war wohl kein Dolcetto, sondern ein Rosso Langhe - die Aldo Conterno etiketten schauen irgendwie alle gleich aus

Ich würde es auch nicht unbedingt empfehlen den Wein am dritten Tag zu trinken. Der war da immernoch sehr herausfordernd und speziell. Am besten im Keller für einige Jahre vergessen oder noch besser erst gar nicht kaufenVielleicht sollte man den Wein erst am dritten Tag trinken
Karaffiert habe ich den Wein nicht. Im Fall von Spätburgunder bin kein großer Freund vom übermäßigen Belüften. Meiner Meinung nach geht das Spätburgunder gerne in die Hose. Beim betreffenden Wein hätte ich das wohl machen können, aber ich hab mich letztlich für eine hochwissenschaftliche vinologische BeobachtungstudieHattest du ihm Luft gegeben?
Die Weine von Francois Parent und Ewald Kopp findet ihr hier:Die Anzeichen für weitergehende Begeisterung verdichten sich so langsam mehr und mehr! Auch mein letzter Pinot Noir aus Oregon konnte mich überzeugen. Dieses Mal sogar in außerordentlich hervorhebenswerter Weise. Der Momtazi Vineyard 2007 von Kelley Fox Wines verstand es ein überaus anständiges Maß an Eleganz mit beeindruckender präziser Klarheit an Frucht und mineralischen Eindrücken zu kombinieren. Daher nehme ich es heute ausnahmsweise gerne mal vorweg: Für mich ein fantastischer Pinot Noir! Neben diesem Highlight verkostete ich auch einen Beaune Les Boucherottes 1er Cru 1999 von François Parent und einen überraschenden, wenn auch nicht übermäßig komplexen, Chardonnay S 2008 vom Weingut Ewald Kopp aus der Ortenau. Zunächst aber zurück zum Hauptdarsteller der kleinen Verkostung:
Kelley Stearns Fox ist mittlerweile ein bekannter Name im Willamette Valley. Die gelernte Biochemikerin und Biophysikerin arbeitete (und arbeitet) seit über zehn Jahren als full-time winemaker bei einigen der bedeutendsten Namen im Pazifischen-Pinot-Tal. Seit dem Jahr 2005 (und 2007) bereitet sie unter eigenem Namen exklusive Kleinstmengen an Pinot Noir aus zwei bekannten Weinbergen. Zum einen aus dem Maresh Vineyard in den Dundee Hills und zum anderen aus dem Momtazi Vineyard in der AVA Mc Minneville. Aus letzterem stammt das Traubengut meines heutigen Weins. Die Rebstöcke (Pommard Klone 115 und 114) im Momtazi Vineyard wurden 1998 (!) von der aus Persien stammenden Familie Momtazi (Maysara Vineyards) gepflanzt und werden seit dem nach Demeter zertifizierten Richtlinien biodynamisch bewirtschaftet. Kelley's „Ausbeute“ aus diesem Weinberg betrug im Jahrgang 2007 ganze 1600 Flaschen die im Verhältnis 2 (neu) : 4 (gebraucht) in französischen Barriques ausgebaut wurden. Die Bearbeitung und Bereitung in Weinberg und Keller sind durchweg von manueller Arbeit geprägt. Das geht soweit, dass Kelley ihre Trauben eigenfüßig anpresst!
Die Farbe des Momtazi Vineyard Pinot Noir 2007 war super transparent, sehr klar und zeigte vitale Reflexe von hellem Rubin-Rot. Die Nase zeigte direkt nach dem Aufdrehen was in ihr steckt! Ein sehr tiefgreifende, elegante und ausdrucksstarke Himbeerfrucht gepaart mit Anklängen von sehr dezentem Unterholz, zurückhaltenden Waldbeeren, Spuren von roten Rosen und Veilchen und einem kaum zu vernehmenden und wunderbar eingebundenen Hintergrundrauschen von sauberstem Eichenholz. Was den Geschmack betrifft zeigte der Wein die erste Stunde stramme Säure und sehr zivilisierte und leicht bissige Fruchtaromen. Keine negative Bissigkeit. Eher eine Bissigkeit die viel Direktheit, Ehrlichkeit und Charakter vermittelte. Nach ca. eineinhalb Stunden zeigten sich hoch elegante, fantastisch klare, zugleich leicht und beschwingte, sowie vielschichtige Aromen von Himbeeren, etwas weniger ausgeprägten dunkle Waldbeeren, feinem Kaffee und sehr angenehmen und dezent proportioniertem herbstlichen Unterholz. Die Tiefgründigkeit, Komplexität und Länge des Abgangs liessen zu keinem Zeitpunkt zu wünschen übrig. Auch die Frucht war zu keinem Zeitpunkt überbordend, schreihälsig oder penetrant. Die drei letzteren Begriffe sind wahrscheinlich das Letzte was mir zu diesem Wein je einfallen würde! Noble, kühle und leise Eleganz passen zum Momtazi wesentlich besser! Nun habe ich wohl das Wort mit „E“ etwas überstrapaziös verwendet. Was soll ich machen!?! Es ist nun mal eine Eigenschaft die mir bei Pinot Noir im Normalfall sehr sehr wichtig ist. Und bei diesem Wein zeigte sich diese in jedem Molekül. Mein heutiges Fazit lautet: Vielleicht einer der besten (und saubersten) offen bzw. offiziell biodynamisch produzierten Pinot Noirs in meinem Trinkerleben! Falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte: ein fantastischer (+++) Pinot Noir.
