da sich noch niemand zu diesem Ereignis vor einigen Wochen geäussert hat mache ich das jetzt mal mit einem Auszug aus meinem Blog.
Die gemeinsame Jungweinprobe von Winzerbetrieben aus Sachsen, Thüringen und Sachsen Anhalt fand in diesem Jahr im Lichthof der Rotkäppchen Sektkellerei in Freyburg statt.
Um es Vorweg zu nehmen, diese Jungweinprobe war eine gelungene Leistungsschau der ostdeutschen Winzer.
Die Besten
Der zweite große Eindruck, die Topbetriebe der letzten Jahre (Schloss Proschwitz, Bernard Pawis und Lützkendorf) konnten ihre Positionen festigen. Aber, und das sei ausdrücklich erwähnt, zu diesen 3 Betrieben gesellen sich nach und nach Winzer, die auf absoluter Augenhöhe Weine präsentierten, die jeglichen Anforderungen an außergewöhnliche Weine genügen.
Dazu gehören vor allem Weingut Hey und das Weingut Gussek gefolgt vom Weingut Böhme und dem Gleinaer Weingut Böhme. Alle diese Winzer, sowohl die 3 VdP Weingüter, als auch die letztgenannten haben ihren unverkennbaren Stil gefunden und erzeugen Jahr für Jahr konstant, die besten Qualitäten der Region.
Aus den angebotenen Weinen der Anbaugebiete ragten für uns die Weiß - und Grauburgunder, die Riesling Spätlesen und die Traminer noch heraus. Legendär auch in diesem Jahr die Scheurebe von Schloß Proschwitz.
Unser Team, insgesamt 5 Verkoster, war sich einig, dass die angebotenen Qualitäten dieser Betriebe mit zum besten gehört, was in den letzten 15 Jahren an Weinen in der Region erzeugt wurde.
Die Endeckungen
Hier sind uns vorallem 4 Betriebe aufgefallen, die mit einfachen gut strukturierten Weinen punkten konnten. Dazu gehöhren die Betriebe Born aus Höhnstedt, mit klassischen Saale - Unstrut Gewächsen fast ohne Restsüße.Leider war das Weingut nur mit einem Riesling Kabinett vertreten. Das Weingut Hubertus Triebe aus Würschwitz mit einem hervorragenden Bacchus QbA. Das Weingut Matyas aus Sachsen mit einem ausgezeichneten Müller Thurgau. Einen guten Eindruck geprägt von Frische und Mineralität hinterließen auch die Weine vom Weingut Zahn aus Thüringen.
Die konnten es schon besser
In der Weinwelt unserer Tage ist es oft so, dass die Erzeuger mit den größten Flächen die besten Ergebnisse erzielen können, weil sie variabel sind. Von ihren großen Flächen und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten profitieren die besten Weingüter der Welt. Sei es im Bordeaux, dem Burgund oder in Übersee. Sie schöpfen aus unterschiedlichen Bodenverhältnissen und unterschiedlichen mikroklimatischen Bedingungen.
An der Saale hellem Strande ist es nicht so. Die großen Betriebe wie Herzer, Thürkind, Deckert, die Winzervereinigung Saale - Unstrut, und das 50 ha große Staatsweingut Klosterpforta könnten unserer Meinung nach, allein vom Potential ihrer Lagen, deutlich bessere Ergebnisse erzielen. Sie machen natürlich keine schlechten Weine, aber der Abstand dieser Weingüter zu den Qualitäten der oben genannten ist enorm.
Die Enttäuschung
Das die Manschaft, um Prinz zur Lippe es versteht hervoragende Weine zu erzeugen, muß man nicht erwähnen. Welcher Teufel aber nun einen erfolgreichen Weinerzeuger reitet einen 50ha großen Rübenacker zu bereben, bleibt sein Geheimnis. Die vorgelegten Weine, unter dem Wappen des Prinzen und dem Namen Weinhaus Weimar, blieben weit hinter dem eigenen Qualitätsanspruch zurück. Und ehrlich gesagt, sie haben auch nicht geschmeckt. Einzig die typische Nase des Sauvignon Blanc ließ ein bischen Freude aufkommen. Danach war nichts was im Gedächtnis blieb. Flach und oberflächlich beschreibt es wohl am besten. Mag sein, dass auf Grund der jährlichen Massenaufläufe von Touristen aus Asien und dem Rest der Welt in Weimar der Wein ein Erfolg wird, besser wird er dadurch nicht. Allein der Transport von Weimar nach Dresden, wo die Trauben verarbeitet werden, ist mir ein Rätsel. Die Qualität muß einfach leiden.
Sei es drum, der Wein von der Lage "Bahnlinie Kromsdorf" wird verkauft werden und die Weimarer lieben ihn heute schon. Na dann Prost.
Résumé
Unsere Toperzeuger Die Top10 des Jahrgangs 2011
1. Weingut Pawis
2. Schloß Proschwitz
3. Weingut Hey
4. Weingut Gussek
5. Weingut Lützkendorf
6. Gleinaer Weingut Böhme
7. Weingut Böhme Kirchscheidungen
8. Weingut Born
9. Weingut Jan Ullrich Seußlitz
10. Weingut Matyas, Weingut Zahn
Bei den Weinen haben wir uns auf die "populären" beschränkt und dennoch zur Kenntnis genommen, dass die Experimentiefreudigkeit ein sehr hohes qualitatives Niveau erreicht hat.
Kategorie bester Wein von den vorliegenden Weinen bei der Jungweinprobe:
Müller Thurgau
Sachsen: Weingut Matyas und Weingut Schloss Proschwitz
Saale Unstrut: Hubertus Triebe
Riesling Spätlese
Sachsen: Weingut Schloss Proschwitz
Saale Unstrut: Weingut Bernard Pawis und Weingut Hey
Weißburgunder QbA
Sachsen: Weingut Schloss Proschwitz
Saale Unstrut: Weingut Uwe Lützkendorf
Weißburgunder Prädikatswein
Sachsen: nicht vergeben
Saale Unstrut: Weingut Bernard Pawis, Winzerhof Gussek und Weingut Hey
Grauburgunder Prädikatswein
Sachsen: Schloß Proschwitz
Saale Unstrut: Winzerhof Gussek für Jahrgang 2010 Barrique und Weingut Bernard Pawis
Traminer QbA
Sachsen: Weinbau Frédéric Fourré
Saale Unstrut: nicht vergeben
Traminer Prädikatswein
Sachsen: Weingut Schloss Proschwitz
Saale Unstrut: Weingut Klaus Böhme und Weingut Uwe Lützkendorf
Rotwein:
Winzerhof Gussek für 2009 Spätburgunder Barrique
Die Top 3 Weine der Verkostung
1. Weißburgunder - Grauburgunder Cuvée Nr. 1 Weingut Hey
2. Weißburgunder Spätlese trocken Weingut Bernard Pawis
3. Grauburgunder 2010 Barrique Winzerhof Gussek
Allen viel Spaß beim Verriß unserer Meinung. Wir freuen uns auf eine lebhafte Diskussion.
