Hallo weinleerer,
hoffentlich erwischst Du eine kork- und mufffreie Flasche (ich hatte schon lange nicht mehr das Glück). Dekantieren ist bei den 86ern nie ein Fehler, auch nicht bei der Comtesse. Ich würde es mit zwei Stunden in einer schlanken Karaffe versuchen, vermutlich wird zur vollständigen Entfaltung aber noch mehr Zeit erforderlich sein.
Grüße
Hartmut
Bordeaux 1986
- thvins
- Administrator
- Beiträge: 5097
- Registriert: Mo 28. Jun 2010, 15:29
- Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
- Wohnort: Coswig /Anhalt, Sachsen-Anhalt
- Kontaktdaten:
Re: Bordeaux 1986
Hallo allerseits,
ich bin grad beim "Ausmisten" meines Klimaschrankes (was soll man bei diesem Schneegestöber auch Besseres tun?) und da habe ich nun einige Fragen zu diversen Weinen:
Wer darf /muss besser noch ein paar Jahre im Schrank / Keller bleiben,
wer macht 2013 schon Spaß,
wer sollte langsam ausgetrunken sein?
Ich stelle die Fragen jeweils in den Threads zu den Weinen, wo es hingehört, an die, die auf den gebieten mehr Experten sind al ich und an die, die den einen oder anderen der Weine unlängst mal in den Gläsern hatten...
Hier:
Domaine de Chevalier 1986?
ich bin grad beim "Ausmisten" meines Klimaschrankes (was soll man bei diesem Schneegestöber auch Besseres tun?) und da habe ich nun einige Fragen zu diversen Weinen:
Wer darf /muss besser noch ein paar Jahre im Schrank / Keller bleiben,
wer macht 2013 schon Spaß,
wer sollte langsam ausgetrunken sein?
Ich stelle die Fragen jeweils in den Threads zu den Weinen, wo es hingehört, an die, die auf den gebieten mehr Experten sind al ich und an die, die den einen oder anderen der Weine unlängst mal in den Gläsern hatten...
Hier:
Domaine de Chevalier 1986?
Re: Bordeaux 1986
Hallo Torsten
Bereits vor 7 Jahren hat sich dieser, von mir früher sehr hoch bewertete Wein (18 Hampa-Punkte) auf den Abstieg begeben. Da würde ich nicht mehr lange zuwarten. Eine positive Überraschung ist allerdings nicht ganz auszuschliessen, da es in diesem Alter bekanntlich nicht mehr gute oder weniger gute Weine gibt sondern nur noch gute oder weniger gute Flaschen..
Mit den besten Grüssen aus der Schweiz
Hampa
Bereits vor 7 Jahren hat sich dieser, von mir früher sehr hoch bewertete Wein (18 Hampa-Punkte) auf den Abstieg begeben. Da würde ich nicht mehr lange zuwarten. Eine positive Überraschung ist allerdings nicht ganz auszuschliessen, da es in diesem Alter bekanntlich nicht mehr gute oder weniger gute Weine gibt sondern nur noch gute oder weniger gute Flaschen..
Mit den besten Grüssen aus der Schweiz
Hampa
- thvins
- Administrator
- Beiträge: 5097
- Registriert: Mo 28. Jun 2010, 15:29
- Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
- Wohnort: Coswig /Anhalt, Sachsen-Anhalt
- Kontaktdaten:
Re: Bordeaux 1986
Hallo Hans-Peter,
dann kommt der ins Trinkregal und ich hoffe mal auf eine eher gute Flasche, der Füllstand ist jedenfalls top...
dann kommt der ins Trinkregal und ich hoffe mal auf eine eher gute Flasche, der Füllstand ist jedenfalls top...
-
- Beiträge: 3
- Registriert: Mi 19. Okt 2011, 14:23
Re: Bordeaux 1986
Moin Hartmut,
danke für deine Hilfe
Die 86er Comtesse haben wir dann doch nicht dekantiert (hätten bei Bedarf aber auch Überbrückungsbuddeln gehabt)
Die Flasche war tiptop (seit der Subs im gleichen Keller) - ein zeitlos schöner Bdx der irgendwo im Mitte 90 Punkte Segment tanzte ...
Gut Schluck
weinleerer
danke für deine Hilfe

Die 86er Comtesse haben wir dann doch nicht dekantiert (hätten bei Bedarf aber auch Überbrückungsbuddeln gehabt)
Die Flasche war tiptop (seit der Subs im gleichen Keller) - ein zeitlos schöner Bdx der irgendwo im Mitte 90 Punkte Segment tanzte ...
