Guten Morgen Alas,
Wie sieht es eigentlich in Washington State mit Pinot Noir aus? Davon finde ich hier im Angebot nichts.
Ja, soweit ich weiss gibt es in Washington State keine AVAs in der größere Mengen Pinot Noir produziert werden. Das hat sicher mit dem Klima in den meisten Anbauregionen zu tun. In der Columbia Valley AVA + Subs ist es während des Sommers doch extrem heiss (auch mal gerne über 40 C) und trocken (umgedreht im Winter kann es scheußlich kalt werden). In Walla Walla sieht das nicht anders aus. Aus diesem Grund werden in Washington State doch eher Rhone Rebsorten, Cabernet und Merlot angebaut. Als kleinen Einschub würde ich aber annehmen, dass es in Israel im Sommer mindestens genau so heiss werden dürfte. Ich denke aber, dass auch da nicht gerade das ideale Klima für Pinot Noir vorhanden ist.
Es ist wahrscheinlich so, dass Pinot Noir in Washington State nicht wirklich die Ergebnisse geliefert hat, die man haben möchte. Deshalb setzt man dort wohl eher auf Rebsorten, die qualitativ (und wohl auch quantitativ) dort besser gedeihen. Die wenigen Berichte die ich über Pinot Noirs aus dem Columbia Valley gelesen habe (selber noch nie einen getrunken), zeigen dass es doch meist ziemlich muskulöse und alkoholische Brummer sind.
Das Klima in Oregon, insbesondere in den Willamette Valley AVAs ist doch etwas gemäßigter und vor allem feuchter. Das und die Erkenntnis durch erste gute Ergebnisse + der doch etwas andere Weinbaukultur (und Kultur im allgemeinen

) in Oregon, zumindest im oberflächlichen Vergleich zum Rest der USA, haben wohl seit den 1960/70ern dazu geführt, dass Pinot Noir
die Rebsorte in Nord (Willamette Valley AVAs) und Zentral Oregon (Umpqua Valley AVAs) wurde. Im Süden (Rogue Valley AVA) und Nord-Osten (Teil der Walla Walla AVA) von Oregon sieht es wieder eher mau mit Pinot Noir aus.
Nur so nebenbei bemerkt wird in den letzten zwei Jahrzehnten auch immer mehr Riesling (mit den anscheinend besten Ergebnissen in den USA) in Nord Oregon angebaut. Dieser wiederum wirdauch in Washington State nicht so selten angebaut, siehe z.B. auch mit teutonischer Hilfe:
http://www.longshadows.com/poetsleap (Armin Diel)
http://www.ste-michelle.com/wines/eroica/release/280 (Ernst Loosen)
Doch die Ergebnisse von Washington Riesling scheinen auch in amerikanischen Weinforen nicht gerade unumstritten zu sein

. Ich kann da nur wenig dazu sagen. Den Eroica und ander Chateau St. Michelle Rieslinge hab ich einmal verkosten können und meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Den Eroica fand ich mächtig im Geschmack und ein wenig fad ...
Naja, jetzt hab ich aber genug geschwafelt. In näherer Zukunft bin ich mal auf die praktische Erkenntnis gespannt

, aber zunächst gibt es nochmal einen "Pinot weit weg" aus Aotearoa
Gruss und noch ein schönen Sonntag
Chris