Biodynamischer Weinbau

Von der Weinbergspflege bis zur Kellertechnik
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Markus Vahlefeld
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Re: Biodynamischer Weinbau

Beitrag von Markus Vahlefeld »

Charlie hat geschrieben: Es müsste ein Experiment denkbar sein, mit dem man beweisen könnte, dass die Aussage nicht stimmt, wenn sie nicht stimmt. Wie könnte ein solches Experiment aussehen?
Hm... welches Experiment könnte denn widerlegen, dass 2 und 2 = 4 ist?

Ich glaube auch, dass man aufpassen sollte zu behaupten, bio oder bio-dyn wäre gesünder oder besser. Soviel Ehrlichkeit muss sein und hat der demeter-Bund auch schon vor mehr als einem Jahrzehnt "nachgewiesen". Da ging es um Eier. Weder geschmacklich noch ästhetisch noch schadstoffmäßig ließ sich ein Unterschied feststellen. Ist Bio deswegen Humbug? Ich würde es eher so sagen: die Bios können und sollen die Art der Erzeugung offenlegen können. Die anderen Produzenten versuchen so gut es geht, das zu verhindern, weil die Konsumenten sonst einen Schreck bekommen würden. Ich glaube, da liegt der Hauptunterschied. Welches jetzt besser ist, sollte jeder selbst beurteilen. Dass nicht-Bio so schrecklich nicht sein kann, beweist die Tatsache, dass wir trotz allem immer älter werden. Ich würde also kein Dogma daraus machen wollen.
MichaelWagner hat geschrieben:Ernsthaft: ich würde sofort umstellen wenn das Konzept wirtschaftlich tragfähig wäre, aber ich möchte nur ungern mein Weingut auf Spendenbasis führen (siehe Waldorffschule)...obwohl... :)
Also hier bringst Du etwas durcheinander. Keine Waldorfschule (mit einem -f-, kommt übrigens von der ehemaligen Württembergischen Zigarettenmarke Waldorf, so viel zu Steiner als Gesundheitsapostel, der danach eine Schule benannte) MÖCHTE von Spenden leben. Aber wenn diese Krake, die wir gerne Staat nennen, jede Form der privaten Bildungsinitiative benachteiligt, woher sollen dann die Lehrergehälter kommen? Und auch wenn das jetzt ein anderes Thema ist: kein bio-dyn Betrieb soll von Spenden leben, sondern ein ganz ordentlich funktionierendes Wirtschaftsunternehmen sein. Die meisten bio-dyn-Weingüter sind das auch. Aber ob es an der Mosel funktioniert, kann ich nicht sagen. Aber das ein oder andere bio-dyn Weingut gibt es ja auch dort. Ganz ausgeschlossen scheint es also nicht zu sein.
C9dP
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Re: Biodynamischer Weinbau

Beitrag von C9dP »

Hallo Charlie,

ich bin der Meinung, dass man eine aufgestellte Behauptung schon beweisen oder schlüssig begründen können sollte.

Die Begründung der Kuhhörner lässt sich insofern als fragwürdig darstellen, als das auch jedes Trinkgefäß gazu geschaffen wurde, "Kräfte" im Inneren zu halten. Also nehme man eine Tierblase und man hat den gleichen Effekt :?: :!: :?:

Das Winzer den Trend zur Biodynamik als Marketinganasatz nutzen finde ich übrigens nicht mal verwerflich, da es zur Ertragssicherung dient. Die teilweise abstrusen Behauptungen stören mich schon eher. Und diese Weltverbesserermanthalität ebenso.
Viele Grüße

Aloys
MichaelWagner
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Re: Biodynamischer Weinbau

Beitrag von MichaelWagner »

Na dann Sorry für den Schreibfehler. Mit dem Beispiel bezog ich mich auf den Steiner-Text. Habe nix gegen WaldorF-schulen und werfe ihnen auch ihre Finanzierung nicht vor. Wollte nur ausdrücken, dass dies bei dem Konzept nicht ganz unabsehbar war...das ist wieder keine Wertung...

Was die biodynamischen Weingüter angeht, sollte man der Vollständigkeit erwähnen, dass meist nur testweise kleine teile der Betriebe biodynamisch betrieben werden. Man könnte jetzt Marketingabsichten unterstellen aber so what. Das Ergebnis klingt aus kollegenkreisen bisher nicht berauschend. Selbiges sagt besagter Artikel ( Achtung, empirik im spiel) den ich gerne einstellen würde wenn das geht hier.

