Champagner

weinaffe
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Re: Champagner

Beitrag von weinaffe »

Hallo zusammen,

es war mal wieder ideales Wetter für einen feinen Champagner:


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Grüsse
Bodo
weinaffe
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Re: Champagner

Beitrag von weinaffe »

Hallo zusammen,

gestern folgenden "Hammer"-Champagner getrunken, den man nur mit guten Freunden teilen sollte ;) :


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Bodo
weinaffe
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Re: Champagner

Beitrag von weinaffe »

Hallo zusammen,

am letzten Wochenende hatte ich u. a. die Möglichkeit, an einer vom CIVC organisierten und gesponsorten "Champagner-Schulungsmaßnahme" (incl. abendliches Menue mit Champagnerbegleitung auf Schloss Vaux) :mrgreen: teilnehmen zu können. Vortragende waren der holländische MW Frank Smulders, Peter Dreykluft (Weinakademiker und Champagne-Botschafter) sowie Prof. Gerard Liger-Belair von der Universite Reims, der sich hochwissenschaftlich und in faszinierender Weise mit der Bläschenbildung im Champagner auseinandergesetzt hat.
Neben einer Fülle an Infos stand natürlich die Praxis am schäumenden Objekt ;) im Mittelpunkt:

zum Aufwärmen gab es zunächst:

Champagne Philipponnat Royale Reserve
ein durchaus schon qualitativ höherwertiger Markenchampagner, der gut die Mitte zwischen Reife und angenehmer Frische findet. Pinotdominiert (ca. 65%), Rest 30% Chardonnay und 5% Pinot Meunier. Gelungene Dosage (ca. 8 gr.), mindestens 25% Vin de Reserve. Stellte sich auch beim abendlichen Menue als exzellenter Essensbegleiter dar.

Als Kontrast gab es dann aus gleichem Hause eine Top-Cuvee aus hervorragendem Jahrgang:

2002er Clos de Goisses Brut (Philipponnat)
70% Pinot Noir/ 30 % Chardonnay/ 5,5 ha grosse Steillage in Mareuil sur Ay/kein BSA/geringe Dosage (4-5 gr.).
ein ganz großer Champagne, der sich unglaublich jugendlich präsentiert und vielleicht in 5-7 Jahren noch besser sein wird. Ein echter Charakterkopf mit einiger Kraft, die aber fast spielerisch wieder aufgefangen wird. Wunderbar reife Säure, extreme (Stein)Mineralität, hefig und fast ein wenig salzig, daneben Noten von pain grille, Brioche und Steinobst. Sehr komplex und lang. Dieser Schäumer liegt leider deutlich ausserhalb meines Budgets :cry:

Danach gab es einen sehr eleganten Blanc de Blancs:

2004er Clos de Bouveries Brut (Duval-Leroy)
Der Grundwein dieses Monocru aus Vertus wurde je zur Hälfte im Eichenfass und im Edelstahltank ausgebaut. Sehr elegant und balanciert,Noten von Agrumen und Birne, verwoben mit würzigen und hefigen Aspekten. Sehr jugendlicher Eindruck. Ein sehr hochwertiger und exemplarischer BdB, bei dem alles der Finesse und Eleganz untergeordnet ist. Preis habe ich noch nicht recherchiert, wird aber mit Sicherheit kein Schnäppchen sein.

Weiter ging es mit einem reinsortigen Pinot Meunier, der deutlich aufzeigt, dass diese Rebsorte sehr häufig unterschätzt wird:

(2002er) La vigne d'Or Blanc de Meuniers Extra Brut (Tarlant)
ca. 7 Jahre Hefelager, keine Malo, erste Gärung im Holzfass mit Batonnage, Dosage 4 gr., stammt aus der Lage Pierre de Bellevue bei Oeuilly(Mergelboden), Durchschnittsalter der Rebstöcke: gut 50 Jahre.
Unglaublich frischer, aber gleichzeitig reifer P.M.-Champagne mit kräftiger Frucht (Passionsfrucht, Ananas und Litschi), aber keinesfalls plakativ, nussig unterlegt und mit einer Prise Kakao verfeinert. Ein kräftiger, aber kultivierter Bursche, der auch mit Länge und Dichte überzeugen kann. Ein interessanter, aber nicht weniger gelungener Gegenentwurf zum vorangegangenen BdB von Duval-Leroy. Gerade noch erschwinglich (ca. 50-60 EURO).

