Bordeaux 1995

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Moulis
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von Moulis »

Hi Dylan,

dass Sociando dem Poujeaux oft überlegen ist, kann ich unterschreiben. Nur spielt der aus meiner Sicht eine Liga drüber im Preis. Poujeaux kostet in der Subs meist um 20-25 Franken, Sociando dagegen eher 25-35. Bei den aktuellen Marktpreisen sind die meisten Poujeaux' um 30 Franken zu haben während dem Sociando eher bei 40 rum zu liegen kommt. Es ist nun eine Frage der Kategorisierung ob man hier Apfel mit Apfel oder Apfel mit Birne vergleicht. Ich denke Weintechnisch in folgenden Klassen (natürlich immer nur, wenn die jeweilige Qualität stimmt):

bis 8 Franken (ca. 5-6 Euro, meist ungeniessbar - Ausnahmen möglich)
bis 15 Franken (bis ca. 12 Euro, günstige Partyweine/Mittags-Tischweine)
bis 25 Franken (bis ca. 20 Euro, Value-for-Money-Weine, perfekt für die gepflegte Tafel, auch mit Hunz und Kunz)
bis 40 Franken (bis ca. 33 Euro, Mittelklasse-Weine, ideal für gepflegte Runden mit Weingeniessern)
40-60 Franken (bis ca. 50 Euro, Oberklasse-Weine, für Sonntage oder andere, spezielle Momente oder "Wein-Freak-Runden")
60-100 Franken (bis ca. 85 Euro, Luxus-Klasse-Weine, das gibt's dann schon sehr selten bei mir, hier sind die Qualitäts-Vorteile gegenüber der Vorgängerstufe meist nicht mehr blind erkennbar. Für "Wein-Freak-Runden" natürlich interessant)
>100 Franken (>85 Euro, Prestige-Weine. Hier sind die Qualitäts-Vorteile sehr diffus. Brands/Prestige gehen vor)

Total off-topic: wie sehen denn Eure "Wein-Kategorien" aus?

Gruss,

Adrian[/quote]

Deine Einteilung kommt meiner bei Rotwein sehr nahe.
15 - 30 € für den tägl. Genuß
30 - 60 € ab und zu, 1-2 die Woche
über 60 € eher selten, zu Weihnachten o.ä.

Weisswein, trockener Riesling, zw. 7 - 15 €, aber immer öfter auch GG zw. 20 - 35 €
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thvins
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von thvins »

Mr. Tinte hat geschrieben:Gestern im Glas (Danke an den Gastgeber):

Duhart Milon 1995

Wer noch von diesem Wein etwas liegen und doch nichts an Asien verkauft hat, kann ich trösten. Der Wein braucht Luft! Von anfänglich 87 Punkten konnte er sich bis auf 90 Punkte steigern! Am Anfang noch leicht diffuse Nase mit Cassis, Pflaumen und Rauch. Weder Nase noch Gaumen zeigen Tiefe. Der Gaumen schlank, mit präsenter Säure und wenig Tannin. Kurzer Abgang. Nach 2h zeigt er aber wesentlich mehr, in der Nase der von mir geliebte Bleistiftton, Cassis, Pflaumen, Rauch, zeigt mehr Tiefe, dann auch Minze. Im Gaumen wirkt er dichter, engmaschiger, die Aromatik ist präsenter, der Abgang länger. Wer klassische Weine liebt, wird diesen Duhart zu schätzen wissen. Der heutige Preis ist aber nichts für mich...

Trinken jetzt-2020

Von mir 90 GPoints

Hallo Goce,

der 1995er Duhart Milon Rothschild wurde gefunden und ohne langes Federlesen kam der Korkenzieher und ein Steak vom Damhirschkalb mit Wein - Kirschsauce wurde dazu zubereitet. Ich habe deinen Rat beherzigt, den Wein beizeiten zu öffnen (aber nicht frisch geöffnet gekostet).

