Gerald hat geschrieben:Beim Rauchen gibt es bessere Statistik, mit der einwandfrei die schädliche Wirkung bewiesen werden konnte. Langzeitstudien hingegen bei Menschen, die sich "normal, nicht bio" ernähren.
Nein, ich meinte nicht bio/konventionell, sondern allgemein die Art der Ernährung. Wer sich überwiegend von Biowurst und Bio-Pommes ernährt, der wird sich ebenfalls einem stark erhöhten Risiko verschiedener Zivilisationserkrankungen (Herz-Kreislauf, Krebs, Diabetes etc.) aussetzen. Das ist inzwischen meines Wissens wissenschaftlich weitgehend abgesichert.
Gerald, genau so ist. Bezogen auf durch die Ernährung verursachten Gesundheitsrisiken bestehen in aller Regel völlig absurde Vorstellungen, gerade auch bei Bio-Anhängern. Da paniken Leute wegen ein paar Nanogramm Dioxin im Ei, wissen aber nicht, wo die wirklichen Gefahren lauern.
Die erste und allerwichtigste Frage bei der Ernährung ist:
wie viel? Überernährung ist die Ursache der sich in der westlichen Welt seuchenartig aubreitenden Kulturfolgekrankheiten wie Diabetes und kardiovaskulärer Erkrankungen wie Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt. Das Risiko für diverse Krebsarten ist bei Übergewichtigen deutlich erhöht. Wer beständig mehr Kalorien zu sich nimmt, als er verbraucht, erhöht sein Krankheitsrisiko drastisch - und zwar völlig unabhängig davon, ob er sich das Fett mit Demeterprodukten anfrisst oder mit Discounterware.
Danach, aber schon mit Abstand, folgt die zweite Frage:
was? Damit ist nicht bio vs nicht-bio gemeint, sondern die prinzipielle Art des Nahrungsmittel. Hoher Konsum von rotem Fleisch korreliert hochsignifikant mit mehreren Krebsarten wie z.B. Darmkrebs, hoher Konsum von tierischen Fetten mit kardiovaskulären Erkrankungen, etc. In vielen Fällen sind die Kausalketten mittlerweile ganz gut durchschaut, un die haben auch hier nichts mit bio vs nicht-bio zu tun.
Bleibt, ganz am Ende, die Exposition mit "Chemie" aus der Nahrung. Ob da überhaupt ein relevantes Risiko besteht, ist unklar (aber eben auch nicht auszuschließen). Das hiermit verbundene Risiko ist aber gemessen an den beiden ersten Risikofaktoren schon fast infinitesimal klein und ließe sich durch Überlagerung diverser weiterer Risikofaktoren auch in riesigen Studien nicht mehr sauber "abschälen". Man bewegt sich hier in der Welt des Glaubens, und das wird auch so bleiben.
Wer "Bio" in der Absicht konsumiert, damit sein Krankheitsrisiko zu minimieren und seine Chancen auf ein langes Leben zu erhöhen, hängt einer weder belegten noch belegbaren Lehre an. Allerdings: schaden tut's auch nicht, und man fühlt sich wenigstens gut dabei.
Wirklich relevante Gründe, die für einen "ernsthaften" Biolandbau sprechen, sehe ich im tendenziell doch eher schonenderen Umgang mit der Natur im Vergleich zum konventionellen Landbau, zumindest bei Verbänden mit stringenten Regeln, und vor allem in einer artgerechteren Tierhaltung. Letzteres ist eine ethische Frage, aber keine der Produktsicherheit.
Gruß
Ulli