Gut Schluck
weinleerer
- thvins
- Administrator
- Beiträge: 5097
- Registriert: Mo 28. Jun 2010, 15:29
- Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
- Wohnort: Coswig /Anhalt, Sachsen-Anhalt
- Kontaktdaten:
Re: Bordeaux 1986
So, dann fange ich mal an zu trinken, was weg muss...
Heute dann der 1986er Domaine de Chevalier am Start.
Nach einem exzellenten Füllstand die nächste positive Überraschung - eine noch sehr dunkle, fast undurchdringliche Farbe.
Aber das war es dann eigentlich auch schon. Die Nase sehr korrekt, ewas kräuterige Noten und viel Paprika, alles insgesamt viel zu sehr eingepackt und weder animierend noch üppig. Wirkt so zugeknöpft und wenig gesprächsbereit wie der Türsteher beim Cale Konzert gestern, aber eben in einem respektablen Anzug gekleidet. Nur schafft diese teure Kleidung weder Vertrauen noch baut sich damit eine gern gewünschte Offenheit und Nähe auf, die Nase würde ich eher als britisch distanziert bezeichnen.
Auch am Gaumen keinerlei Negativeindrücke, aber eben auch nichts, was jetzt das große Ah und Oh heraufbeschwört. Frucht (in Richtung Cassis gehend) und Säure sind noch ausreichend da, Tannine noch eher im Übermaß, fast etwas trocknend, mir ist es zu wenig Druck am Gaumen und die Tanninlast lässt den Wein eher bäuerlich als elegant wirken. Im eher sanften, aber durchaus vorhandenen Nachhall dann geröstete Paprika, aber eher grüne statt rote. Kühl und distanziert wirkt er auch hier.
Mir insgesamt zu bieder und konservativ zugeknöpft, ich komme hier insgesamt nicht über die Note Sehr gut raus und hätte mir vom einst bezahlten Preis eigentlich eher einen großen Wein gewünscht, sprich zwei Klassen besser wäre mir lieber. Alles in allem komme ich nur auf 90/100 Th. und da habe ich schon etliche Weine getrunken, die einen Bruchteil des Geldes kosten und mich mehr angesprochen haben. Selbst beim damaligen Preis (ich hatte den Wein Anfang der 90er bei Hawesko gekauft, als ich noch keine besseren Quellen wußte) ein eher schlechtes Preis-Genuss-Verhältnis.
Von nobel und Grand Cru leider weit entfernt, da hatte ich schon Unmengen von Bordeaux-Weinen, die mich mehr angesprochen haben. Er läßt sich gut trinken und ist auch als Zechwein okay, aber das bekomme ich auch für 8 bis 12 € und diese Weine wecken nicht die Erwartungshaltung, wie ein Cru Classé auf dem Etikett.
Und ich denke mal, blind verkostet hätte ich vielleicht noch ein, zwei Punkte weniger, aber keinesfalls mehr gegeben.
Er wirkt auch nicht überaltert und auf dem absteigenden Ast befindlich, sondern eher wie ein Tanninbrocken, der die abgegebenen Versprechen vielleicht nicht einlösen konnte / kann.
Vielleicht aber ist es einfach auch nur nicht mein Wein...
Heute dann der 1986er Domaine de Chevalier am Start.
Nach einem exzellenten Füllstand die nächste positive Überraschung - eine noch sehr dunkle, fast undurchdringliche Farbe.
Aber das war es dann eigentlich auch schon. Die Nase sehr korrekt, ewas kräuterige Noten und viel Paprika, alles insgesamt viel zu sehr eingepackt und weder animierend noch üppig. Wirkt so zugeknöpft und wenig gesprächsbereit wie der Türsteher beim Cale Konzert gestern, aber eben in einem respektablen Anzug gekleidet. Nur schafft diese teure Kleidung weder Vertrauen noch baut sich damit eine gern gewünschte Offenheit und Nähe auf, die Nase würde ich eher als britisch distanziert bezeichnen.
Auch am Gaumen keinerlei Negativeindrücke, aber eben auch nichts, was jetzt das große Ah und Oh heraufbeschwört. Frucht (in Richtung Cassis gehend) und Säure sind noch ausreichend da, Tannine noch eher im Übermaß, fast etwas trocknend, mir ist es zu wenig Druck am Gaumen und die Tanninlast lässt den Wein eher bäuerlich als elegant wirken. Im eher sanften, aber durchaus vorhandenen Nachhall dann geröstete Paprika, aber eher grüne statt rote. Kühl und distanziert wirkt er auch hier.