Dazu gab es noch etwas mehr Stoff aus anderen LandenMein heutiger Pinot Noir aus Oregon führte mich an den östlichen Rand die Eola-Amity Hills in der Nähe der Hauptstadt Salem. Mark Vlossak, ein der Pioniere im Oregon Pinot Business, gründete 1988 die St. Innocent Winery. Von Anbeginn spielte Pinot Noir neben elsässisch inspirierten Pinot Gris und Pinot Blancs die Hauptrolle auf dem kleinen biologisch und biodynamisch produzierenden Weingut. Aktuell produziert Vlossak neben seinem Village Pinot sieben Einzellagen Pinots. So auch der Pinot Noir 2007 aus der süd-östlich ausgerichteten 0,9 Hektar großen Justice Vineyard Parzelle. Die Reben (Dijon 777 Klon) für diesen Wein sind außerordentlich jung. Sie wurden erst im Jahr 2001 gepflanzt. Diesen Umstand konnte man vielleicht merken. Bezüglich seiner grundsätzlichen Qualität zeigte sich diese Jugendlichkeit keinesfalls abträglich. Vergoren wurden die Trauben im Stahltank und anschließend für 16 Monate in französischen Eichenholz (34% neu) ausgebaut.
Was die Farbe betrifft zeigte sich der Justice Vineyard nicht wirklich dunkel, auch nicht außerordentlich hell, einfach ziemlich normal für einen Pinot Noir, und machte einen leicht getrüben Eindruck (welche vielleicht von Erschütterungen hervorgerufen wurden). Der Duft des Weines erschien mir sehr zivilisiert, rund oder vielleicht rund-kantig. Für mich zeigte er nicht so viel, aber etwas, vom schon oft erwähnten leicht stinkig-wilden „Oregon-Funk“. Anzeichen von wilden Blumen möchte ich nicht unterschlagen, doch eine erwähnenswerte Eleganz konnte der Wein für mich nicht ausdrücken. Auch die nasale Frucht war sehr ausgeglichen und balanciert. Von meiner Seite aus hatte ich keinerlei Beanstandungen was die Nase betrifft. Doch überbordende Begeisterung konnte sich auch nicht breitmachen. Der Geschmack erwies sich als sehr weich, etwas glatt - ohne jegliche Kontur verloren zu haben - und wiederum sehr ausgeglichen. Die klar und fein abgestimmte Fruchtigkeit des Weines war geprägt von hellen Beerenfrüchten und einem Hauch von Blaubeeren. Die Würzigkeit und mineralische Prägung war, wie schon angedeutet, mir ein wenig zu zivilisiert und geglättet. Die Säure erschien mir ein Tick zu schwach proportioniert. Insbesondere wenn man bedenkt, dass in 2007 relativ säurestarke Pinots in Oregon produziert wurden. Letztlich kam mir auch das neue Holz ein wenig zu präsent vor. Aber nicht das wir uns missverstehen: wirklich nur ein wenig und auch recht hintergründig. Der Justice Vineyard Pinot Noir war ein sanft nuancierter Wein mit ruhigem und ausgeglichenem Charakter dem man seine junge „Grundlage“ aufgrund der Glätte und schwächeren mineralischen Prägung wahrscheinlich anmerken konnte. Zusammengefasst mag sich der Wein jetzt ein wenig langweilig anhören, doch dem würde ich nicht zustimmen wollen. Für mich hatte er ohne zweifel seine Qualitäten. Auch wenn diese noch ein wenig adoleszent erschienen und nicht viel oregonesischen Charakter verspüren ließen. Absolut ein guter und anständiger (+), vielleicht sogar ein sehr guter und sehr anständiger (++) Pinot Noir aus Oregon.
Wären doch alle "schwäbischen" Pinot Noirs so wie dieserBeim heutigen Wein bin ich mal wieder etwas voreilig! In verschiedener Hinsicht. Zum einen ist mir bewusst, dass der heutige Pinot sicherlich noch das eine oder andere Jahr Flaschenlagerung vertragen könnte und zum anderen hat es sich mal wieder gezeigt, dass das Yarra Valley im nordöstlichen Großraum Melbournes zu den besten Pinot Noir Regionen der Welt gehört. Genung der Voreiligkeit - jetzt zum Wein!
