Domäne Wachau

Weltkulturerbe und internationales Aushängeschild Österreichs
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Herr S.
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Herr S. »

Hallo Gerald,

Du hast völlig recht. Ich habe "nur" jeweils eine große Buddel GV und Riesling aus dem Achleiten. Was ein Pech aber auch ;)

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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Gerald
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Gerald »

Die Jahrgangspräsentation gestern in Dürnstein war wieder eine toll organisierte Veranstaltung, die viele Besucher angezogen hat.

Insgesamt bin ich allerdings vom neuen Jahrgang nicht restlos überzeugt, in vielerlei Hinsicht erinnert er an 2011 - mit dem ich persönlich so meine Probleme habe. Allgemein haben mir die Rieslinge besser als die Veltliner gefallen, die absoluten Highlights waren aber für mich die Riesling TBA vom Kellerberg sowie zwei Altweine.

Der gesamte Bericht findet sich in der VKN-Datenbank unter http://www.verkostungsnotizen.net/beitrag.php?ID=574

Grüße,
Gerald
Traminer
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Traminer »

auch von mir kommt heuer wieder ein Bericht von der Jahrgangsverkostung - demnächst! ;)

Freundliche Grüße
Stefan
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Gerald
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Gerald »

Bei der Jahrgangspräsentation habe ich mir einige Flaschen des neuen Jahrgangs mitgenommen, um meine Eindrücke zuhause zu nachzuprüfen. So z.B. dieser Wein:

Bild

Der Katzensprung war zwar merkwürdigerweise auf der Präsentation nicht zu verkosten (vielleicht aus Platzmangel?), er passt aber gut mit den dort gewonnenen Eindrücken bei den leichten Veltlinern zusammen. Sicher kein schlechter Wein und für den Preis ganz in Ordnung, aber eben kein Vergleich zum "wow"-Effekt beim Topjahrgang 2010.

Grüße,
Gerald

P.S. Die Lagensmaragde der Domäne kommen jetzt komplett (nicht wie zuletzt nur der Kellerberg) erst ab September in den Verkauf. Gute - und meiner Meinung nach auch mutige - Entscheidung, da anderswo (z.B. Weinviertel DAC Reserve) auch die kräftigen Weine immer früher freigegeben werden. :o
Traminer
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Traminer »

Ich bezeichne es auch als einem kleinen – innovativen Schritt der Domäne Wachau die Smaragde erst ab September im Handel zu haben. Wie schon Gerald sagt, dass andere Gebiete einem anderen Trend nachgehen und die Reserve Weine immer früher auf den Markt bringen.

Ein kleines Insiderdetail warum sich die Domäne Wachau gerade jetzt zu dieser Maßnahme entschlossen hat.

Nach der kleinen Ernte 2010 gab es 2011 im Weinbaugebiet Wachau von der Menge her eine große Ernte. In vielen Weinbaugebieten gab es nur, ich sag mal, durchschnittliche Mengen – so nicht in der Wachau. Nach einigen Winzeraussagen, (natürlich sagen´s, das die meisten in der Öffentlichkeit nicht :lol: ) waren fast alle am absoluten Hektarhöchstertragslimit :shock: (für Qualitätswein max. 9000 kg/ha) – nur beim Riesling war etwas weniger an den Rebstöcken, aber trotzdem genug.

So konnte man eine ausreichende Menge an Smaragdweinen inklusive mit hohen Zuckergraden ernten – so kommt auch die Domäne Wachau heuer zur Option ca. 4 Monate später als üblich die Smaragde für den Verkauf freizugeben – ohne dabei größere Verfügbarkeitsengpässe zu haben.

Im Allgemeinen begrüße ich diese Entscheidung den Weinen mehr Zeit zum Reifen zu geben. Vielleicht setzt sich bald der Verband der „Vinea Wachau“ auch zusammen und beschließt – einem Verkauf der Smaragdweine für 1. September des Erntefolgejahres. ;)

Freundliche Grüße
Stefan
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Gerald
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Gerald »

Hallo Stefan,

danke für die "Hintergrundinfos". Das mit den (zu) hohen Erträgen habe ich mir ja fast schon gedacht, denn 2011 weiß hat mir überhaupt nicht viel Spaß gemacht, insb. der Gaumeneindruck war überwiegend unharmonisch. Da mir keine andere Erklärung eingefallen ist, habe ich eben auf hohe Erträge getippt. Das gilt aber nicht nur für die Wachau, auch zumindest für Kremstal, Kamptal und Weinviertel.

