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Piemont für Anfänger

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Alas

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Piemont für Anfänger

BeitragFr 26. Apr 2013, 21:04

Halali!

Aus verschiedenen Gründen habe ich mich entschlossen meine Weinkenntnisse zunächst nicht beim französischen Wein zu vertiefen, sondern auf die Jagd nach italienischem Wein zu gehen und im Piemont anzufangen, also einem Kerngebiet des italienischen Weinbaus. Bisher habe ich lediglich zwei Flaschen Dolcetto in jüngerer Zeit und vor langer Zeit einen Gavi getrunken. Ich habe also keine Ahnung. Vielleicht geht es anderen auch so und sie stellen ihre Fragen ebenfalls hier.

Wie ich mitbekommen habe, gab / gibt es dort zwei Anschauungen in der Vinifikation, eine traditionelle und eine moderne.
Gibt es noch Weingüter, die rein auf die traditionelle Art ihren Wein produzieren?

Auch gibt es dort den Barbaresco, der aus der gleichen Traube auf die gleiche Art wie der Barolo hergestellt wird. Mir ist nicht klar geworden, wo denn der Unterschied ist, außer im Preis ggf..

Gruß

Alas
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
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Dick

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Re: Piemont für Anfänger

BeitragSa 27. Apr 2013, 06:45

Hallo Alas,

Kurz gesagt, sind hier einige Antworten auf Ihre Fragen:

Barolo/Barbaresco: Verschiedenen Bereichen, Bodenart, ( terroir ) Klima usw.

Bild

Einige traditionelle Art Barolo's, Heute gibt es nur wenige
Giacomo Conterno, Guiseppe (Beppe) Colla, Elivio Cogno (Marcarini), Rinaldi, Brezzo, Mario Fontana.
Mit freundlichen Grüßen aus Holland,
Dick
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m_arcon

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Re: Piemont für Anfänger

BeitragSa 27. Apr 2013, 11:44

Hallo Alas,

Dick hat ja schon einige Antworten auf deine Frage gegeben. Von mir noch ein Zusatz zum Unterschied Barolo & Barbaresco. Der Barolo hat oft mehr Tannine und ist breiter. Der Barbaresco ist dagegen etwas weicher gestaltet und ist oft früher trinkreif wie sein Bruder.
Es gibt noch den Barbera, der oft schon in jungen Jahren zugänglich ist.

Rinaldi ist für mich ein gutes Beispiel für die traditionelle Vinifikation. Geht auch im Preis noch.


Grüße
Marc
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Alas

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Re: Piemont für Anfänger

BeitragSa 27. Apr 2013, 16:05

Hallo ihr Beiden!

Danke für die Antworten!

Neulich habe ich zusammen mit anderem Wein, ohne Ahnung zu haben, etwas Wein aus Piemont mitbestellt. Da kommt ein Barolo und ein Barbera von Marziano Abbona und von Bruno Giacosa auch ein Barbera und ein Barbaresco, und Dolcettos. Die fand ich neulich für den Alltag ganz nett.
Aber eigentlich suche ich dann ein oder Weingüter, die bezahlbar sind, die für mich zugänglich sind und von denen es auch gereifte Weine auf dem Markt gibt.
Nun empfehlt ihr bei Francesco Rinaldo. Warum? Schmeckt der besonders gut?
Als Quelle, auch für ältere Jahrgänge, finde ich BaroloBrunello.com. OK. Nun betrachte ich das Angebot und weiß natürlich nicht, welchen ich evt. kaufen sollte. wie geht man da vor?
Wann kann man einen Barolo/Barbaresco überhaupt trinken?
Das wird wohl irgendwie spannend. :)

Gruß

Alas

P.S.: Dick, die Karte ist prima.
wat den een sien uhl is den annern sien nachtigall
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m_arcon

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Re: Piemont für Anfänger

BeitragSo 28. Apr 2013, 03:03

Alas hat geschrieben:
Danke für die Antworten!


Nun empfehlt ihr bei Francesco Rinaldo. Warum? Schmeckt der besonders gut?


Naja schmecken tut er auf jeden Fall gut in meine Augen aber du fragtest nach einem traditionellen Produzenten und da gehört Rinaldi auf alle Fälle dazu. Die Jahrgänge 06,07,08 des Brunate Le Coste sind wohl sehr gut. Selbst getrunken habe ich die allerdings nicht alle. Brauchen aber definitiv noch Zeit.

Alas hat geschrieben:Als Quelle, auch für ältere Jahrgänge, finde ich BaroloBrunello.com. OK. Nun betrachte ich das Angebot und weiß natürlich nicht, welchen ich evt. kaufen sollte. wie geht man da vor?
Wann kann man einen Barolo/Barbaresco überhaupt trinken?


