom 90er Haut Bailly ein paar Flaschen zugelegt, die leider - allesamt mit großem Genuss getrunken - alle bis zur Jahrtausendwende dran glauben mussten. Viele Jahre später konnte ich dann nochmal halbwegs bezahlbar eine Einzelflasche aus seriöser Quelle auftreiben, die im Rahmen einer kleinen 90er-Probe im Oktober 2010 ebenfalls großen Genuss gewährt hat. Schade nur, dass der Wein heute nur sehr schwierig aufzutreiben sein dürfte und noch schwieriger zu akzeptablen Preisen. Mitte der 90er habe ich da so um die 40 DM pro Flasche bezahlt. Da treiben einem die heutigen Subskriptionspreise, besonders in großen Jahren, die Tränen in die Augen...

Auf Haut Bailly und den wunderbaren Bordeauxjahrgang 1990! :D
Hallo Bordeauxlover, in der Schweiz kriegt man HB 1990 noch, allerdings zu entsprechend angepasstem Preis... ;-) Ich halte Ausschau auf Schnäppchenflaschen...
Frankie Wilberforce
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Re: Bordeaux 1990

Beitrag von Frankie Wilberforce »

Hallo Adrian,

auch wenn es den HB 1990 in der CH noch zu kaufen gibt, die Preise sind leider nicht wirklich lohnenswert.
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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octopussy
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Re: Bordeaux 1990

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

heute im Glas: 1990 Château Le Crock aus St.-Estephe, der im Rahmen seiner (bescheidenen) Möglichkeiten sehr gut gereift wirkt, das heißt sich gut gehalten hat. Das ist aber ein ganz schöner Knochen, zwar nicht sehr tanninstark, aber dafür recht kräftig in der Säure. Gleichwohl macht der Wein Spaß, entwickelt sich schön, fällt auch über die Stunden nicht auseinander, hat für mich schon das, was ich in einem Bordeaux vom linken Ufer am nördlichen Rand in der Preisklasse suche. Diese leichte Widerborstigkeit gefällt mir schon gut. Die nächste Flasche werde ich aber zu einem warmen Essen und nicht "nur" zur Brotzeit trinken.

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octopussy
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Re: Bordeaux 1990

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

heute im Glas zu einem wirklich äußerst köstlichen Lammsteak mit knackigem grünem Spargel, schmelzigen roten Zwiebeln und Ofenkartoffeln mit Rosmarin ( :P): 1990 Château Les Ormes de Pez, der mal wieder ein Beleg dafür ist, wie widerstandsfähig Weine aus St. Estephe sind. Den habe ich erst vor kurzem auf einer Auktion gekauft und habe keine Hinweise auf die vorherige Lagerung. Offenbar wurde er recht gut gelagert, denn außer den für einen Wein dieses Alters normalen sekundären Aromen wirkt der Wein wirklich jung. Mich nervt es zwar manchmal, wenn Leute das "gute alte Bordeaux" zurück haben wollen, Zeiten ändern sich, manche Jahrgänge sind halt recht reif, und das muss nicht zwingend schlecht sein. Aber dieser Wein ist einfach so herrlich old-school und ich frage mich, ob so ein Wein heute eigentlich noch gewollt und möglich ist. Wahrscheinlich ja, aber nur die Zeit wird es erweisen. Ich bin jedenfalls recht angetan.

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Re: Bordeaux 1990

Beitrag von octopussy »

Am Wochenende gab es bei einer Einladung 1990 Château Figeac. Leider wurde er bei der Hitze draußen sehr schnell recht (zu) warm im Dekanter. Das hat leider den Genuss ein wenig getrübt. Ansonsten hat mir der Wein gut gefallen, mich aber nicht begeistert. Mir war er einen Hauch zu weit gereift (es gab mehrere Flaschen, aber evtl. war die ganze Kiste nicht optimal gelagert) und es fehlte für meinen Geschmack ein wenig an Eleganz. Aber beides könnte auch daran gelegen haben, dass der Wein drei oder vier Grad zu warm war.

