So, frisch zurück von der Insel müssen meine Frau und ich uns erstmal an die deutschen Temperaturen gewöhnen...brr...13 Grad. Was für ein Schock...aber es soll die Woche ja nochmal besser werden.
Leider haben wir es diese Woche nur zu einem Besuch von einem Weingut geschafft, besagtes und schon beschriebenes Weingut Bordoy. Was ich beachtlich finde an diesem Weingut ist die Tatsache, dass es vor 13 (!) Jahren aus dem Boden gestampft wurde. 2000 wurden die Reben gepflanzt, 2004 die erste Ernte. Rumgeführt hat uns der sehr nette (und gut englisch sprechende) Önologe des Weinguts Bordoy. Trotz das am Tag geerntet wurde (Chardonnay, die roten sind wohl erst nächte Woche dran) hat er sich Zeit genommen. Aber ich hatte auch das Gefühl, dass alles ein wenig ruhiger zuging. Das Weingut an sich ist sehr übersichtlich wie auch die Anzahl der Besucher...anders als in Italien. Ein Riesenparkplatz...und wir waren dann doch die Einzigen.
Ja, der Chardonnay wurde gerade gepresst als wir ankamen. Wir haben dann die Edelstahltanks erklärt bekommen und sind zum Probieren übergegangen. Ich hatte mich für den Syrah (2006) und den Reserva 2008 interessiert. Nach der Ansage, dass man erst 2004 angefangen hat, Wein zu ernten, war ich dann ein wenig skeptisch. Aber die beiden Weine waren dann besser als ich gedacht habe. Der Syrah durchaus ein wenig wilder und mit mehr Säure als der Reserva (lag auch ein Jahr länger im Holz). Aber beides interessante Weine, mMn gut zum Essen passend.
Benutzen tun sie neue Barriques, 80% französich und 20% Amerikanisch. Auf die Frage warum hat er mir erklärt, dass die fanz. Fässer wohl die Frucht besser herausarbeiten und die amerikanischen mehr Holzgeschmack abgeben.
Beide Weine habe ich in die 90-92 Punkte Kategorie eingeordnet und wir haben auch je eine Flasche mitgenommen (der Nachteil am Flugzeug...). Den Syrah haben wir am Abend zu gegrilltem Wolfsbarsch in Rosmarin genossen, wo er auch sehr gut zu passte. Aber sehr wahrscheinlich auch gut passend zu rotem Fleisch.
Der Direktverkauf an sich lohnt sich, da die Weine ca. 4-5 Euro günstiger zu haben sind als man sie bestellen könnte. Anders als in Italien, wo es sich eher anders herum verhält, zum. was Poliziano und Avignonesi angeht
Alles in Allem jedoch ein schöner und empfehlenswerter Ausflug zum Weingut Bordoy (Merke: Hinter dem Hilton-Hotel, was mitten im NICHTS liegt, rechts).
2 weitere Weingüter hatten uns leider abgesagt, da man sich mitten in der Ernte befände. Schade, denn bei Bordoy ging es ja auch ohne Probleme. Aber egal, es hat uns ja nicht abgehalten, den Wein zu kaufen und zu probieren
Wovon wir ein wenig enttäuscht waren, war der Anima Negra AN/2, 2011 (hatte ich vor dem Urlaub empfohlen bekommen). Vielleicht einfach noch ein wenig zu jung, präsentierte sich der Wein für uns recht schlicht, ohne schönen Körper, d.h. ohne reife rote Früchte für mich. Zu flach und zu viel Johannisbeere anstatt Kirsch/Brombeere. Aber eben auch ohne Wucht. Und bei 14,- Euro darf man durchaus mehr erwarten. Natürlich konnte man den zum Essen trinken, aber ich hatte so gar keine Lust, nach dem Essen noch ein Glas davon zu mir zu nehmen. Und es ging gleich 5 Leuten so.
Die Entdeckung war dann der Wein von Toni Gelabert: Son Fangos Negre 2009. Immerhin schlägt der Wein nur mit 9,90 Euro zu buche und überrascht dann mit einem für diesen Preis doch tollen Körper und reichlich roten Beeren. Ob es an dem Einsatz der Esoterik liegt, mag ich nicht abschließend beurteilen zu wollen
...aber das ist mal eine echte Empfehlung für Leute, die noch einen leckeren Alltagswein suchen. Oder eben auch einfach mal eine Abwechselung. Da war ich angenehm überrascht.
Einen Satz generell noch zu Mallorca. Meine Frau und ich fahren liebend gern in die Toskana und daran wird sich auch nix ändern. Das fängt bei den Sehenswürdigkeiten an und hört beim Essen auf. Wir haben uns gestern einen Wolf gelaufen, um ein brauchbares Restaurant zu finden. Hatten wir auch fast, nur leider war es am Sonntag geschlossen. Aber immerhin wurde uns dann ein Restaurant empfohlen im Hotel Avenida, direkt am Plaza de Espana (wo man übrigens auch sein Gepäck für den Tag aufgeben kann, am Flughafen leider net möglich). Das Essen war gut und auch interessant, aber eben auf gar keinen Fall auf Augenhöhe mit einem italienischen Restaurant, vielleicht 60% davon. Preise identisch (niedrig aus deutscher Sicht). Der Service hingegen in diesem Restaurant ist erstklassig und sehr sehr zuvorkommend. Von daher durchaus eine Emfpehlung, wenn man einen Tag in Plama verbringt. Denn für mehr als einen Tag gibt es dort nix zu sehen
...unsere Meinung, mag ein wenig subjektiv sein
Nur wenn man Plama zB mit Siena vergleicht. Nun denn, lassen wir das lieber, ist extrem unfair. In Siena gibt es ungefähr soviel leckere Restaurants wie es in Palma Fastfood gibt. Von den Honks, die mit einem im Flugzeug fliegen, will ich erst gar net anfangen...aber die scheinen recht eindeutig das Angebot in Plama zu bestimmen.
Daher muss man Palma gesehen haben? Meine Einschätzung: Nein, wenn man sich für Städtreisen a la Toskana interessiert und eine ähnliche Esskultur erwartet, dann ist man zu weit in den Westen geflogen