Der eigentliche Prestige-Wein von Tarlant ist aber die -preiswertere- Cuvee Louis, die wir jetzt im Anschluss probierten:

(1998er) Cuvee Louis Extra Brut (Tarlant)
hauptsächlich Jahrgang 1998 (Reserveweine 1997 +1996), 50% Chardonnay/50% Pinot Noir, aus der Lage Les Crayons (Kreideboden), Durchschnittsalter der Rebstöcke ca. 60 Jahre, Grundwein im Holzfass ausgebaut, keine Malo,fast 10 Jahre Hefelager, Dosage 3 gr.
Qualitativ kann dieser grandiose und extrem junge(!) Champagne mit praktisch allen Prestige-Champagnern mithalten, nur preislich liegt er Gott sei Dank meilenweit von den Preisen der Prestige-Weine anderer Häuser entfernt.
In der Nase kraftvoll und frisch zugleich, dezente Holznoten, kristallklar und finessenreich, auf der Zunge komplex, viel Würze und reife Frucht, sehr "weinig", ausgezeichnete Länge.
Ab Weingut schlappe 40 EURO (im deutschen Handel auch noch in den 40ern zu haben), ein echtes Schnäppchen für preis- und qualitätsbewusste Champagne-Liebhaber.

Und weiter ging es mit:

1998er Cuvee Nicolas-Francois Billecart Brut (Billecart-Salmon)
Eine Cuvee aus Grand Cru-Chardonnay aus der Cote de Blancs und Pinot von der Montagne de Reims, Grundweine teilweise in Holz ausgebaut, Dosage ca. 6 gr.

sehr elegant und balanciert, absolut kein Blender, die Qualität liegt hier in der Stilsicherheit und Eleganz der Cuvee, nichts sticht heraus, alles bestens im Gleichgewicht, der Wein präsentiert sich noch recht jugendlich, macht sehr viel Spass. Wird wohl auch seinen Preis haben :roll:

Aus gleichem Haus danach die Prestige-Schiene:

1998er "Le Clos Saint-Hilaire" Brut
100% Pinot Noir aus der 1ha grossen, ummauerten Einzellage in Mareuil sur Ay,Reben 1964 gepflanzt, Grundweine zu 100% Holzfassausbau, Erzeugung je nach Jahrgang 3.500 -7.500 Flaschen.
Extrem komplexe Nase, leicht oxidativ, ein Korb Gewürze (u. a. Koriander), weisse Blumen und Noten von Trockenfrüchten. Auf der Zunge sehr kraftvoll, aber dennoch im Gleichgewicht, reife Säure, unwahrscheinlich würzig, wiederum Trockenfrüchte, Holz und hefige Aspekte, sehr komplex, ellenlanger Abgang, die Würze dieses Weines ist noch minutenlang im Mund zu spüren. Dieser Champagne ist stilistisch und qualitativ eine echte Herausforderung für Krug und wird allen Krug-Liebhabern extrem gut gefallen. Leider preislich "jenseits von Gut und Böse" (knapp 300 EURO im Handel).

Anschliessend beschäftigten wir uns noch mit den unterschiedlichen Stilen bei den Rose-Champagnern. Belanglose Rose -Schäumerchen blieben hier aber außen vor. Doch hierzu später mehr !!

