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Burgund 1995

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sorgenbrecher

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Burgund 1995

BeitragMo 12. Dez 2011, 17:41

Robert Sirugue, Vosne Romanée 1995

in den ersten 2 stunden nach dem öffnen präsentiert sich der wein recht schön mit einer angenehmen sauerkirschfrucht, etwas feuchtem laub, einer deutlichen, aber am anfang angenehmen säure und noch deutlichen tanninen. mit zunehmender luft baut der wein jedoch deutlich ab, die säure wird spitz und das tannin hart und pelzig. schon vorbei...
Gruß, Marko.
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sorgenbrecher

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Re: Burgund 1995

BeitragDo 15. Dez 2011, 01:03

die letzte flasche hat gerade ihr ende gefunden und präsentierte sich deutlich besser als die zuvor beschriebene. weniger ausgezehrt, die säure nicht so dominant, mehr fruchtsüße und auch himbeerfruch und in keinster weise pelzig.

insgesamt bleibt der einfache 1995er vosne romanee ein risikokauf, gute flaschen wie dieser sind jeden euro wert.
Gruß, Marko.
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octopussy

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Re: Burgund 1995

BeitragMi 18. Jul 2012, 22:20

Salut,

wir hatten heute einen nicht ganz so interessant wie erhofften Vergleich zwischen zwei 1995er Pommards von Michel Gaunoux, nämlich dem 1995 Pommard 1er Cru Grands Epenots und dem 1995 Pommard 1er Cru Rugiens.

Clive Coates schreibt in seinem Buch zum Vergleich der beiden Lagen:
Clive Coates hat geschrieben:The basic difference between a top Rugiens and a top Epenots is one of energy and intensity. A Rugiens will show a rude power to go its size and richness, which is missing in the more laid back, perhaps more elegant, Epenots.

Das habe ich allerdings erst nach den beiden Weinen gelesen. Hätte ich es vorher gelesen, hätte ich mir die jeweiligen Attribute vielleicht einbilden können. So schmeckten für mich beide Weine relativ ähnlich, wobei mir der Epenots etwas besser gefallen hat, jedoch eher mehr Kraft hatte als der Rugiens, den ich etwas finessenreicher, wenn auch nicht unbedingt besser fand.

Meine Mittrinker fanden alle den Epenots deutlich besser, tippten aber bei beiden Weinen eher auf einen jungen Jahrgang, niemals aber auf 1995er. Und das fiel auch mir auf. Trotz einer gereiften Farbe wirkten beide Weine eher jung und frisch, anders als z.B. neulich der 1993er Grands Epenots von Gaunoux. Im Fazit bin ich von beiden Weinen sehr begeistert. Das sind beides schön klassische, feine Burgunder. Eine Flasche 1995er Grands Epenots habe ich auch noch. Den gibt es bald mal zu einem Huhn :P .

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Beste Grüße, Stephan
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argentum

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Re: Burgund 1995

BeitragFr 26. Okt 2012, 15:55

Gestern Abend zum Wildschwein „a la Toscana“ mit Pinienkernen und Papardelle al Zafferano, wollte ich meinem Freund Stefan einen deutschen Spätburgunder von Jürgen von der Mark (Liedwein) kredenzen. Ich finde von der Mark produziert tolle Weine, die total unaufgeregt, mineralisch und mit einer schön nuancierten Frucht in einem wunderbaren Tanningewand daherkommt. Frisch, mineralisch, trinkanimierend sind wohl die Attribute, wenn man sich beim Beschreiben auf deren drei beschränken will. Kurz: einfach schön für einen Donnerstagabend, um mit einem guten Freund am Tisch zu sitzen und dies mit einem schönen Burgunder zu untermalen.

Mein lieber Freund Stefan hatte vor dem Essen nach einer Karaffe verlangt, um mir später einen Wein blind kredenzen zu können. Das tun wir oft, um uns unbefangen ranzutasten, aber um danach die Weine mit entblösster Etikette zu geniessen – Wir trinken die Weine anschliessend erkennbar, um dem Wein als ganzes mit seiner Geschichte, dem ganzen Wissen, das man über den entsprechenden Wein und seine Herkunft hat, gerecht werden zu können. Denn Genuss ist immer auch an das Zusätzliche und Unsichtbare gekoppelt und bezieht einen erheblichen Teil seines Erlebbaren daraus.

