Hallo Birte,Birte hat geschrieben: Die Anspielung auf die Bordeaux Chemie Fabrik war nicht nur ein Scherz. Mich würde es schon interessieren, ob dort mehr Pestizide und so weiter verwendet werden.
wie Gerald schon gesagt hat, ist Bordeaux das größte zusammenhängende Weinbaugebiet der Welt - mit rund 120.000 Hektar ist die Rebfläche dort um rund 20% größer als die aller deutschen Anbaugebiete zusammen genommen. Da kommt natürlich alleine durch die Größe schon einiges zusammen.
Ob im Bordelais flächenbezogen mehr Chemie eingesetzt wird als in anderen Gegenden, kann ich nicht sagen (ich habe auf die Schnelle hierzu keine brauchbare Statistik gefunden); ich könnte es mir aber durchaus vorstellen:
- klimatisch betrachtet befindet sich das Bordelais in einer durchaus heiklen Randlage; die Reben stehen z.T. nur wenige Kilometer von der Biscaya entfernt, und ausgesprochen nasse und das Pilzwachstum fördernde Wetterbedingungen sind hier häufig;
- im Bdx-Rebsatz gibt es keine pilzresistenten Rebsorten.
Hinzu kommt, dass bis vor wenigen Jahren der Bioweinbau im Bordelais so gut wie gar keine Rolle gespielt hat. Das ändert sich aber gerade rapide, und insbesondere der enorme Erfolg der biodynamischen Bewirtschaftung von Ch. Pontet-Canet scheint eine regelrecht erdrutschartige Bewegung auszulösen. Mittlerweile ist es jedenfalls kein Problem mehr, Bordeaux von zertifizierten Bioweingütern zu bekommen, und der Anteil biologisch wirtschaftender Erzeuger wächst laufend. Insofern bin ich ziemlich sicher, dass auch der Chemieeinsatz im Bordelais drastisch rückläufig ist.
Die Bemerkung im Noma-Artikel buche ich mal unter eine derzeit absolut angesagte Modeerscheinung: Bordeaux-Bashing. Es vergeht kaum ein Tag, wo nicht irgendwo mit mehr oder weniger qualifizierten Argumenten auf Bordeaux draufgehauen wird, warum auch immer. Sonderlich ernst nehmen tu ich das nicht.
Gruß
Ulli



 
 