Bordeaux 1995

[bali2006]

Hallo Wolf,

mit Bordeaux beschäftige ich mich bisher erst seit ca. 2 Jahren.

Ich habe schon ein paar Weine erlebt, die Anfangs eine stallige bzw. moderige Nase hatten - nach etwas Lüften war das dann aber immer weg - aber ich hatte noch nie dieses merkwürdige Gefühl auf der Zunge. Meine Frau - die zugegebenermassen eine wesentlich feiner Nase und Gaumen hat - hat den Wein fast ausgespuckt, wenn ein entsprechendes Behältnis in der Nähe gewesen wäre.

Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es nach 2h besser wird.

Mich irritiert wie gesagt nach wie vor das seltsame Empfinden auf der Zunge.

Gruß
Richard

[Weinbertl]

gestern einen alten Bekannten im Glas gehabt:

1995 Chateau Tour Haut Caussan, Medoc

Auge: recht tiefer Kern, jedoch mit nicht verkennbarem Wasserrand
Nase: die ersten 30 Minuten dieses THC sind definitiv die besten - edle Nase nach frischem Eichenholz (nicht Barrique, sonder eher frisch geschnitten). Danach eher typisch mit Strauchholz, Waldfrüchten und etwas Kaffee
Gaumen: zu Beginn noch recht ausdrucksstark, kräftig, saftig, dunkel, schwarzbeerig. Zähnebeschlagend. Nach und nach verliert sich der Wein etwas und wird ein wenig belanglos. Der Abgang kürzer, was bis zum Schluss mehr oder weniger so bleibt.

Fazit: nach mehreren Begegnungen mit diesem Wein muss ich ihn jetzt etwas schwächer als sonst einstufen, noch vor ca. 1 3/4 Jahren am Gaumen deutlich strukturierter und nachhaltiger. In der Nase aber nach wie vor toll. Ich schwanke zwischen guten 16,5 und schlechten 17 Punkten.

Gruß
Robert

[Mr. Tinte]

Hmmm THC wirkt bei mir ein bisschen anders...aber immer gut...

[Kle]

Chateau Larruau, Cru Bourgeois aus dem Margaux (12,5% Vol) zeigte mir, dass es immer wieder lohnt zu stöbern und auch eher unbekannte – und preislich günstige – Bordeaux begeistern können. Es kommt aber auch auf die Flasche an. Die erste war nicht schlecht (siehe oben). Die zweite schmeckte vollmundig, mit einer gefällig-dichten Oberfläche, die schwer zu durchschauen war. Ich traute dem Wein noch nicht. Die dritte sorgt dafür, dass ich die restlichen hüte. Chateau Larruau 1995 III besaß eine feste Struktur mit knackig-frischen Beerenaromen an der Oberfläche und einer wahnsinnig appetitlichen Säure. Wie bei Gerichten, die von Balsamico-Essig oder Soja-Soße geprägt werden, in die Kräuteraromen eingingen. Es schien, dass in dieser säuerlichen und würzigen, aber nicht aufdringlichen Essenz das Rückgrat lag. Und da war noch eine andere Anmutung, erst am nächsten Tag (der Wein veränderte sich abermals überhaupt nicht) glaubte ich zu wissen, woran sie mich erinnerte. An Côtes du Rhône.
89 Punkte.
Gruß, Kle

[bali2006]

Der Sociando Mallet vom Samstag 08.12.2012 ist am Sonntag in den Ausguss gewandert!
Er war mehr als nur untrinkbar sondern eigentlich eine Körper / Gaumenverletzung.

War defintiv eine schlechte Flasche.

Gruß
Richard

[susa]

Heute mal wieder im Glas

1995 Château-Figeac
St. Emilion

Ich kann die Kritik an diesem Wein nicht ganz nachvollziehen, er sei überflüssig oder belanglos. Sicher, der hier ist eher ein Figeac aus der Mittelklasse, aber derzeit auf dem Höhepunkt und wirklich wunderschön zu trinken.

Klares Dunkelrot, in der Nase würzige Cassisnoten, Brombeeren, Pfeffer, Holzwürze; am Gaumen abgerundet, eher schlank, mittelschwerer Körper, Cassis, Malz, Zigarrenkiste, seidiges Tannin, feines Säuregerüst, Mineral, Erde, filigraner langer Abgang mit Beerearoma. 92 P

lieben Gruß
susa

[susa]

Nachtrag: Was man allerdings zum 95er Figeac sagen muss, er hält die oben beschriebene Qualität nicht lange, am besten man genießt ihn mit 5-6 Personen zum Essen, jeder ein Glas, dann ist er perfekt. Nach 2-3 Stunden baut er doch ziemlich ab .

lieben Gruß
susa

[innauen]

Nachtrag: Was man allerdings zum 95er Figeac sagen muss, er hält die oben beschriebene Qualität nicht lange, am besten man genießt ihn mit 5-6 Personen zum Essen, jeder ein Glas, dann ist er perfekt. Nach 2-3 Stunden baut er doch ziemlich ab .

lieben Gruß
susa

Autsch. Gut, dass ich mich damals als die Wahl zwischen 1995 und 2001 anstand, für den letzteren entschieden habe. Vielleicht hat das Gut die Steilvorlage mit dem 50. Jubiläum mit einem satten Schuss übers Tor verwandelt - spricht Masse statt Klasse.



Grüße,

wolf

[susa]

Ja mit dem 2001er hast Du in jedem Fall den wesentlich besseren Wein erwischt, den hatten wir auch vor einigen Wochen (hab ich den hier beschrieben? muss ich gleich mal nachsehen), der ist richtig groß - wir waren total überrascht und begeistert.

lieben Gruß
susa

[Frankie Wilberforce]

An Weihnachten im Glas gehabt:
Chateau Pontet Canet, 1995
Mit diesem Jahrgang machte das Weingut international wieder auf sich aufmerksam. Es begann ein beispielloser Aufstieg in die Topriege von Pauillac, dem Olymp der Weinwelt.
Also vorab schon eine sehr große Erwartungshaltung an diese Flasche Wein.
Füllstand BN, Korken nur zu etwa 0,5cm durchnässt.
Die Farbe ein Rubinrot mit etwas dunklerem Kern, leichter Braunton am Rand. Für ca. 1/2 Stunde in der Karaffe belüftet bevor er ins Glas kam.
Bukett rote und schwarze Johannisbeeren, Brombeeren, etwas Bleistift/Graphit, Zedernholz, ganz leichte/zarte Aromatik nach geröstetem Kaffeebohnen.
Am Gaumen ein sehr eleganter mittlerer Körper, fast schon schlank, feine leichte Säure, Fruchtsüße, Cassis, Brombeeren, Leder, Bleistift, gebrochene Steine, alle Komponenten fügten sich harmonisch ineinander zusammen , allerdings hätte es etwas mehr Dichte, Druck und Power haben können.
Sehr schöner mittellanger Abgang.

92FW Punkte für diese Flasche Wein, den ich vor ca. 15 Jahren in Zürich bei Denner für umgerechnet ca. 26 Euronen gekauft hatte..... Vorkriegspreise.