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bordeauxlover
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Re: Bordeaux 1990

Beitrag von bordeauxlover »

octopussy hat geschrieben:Am Wochenende gab es bei einer Einladung 1990 Château Figeac. Leider wurde er bei der Hitze draußen sehr schnell recht (zu) warm im Dekanter. Das hat leider den Genuss ein wenig getrübt. Ansonsten hat mir der Wein gut gefallen, mich aber nicht begeistert. Mir war er einen Hauch zu weit gereift (es gab mehrere Flaschen, aber evtl. war die ganze Kiste nicht optimal gelagert) und es fehlte für meinen Geschmack ein wenig an Eleganz. Aber beides könnte auch daran gelegen haben, dass der Wein drei oder vier Grad zu warm war.
Hallo Stephan,

das lag bestimmt an den Außentemperaturen in Verbindung mit der Trinktemperatur! 3-4 Grad zu hohe Trinktemperatur macht meiner Erfahrung nach geschmacklich und sensorisch unglaublich viel aus. Da kannst Du im Direktvergleich auf die Idee kommen, zwei völlig verschiedene Weine im Glas zu haben. Vielleicht bin ich total unflexibel oder hoffnungslos altmodisch: Ich würde (fast) nie bei Außentemperaturen von deutlich über 20 Grad einen roten Bordeaux trinken, schon gar nicht einen so Guten, höchstens in klimatisierten Räumen. Ich gebe aber gerne zu, dass ich bei einer Einladung der Versuchung auch kaum widerstehen könnte... Kurz zum 90er Figeac aus meiner Sicht: Einer meiner Lieblingsbordeaux. Das erste Mal genossen zu Neujahr 2000 aus der halben (da schon ungemein verführerisch), zuletzt im Herbst 2010 aus der 1tel ein wunderbarer vollreifer Bordeaux, dazwischen wohl weitere 4-5 Mal genossen, noch einmal aus der halben, ansonsten aus der 1tel. Immer ein Genuss, aber durchaus mit Schwankungen zwischen sehr-gut und hervorragend. Mein persönlicher Eindruck von knapp 20 Jahren Figeac-Genuss verschiedenster Jahrgänge ist aber, dass der mehr als andere Chateaux in etwas unberechenbaren Entwicklungswellen verläuft. Daher würde ich ihn nie vorzeitig abschreiben. Der hat - zumindest in einigermaßen guten Jahrgängen - ein unglaubliches Lagerpotential. Ich mache mir keine Sorgen, ich müsste mich mit meinen letzten Flaschen sonderlich beeilen. Die nächste habe ich für 2015 zum 25. vorgesehen. 8-)

Schöne Grüße
Armin
mixalhs
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Re: Bordeaux 1990

Beitrag von mixalhs »

Mein Großer, Jahrgang 1990, hat von mir zu Geburt (naja, genau gesagt im Jahr danach) per Subskription sechs Magums Cos d'Estournel bekommen und bisher - zu meinem Bedauern - noch keine angerührt. Was meint Ihr:

* schnell wegtrinken
* lagern bis zum 50sten Geburtstag 2040
* verkaufen
* Eile mit Weile

??????

mixalhs
Weinbertl
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Re: Bordeaux 1990

Beitrag von Weinbertl »

Hallo allerseits,

gestern Abend habe ich einen 1990 Ch. Ferriere, Margaux entkorkt. Der erste Eindruck war alles andere als vielversprechend: bereits in der Farbe ungewöhnlich viel bräunlich-orange, blind hätte man sogar auf einen Nebbiolo tippen können. Am Gaumen und in der Nase dann erstmal muffig-morbide. Vor allem im Abgang ein pilziger Geschmack, wie ich ihn oft bei (fast) toten Weinen empfinde.
Aber erstaunlicherweise holte der Wein nochmal Luft und konnte sich seiner ältlichen Haut entledigen. Der Wein entwickelte sich zwar nicht zu etwas Großem, aber eine angenehme Trinkbarkeit lag nun definitiv vor: In der Nase süßlich-würzig, etwas Süßholz, rote wilde Frucht, am Gaumen wiederum rote Frucht, auch etwas Leder, jetzt erstaunlich lebendig, vielleicht durch die kräftige Säure gepusht. Tannine nicht wahrnehmbar, sofern noch vorhanden, unterstanden sie dem festen Regiment der Säure. Leichter bis mittlerer Körper. Abgang von mittlerer Länge. Im Gesamteindruck doch recht viel Bordeaux-Altwein-Aromatik, wenn auch nur auf Regionalliga-Niveau. 16-16,5 P
Grüße
Robert
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