Grüsse
Bodo
weinaffe
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Re: Champagner

Beitrag von weinaffe »

Hallo zusammen,

abschließend noch die Verkostungsnotizen zu den verschiedenen Rose-Champagnern:

2007er Oeil de Perdrix Grand Cru Brut (Champagne Doyard, Vertus)

75% Pinot Noir( aus Ay)/25 % Chardonnay (aus Oger, Avize und Cramant), Chardonnay im Barrique vinifiziert, keine Chaptalisation des Grundweins, durchgeführte Malo, Dosage 8gr., Produktion: 5.000 Fl.
Der Wein wird als Vin de Presse bezeichnet, da die dezente "Rebhuhnaugenfarbe" allein durch die sanfte Pressung bei der Vinifikation zustandekommt. Hier wird also weder nach dem Saignee-Verfahren noch mit der meist üblichen Zumischung von Rotwein zum Grundwein gearbeitet.
Sehr dezente Rosefarbe, sehr klarer, hefig-mineralischer Champagne, bei dem man den Pinot deutlich herausschmeckt. Sehr gelungen. Soll ab Weingut aber auch 34 € kosten. Somit nicht unbedingt ein Schnäppchen.

Von gänzlich anderem Stil folgender Rose:

Saignee de Sorbee Extra Brut (Champagne Vouette & Sorbee)

100% Pinot Noir/Kohlensäuremaischung/Spontangärung/ 11 Monate Ausbau des Grundweins in Barriques/durchgeführte Malo/Degorgement a la Volee (Warmdegorgieren)/ völlig ohne Dosage.
relativ kräftige Rosefarbe, sehr fruchtbetont (Kirsche Pflaume, Himbeere), aber nicht plakativ, dezente Tanninstruktur, wirkt wie ein versekteter Pinot Noir aus dem Burgund, erstaunliche Länge. Ein interessanter Rose-Champagner gekonnt moderner Stilistik, der sicherlich ein Gewinn für jede Champagner-Verkostung ist.

Als nächstes ein Rose-Klassiker:

Rose Brut (Champagne Bollinger)

62% Pinot Noir/24% Chardonnay/14% Pinot Meunier/ 5% Beimengung von Rotwein/Dosage 10 gr.

Der Grundwein ist ziemlich indentisch mit der Special Cuvee des Hauses, der allerdings zur Farbgebung noch 5% Rotwein beigemischt wird.

ein durchaus "ernsthafer" Rose im Stile des Hauses, sehr balanciert mit der richtigen Mischung aus Frische und gereiften Noten durch den Vin de Reserve. Für mich könnte er aber etwas weniger dosiert sein.

Anschliessend eher etwas für den Nachtisch:

Rose Velours sec (Champagne Pannier)

Grundweine aus 2006 und 2007 (68 % Pinot Meunier und Pinot Noir, Rest Chardonnay), gemeinsame Mazeration von Pinot und Chardonnay, Dosage 20gr.

Der Edel-sec-Champagne der Genossenschaft, der in einer aufwendigen Kiste mit Samteinlage zu einem stolzen Preis (ca. 70 €) vermarktet wird. Interessanter fruchtbetonter Rose, der aber als Dessertbegleiter mit seinen 20 gr. Restzucker weder "Fisch noch Fleisch" ist. Am besten solo geniessen; die etwas aufgesetzt wirkende Restsüsse ist aber nicht unbedingt mein Fall.

der nächste Schäumer war dann schon eher mein Fall:

2002er Cuvee Elisabeth Salmon Brut Rose (Champagne Billecart-Salmon)

Produktion ca. 50.000 Fl./50% Chardonnay/50% Pinot Noir/Hinzufügen von etwa 7% Rotwein aus Mareuil/ 8-9 Jahre Hefelager/ Dosage 6 gr.

ein sehr eleganter, komplexer Rose mit einem angenehmen, für Struktur sorgenden Hauch Tannin, noch sehr jugendlich. absolut feine Mousse, ausgezeichnete Länge. Vorbildlicher Rose mit Lagerpotential, der aber leider schon im 3-stelligen Euro-Bereich liegt :(

Zum Abschluss gab es noch einen sehr raren Rose-Champagner:

1978er Cave Privee Rose (Champagne Veuve Clicquot Ponsardin)