Das kommt auf deine persönlichen Geschmack an, grundsätzlich brauchen die Barolos länger um wirklich zeigen zu können was in ihnen steckt als ein Barbaresco. Ausprobieren scheint auch hier das Moto zu sein :-)


Cheers
Marc
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Créot

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Re: Piemont für Anfänger

BeitragMo 29. Apr 2013, 08:50

Hallo Alas,

gehöre auch eher zu den Piemont-Anfängern. Ich hatte in den letzten Jahren ein paar (jüngere) Barolo, die ich ganz schön fand. Richtig eingeschlagen hat bei mir aber erst ein 1999er (Conterno-Fantino wars). Das war wirklich ein grandioser Wein, der aber sicherlich noch 5 oder mehr Jahre besser wird. Wenn also sicherlich auch im Piemont das "Produzent, Produzent, Produzent"-Mantara gilt, scheint mir die nötige Reife entscheidend zu sein. Ich würde (wie gesagt, mit sehr sehr limitierter Erfahrung) nichts öffnen, das jünger als 2001 ist und auch bei 2001 eher noch ein, zwei Jahre warten. Letztes Jahr hatte ich einen Pio Cesare Nebbiolo von 2007. Das machte auch Spaß. Etwas gealterte Nebbiolos sind vielleicht auch ein Weg, sich (bei überschaubareren Ausgaben) etwas heranzutasten. Aber da können die Piemontprofis hier im Forum bestimmt noch bessere Tips geben.
Barolobrunello.de habe ich zwar schon gesehen und fands auch recht interessant, habe aber noch nichts bestellt. Ich würde mich da mit CT und den bekannten Notizen rantasten und dann einfach mal was versuchen. Bitte berichten!

Gruß
Stefan
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olifant

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Re: Piemont für Anfänger

BeitragMo 29. Apr 2013, 10:08

Alas hat geschrieben:Halali!

Aus verschiedenen Gründen habe ich mich entschlossen meine Weinkenntnisse zunächst nicht beim französischen Wein zu vertiefen, sondern auf die Jagd nach italienischem Wein zu gehen und im Piemont anzufangen, also einem Kerngebiet des italienischen Weinbaus. Bisher habe ich lediglich zwei Flaschen Dolcetto in jüngerer Zeit und vor langer Zeit einen Gavi getrunken. Ich habe also keine Ahnung. Vielleicht geht es anderen auch so und sie stellen ihre Fragen ebenfalls hier.

Wie ich mitbekommen habe, gab / gibt es dort zwei Anschauungen in der Vinifikation, eine traditionelle und eine moderne.
Gibt es noch Weingüter, die rein auf die traditionelle Art ihren Wein produzieren?

Auch gibt es dort den Barbaresco, der aus der gleichen Traube auf die gleiche Art wie der Barolo hergestellt wird. Mir ist nicht klar geworden, wo denn der Unterschied ist, außer im Preis ggf..

Gruß

Alas


Hallo Alas,

Piemont ist als Thema recht weit gefasst :lol: , ich nehme mal an, die geht es eher um die Roten, oder auch um Weisse? Von daher Einsteiger - Exkurs autochtone und internationale Rebsorten:

autochton Rot:
Nebbiolo, mittlere Farbe, bei Barolo und Roero auch mal recht intensive Farbe, je nach Gebiet und Qualitätsstufe klassifiziert als Nebbiolo DOC, Barbaresco DOCG und Barolo DOCG, sowie Roero DOC (Verschnittpartner bis 15% erlaubt),
Barbera, farbstark, trocken, eigentlich ein einfacher Essensbegleiter, bei gekonntem Barriqueausbau jedoch eher 'Superpieminteser' (Braida, Vietti uvma.), je nach Gebiet und Qualitätsstufe klassifiziert als Barbera DOC, Barbera d'Asti DOCG, Barbera del Monferrato DOCG und Barbera d'Alba DOCG
Dolcetto, farbstark, trocken, meist reinsortig
Grignolino, farbarm, fruchtig, dennoch Tanninlastig, meist reinsortig
Pelaverga, mittlere Farbe, fruchtig, leicht bitter, meist reinsortig
Freisa, reinsortig als Schaumwein, auch gerne in Cuvées als Verschnittpartner (Langhe Rosso)

autochton Weiss:
Cortese, eher leicht, leicht fruchtig, Traube für den Gavi (di Gavi)
Roero Arneis, recht aromatisch-kräftige Sorte
Favorita, kernig, eher fruchtarm
Erbaluce di Caluso, leicht fruchtig
Timorasso, aromatisch, kräftige Säure, alkoholstark

Internationale Rebsorten, wie immer, was das Herz begehrt, spielen jedoch nur eine untergeordnete Rolle, in Rot Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Nero ..., in Weiss Chardonnay, Riesling, Pinot Bianco, ... .