Dann kann der Artikel gerne angezweifelt werden und die Beschwerden, dass das alles nicht stimmt an die Redaktion des meininger-Verlags geschickt werden.
wenns läuft, dann läufts. Aber bis es läuft, dauerts...
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susa
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Re: Biodynamischer Weinbau

Beitrag von susa »

MichaelWagner hat geschrieben:...

Was die biodynamischen Weingüter angeht, sollte man der Vollständigkeit erwähnen, dass meist nur testweise kleine teile der Betriebe biodynamisch betrieben werden. ...
Bezieht sich das jetzt auf die Mosel? Ich glaube nicht, dass Joly ein kleines Testweingut ist ;).

lg
s
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C9dP
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Re: Biodynamischer Weinbau

Beitrag von C9dP »

Produziert z.B. Wittmann nicht auch biodynamisch???
Viele Grüße

Aloys
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susa
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Re: Biodynamischer Weinbau

Beitrag von susa »

Ich meine seit drei oder vier Jahren, ebenso Peter Jakob Kühn und das sind beides keine Testbetriebe. Übrigens bekommt man, wenn ich das richtig erinnere, die Zertifizierung auch nur, wenn man den gesamten Betrieb umstellt und nicht nur für ein paar Testhektar. Das ist ja auch technisch nicht möglich, weil biodyn ja mehr ist als nur die reine Bodenarbeit.

lg
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susa
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Re: Biodynamischer Weinbau

Beitrag von susa »

Und ich glaube, Bürklin-Wolf arbeiten auch biodynamisch.

Und Clemens Busch, um mal an die Mosel zu gehen (wie konnte ich den nur vergessen).
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Gaston
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Re: Biodynamischer Weinbau

Beitrag von Gaston »

Hallo,

einer meiner Lieblingswinzer, Dr. Randolf Kauer (http://www.weingut-dr-kauer.de/), ist ja gleichzeitig Professor für okölogischen Weinbau in Geisenheim. Sein bereits seit ein paar Jahren laufendes Forschungsprojekt beschäftigt sich eben mit der Frage einer empirisch feststellbaren Messbarkeit der Folgen von biodynamischen Weinbau im Vergleich zum konventionellen/ökologischen Weinbau. Längerfristig ist auch der Versuch geplant, wenn ich es richtig verstanden habe, biodynamisch hergestellte Weine sensorisch zu unterscheiden. Oder besser gesagt, zu schauen, ob eine sensorische Unterscheidbarkeit wissenschaftlich nachweisbar ist.

Ohne mit den Forschungsergebnissen im einzelnen vertraut zu sein, zeigen die ersten Teilergebnisse, dass biodynamische Wirtschaftsweise auf jeden Fall günstige Auswirkungen auf die Bodenstruktur hat. Ich denke, dass Randolf Kauer bei Anfrage allen Interessenten gerne entsprechende Materialien zur Verfügung stellt / verlinkt. Randol Kauer wirtschaftet selbst "nur" bio. Ein Dialog auf einer Weinmesse wird mir immer in Erinnerung bleiben. Frage eines Besuchers: "Sind Sie biodynamisch?" Trockene Antwort von Randolf Kauer: "Biologisch simma, dynamisch net." :D
Beste Grüße
Gaston
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sorgenbrecher
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Re: Biodynamischer Weinbau

Beitrag von sorgenbrecher »

christmann, rebholz, kühling-gillot ? (markus, ich deute die kuhhörner auf der website so ?) fallen mir von den renommierten in deutschland noch ein. von drc, leflaive, leroy, comte lafon, chapoutier, zind-humbrecht, kreydenweiss oder huet nicht zu reden.....zumindest die letztgenannten sind wirtschaftlich wohl eher den erfolgreichen zuzurechnen.... ;)
Gruß, Marko.
MichaelWagner
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Re: Biodynamischer Weinbau

Beitrag von MichaelWagner »

Wittmann ist verbandelt mit Clüsserath (guter Stoff !) und somit 2 Linien: bio (ohne dyn) & konventionell
Clemens macht Bio (ohne dyn)
Christmann? Demeter-zertifiziert?

Der einzige der zahlreich genannten Namen der Demeter-zertifiziert ist, ist Kühn.

Spritzen die biodynamischen eigentlich auch mit Kupfer. In den anthroposophischen Demeter- Richtlinien konnte ich nichts finden

Gruß, M
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