63% Pinot Noir/33% Chardonnay/4% Pinot Meunier/Blend aus 21 Grand und Premiers Crus aus den Gebieten Montagne de Reims, Vallee de la Marne und Cote de Blancs/Hinzufügen von 15 % Rotwein aus Bouzy/ Dosage 4gr./Gesamterzeugung nur 2.296 Fl./degorgiert im Oktober 2008.

gereifter, unheimlich komplexer Rose mit hefig-würziger Untermalung mit röstigen Brioche-Noten, extrem langer, hefig-würziger Abgang. Ein Hochgenuss für Liebhaber gereifter Champagner. Dieser Champagne sollte aber jetzt getrunken werden; über den Touch flüchtiger Säure kann man bei einem solchen Unikat locker hinwegsehen. Den Wein könnte man noch nachkaufen; bei Preisen von ca. 250 € für die Flasche entsteht aber naturgemäß kein Nachkaufreflex :mrgreen:

Vielen Dank an das CIVC, das sich wahrlich nicht hat lumpen lassen und uns hochinteressante und qualitativ ausgezeichnete Champagner zur Verfügung gestellt hat.

Grüsse
Bodo
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Re: Champagner

Beitrag von Grenache »

weinaffe hat geschrieben:2007er Oeil de Perdrix Grand Cru Brut (Champagne Doyard, Vertus)

75% Pinot Noir( aus Ay)/25 % Chardonnay (aus Oger, Avize und Cramant), Chardonnay im Barrique vinifiziert, keine Chaptalisation des Grundweins, durchgeführte Malo, Dosage 8gr., Produktion: 5.000 Fl.
Der Wein wird als Vin de Presse bezeichnet, da die dezente "Rebhuhnaugenfarbe" allein durch die sanfte Pressung bei der Vinifikation zustandekommt. Hier wird also weder nach dem Saignee-Verfahren noch mit der meist üblichen Zumischung von Rotwein zum Grundwein gearbeitet.
Sehr dezente Rosefarbe, sehr klarer, hefig-mineralischer Champagne, bei dem man den Pinot deutlich herausschmeckt. Sehr gelungen. Soll ab Weingut aber auch 34 € kosten. Somit nicht unbedingt ein Schnäppchen.
Wenn man die 25% Chardonnay weglässt, ist der Rest richtig. Chardonnay gehört da nicht rein und ist auch nicht drin, Oeil de Perdrix ist reiner Pinot Noir. Selbiges kann man auch auf der Internetseite von Doyard nachlesen.

Gruß, Grenach
There are 2 reasons for drinking: one is when you are thirsty to cure it, the other, when you are not thirsty to prevent it...prevention is better than cure.
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Re: Champagner

Beitrag von Weinschlumpf »

Grenache hat geschrieben:
weinaffe hat geschrieben:2007er Oeil de Perdrix Grand Cru Brut (Champagne Doyard, Vertus)

75% Pinot Noir( aus Ay)/25 % Chardonnay (aus Oger, Avize und Cramant), Chardonnay im Barrique vinifiziert, keine Chaptalisation des Grundweins, durchgeführte Malo, Dosage 8gr., Produktion: 5.000 Fl.
Der Wein wird als Vin de Presse bezeichnet, da die dezente "Rebhuhnaugenfarbe" allein durch die sanfte Pressung bei der Vinifikation zustandekommt. Hier wird also weder nach dem Saignee-Verfahren noch mit der meist üblichen Zumischung von Rotwein zum Grundwein gearbeitet.
Sehr dezente Rosefarbe, sehr klarer, hefig-mineralischer Champagne, bei dem man den Pinot deutlich herausschmeckt. Sehr gelungen. Soll ab Weingut aber auch 34 € kosten. Somit nicht unbedingt ein Schnäppchen.
Wenn man die 25% Chardonnay weglässt, ist der Rest richtig. Chardonnay gehört da nicht rein und ist auch nicht drin, Oeil de Perdrix ist reiner Pinot Noir. Selbiges kann man auch auf der Internetseite von Doyard nachlesen.