Als Einstieg zum Nebbiolo / Barbaresco / Barolo, die Basis Nebbioli zu wählen kann ich nur empfehlen. Jene sind jung zu trinken und bilden in den Anlagen doch recht gut die Typizität der Rebsorte ab - Tannin, Säure, judendlich eher rote Frucht, manchmal etwas florale Frucht, die in der Reife sehr herbstlich-morbide Tönungen annimmt (welke Blumen, Laub, Teer ...).
Übrigends sind nicht nur Barolo teuer - als höchster Ausdruck von Nebbiolo zählen wohl auch deren an hohem Preis und geringer Verfügbarkeit zu messenden Barbaresco DOCG von Gaja und Barbaresco St. Stefano DOCG (rotes Etikett) von Bruno Giacosa. Und ob dir eher elegante Barbaresco oder kräftige Barolo liegen, dass ist persönlicher Geschmack.

Ich persönlich finde auch Barbara und Grignolino als Essensbegleiter interessant und trinke diese auch gerne. Bei Barbera ist auf den Holzeinsatz zu achten - je nach dem hast du dann Jedentagswein / Essensbegleiter, oder eben Solisten im Glas.
Grignolino ist ein eher gewöhnungsbedürftiger Wein, Farbe wie ein Rose, aromatisch mit hellroter Frucht (Kirsche, Erdbeere), dazu das Tannin eines eher herben Rotweins und griffige Säure. Zum Essen mit grosser Bandbreite, von einfacher kerniger Brotzeit bis zu ligurischem Fischeintopf (mit Tomate und Safran, geröstetem Brot) harmoniert sehr viel, dazu noch erfrischend im Sommer.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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olifant

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Re: Piemont für Anfänger

BeitragMo 29. Apr 2013, 10:28

... kleine Ergänzung zu traditionellen Baroloerzeugern:
Giovanni Sordo und Mauro Mascarello (beide Castiglione Falletto), wobei sich deren Preisgestaltung unterscheidet, und für Extremisten die Frage erlaubt ist, ob bei Mauro Mascarello mittelgrosse slowenische Fässer als traditionell durchgehen.
Und sowie 'No Barrique, no Berlusconi' - Bartolo Mascarello (Barolo).

Eigentlich hat sich doch die Auffassung 'Traditionalisten' gegen 'Modernisten' in den vergangenen Jahren wohl deutlich entspannt, mit der Grundauffassung es sei das Ziel seinem Barolo zum besten Ausdruck zu verhelfen.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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Alas

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Re: Piemont für Anfänger

BeitragMo 29. Apr 2013, 18:51

Hallo Stefan!

Immerhin hast du schon etwas probiert. Mir steht das noch bevor. Eines kann ich dir aber jetzt schon sagen: Zumindest einen jungen Barolo werde ich öffnen, um zu sehen wie das ist. Bin halt neugierig. Und berichten werde ich auf jeden Fall.

Hallo Ralf!

Besten Dank für deine sehr gute Information!

Was ich mir gedacht habe ist, dass es weiter keinen Sinn macht in einem Jahr 1nen Wein aus einem Gebiet zu trinken, und im nächsten Jahr wieder 1nen, usw.. Auf diese Weise werde ich nicht recht klug. Deshalb habe ich mich entschieden nach und nach auf einzelne Regionen konzentriert zu erforschen und vielleicht 50 Flaschen im halben Jahr aus einer Region zu verkosten. Ein Experte bin ich dann nicht, aber ein tieferer Eindruck dürfte dann wohl da sein.
Insofern werden die weißen Weine schon auch dazu gehören.
Mir ist durch deine Hinweise klar geworden, welche Palette mich erwartet. Prima.
Danke auch für die Rebsorten. Einige kannte ich nicht. Mal sehen was ich davon bekomme. Spannend ist es jetzt schon, auf zur Jagd..... :) ;)

Soweit denn für heute, mit bestem Gruß

Alas
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Alas

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Re: Piemont für Anfänger

BeitragDo 2. Mai 2013, 10:48

Hallo!

Eine Frage: Reifen die Rotweine aus dem Piemont kontinuierlich oder machen die auch so ein Versteckspiel wie die Weine aus dem Bordeaux: Mal bin ich da, mal bin ich nicht da.?

Gruß

Alas
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