Zum Essen ein idealer Partner und jetzt hinterher droht er, mich vom Sachen Packen für den Urlaub abzuhalten - wenn ich hierzu geschrieben habe, dann nehme ich den Wein mit, um die Campingküchenutensilien zusammen zu stellen...

Deine Notiz ist für mich weitgehend nachvollziehbar, meine Punkte vielleicht etwas euphorischer... - aber im Kontext sind wir uns sicher einig.

Der Korken ist bestens, nicht bis max. 3 mm (sieht aus wie Tröpfchen) befeuchtet, der hätte wohl noch ewig gehalten.
Die Farbe wunderbar dunkel und funkelnd, er kündigt sein Alter nicht an.

Eine offene ,aber nicht all zu üppige Nase setzt den Anfang, er ist komplex, aber wahrlich nicht all zu tief (legt aber zu mit der Zeit). Und so macht es immer wieder von Neuem Spaß, daran zu schnuppern. Am Gaumen wahrhaft klassisch, zeigt sich abgerundet, tatsächlich wenig Tannin, aber der Wein lebt von einer durchaus präsenten Säure und zeigt sich damit wahrlich als Durstlöscher und Sommerbordeaux. Pflaume, Rauch und vor allem Bleistift gehe ich mit, statt Cassis finde ich eher Preiselbeere und vielleicht ganz wenig rote Johannisbeere. Er hat ausreichend Druck und Finesse, damit man ihn bei aller Klassik und Säure nicht als karg ansehen würde, wie gesagt, er ist eher ein spaßbringender Durstlöscher. Fasziniert bin ich von der sanften und subtilen Länge des Weines, im Abgang dann doch ein wenig Tannin, aber die Säure behält die Oberhand.

Klar, als großen Wein möchte ich ihn noch nicht bezeichnen, aber er hat durchaus etwas, was ihn als positive Erfahrung durchgehen lässt. ich bezeichne ihn als exzellenten Wein - das hat er der Nase, der Rundheit am Gaumen, dem durstlöschenden Element und vor allem dem mich wirklich begeisternden Nachhall zu verdanken - ich gebe 94/100 Th. und wäre bei bis zu 30 € zufrieden mit dem Preis... Da wird aber der Hase begraben liegen, ich weiß nicht, was man heute verlangt dafür, was ich bezahlt habe, kann ich gleich im Kellerbuch nachschlagen...
Beste Grüße

Torsten

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thvins
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von thvins »

Ich noch mal.

habe die Flasche jetzt im Kellerbuch abgestrichen, in der Subs über Hawesko (sorry, damals kannte ich so vieles andere noch nicht) hatte ich 36 DM bezahlt. Dafür geht das, was ich immer noch im Glas habe, dann auch völlig in Ordnung.
Beste Grüße

Torsten

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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von Ostbelgier »

Hallo zusammen,

angenehm überrascht hat mich gestern Chateau Meyney 1995. Aus einer erstklassigen Flasche mit Füllstand bis fast zum Kork, präsentierte er sich mit einem ausgedehnten schwarzen Kern fast ohne Reiferänder und einem feinen Duft nach schwarzen Johannisbeeren. Knackiges Tannin und Säure und ein schlanker Gesamteindruck prädestinieren ihn zu einem sehr guten Essenbegleiter. Vielleicht nicht groß, aber ganz sicher schön, ein altmodischer kleiner Klassiker.

Viele Grüße

Markus
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dazino
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von dazino »

Hallo zusammen

Ich hatte dieses Wochenende zwei 95er im Glas, die unterschiedlicher nicht sein können:

Canon la Gaffeliere 1995
Eher verhaltene Nase mit roten Früchten. Im Mund viel Gerbsäure, erdig mit wenig Frucht, flach, wirkt müde. Je länger der Wein offen ist desto mehr baut er ab (von 86 auf 82 Punkte)
84/100

Im Gegensatz zum 04er Canon la Gaffeliere, der sich im Moment super trinkt (93 Punkte) ist der 95er eine grosse Enttäuschung. Die Flasche stammt aus einem klimatisierten Keller in dem sie seit der Arrivage liegt. Kann es sein, dass der Wein immer noch so verschlossen ist?