Als ich nach dem ersten Einschenken die Farbe sah, erschien mir der Wein optisch enorm jugendlich. Tiefes, dunkles Rubin leuchtete mir unverfälscht und warm wirkend im Schimmer des Lichts entgegen. Keine Spur von Verfärbung, aufkommenden Aufhellungen oder Rottonveränderungen. Genau deshalb hätte ich auf einen jüngeren Wein getippt.

In der Nase dämmerte mir bereits, dass ich mich hinsichtlich des Alters wohl geirrt hatte. Was beim Augenschein noch jugendlich schien, war im olfaktorischen Erleben eine ganz andere Welt die sich da eröffnete. Die Reife war spürbar und ich musste meine erste gefasste Meinung revidieren. Unvergleichlich rotfruchtig, druckvoll aber nicht aufdringlich entschwebte meinem Glas ein wunderbarer Duft. Schwarze Kirsche, Griotten, Eukalyptus, Menthol und etwas Zigarre vermengten sich zu diesem betörenden und unglaublich unendlich breit wirkenden Duft. In mir kam vor dem geistigen Auge die Farbe Lila hoch – das geschieht immer wenn meine Sinne klingeln und mich einen grossen Wein erahnen lassen. Ich habe dann immer das Gefühl die Farbe lila zu sehen, warum kann ich so nicht sagen. Es ist halt ein Gefühl.

Am Gaumen wiederholte sich das Schauspiel genau wie bereits in der Nase. Vielleicht nicht so intensiv wie das Nasenbild, das sich zuvor abzeichnete. Dennoch liess dieser Wein auch am Gaumen nichts missen und legte seine ganze, grossartige Struktur offen, die von einem wunderbar integrierten Tanningerüst getragen wurde. Seidig ist der wohl treffende Begriff für dieses Mundgefühl, welches dieses Streicheln des ganzen Gaumens am treffendsten zu umschreiben vermag und dennoch kann man diesem Wein eine gewisse Aristokratie respektive Noblesse nicht absprechen. Diese ganze Energie, diese Kraft, die sich mit Eleganz paart, streichelte betörend über meine Geschmacksknospen. Diese Grösse die sich trotz der Begrenzung durch meinen Gaumen in himmlische Sphären schraubte, konnte nur eines bedeuten: Morey St Denis und ich kam nicht drum rum den Namen Clos de Tart mit glänzenden Augen auszusprechen… Die geballte Kraft im eleganten Seidenhandschuh, l’Art du Morey St Denis et ces Grand Crus, diese schon fast unmögliche Allianz von Kraft und Eleganz und Seide zu vereinen hatte diesen Wein verraten.

So war es denn auch. In meinem Glas ein wunderbarer, reifer und schöner Clos de Tart 1995. Kein Riese, keiner dieser Weine von denen man wie vom Schlag getroffen sagt: „Wow, das haut rein!“ Aber wenn man sich und dem Wein die Zeit gibt, diesen Moment gibt, ihm die Aufmerksamkeit schenkt und dem Wein wirklich die Chance einräumt sich mitzuteilen, kommt man unweigerlich zum Schluss, dass er einem vorführt was der Begriff „grosser Wein“ bedeutet. Ein nicht in Worte zu fassendes Schauspiel, aber eine Tour des Senses auf die einen dieser Clos de Tart 1995 mitnimmt. Und diesmal kann ich nur sagen: „Wow, das ist einfach schön!“ Man kommt nicht umhin unter dieser emotionalen Gefühlsregung eine Träne aus dem Augenwinkel wegzudrücken. Danke Stefan ;-)
Gruss
Philipp

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austria_traveller

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Re: Burgund 1995

BeitragFr 26. Okt 2012, 19:11

Schön geschrieben, Stefan. Aber das Wildschwein „a la Toscana“ bist du uns noch schuldig ;)
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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argentum