Gruß, Grenach

Hmm, entweder bin ich zu doof zu lesen, aber auf der INternetseite von Doyard steht, dass im Oeil de Perdrix neben 75% Pinot Noir auch 25% Chardonnay drin sind.. :roll:

http://www.champagnedoyard.fr/_:Collect ... l-An-I,8:_
Lesende Grüße

Nikolai
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weinaffe
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Re: Champagner

Beitrag von weinaffe »

Hallo zusammen,

1.) Nikolai ist nicht doof und kann lesen ;)
2.) grenache hat möglicherweise hier etwas durcheinandergebracht. Oeil de perdix ist beim Champagner nur eine Beschreibung der Farbe beim Rose und beinhaltet keinerlei Anspruch auf Sortenreinheit (nicht zu verwechseln mit den Vorschriften in der Schweiz zu den Oeil de Perdrix-Weinen). Es ist völlig legal - und wird auch sehr häufig gemacht-, Chardonnay in den Rose-Champagner zu cuvetieren.

Grüsse
Bodo
Grenache
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Re: Champagner

Beitrag von Grenache »

Sorry, meine Information von vor Ort war anders -reiner Pinot Noir-. Wie die das dann mit der Farbe des Oeil de Perdrix hinkriegen, wenn sie schon 25% Weißen beimischen, ist mir schleierhaft.
Beim Oeil de Perdrix von Jean Vesselle, Bouzy ist es defininiv 100% Pinot Noir.

Dieser Champagnertyp wird nur noch von wenigen Winzern gemacht, da sehr aufwendig. Man muß praktisch neben der Maische sitzen bleiben, um den exakten Zeitpunkt der Pressung abzuwarten, damit eben die Farbe des Streifens über dem Rebhuhnauge herauskommt. Paßt ausgezeichnet zum Essen.

Gruß, Grenache
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Re: Champagner

Beitrag von weinaffe »

Grenache hat geschrieben:Sorry, meine Information von vor Ort war anders -reiner Pinot Noir-. Wie die das dann mit der Farbe des Oeil de Perdrix hinkriegen, wenn sie schon 25% Weißen beimischen, ist mir schleierhaft.
Beim Oeil de Perdrix von Jean Vesselle, Bouzy ist es defininiv 100% Pinot Noir.

Dieser Champagnertyp wird nur noch von wenigen Winzern gemacht, da sehr aufwendig. Man muß praktisch neben der Maische sitzen bleiben, um den exakten Zeitpunkt der Pressung abzuwarten, damit eben die Farbe des Streifens über dem Rebhuhnauge herauskommt. Paßt ausgezeichnet zum Essen.

Gruß, Grenache
Hallo Grenache,

das mit der richtigen Farbe beim Oeil de Perdrix ist eigentlich keine Hexerei. Wenn die Farbe nach der Pressung zu hell ausfällt, wird einfach etwas Rotwein hinzugegeben. Die meisten Champagnewinzer machen das so im Bedarfsfalle (wie auch Doyard). Wenn die Farbe zu dunkel ist, wird einfach der Chardonnay-Anteil in der Cuvee erhöht. "Farb-Finetuning" kann übrigens auch noch über den Grundwein der Versanddosage erfolgen, der ganz legal auch von roter Farbe sein darf.

Grüsse
Bodo
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Re: Champagner

Beitrag von Grenache »

Jean Vesselle hätte zu seiner Zeit ob dieser Herstellungsmethode die Nase gerümpft und seine Tochter Delphine stellt ihn auch noch klassisch her. Das ist eben die Kunst, aus 100% Pinot Noir genau diese Farbe hervorzubringen. Die Farbe durch entsprechende Zugabe von Rot- oder Weißwein so zu manipulieren, daß sie passt, kommt mir vor wie der Farbmischer im Baumarkt. :roll:

Brut Oeil de Perdrix, Champagne Blanc de Noirs à l'ancienne, Vineux, compagnon de repas, das ist der Echte!

Gruß, Grenache
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