Haut Bailly 1995
Recht helle Farbe, wirkt fast wie ein leichter Merlot. Eher verhaltene Nase nach roten Früchten die, je länger der Wein offen ist mehr und mehr schwarzbeerige Noten erhält. Der Wein ist bereits in seinen 2ten Lebensabschnitt getreten mit gereiften Noten nach roten Früchten, Zedernholz und Bleistift. Der Körper ist von mittlerer Statur und besitzt eine ordentlich Säure. Elegant. Nach ca. 3 Stunden beginnt sich der Wein massiv zu verändern. Die Gerbstoffe werde prägnanter, die Frucht wird schwarzbeerig mit Cassis und Brombeeren. Tief, blind würde ich jetzt auf einen Pauillac tippen. Ein toller Wein mit einer glänzenden Zukunft.
92/100
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von Burzuko »

Hallo zusammen,

eine Flasche Domaine de Chevalier Blanc, dieses Jahr bei Herrn Haag erworben, war leider völlig hinüber...

Aber sowas von hinüber :(

Der Korken war nur leicht durchnässt.


Grüße
George
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von harti »

Hallo George,

an anderer Stelle hatte ich schon mal etwas dazu geschrieben: Die Weine werden bei Cave Bordelais anscheinend nicht gut gelagert; ich habe jedenfalls schon sehr schlechte Erfahrungen mit älteren Weinen aus dieser Quelle gesammelt. Ich kaufe dort nicht mehr.

Grüße

Hartmut
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von Burzuko »

Hallo Hartmut,

ich kann dazu noch nicht so viel sagen... Ein ´95er Monbrison aus der Magnum war zwar gereift aber in Ordnung, ein Clos Floridene weiss aus 2005 gefiel mir sehr gut. Dies mit dem Dom. de Chevalier war jetzt mein 1. Totalausfall.

In Zukunft werde ich aber vorsichtiger sein!

Grüße
George
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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von thvins »

dazino hat geschrieben:Hallo zusammen

Ich hatte dieses Wochenende zwei 95er im Glas, die unterschiedlicher nicht sein können:

Canon la Gaffeliere 1995
Eher verhaltene Nase mit roten Früchten. Im Mund viel Gerbsäure, erdig mit wenig Frucht, flach, wirkt müde. Je länger der Wein offen ist desto mehr baut er ab (von 86 auf 82 Punkte)
84/100
Oje, das klingt ja grauenvoll - ich bin damals dann wohl auch auf den Wein reingefallen - hab ihn blind gekauft in der Zeit weit vorm Internet. Klingt nach einem sehr teuren Kochwein - oder ich las ihn einfach noch liegen und hoffe auf bessere Notizen in späterer Zeit...

Wenn er, wie von mir befürchtet, grad in Trinkregal liegt, dann verbanne ich ihn wohl besser nochmals von dort...
Beste Grüße

Torsten

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Re: Bordeaux 1995

Beitrag von dazino »

Hoi Thorsten

Auf Cellartracker gibt es uneinheitliche Bewertungen. Die einten bestätigen meinen Eindruck, die anderen sprechen von einem tollen Wein mit 90 bis 93 Punkte.

Da mein Flasche 15 Jahre bei konstanten 12 Grad Celsius gelagert wurde könnte es tatsächlich sein, dass der Wein noch Zeit braucht. Ist dein Keller etwas wärmer und du besitzt mehrere Flaschen könnte ein Versuch demnach nicht schaden. Eine andere Erklärung wären Flaschenvarianzen. :(

Gruss
David
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