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Re: Burgund 1995

BeitragSa 27. Okt 2012, 00:19

Stefan?
Gruss
Philipp

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austria_traveller

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Re: Burgund 1995

BeitragSa 27. Okt 2012, 12:00

Sorry, Philipp natürlich :oops:
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Mr. Nebbiolo

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Re: Burgund 1995

BeitragSo 24. Feb 2013, 17:43

Hallo Forum,


heute folgenden Pinot Noir im Glas:

Nuits-Saint-Georges, Premier Cru, Clos de Thorey 1995 - Pierre Olivier

In der Nase in Alkohol eingelegte Sauerkirschen, Pilze, Unterholz, Leder und am Anfang etwas modrig, das aber nach einer Zeit vergeht.

Am Gaumen dann ein mittlerer bis kräftiger Körper, eine stark spürbare Säure, die aber mit der Zeit schwächer wird, helle Beeren, Kirschen und auch hier Leder, Waldboden und Pilze. Ein spürbares, aber angenehm feines Tannin.

Der Pinot hat einen ganz leichten Bitterton im langen Abgang, ist sehr ausgewogen und angenehm zu trinken. Er ist frisch geöffnet etwas zu säurebetont und hat auch schon spürbare Sherrytöne. Beides verfliegt aber mit der Zeit, was heißt, dass der Wein zwei, drei Stunden Luft braucht. Ich habe mich nicht getraut, den Wein zu dekantieren, da ich keine Ahnung hatte, was mich erwartet.

Für die in der Aktion gezahlten 20,- € ein sehr guter Wert. Macht Spaß, ist aber in erster Linie ein interessantes Weinerlebniss, das ich mit 16,7 bzw. 90 Punkten bewerten würde.

Ich bin mir nicht sicher, ob sich der Wein weiter entwickelt, aber ich habe eine zweite Flasche und werde das überprüfen ;)
Grüße

Klaus
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octopussy

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Re: Burgund 1995

BeitragFr 8. Mär 2013, 12:01

So, jetzt gab es bei mir die zweite Flasche Michel Gaunoux 1995 Pommard 1er Cru Les Grands Epenots, die ich jedenfalls am ersten Abend sogar noch einen Tick besser fand als die erste, vor ein paar Monaten getrunkene Flasche. Wunderbare Finesse trotz einiger Ecken und Kanten, ein herrlicher Duft, der auch aus 30 cm Entfernung zu riechen ist und außerdem schön zu trinken, wenn man kein Problem mit kräftiger Säure hat (ich habe ja etwas Angst vor den 96er Gaunoux ;)).

Am zweiten Abend war der Wein leider hinüber, richtig unangenehm oxidiert :(.

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Beste Grüße, Stephan
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octopussy

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Re: Burgund 1995

BeitragFr 15. Mär 2013, 20:41

Hallo zusammen,

heute im Glas: 1995 Clos de la Roche von Jean Raphet & Fils. Jean hat das Zepter der 12 ha Domaine mittlerweile an seinen Sohn Gérard übergeben. Die Domaine hat ein durchaus respektables Lagenportfolio, u.a. mit Parzellen im Chambertin Clos de Bèze, Charmes-Chambertin, Clos de la Roche und Clos de Vougeot (dort satte 1,47 ha am Südrand). Die im Abverkauf erstandene Flasche Clos de la Roche hatte schon beträchtlichen Schwund, der Korken war komplett durchgesifft und ein bisschen Schimmel unter der Kapsel durfte auch nicht fehlen.

All das macht aber nichts, der Wein ist zwar nicht perfekt, aber letztlich doch sehr schön, vor allem im Mund, wo sich eine wunderbar herbe Cassis-Note breit macht und wirklich lange haften bleibt. Nur die Nase könnte etwas sauberer und eleganter sein, wobei diese aus einem frisch und gut gefüllten Glas viel besser ist als aus dem fast leeren Glas. Insbesondere kommt die dunkelbeerige Note, die im Mund so schön durchscheint, auch stärker in der Nase raus. Ich mag den Wein sehr gerne.

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Beste Grüße, Stephan
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