Mir insgesamt zu bieder und konservativ zugeknöpft, ich komme hier insgesamt nicht über die Note Sehr gut raus und hätte mir vom einst bezahlten Preis eigentlich eher einen großen Wein gewünscht, sprich zwei Klassen besser wäre mir lieber. Alles in allem komme ich nur auf 90/100 Th. und da habe ich schon etliche Weine getrunken, die einen Bruchteil des Geldes kosten und mich mehr angesprochen haben. Selbst beim damaligen Preis (ich hatte den Wein Anfang der 90er bei Hawesko gekauft, als ich noch keine besseren Quellen wußte) ein eher schlechtes Preis-Genuss-Verhältnis.
Von nobel und Grand Cru leider weit entfernt, da hatte ich schon Unmengen von Bordeaux-Weinen, die mich mehr angesprochen haben. Er läßt sich gut trinken und ist auch als Zechwein okay, aber das bekomme ich auch für 8 bis 12 € und diese Weine wecken nicht die Erwartungshaltung, wie ein Cru Classé auf dem Etikett.
Und ich denke mal, blind verkostet hätte ich vielleicht noch ein, zwei Punkte weniger, aber keinesfalls mehr gegeben.
Er wirkt auch nicht überaltert und auf dem absteigenden Ast befindlich, sondern eher wie ein Tanninbrocken, der die abgegebenen Versprechen vielleicht nicht einlösen konnte / kann.
Vielleicht aber ist es einfach auch nur nicht mein Wein...
- dazino
- Beiträge: 457
- Registriert: Mo 6. Dez 2010, 11:08
- Wohnort: Grossraum Winterthur, Schweiz
- Kontaktdaten:
Re: Bordeaux 1986
Hoi Thorsten
Die Domaine de Chevalier (Rouge) wurde leider erst 1998 wachgeküsst, richtig Spass machen die Weine nach meiner Meinung aber erst ab dem 2000er. Mit dem 94er, 95er und 96er konnte ich z.B. auch nicht allzu viel anfangen. Ich erinnere mich noch an einen guten 88er und 89er, die ich aber vor über 10 Jahre das letzte mal im Glas hatte.
Gruss
David
Die Domaine de Chevalier (Rouge) wurde leider erst 1998 wachgeküsst, richtig Spass machen die Weine nach meiner Meinung aber erst ab dem 2000er. Mit dem 94er, 95er und 96er konnte ich z.B. auch nicht allzu viel anfangen. Ich erinnere mich noch an einen guten 88er und 89er, die ich aber vor über 10 Jahre das letzte mal im Glas hatte.
Gruss
David
Re: Bordeaux 1986
Hallo David,dazino hat geschrieben: Die Domaine de Chevalier (Rouge) wurde leider erst 1998 wachgeküsst, richtig Spass machen die Weine nach meiner Meinung aber erst ab dem 2000er.
man sollte dazu sagen, dass der Weißwein hier schon immer gut war - auch in den 80ern - und konstant zu den zwei oder drei besten der AOC gehört hat.
Was rot betrifft, hast Du aber zweifellos Recht. Das betrifft aber nicht DdC alleine, sondern eigentlich Pessac-Leognan insgesamt: mit Ausnahme von La Mission und Haut Brion waren hier die meisten "grand crus" bis in die 90er hinein nichts tolles, sondern blasser Durchschnitt. Pape Clement hat erst nach der Übernahme durch Magrez die Kurve bekommen (allerdings in eine Richtung, die mir eher nicht gefällt), SHL hat in rot ca. Mitte der 90er aufgedreht, Haut Bailly ist absolut Top seit 2004, Malartic Lagraviere lohnt sich erst seit kurzem.
Gruß
Ulli
- Mr. Tinte
- Beiträge: 668
- Registriert: Mi 1. Dez 2010, 08:50
- Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
- Wohnort: Luzern, Schweiz
Re: Bordeaux 1986
88er hatten wir vor ca. einem Jahr...Dieser Wein kam in de Runde besser weg als der Mouton 83 konnte aber nicht mit der Montrose 86 oder dem genialen Ducru 89 mithalten...
Liebe Grüsse,
Goce
Goce
- dazino
- Beiträge: 457
- Registriert: Mo 6. Dez 2010, 11:08
- Wohnort: Grossraum Winterthur, Schweiz
- Kontaktdaten:
Re: Bordeaux 1986
Hallo UlliUlliB hat geschrieben:dazino hat geschrieben: man sollte dazu sagen, dass der Weißwein hier schon immer gut war - auch in den 80ern - und konstant zu den zwei oder drei besten der AOC gehört hat.
Die Weissen kenne ich aus den 80er leider nicht. Den 94er Domaine de Chevalier blanc habe ich noch im Keller und der macht richtig Freude.
@Goce: Hatte ich den Wein nicht bei einem unserer letzten Treffen aufgezogen?
Gruss
David