Produziert wurde der heutige Pinot Noir vom gebürtigen Remstäler Timo Mayer. Dieser produziert auf geschlagenen 2,5 Hektar insgesamt vier Weine aus Pinot Noir, Chradonnay und Shiraz. Sein Weingut befindet sich, wie der aufmerksame Leser wohl schon bemerkt hat, nicht im Schwabenland sondern im Bundesstaat Victoria des fünften Kontinents. Genauer gesagt im Yarra Valley das seit wenigen Jahrzehnte für gute, aber oft sehr unterschiedliche (Bandbreite zwischen mächtigen Komplexo-Frucht-Bomben und filigranen Gaumentänzern), Pinot Noirs bekannt ist. Timo Mayer's Pinot Noir würde ich eher zur letzteren Gruppe zählen. Ich schlage einfach mal vor wir schauen mal wie der heutige Bloody Hill Pinot Noir 2009 sich „geschlagen“ hat …
Wie gehabt fange ich mal mit der Farbe des Weines an. Diese musste natürlich dem Namen entsprechend blutrot gewesen sein. Gut möglich! Ich würde sie eher mit Eigenschaften wie sehr klassisch rubinrot, transparent, sehr klar mit wenig Schwebeteilchen und vielen jugendlichen Reflexen beschreiben. Die Nase war in den ersten Stunden eher sehr zurückhaltend und wesentlich stärker von „mineralischen“ und weniger fruchtigen Düften geprägt. Ich meinte einprägsame Gerüche von Heublumen, feuchtem Laub, recht grünem frisch geschnittenem Rosenholz, sehr feinem Rauch, Hagebutten sowie sehr ernsthaft wirkenden und zurückhaltenden Erdbeeren erriechen zu können. Nach ca. fünf Stunden und vor allem am zweiten Tag öffnete sich ein sehr ausdrucksstarkes, feingliedriges, florales und fein fruchtiges Bukett, dass mir eine gehörige Portion an Begeisterung abringen konnte. Die Nase wollte ich nicht als parfümiert bezeichnen. Dafür war sie viel zu filigran und schüchtern. Sie war letztlich einfach nur sehr beeindruckend! Beim Geschmack verhielt es sich die ersten Stunden ähnlich. Zunächst war dieser von der Fruchtseite gesehen eher sehr zurückhaltend. Trotzdem konnte man die mineralische Prägung und eine sehr elegante, kühl anmutende und seriöse Typizität feststellen. Das Tanningerüst erschien noch etwas jugendlich mild-ruppig und die Säure sehr belebend und ganz sicher eleganzverleihend. Übermäßiger Alkohol oder bedenkliche Holzaromen standen bei diesem Wein aber auch so gar nicht auf der Agenda. Die anfänglichen Fruchtaromen waren wie schon erwähnt sehr reserviert. Einige Anklänge von reifen Walderdbeeren und einem Hauch von Brombeeren konnte ich trotz Schüchternheit sicherlich feststellen. Wie auch schon bei der Nase zeigte sich die Frucht nach mehreren Stunden Wartezeit (und natürlich am zweiten Tage) wesentlich bestechender. Nun konnte die Frucht mit raffinierten und ausgeprägten Aromen von Walderdbeeren, einigen reifen Himbeeren und Spuren Brombeeren beeindrucken. Aufdringlich oder „fruchtbombig“ waren diese Eindrücke absolut nicht. Sehr kühl, sehr seriös (obwohl ich selber gerade nicht weiß was das nun wirklich heißen soll) - sehr bemerkenswert! Auch die erstaunliche Länge des Abgangs und die feine Tiefgründigkeit verbesserten sich am zweiten Tage zusehends. Daraus kann man als aufmerksamer Leser, schon wieder, herausfiltern, dass ich wohl der Meinung bin: Noch ein wenig liegen lassen! Zuletzt muss ich mich noch durchringen eine Wertung mit meinem zweifelhaften Bewertungsschema abzugeben. Heute druckse ich mal zur Abwechslung etwas rum! Im Moment würde ich ihn als ein sehr anständig (++) Pinot Noir mit Ambitionen zu fantastischen (+++) Qualitäten bezeichnen. Fantastisch wird er bestimmt in zwei bis vier Jahren sein. Da bin ich mir sicher!
PS: Auch was das profane Geld betrifft erschien mir der Wein ziemlich attraktiv!
Bei meinen Themperaturen würdest vielleicht auch mal die Farbe wechseln.Oh Dae-Su hat geschrieben:Nur die Farbe des Pinots ist vielleicht nicht ganz meine![]()
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