Mal sehen, wie sich die 2012er entwickeln, für eine seriöse Vorhersage war die Verkostung der Vorwoche ja zu früh.

Grüße,
Gerald
Traminer
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Traminer »

Hallo Gerald!

Mir geht´s mit den Jahrgängen 2011 & 2012 ähnlich wie dir, ich finde viele Weine unharmonisch und immer wieder Bitterstoffe, die geringe Säure und die Mächtigkeit der Weine ist für mich kein Problem. Viele Verkoster, die ich kenne merken die Bittertöne nicht. Ich hab mir öfters schon gedacht, entweder mein Gaumen hat was, oder ich bin halt sehr empfindlich für diese Aromen.

Bekanntlich steckt der Teufel im Detail. Hätten wir das Ertragsniveau von 2010 im Jahrgang 2011 gehabt, hätte die Lese nicht mit dem Müller Thurgau am 13. September begonnen an der Domäne Wachau, sondern wahrscheinlich am 29. August. Wenig Ertrag beschleunigt die Reife, aber das weißt du eh! ;)

Eine noch frühere Lese hätte meiner Meinung noch (unreifere) unharmonische Weine gebracht. – die physiologische Reife würde noch schlechter sein, und mehr Gerbstoffe wären in den Trauben. Dann kommt evtl. dazu, dass der Winzer zu viel ausblättert – direkte Sonneneinstrahlung – die Trauben speichern noch mehr bittere Phenole ein. Hohe Temperaturen zu diesem Erntezeitpunkt würden sicherlich auch die Qualität nicht steigern. Und zu guter Letzt presst der Winzer mit zu hohem Druck und verletzt die Traubenkerne. Somit wäre der „Gerbstoffwein“ Deluxe fertig.

Freundliche Grüße
Stefan
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Gerald
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Gerald »

Hallo Stefan,
Viele Verkoster, die ich kenne merken die Bittertöne nicht. Ich hab mir öfters schon gedacht, entweder mein Gaumen hat was, oder ich bin halt sehr empfindlich für diese Aromen.
genau diesen Eindruck habe ich auch immer wieder. Wenn ich bei einem Wein einen unharmonischen Gaumeneindruck notiere (bitter, schal, kratzig etc.), können andere Verkoster - auch professionelle Verkoster/Weinautoren - das oft nicht nachvollziehen. Wobei natürlich dazukommt, dass bei Massenverkostungen - wie einer dieser Profis einmal angemerkt hat - hauptsächlich die Aromatik beurteilt wird und der Gaumeneindruck nur wenig Rolle spielt. Keine Ahnung, ob das für alle Profis gilt. Wäre aber zumindest denkbar, denn schon ein tanninbetonter Rotwein beispielsweise verändert die Geschmackswahrnehmung des nächsten Weines deutlich.

Grüße,
Gerald
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Gerald »

Nach vielen nicht so positiven Erlebnissen mit den 2011ern einmal etwas recht Erfreuliches ;)

Bild

Könnte nach meinem Geschmack etwas mehr Säure vertragen (tausche sie gegen die Restsüße ;) ), aber sonst ein sehr erfreulicher Wein.

Grüße,
Gerald
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Re: Domäne Wachau

Beitrag von Gerald »

Schön gelungen ist meiner Meinung nach das "Parade-Federspiel" der Domäne beim Veltliner auch im neuen Jahrgang 2012:

Bild

Ungewöhnlich für den Wein (verglichen mit früheren Jahrgängen) ist allerdings die ziemlich kantige Struktur am Gaumen, die man entweder als individuell-charaktervoll oder aber unharmonisch-abweisend sehen kann, ich persönlich neige eher zur ersteren Ansicht.

Der Wein hat übrigens beim Falstaff-Federspiel-Cup ex aequo den ersten Platz erreicht, was ich in gewisser Weise nachvollziehen kann. Denn die Aromatik ist wirklich sehr attraktiv und komplex, der Gaumeneindruck hingegen wird beim Falstaff nach meinen Erfahrungen (wenn ich die VKN mit meinen vergleiche) offenbar überhaupt nicht berücksichtigt. Wahrscheinlich ist das auch nicht möglich, wenn man 50, 100 oder vielleicht sogar noch mehr Weine an einem Tag verkostet (wie schon an anderer Stelle erwähnt, habe ich auch von einem Profi gehört, dass man de facto nur die Nase beurteilt).

Grüße,
Gerald
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