Sebastopol, breite Akzeptanz und indiviuelle Geschmacks-/Qualitätsvorstellungen sind zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe. Das zur Zeit die Kühltheken der Supermärkte füllende Industriefleisch in Glutamatmarinade stößt offenbar auch nicht gerade auf Ablehnung...-Der Ablauf 1)starke Klärung 2)Reinzuchthefe 3)gekühlte Gärung (~12-18°) und 3)Schönung/Eiweißstabilisierung ist dermaßen weitverbreitet, das man wohl schon vom Standartverfahren der Weißweinbereitung sprechen darf. Im Bezug auf Rotwein mag die Art der Ausführung der jeweiligen Schritte variieren, nicht jedoch das sie auch hier zum Einsatz kommen. Die geschmackliche Qualität der so erzeugten Weine scheint nicht gerade auf Ablehnung zu stoßen.

Ganz so ideologisch wie Kössler sehe ich es zwar nicht, aber sein Gewetter gegen das oben von dir noch einmal kurz skizzierte "Standardverfahren der Weißweinbereitung" kann ich subjektiv schon nachvollziehen. Denn bei solchen "Standardverfahren" kommen eben auch standardisierte Produkte heraus. "Einer wie der andere: Das ist Qualität!"

Neulich hatte ich übrigens den 09er "Classic" von einem gelobten Rheingauer Erzeuger, dessen Name mit Q anfängt und mit ach aufhört, im Glas. Austauschbare, limonadige Gelbfrucht, ordentlicher Zuckerschwanz, clean bis zum Anschlag, nette Fanta, hätte genausogut aus Rheinhessen oder aus der Pfalz kommen können.....will ICH wirklich öfter solche Weine trinken? Nö, das will ICH eindeutig nicht!
Beste Grüße
Bernd