Die eigene Weincuvee

Was Sie schon immer über Wein wissen wollten, aber nie zu fragen wagten
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innauen
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Die eigene Weincuvee

Beitrag von innauen »

Hallo,

heute Abend habe ich ein kleines Sakrileg begangen. Ich hatte zwei Weine, die beide für sich genommen nichts taugten. Beide von Damaine La Boussiere. Einmal ein Gigondas 1998 und dann ein Gigondas 2007. Der 1998er war merklich über den Berg (Kristof weiss, was ich meine) aber am Gaumen erstaunlich stabil mit schöner Rumtophnote. Der 2007er war in einer seltsamen Phase. Wirkte sehr jung; moussierte sogar. Aber natürlich hatte der Wein diese hedonistische Frucht des Jahrgangs. Beide zum Trinken nicht geeignet und für die Rouladen zu schade. Ich habe dann - bitte verzeiht mir - beide Weine verschnitten. Ca. 2/3 des 1998ers und und 1/3 und des eigentlich zu jungen 2007ers. In der Summe ergab das ein wunderbarers Erlebnis. Die vorher grauenvolle Nase des 1998er mäßigte sich und der Körper bekam durch die juvinale Säure des 2007er wieder eine schöne Struktur.

Ich weiss ja, eigentlich macht man das nicht und immer wenn ich das früher mit Weinen probiert habe, funktionierte das nicht. Diesmal hat es aber - Weine der gleichen Domaine - funktioniert. Hat jemand eigene Erfahrungen mit solchen Experimenten gemacht.

Grüße,

wolf
„Es war viel mehr.“

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Tannat
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Re: Die eigene Weincuvee

Beitrag von Tannat »

Hallo Wolf,

selbst habe ich es noch nie ausprobiert
aber mein Dad erzählt öfters von solchen "Geschichten".
Wenn er einen sehr ausgezehrten Bordeaux hat,
haucht er ihm mit selbigem aus neuerem Jahrgang wieder leben ein.
So ne art Frischzellenkur.... warum den nicht.
erlaubt ist was spass macht und schmeckt.
kristof
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Re: Die eigene Weincuvee

Beitrag von kristof »

Das kling ganz interessant, Wolf.

Ich glaube, eine Flasche dieses 98ers habe ich noch, mal sehen...
Viele Grüße,

Christoph
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innauen
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Re: Die eigene Weincuvee

Beitrag von innauen »

Hallo Christoph,

war ganz vorzüglich und ein nettes Experiment. Ich habe den Wein auch den Gästen ausgeschenkt, die vorher blind probieren durften: den 2007er/ die Cuvee/ den Altwein aus 1998. Das Ergebnis war eindeutig und der Abend sehr nett :D

Grüße,

wolf
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Desmirail
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Re: Die eigene Weincuvee

Beitrag von Desmirail »

innauen hat geschrieben:
Ich weiss ja, eigentlich macht man das nicht ...
Echt, das ist mir neu. Erlaubt ist was gefällt und Du machst es ja höchstwahrscheinlich nur mit Weinen wie Du sie oben beschrieben hast. Also, watt los??? 8-)
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susa
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Re: Die eigene Weincuvee

Beitrag von susa »

so was hab ich auch schon ausprobiert mit ganz erstaunlichen Ergebnissen (ich meine, wir hätten hier auch mal einen Thread dazu gehabt), ich finde das absolut spannend.

Ich habe das gestern noch in der Küche ausprobiert (Herr susa, weglesen ;) ), es stand noch ein wönziges Glas 2010 Le Sarda von Sarda Mallet herum und wartete auf seine Verwendung in der Sauvce und ich hatte noch ein wenig 2010 Brolio im Glas, das Mischungsverhältnis war in etwa 60% Sarda, 40% Brolio und die Cuvée war insgesamt straffer und konzentrierter, die sehr verführerische Frucht der Brolio war nicht mehr so dominant. Der neue Wein war kraftvoll, aromatisch und von guter Struktur (der Brolio alleine hat mir besser gefallen, der Sarda hat quasi "gewonnen").

Interessanter noch finde ich deine Beschreibung des 2007er La Boussière, ich hatte erst vor ein paar Tagen den 2007er Le Font de Tonin und fand ihn absolut gelungen, reif, hedonistisch, der bedurfte keinerlei Verbesserung (imho).

lieben Gruß
susa
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